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unserlidl – Mitmach-Aktionstage 18. bis 20. Juli 2025 in Heilbronn – der Dieter Schwarz Stadt: „Lidl lohnt sich – aber für wen eigentlich?“
„Auf nach Heilbronn – die Dieter Schwarz Stadt. Eine herzlichste Einladung zu den #unserlidl Festspielen. Kreativ, bunt, frech, subversiv und alles was Du magst! Vom 18. bis 20. Juli verwandeln wir Heilbronn in eine Bühne des Protests. Während Dieter Schwarz weiter seine Milliarden hortet und sich mit seinen Prestigeprojekten die Stadt zu eigen macht, setzen wir ein Zeichen: Gegen die Konzentration von Reichtum und Macht in den Händen weniger – und für eine gerechte, solidarische Gesellschaft! Ein Überreicher, der sich die Welt – konkret Heilbronn – machen will, wie sie ihm gefällt. Das werden wir nicht zulassen. Er ist der reichste Mann in Deutschland und sein Vermögen beläuft sich auf rund 35 Milliarden Euro. Das sind 35.000.000.000. Wir können uns die Über-Reichen schon lange einfach nicht mehr leisten…“ Einladung zur Aktionswoche #unserlidl
– siehe mehr Infos und nun Berichte:
- Das Ziel der unserlidl-Aktionstage wurde erreicht: Eine lokale Gruppe will in Heilbronn weitermachen und es gab in mehreren Städten Aktionen vor Lidl-Filialen
- Lidl-Inhaber Dieter Schwarz: Ein Milliardär und seine Stadt. In Heilbronn prangerte ein Aktionsbündnis die Macht von Milliardären wie Lidl-Inhaber Dieter Schwarz an
„In den Baumkronen vor dem Heilbronner Hallenbad sitzen zwei Menschen in selbstgebauten Schaukeln. Zwischen zwei Platanen haben sie ein Seil gespannt, von dem Banner mit dem Lidl-Logo herunterhängen. Auf einem steht: »Lidl lohnt sich. Aber für wen?« Und ein Bundestagsabgeordneter, der kopfüber von einem Kletterseil hängt, sagt: »Überreichtum wie der von Dieter Schwarz ist ein Problem.« Der Lidl-Gründer und -Besitzer möchte das Soneo-Bad in der Stadtmitte abreißen, um seinen Bildungscampus zu erweitern. Die Bäume sollen gefällt, die öffentliche Grünfläche versiegelt und privatisiert werden.
Das Bündnis »Unser Lidl« nahm das am Wochenende zum Anlass für Aktionstage gegen die Konzentration von Macht bei Superreichen. Die Menschen, die sich beteiligten, veranstalteten eine Podiumsdiskussion, entrollten Banner an öffentlichen Gebäuden und Plätzen, starteten Straßenumfragen bei Heilbronner*innen. Und natürlich gehörte die erwähnte symbolische Baumbesetzung zum Programm. (…)
Warum der Fokus auf Schwarz? »Natürlich ist Dieter nicht besonders böse und Lidl nicht besonders grausam im Vergleich zu Aldi und Co. Die Struktur des Kapitalismus ist das Problem, und das müssen wir auch so benennen«, sagt Rosswog. Man müsse Kritik aber konkret werden lassen. In Heilbronn werde sichtbar, welche Probleme extremer Reichtum einzelner verursache. Auf eine Presseanfrage des »nd« antwortete die Schwarz-Gruppe bis Redaktionsschluss nicht, Schwarz selbst gilt als extrem öffentlichkeitsscheu.
Ein Schwimmbad abzureißen und Bäume zu fällen – angesichts des Klimawandels »Irrsinn«, findet Marcel Bauer. Der gelernte Forstwirt sitzt seit März für Die Linke im Bundestag. Jetzt hält er, noch immer kopfüber am Kletterseil hängend, eine Rede: »Milliardäre eignen sich nicht nur den Mehrwert unserer Arbeit an, sondern auch unsere Städte.« (…)
Nach Angaben des Bündnisses sollen in den nächsten Jahren mehr als 20 000 neue Beschäftigte und Studierende in die etwa 132 000 Einwohner zählende Stadt ziehen. Das wäre eine hohe Belastung für den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt. Es könnte also zu noch mehr Verdrängung von Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen kommen. (…)
Bei der Erweiterung des Bildungscampus handelt es sich um ein Prestige-Projekt zur Förderung von KI-Technologien. Schwarz holt mit Stiftungsprofessuren Wissenschaftler*innen der ETH Zürich nach Heilbronn, die TU München ist derzeit mit 13 Professuren in Heilbronn vertreten. Schon 2017 kritisierte Hochschulwatch den Einfluss, den Schwarz sich damit an der Münchner Uni erkaufe. Normal seien ein oder zwei Stiftungsprofessuren an einem Institut, aber gleich 20 seitens eines einzigen Akteurs seien ein Dammbruch und ein schlechtes Zeichen für die Wissenschaftsfreiheit, so die Organisation.
Angesichts dieser Machtfülle ist wohl noch viel zu tun, bevor der Traum von »Unser Lidl« Wirklichkeit werden kann. Im Wissen um die Überzeugungsarbeit, die sie leisten müssen, haben sich die Aktivist*innen schon am Morgen vor der Baumbesetzung mit Klemmbrettern und Umfragebögen vor dem Rathaus Heilbronns postiert. Eine von ihnen ist Gisela Schulz. Die gelernte Einzelhandelskauffrau kennt den Arbeitsdruck, unter denen Kassiererinnen und Auflader stehen. Die Personaldecke sei häufig zu dünn, zudem werde fortwährend die Leistung der Beschäftigten überwacht. Schulz fordert mehr Mitbestimmung für die Mitarbeiter*innen in den Lidl-Filialen. (…)
Viele Menschen zweifeln an der Erklärung, dass die Preissteigerungen bei den Supermarktketten nur an der Inflation liegen würden. Sie werfen den Handelsketten, die den Lebensmittelmarkt beherrschen, Preiswucher vor. Darum weiß auch das Bündnis, weswegen sie ihren Protest nach der Aktion am Marktplatz zu einer Kaufland-Filiale in der Innenstadt tragen. Mit Bannern und in Lidl-Kleidern laufen sie durch Heilbronn. Manche Menschen rümpfen darüber die Nase, von anderen gibt es zustimmendes Kopfnicken. Das Bündnis macht auf die Macht der Discounter und die von ihnen verursachte sinkende Kaufkraft bei einer Mehrheit aufmerksam. Am Samstag wird ein Essensstand vor dem Kaufland-Markt aufgebaut und im Rahmen dieser »Küche für alle«-Aktion das Gespräch über das »unfaire System der Supermärkte« gesucht. (…)
»Die Entscheidung darüber, was produziert wird, wie und zu welchem Zweck, muss in die Hände derjenigen gelegt werden, die tagtäglich mit Lebensmitteln arbeiten«, heißt es in dem blau-gelben, auf den ersten Blick täuschend echt wirkenden »Lidl«-Prospekt. Hierfür beruft sich das Bündnis auf Artikel 15 des Grundgesetzes, nach dem Enteignungen im Sinne des Gemeinwohls zulässig sind. Das wollen die Aktivist*innen auf Lidl anwenden. Aber nicht als Selbstzweck, sondern als Fundament für einen demokratisch organisierten Lebensmitteleinzelhandel, der nicht einzelnen Millardären gehört.“ Artikel von Alieren Renkliöz, Heilbronn, vom 22.07.2025 in ND online - Siehe weitere Berichte auf dem Blog der Aktionsseite
, so z.B. die
- PM: „lidl lohnt sich, aber für wen eigentlich?“ – Podiumsdiskussion erfährt großen Andrang und wird zur Open-Air Veranstaltung
„Rund 75 Menschen kommen zu der öffentlichen Auftaktveranstaltung der unserlidl Aktionstage, die in dem Sozialzentrum Käthe stattfindet. „Das zeigt ganz klar die Sehnsucht der Menschen, Räume zu finden, in denen Austausch über Kritik an Dieter Schwarz und seiner Macht zu kommen.“, sind sich die Veranstalter*innen der unserlidl Aktionstage sicher.
Das Podium ist hochkarätig besetzt und beleuchtet Perspektiven vom Acker über den Lebensmitteleinzelhandel über die Lebensmittelverschwendung und die politische Machthebel. Mit dabei waren der ehemalige Supermarktangestellte, Sozialwissenschaftler und Teil des Netzwerks Care Revolution Matthias Neumann, der Kreisvorstand von DieLinke Heilbronn Florian Vollert, die Lebensmittelretterin aus Heilbronn Stefanie Tyson sowie Jan-Felix Thon – Gemüselandwirt und Mitgestalter bei KoLa Leipzig und Teil des Kampagnenteams unserlidl.
Die Diskussion war in drei Abschnitte gegliedert, wie es auf der Einaldung zu finden war und in der Reihenfolge moderiert wurde:
„System verstehen – Wie Supermärkte Macht ausüben und soziale sowie ökologische Krisen verursachen.
Alternativen aufzeigen – Was wäre, wenn demokratische Versorgung und nicht Profit im Mittelpunkt stünde?
Wo politisch ansetzen? – Welche Hebel braucht es für ein gerechteres Lebensmittelsystem? Wo lässt sich ansetzen und was kann von vergangenen Kampganen und alternativen Projekten gelernt werden?“…“ Pressemitteilung vom 19.7.25mit Fotos – und offenbar noch nicht online:
- PM: Aktion am Rathaus wo Politik und Wirtschaft Hand in Hand gehen – Geklüngel zwischen Harry Mergel und Dieter Schwarz exklusiv
„Am letzten Tag der „unserlidl“ Aktionstage hat sich die Gruppe von Aktivisten am späten Vormittag das Rathaus als Ziel für ihre Aktion auserkoren. Der Turm wurde mit Flatterband abgesperrt und ein Schild installiert mit der Aufschrift: „Achtung, ab hier werden demokratische Prozesse ausgehebelt!“ Verkleidet mit Masken als Harry Mergel und Dieter Schwarz posierten die Aktivisten mit freundschaftlicher Geste vor dem Eingang des Rathauses im abgesperrten Bereich. Worauf hin die übrigen Aktivist*innen das Absperrband entfernten und die zwei mächtigen Männer demaskierten und symbolisch das Firmenimperium vergesellschafteten.
Wandy Schäfer aus Heilbronn erklärt: „Wir wollten mit der Aktion spielerisch darauf Aufmerksam machen, dass Dieter Schwarz durch Geklüngel mit dem Bürgermeister seine Interessen im Stadtbild von Heilbronn nach Belieben durchsetzt. Auch wenn er hier mit Investitionen in Millionenhöhe neben den Ausbildungsstätten für die Schwarzgruppe beispielsweise auch die experimenta finanziert, bleibt es ein Krümel im Promille Bereich, den er uns hinwirft, im Vergleich zu seinem riesigen Vermögen von über 40 Milliarden €. Obwohl er durch seine Stiftungskonstrukte keinerlei Steuern entrichtet, schafft er es durch diesen geringen Obolus, sich einen Nimbus des großzügigen Mäzenen zu schaffen.“
Matthias Durbach, ein Aktivist aus Karlsruhe, ergänzt: „Es gibt überhaupt keinen Grund, Dieter dankbar zu sein. Im Gegenteil. Das Vermögen wurde von seinen hunderttausenden Mitarbeitern erarbeitet und von uns allen an den Einkaufskassen bezahlt. Auf ihrer Homepage rühmt sich die Schwarzgruppe, im letzten Jahr den Umsatz um 8,5% gesteigert zu haben und dies mit der selben Anzahl an Mitarbeitern geschafft zu haben… Fragen sie mal die Menschen in den Filialen, was das bedeutet“
Judith Gerster aus Möckmühl ergänzt: „Wir müssen Lidl, Aldi, Nestle und Co. vergesellschaften. Damit würden wir Menschen und Mitarbeiter Eigentümer der Unternehmen werden und die Geschicke selbst lenken – wie wir es bisher ja auch schon tun- mit dem Unterschied, dass wir die Gewinne in unserem Interesse verwenden können und darüber gemeinsam entscheiden.“
Zum Abschluss zur Aktion fand ein Vernetzungstreffen statt, um die nächsten Schritte und Perspektiven zu diskutieren. Hierzu wollen die Aktivisten auf ihrer Homepage unserlidl.de fortlaufend informieren – sofern es die Schwarzgruppe nicht noch einmal schafft, die Homepage offline zu nehmen.
Insgesamt zog Tobi Rosswog vom Kampangenteam von unserlidl eine durchweg positive Bilanz. Es wurden vielfältige Aktionen durchgeführt. Es kam zu vielfältigen und anregenden Diskussionen mit der Heilbronner Bevölkerung, insbesondere bei der Podiumsdiskussion, aber auch bei der Umfrage und dem kritischen Stadtrundgang. Insbesondere der Kampf für den Erhalt des Soleo erfuhr großen Zuspruch. Auch in der lokalen und überregionalen Presse und auf social Media fanden die Aktionstage regen Widerhall.
Das Ziel der unserlidl-Aktionstage wurde erreicht. Es gibt eine lokale Gruppe, die konkret vor Ort weitermachen möchte. Bundesweit hat die Kampagne von unterschiedlichen Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung Resonanz erfahren. In München und anderen Städten haben Aktivist*innen direkt eine Aktion mit Bezug zu den unserlidl Aktionstagen an lidl Filialen umgesetzt. Der Aufruf der Aktivist*innen gilt weiterhin: „Wer mitmachen mag, kann sich gerne melden. Lasst uns Banden bilden“.“
- Lidl-Inhaber Dieter Schwarz: Ein Milliardär und seine Stadt. In Heilbronn prangerte ein Aktionsbündnis die Macht von Milliardären wie Lidl-Inhaber Dieter Schwarz an
- Siehe Infos und viele Hintergründe auf der Aktionsseite
und auf dem Blog
dazu