Newsletter am Montag, 17. August 2015

Kurzer Überblick über die heutigen LabourNet Germany News:

Hier die wichtigsten der gestern/heute veröffentlichten Beiträge auf unserer Homepage

1. Internationales » China » Arbeitsbedingungen

Explosionen in Tianjin: Die meisten Opfer waren Feuerwehrleute, Angehörige protestieren

Sonntagabend lagen die offiziell angegebenen Zahlen der menschlichen Verluste aufgrund der Explosionen in den Lagerhallen Tianjins in der Mittwochnacht bei 112 Todesopfern, 95 Vermissten und über 700 verletzten Menschen. Alle nichtoffiziellen Informationen deuten auf noch üblere Zahlen hin. Die offenbar weit über erlaubte Höchstwerte hinaus gelagerten explosiven Chemikalien weisen, laut einer zweiten E-Mail des LabourNet China vom 17. August 2015 ebenso wie die Tatsache der ebenfalls illegalen Nähe der Lagerhallen zu Wohngebieten darauf hin, dass das Unternehmen über politische Beziehungen verfügt – Familienmitglieder eines Expolitbüromitglieds sollen unter den Großaktionären der Logistikfirma sein. Ausserdem empfehlen die KollegInnen den Artikel „Tianjin explosions: sodium cyanide on site may have been 70 times allowed amount“ von Fergus Ryan am 16. August 2015 im Guardian externer Link – der bestätigt nicht nur die Aussage, dass die Nähe zu Wohngebieten illegal sei, sondern berichtet auch von aktuellen Ängsten jener BewohnerInnen, die nicht evakuiert wurden, vor Luft und Wasservergiftung. Ausserdem wird von der Schliessung zahlreicher Webseiten und Accounts durch die Behörden berichtet – wie auch von Protesten von AnwohnerInnen und Angehörigen der Opfer vor dem Hotel, an dem am Sonntag eine Pressekonferenz der regionalen Behörden und der Staatsanwaltschaft zu der Katatstrophe stattfand

Siehe dazu auch:

Explosion (auch) bei chinesischem Autozulieferer für deutsche Konzerne – die Zahl der Todesopfer wächst am 14. August 2015 im LabourNet Germany

2. Internationales » Brasilien » Arbeitskämpfe

Krise der brasilianischen Autoindustrie: GM will entlassen, Gewerkschaft mobilisiert mit Streik und Straßenblockade

600 Kollegen sind bei General Motors in Sao Jose dos Campos (im Bundesstaat Sao Paulo) innerhalb weniger Tage überraschend entlassen worden. Das Unternehmen bezog sich dabei unter anderem auf den Rückgang der Verkaufszahlen – der laut Unternehmerverband im Jahr 2015 knapp 18% beträgt – wie dies auch schon andere Unternehmen, wie VW und Daimler Benz getan hatten (insgesamt wurden 2015 über 7.000 KollegInnen in der brasilianischen Autoindustrie entlassen, im selben Zeitraum wurden 27 Milliarden Reais an Gewinnen der Autofirmen ins Ausland transferiert). Obwohl die Entlassungen sozusagen individuell und heimlich vor sich gehen sollten, wurde es im Werk natürlich schnell bekannt und am Montag, den 10. August rief die Metallgewerkschaft von SJC zum Streik, dessen bisheriger Höhepunkt am Freitag die stundenlange Besetzung der nahe vorbei führenden Autobahn Via Dutra durch etwa 2.000 GewerkschafterInnen war, wie in dem Bericht „GM Employees in Brazil Block Highway to Protest Layoffs“ am 14. August 2015 in der Latin America Herald Tribune externer Link deutlich wird – worin auch die Position der Metallgewerkschaft (die der CSP Conlutas angeschlossen ist) berichtet wird, die anstelle von Entlassungen bezahlte Kurzarbeit einfordert – und Maßnahmen der politisch Verantwortlichen, die den Autofirmen in den letzten Jahren 11 Milliarden Reais (aktuell etwas mehr als 3 Milliarden Euro) an Steuervergünstigungen geschenkt hätten

Siehe dazu auch einen weiteren Bericht sowie eine Muster-Solidaritätserklärung

3. Internationales » Brasilien » Soziale Konflikte

Große Frauendemonstration in Brasilien – begleitend dazu ein neuer Mord

Der „Marsch der Margeriten“ hat am 11. und 12. August zum fünften Mal in Brasília stattgefunden. Zehntausende „Landfrauen der Felder, Wälder und Gewässer“ versammelten sich, um gleiche Rechte, mehr Zugang zu staatlichen Leistungen und ein Ende der Gewalt gegen Frauen zu fordern. Dieser Marsch erinnert an die erfolgreiche Landarbeitergewerkschafterin Margarida Maria Alves aus Paraíba, die 1983 einem Auftragsmord zum Opfer fiel. Er findet seit dem Jahr 2000 statt und ist das größte Frauentreffen Brasiliens sowie eines der größten weltweit. Der Umzug und die zweitägige Veranstaltung werden von der Nationalen Konföderation der Arbeiter in der Landwirtschaft (Contag) organisiert, an denen sich Frauen aus allen Landesteilen und aller Altersgruppen beteiligen. Laut Contag wurde das Ziel der Beteiligung von 70.000 Menschen erreicht, die Militärpolizei sprach von 35.000 Teilnehmerinnen in Brasília“ – so beginnt der Bericht „Zehntausende Frauen in Brasilien beim „Marsch der Margeriten“ von Claudia Fix am 16. August 2015 bei amerika21.de externer Link, worin auch deutlich gemacht wird, dass naheliegender Weise der Hauptinhalt die Situation auf dem Land ist

Siehe dazu auch weitere aktuelle Berichte – auch über einen neuen Mord an einer weiteren Aktivistin

4. Internationales » Ägypten » Gewerkschaften

Ägyptische Gewerkschaften über neue Arbeitsgesetze gespalten: Im öffentlichen Dienst wird gekämpft

Sehr unterschiedlich die Stellungnahmen ägyptischer Gewerkschaften zum Entwurf des neuen Arbeitsgesetzes (das sowohl jenes von 2003 ersetzen soll, als auch diverse einzelne Bestimmungen, die in den letzten Jahren seit 2011 erlassen worden waren, zusammenfassen soll). Während – wenig überraschend – die Sprecher des immer noch stärksten Gewerkschaftsbundes, des stets regierungstreuen Ägyptischen Gewerkschaftsbundes den neuen Gesetzentwurf begrüßen, sind die Unabhängigen Gewerkschaften, die sich in den letzten Jahren organisiert hatten der Meinung, dass mit diesem Gesetz vor allem Investorenmöglichkeiten erweitert werden sollen – auf Kosten von Arbeiterrechten, wird in dem Artikel „Labour in the balance“ von Mona El-Fiqi am 14. August 2015 in Zawya externer Link berichtet, wo im weiteren auch die Stellungnahmen von Unternehmensvertretern ausführlich zitiert werden, denen das alles einmal mehr nicht weit genug geht

Siehe dazu auch weitere Beiträge über Proteste gegen das spezielle neue Gesetz im öffentlichen Dienst, das bereits seit Juli in Kraft ist

5. Internationales » Norwegen

Job verloren in Norwegens Ölindustrie? Ab mit dir – ohne Arbeitslosengeld…

Dass man nicht unbedingt die EU braucht, um in Krisenzeiten nationalistische Maßnahmen zu realisieren, zeigt Norwegens Ölindustrie: Diese erlebt gerade eine Kündigungswelle, beziehungsweise, eher: Eine Welle auslaufender Verträge. Und wenn jemand keinen norwegischen Mitgliedsausweis hat und sein Job weg ist, nützt es ihm wenig, Steuern und Abgaben bezahlt zu haben – raus hier, ohne weitere Bezüge. Die Gewerkschaft NITO (Norges Ingeniør- og Teknologorgan- isasjon – Ingenieurs- und Allgemeine Gewerkschaft) – die unter ihren 78.000 Mitgliedern auch zahlreiche Nichtnorweger hat, hat nun begonnen, gegen diese Vorgehensweise zu protestieren, wie es aus dem Artikel „Laid-off expats denied benefits“ am 10. August 2015 bei News in English Norway externer Link deutlich wird. Hintergrund der reaktionären Maßnahmen der Immigrationsbehörden sind die speziellen Methoden der einstigen Anwerbung für die Ölindustrie – nur für diese Branche, also nicht dem „Arbeitsmarkt“ zur Verfügung stehend, so einfach wie betrügerisch

6. Internationales » Italien » Menschenrechte

Integration „auf italienisch“ – Flüchtlinge „bekommen“ Arbeit! Für lau.

Wie jüngst in Florenz wiesen Regierungsvertreter des Partito Democratico (PD) den Vorwurf der Ausbeutung zurück, die gemeinnützige, unentgeltliche Arbeit sei eine »lobenswerte Methode« zur Integration. Die Flüchtlinge würden ihre Umgebung und die Bürgerschaft kennenlernen, wechselseitige Vorurteile könnten abgebaut und die Sprachkenntnisse verbessert werden. Linke Stimmen, die das propagierte bürgerschaftliche Engagement als scheinheilig kritisieren, solange den Flüchtlingen grundlegende Rechte verwehrt bleiben, sind nur vereinzelt zu hören. Schließlich engagieren sich inzwischen viele, die einst zur linksautonomen Szene um die verschiedenen centri sociali gehörten, selbst in zivilgesellschaftlich orientierten Stadtteilkomitees. In den südlichen Vororten Roms ist es vornehmlich lokalen Initiativen zu verdanken, dass brachliegende, verwahrloste Flächen wieder als Grünanlagen genutzt werden können“ – aus dem Artikel „In kollektivem Putzwahn“ von Catrin Dingler am 13. August 2015 in jungle world externer Link, worin diese Maßnahme eingeordnet wird in eine Deabtte um die Wiederbelebung der Stadt Rom – und wer an ihrem Niedergang wohl schuld sei

7. Internationales » Österreich » Politik

Abschreckung durch alltägliche Brutalität: Flüchtlingspolitik in Österreich

Dazu kommt, dass 1.500 Menschen „im Freien schlafen“ – „obdachlose Asylbewerber“ – und “ jene, die außerhalb des Geländes übernachten. Ein unhaltbarer Zustand“. Der Zugang zu adäquaten sanitären Einrichtungen sei limitiert, die Lebensmittelversorgung problematisch wie auch die Gesundheitsversorgung. Kinder würden getrennt von den Eltern schlafen; Asylbewerber, darunter auch Schwangere und Frauen mit Babys, müssten „stundenlang bei sengender Hitze um ihre Identitätskarten anstellen“, wo ein einfaches Wartenummernsystem schon eine deutliche Verbesserung wäre“ – aus dem Beitrag “ Erstaufnahmelager Traiskirchen: „menschenunwürdig““ von Thomas Pany am 14. August 2015 bei telepolis externer Link, worin auch noch zahlreiche weitere Fakten vor allem aus dem bericht von amnesty international dokumentiert werden, die den Charakter dieser Maßnahmen sehr deutlich werden lassen

Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag, eine Dokumentation von Flüchtlingsstimmen, sowie einen Bericht über Protestaktionen bei LabourNet Austria

8. Internationales » Griechenland » Politik

Eine „Partei des Nein!“ in Griechenland?

Lafazanis sieht SYRIZA auf einem »beispiellosen Rückzug« von den eigenen Wahlversprechen und vor einer »Mutation« der Linkspartei mit ungewissem Ausgang. Sein Lager wolle sich unter dem Motto »OXI wird nicht besiegt. Der Kampf geht weiter« nun für eine »breite patriotische, demokratische, progressive Front« einsetzen. Diese solle offen sein für alle linken Kräfte, die das Memorandum ablehnen. Ob die Kommunistische KKE ebenfalls Teil eines solchen Bündnisses sein könnte, ließ Lafazanis offen. Er fordert in dem Iskra-Interview aber dazu auf, die »große Tradition der EAM« wiederzuentdecken – unter diesem Kürzel hatten sich im griechischen Bürgerkrieg nach dem Zweiten Weltkrieg die linken und antimonarchistischen Kräfte zusammengeschlossen„- aus dem Artikel „SYRIZA-Linke eröffnen »neue politische Front«“ von Vincent Körner am 15. August 2015 in neues deutschland externer Link worin dieses Vorgehen noch unter der Sichtweise der Vorbereitung des Syriza-Parteitags im September 2015 gesehen wird

Siehe dazu zwei weitere Beiträge

9. Internationales » Griechenland » Krise in Griechenland » Allgemeines zur Krise in Griechenland

Wie man in Griechenland lebt – mit dem Dreifachen des Durchschnittseinkommens

„A report from Greece“ von Sammy Black, dokumentiert am 15. August 2015 bei marxmail externer Link ist ein persönlicher Bericht über die Lage in Griechenland – von jemand, die keinesfalls als „Linke“ gelten kann. Verheiratet mit einem Griechen der 1.500 Euro im Monat verdient – rund das Dreifache dessen, was heute das Durchschnittseinkommen ist. Und dennoch unfähig, alle Rechnungen zu bezahlen, geschweige denn Anschaffungen für die Kinder. Und in banger Erwartung der Auswirkungen der Mehrwertsteuer-Erhöhung für das Familiengeld. Begleitet das alles von dem seit 3 Jahren nicht geglückten Versuch, in einem anderen europäischen Land einen Job zu bekommen, inmitten der Konkurrenz so vieler Menschen aus den zahlreichen Krisenländern.

10. Politik » Europäische Union » EU-Krise » Euro-Krise und Griechenland » Griechenland – Vorbedingungen für das dritte Rettungspaket. Vertreter von ESM, EU, EZB und IWF haben sich mit Griechenland auf “technische Maßnahmen” geinigt

a) Neue Kredite für alte Schulden

Faustpfand unter Vorbehalt: Wie viel Milliarden bekommt die griechische Regierung wirklich und wohin fließen sie? (…) Schätzungen zufolge werden etwa 50 Milliarden Euro der nun beschlossenen Gesamtsumme von 86 Milliarden Euro in die Begleichung fällig werdender Kredite gehen – vor allem an Europäische Zentralbank und Internationalen Währungsfonds. Damit handelt es sich bei diesem Teil faktisch um eine Umschuldung…“ Ein Blick in das neue »Hilfspaket« in neues Deutschland online vom 16.08.2015 externer Link

b) Griechenland: Neue Hilfskredite sind nicht das Problem

In Deutschland formiert sich Widerstand gegen das dritte Hilfspaket für Griechenland – man habe in der Krise schon genug gezahlt, so die Kritiker. Doch bisher hatten die Steuerzahler hierzulande keine Kosten. Im Gegenteil: Die deutsche Staatskasse hat von der Euro- und Griechenlandkrise sogar profitiert…DGB-klartext vom 14.08.2015 externer Link – und doch spricht der DGB von „Hilfs“paketen…

11. Politik » Europäische Union » europäisches Überwachungs- und Sicherheitssystem

Einsatz im Mittelmeer: Bundeswehr erstellt Profile von Flüchtlingen

Mehr als 2000 Menschen sind in diesem Jahr bereits im Mittelmeer gestorben. Die Bundeswehr beteiligt sich an einer EU-Mission, für die sie nach Informationen des SPIEGEL Daten der Flüchtlinge sammelt. Auch der BND ist beteiligt. Die Bundeswehr erstellt umfangreiche Personenprofile von Flüchtlingen, die sie im Mittelmeer aufgreift. Dazu wurden nach Informationen des SPIEGEL vier Soldaten der Feldnachrichtentruppe zur EU-Krisenoperation „European Union Naval Force – Mediterranean“ (EUNAVFOR MED) abkommandiert, an der die Deutsche Marine beteiligt ist. Die Soldaten befragten „grundsätzlich alle“ Flüchtlinge nach Namen, Alter, Wohnort, Beruf und Passdaten, außerdem sollen auch die letzten Aufenthaltsorte und Transitwege in Erfahrung gebracht werden, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion…“ Meldung vom 14.8.2015 bei Spiegel online externer Link

12. Politik » Wirtschaftspolitik » Finanzmärkte und Finanzpolitik » Kommunalfinanzen

Kommunaler Finanzreport 2015: Wenig Hoffnung für notleidende Städte und Kreise

Städte, Gemeinden und Kreise müssten eigentlich kollektiv aufatmen. Denn addiert man die Ergebnisse aller Kommunalhaushalte, schreiben die Kämmerer seit drei Jahren schwarze Zahlen. Das allerdings darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass rund ein Viertel der Kommunen immer tiefer in die Schuldenspirale gerät. Zum dritten Mal in Folge erwirtschafteten Deutschlands Städte, Gemeinden und Kreise im vergangenen Jahr einen Überschuss. 240 Millionen Euro betrug das bundesweite Plus in den Haushalten. Doch der Kommunale Finanzreport der Bertelsmann Stiftung belegt: Von allgemeiner finanzieller Gesundung kann keine Rede sein. Die Kassenkredite steigen weiter und die Kluft zwischen Arm und Reich wächst…“ Pressemitteilung der Bertelsmann Stiftung vom 14.08.2015 und Kommunaler Finanzreport 2015 externer Link

13. Politik » Wirtschaftspolitik » wirtschaftspolitische Debatten » Kapitalismuskritik

»Freiheit ist kapitalistischer Mainstream«

Die Mittelschicht schafft sich ab, Bildungsabschlüsse verlieren an Wert, und der Neoliberalismus vereinnahmt selbst diejenigen, die ihn bekämpfen sollten – beste Voraussetzungen, um das ganze Gesellschaftssystem ins Wanken zu bringen, meint die Soziologin Cornelia Koppetsch...“ Interview von Gabriela Herpell im Magazin 32/2015 der Süddeutschen Zeitung externer Link Aus dem Text:
„… Die globale Reichensteuer wäre die einzige Möglichkeit, eine Umverteilung in Gang zu setzen, um einen demokratischen Kapitalismus zu installieren. Es kann nicht sein, dass unsere Gesellschaft immer schneller rotiert, nur um die Ansprüche von Eigentümern zu befriedigen, während die Rechte von Arbeitnehmern immer weiter beschnitten werden. Solange das nur eine Nation versucht, ist klar, dass das Kapital abwandert – in Steueroasen und in Länder, in denen Arbeitnehmer weniger Rechte haben. Ich habe das neulich mal in der Friedrich-Ebert-Stiftung vorgeschlagen: Wenn wir politisch eingreifen wollten, müssten wir diejenigen besteuern, die in unserer Klassengesellschaft der Vermögensbesitzer besonders mächtige Akteure sind. Die haben sich kaputtgelacht. Offenbar ist es realpolitisch eine naive Idee. Aber es wäre eine Möglichkeit, sich das mal anzugucken. Studien dazu in Auftrag zu geben. Es geschieht nichts...“

14. Politik » Gewerkschaften » Gewerkschaften in Deutschland » ver.di » verdi-Linke NRW » Bundesweites Vernetzungstreffen am 30.8.2015 in Dortmund

Ort und Tagesordnung des Treffens am 30.8.2015 stehen nun fest

Das Vernetzungstreffen der ver.di Linken NRW und des Netzwerks für eine kämpferische und demokratische ver.di findet zwischen 11.00 und ca 16.00 Ihr im ver.di-Bezirk Dortmund (Königswall 36, schräg gegenüber vom Hauptbahnhof) in den Sitzungsräumen A/B, 2. Etage, statt.

Siehe die Einladungen und die Tagesordnung des Treffens am 30.8.2015 im Beitrag

15. Politik » Erwerbslosigkeit » Hartz IV » ALG II/AsylbLG und Flüchtlinge/EU-Bürger

[Schon wieder] Debatte über Asylleistungen: Heringsfilet in Tomatensoße als Abschreckung

Innenminister de Maizière will mehr Sachleistungen für Flüchtlinge. Diese Forderung gab es schon einmal – damals ereigneten sich die schlimmsten fremdenfeindlichen Ausschreitungen der Nachkriegsgeschichte...“ Artikel von Kathrin Haimerl vom 15. August 2015 in der Süddeutschen online externer Link

Siehe dazu auch:

  • Buntenbach: Worte des Innenministers sind Wasser auf die Mühlen von Rechtspopulisten
    „DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte am Freitag in Berlin zu den Äußerungen des Innenministers über Flüchtlinge: „Die gestrigen Aussagen des Innenministers zeigen, dass es ihm offensichtlich nicht um die Bewältigung der Herausforderungen geht, die mit der Aufnahme von Flüchtlingen verbunden sind. Stattdessen unterstellt er Menschen, die vor Gewalt, Verfolgung und rassistisch motivierter Diskriminierung fliehen, einen Missbrauch des Asylrechts. Das wird auch bei seiner Wortwahl deutlich. Geldleistungen an Flüchtlinge sind kein ‚Taschengeld‘ – sie werden gewährt, um beispielswiese Hygieneartikel zu kaufen. Wenn der Innenminister unterstellt, dass Bargeld ‚doch nur die Schlepper kriegen‘, dann ist das Wasser auf die Mühlen von Rechtspopulisten und Rechtsextremen…“ Pressemitteilung vom 14.08.2015 externer Link
  • Leistungen für Asylbewerber: BAMF-Präsident fordert Gutscheine statt Geld
    „Der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Manfred Schmidt, will Asylbewerbern vom Balkan weniger Bargeld auszaheln: „Wir müssen das Sachleistungs-Prinzip bei ihnen so konsequent wie möglich anwenden.“…“ Artikel vom 15.08.2015 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung online externer Link Das Perfide:
    „… Schmidt will erreichen, dass Deutschland weniger attraktiv für Personen wird, die aus wirtschaftlichen Gründen ins Land kommen und zu 99 Prozent nicht als Asylanten anerkannt werden. „Das ist nötig, damit wir Platz haben für die wirklich Schutzbedürftigen“, sagte er. Schmidt konkretisierte damit eine Forderung des Bundesinnenministers. Thomas de Maizière (CDU) hatte diese Woche angeregt, die Geldleistungen für Asylbewerber zu überprüfen. Der BAMF-Präsident hält es für rechtlich möglich, Antragsteller vom Balkan anders zu behandeln als solche aus Syrien. Denn das Asylbewerberleistungsgesetz sieht vor, dass demjenigen, der nur einreist, um Geld zu bekommen, die Leistungen gekürzt werden können…“

16. Politik » Arbeitsalltag und Arbeitsbedingungen » Gesundheit trotz(t) Arbeit » Arbeit macht krank – arbeitsbedingte Erkrankungen

Gefährliches Asbest

Wer mit dem krebserregenden Material in Berührung kam und schwer krank geworden ist, muss zum Teil jahrelang kämpfen, um als Asbest-Opfer anerkannt zu werden. Spielen Berufsgenossenschaften und Versicherungen auf Zeit?...“ Text und Video des Beitrags von Sigrid Born und Nicole Würth in der Plusminus-Sendung vom 12.08.15 beim ARD externer Link

17. Politik » Lohnarbeit als Fetisch » Existenzgelddebatte – Bedingungsloses Grundeinkommen » Bedingungsloses Grundeinkommen international

Geld ohne Gegenleistung: Niederlande experimentieren mit Grundeinkommen

Ein Experiment in mehreren Städten der Niederlande soll zeigen, wie Menschen mit einem bedingungslosen Grundeinkommen umgehen. In einer Umfrage geben die meisten Deutschen an, sie würden weiterarbeiten. Bei einem Experiment in Kanada schien das Grundeinkommen der Bevölkerung ganz gut zu tun...“ Artikel von Ruth Fulterer vom 14. August 2015 in der Süddeutschen online externer Link

18. Interventionen » Antifaschismus und die neuen alten Rechten » AntifaschistInnen als Opfer » Anschlag auf Antifaschisten: Scheune der Lohmeyers in Jamel abgebrannt

Brandanschlag in Jamel: IG BAU ruft zu stärkerer Solidarität mit Opfern rechter Gewalt auf

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt vor der wachsenden Gewalt durch Rechtsradikale in Deutschland. Der Brandanschlag auf die Scheune von Birgit und Horst Lohmeyer in Jamel muss im Zusammenhang mit ihrem Engagement gegen Rechts gesehen werden, für dass das Ehepaar in zwei Wochen (für die Red., 29. August 2015) den von der IG BAU verliehenen Georg-Leber-Preis für Zivilcourage erhält. „Die Gewalt der Rechten hat eine weitere Eskalationsstufe erreicht. Klar war bisher, dass Menschen, die den Rechten die Stirn bieten, Schikanen und Drohungen ausgesetzt sind. Das haben die Lohmeyers Selbst zur Genüge erfahren. Jetzt geht es aber nicht mehr um einfache Sachbeschädigung, sondern um Leib und Leben. Das erkennt jeder, der weiß, wie nah die abgebrannte Scheune am Wohnhaus der Lohmeyers stand“, sagte der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger. „Die Menschen dürfen nicht länger wegsehen, weil es vermeintlich einfacher ist. Jeder Einzelne ist verantwortlich, wenn es um die Verteidigung von Demokratie und Toleranz geht. Das mindeste ist, sich offen mit Opfern rechter Gewalt zu solidarisieren. Nur gemeinsam kann man der wachsenden Gefahr von Rechts etwas entgegensetzen.“ Pressemitteilung vom 14.08.2015 externer Link

Lieber Gruss, die LabourNet Germany-Redaktion

 


NEU BEI LABOURNET.TV


Die Angst wegschmeißen – Die Bewegung der Logistikarbeiter_innen in Italien

„Ich redete seit 2012 mit den Mädels, denn ich hatte von der Gewerkschaft SI Cobas gehört. Aber es gab da eine große Angst, denn sie bringen dich in eine Situation der Unterwürfigkeit. Du bist versklavt. Sie machen dir solche Angst, dass du nichtmal mehr „A“ sagst. Du sagst gar nichts mehr, du arbeitest Stück für Stück für Stück… Ich sprach also mit den Mädels und ich weiß nicht, wie es kam: Es war ein Glück.“ (Yoox Arbeiterin, aus dem Film) Seit 2008 ist Norditalien Schauplatz ungewöhnlicher Ereignisse. Unternehmen, Politik und Medien nutzen den Kriseneinbruch, um die ohnehin schon bröckelnden Arbeiter_innenrechte weiter auszuhöhlen; auf der anderen Seite formiert sich jedoch gerade am untersten Ende der Lohnskala ein lebendiger und schlagkräftiger Widerstand. Ausgerechnet den prekären und größtenteils migrantischen Arbeiter_innen in der Logistikbranche gelingt es, sich durch solidarische und effektive Organisierung aus ihrer Isolation und ihren erniedrigenden Arbeitsverhältnissen herauszukämpfen. Ein Kampf, der nicht nur ihre Arbeitsbedingungen, sondern ihr ganzes Leben verändert. Video bei labournet.tv externer Link (italienisch mit dt. UT | 80 min | 2015)


LabourNet Germany: https://www.labournet.de/ Treffpunkt für Ungehorsame, mit und ohne Job, basisnah, gesellschaftskritisch The meeting point for all left-wing trade unionists, both waged and unwaged Le point de rencontre de tous les militants syndicaux progressistes, qu`ils aient ou non un emploi

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=85319
nach oben