Aufstand – sonst nichts

Philosophie. Slavoj Žižek über den »revolutionären Akt« in ausweglosen Zeiten. Besprechung von Carolin Amlinger in junge Welt vom 23.09.2014 externer Link

Aus dem Text: „… Der Akt der revolutionären Intervention besteht nun für Žižek in einem zweifachen Schritt: Erstens wird durch den »Teil-ohne-Anteil« der antagonistische Charakter der allgemeinen Ordnung offengelegt, und zweitens eröffnet er auch eine universelle Perspektive der Emanzipation. Wer ist nun aber der Teil-ohne-Anteil, in dem die wahre Allgemeinheit aufgehoben ist? Im postpolitischen »globalen Kapitalismus« bilden sich laut Žižek zwei neue Klassen heraus: Der herrschenden Klasse, dem größten Nutznießer der Globalisierung (sog. »Weltbürger«) steht die beherrschte Klasse, stehen die Bewohner sich immer weiter ausbreitender Slums gegenüber (Žižek: Auf verlorenem Posten, 257): »Ist die Position des Proletariats demnach heute die der Slumbewohner in den neuen Megalopolen? Das explosionsartige Wachstum von Slums in den letzten Jahrzehnten […] ist vielleicht das wichtigste geopolitische Ereignis unserer Zeit« (ebd., 258). Die Menschen dort sind für Žižek ebenso wie das Proletariat (und noch sehr viel stärker) von einer Dialektik der Freiheit betroffen – sie sind nicht nur frei von Produktionsmitteln, sondern auch räumlich von dem repressiven Zugriff des Staates befreit. Die Nichtintegration in den gesetzlichen Raum des Staates macht sie zu einer potentiell revolutionären Klasse…“

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