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Sudan

[22.-23. November 2019] Berliner Solidaritätskonferenz mit der Demokratiebewegung im Sudan

Auch nach dem Millionenmarsch am 30.6 wurde im Sudan jeden Tag weiter demonstriert - hier in Port Sudan am 3.7.2019Wir sind “Stand with #SudanUprising”, eine Gruppe internationaler Aktivist*innen zur Unterstützung der Sudanesischen Revolution, die im Februar in Berlin ihre Zusammenarbeit aufgenommen hat. Mit einem breiten Netzwerk von Partnerorganisationen und Aktivist*innen im In- und Ausland wollen wir die deutsche Rüstungsindustrie, die Festung Europa und die fatale Externalisierung der EU-Grenzen in die Sahara und weiter südlich herausfordern. Noch wichtiger, wollen wir die großen Erfolge der sudanesischen Revolution feiern, die eine 30-jährige völkermörderische Diktatur beendet hat, und den breiteren Kampf und die Revolutionen in der gesamten Region. Wir müssen daraus lernen und hier, in Europa, die offene Lücke schließen im Widerstand gegen die tödlichen Folgen des europäischen Migrationsmanagement von der Sahara bis zum Mittelmeer. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie kommen könnten, wenn Sie diese *Einladung verbreiten* und bekannt machen könnten und wenn Sie *I**hre Energien und Perspektiven einbringen wollen *- vielen Dank im Voraus…“ – so das Einladungsschreiben zur Sudan-Konferenz in Berlin, die am Freitag, 22. November 2019 um 13 Uhr mit einer Pressekonferenz im O45, Oranienstr. 45, 10969 Berlin beginnt und am Samstag ab 12 Uhr weitergeht: Sa. 23.11.19 Internationale Sudan-Konferenz, Forum Factory, Besselstr. 13-14, 10969 Berlin. Siehe dazu auch den Aufruf zur Teilnahme und das Konferenzprogramm:

Internationale Sudan Konferenz in Berlin 22/23 Nov. 2019

Die Revolution im Sudan hat die Welt erschüttert – Deine Stimme ist wichtig – Zeit zu handeln!

Die sudanesische Revolution

Im Sudan wurden dreißig Jahre brutaler Diktatur von einer revolutionären Bewegung niedergeschlagen, die in ihrer Hartnäckigkeit, Pluralität und ihrem Engagement für Gewaltlosigkeit und Organisation von unten unerreicht ist. Ein dreitägiger Generalstreik vereinte Öl- und Flughafenarbeiter, Banker, Teedamen auf den Straße, ungebildete Bauern und Ärzte im ganzen Land. Sit-ins, Nachbarschaftskomitees, Demonstrationen und Blockaden haben der al-BaschirDiktatur, die vor einem Jahr unantastbar erschien, das Ende bereitet. Wir sind Zeugen der Mobilisierung der Menschen für demokratische Selbstbestimmung, welche heute im „Westen“ nach seinesgleichen sucht.

Die Konferenz

Die Internationale Sudan-Konferenz befasst sich mit den drängenden Fragen, politischen Herausforderungen und Chancen, die sich aus der laufenden Revolution im Sudan ergeben. Trotz eines Übergangsabkommens zwischen den militärischen und zivilen Kräften, hält die willkürliche Gewalt an: die Unterdrückung kritischer Journalist‘*innen, die Vertreibung, Plünderung und Vergewaltigung von Männer und Frauen in Darfur, Blue Nile, den Nuba Mountains und Südkordofan sowie die Angriffe auf Gewerkschaften und Nachbarschaftsorganisationen. Die Situation ist fragil und gefährlich. Es ist klar, dass Vertreter der ehemaligen Diktatur die Übergangszeit nutzen wollen, um die Erfolge der Revolution zu untergraben. Auf der Konferenz könnt Ihr daran teilnehmen, die Synergien und gemeinsamen Visionen für die Zukunft eines transnationalen Kampfes zu identifizieren und an der Formulierung gemeinsamer Forderungen und Aktionen zu arbeiten.

Gegen die Zusammenarbeit der EU mit den reaktionären Kräften im Sudan

Die berüchtigten „Rapid Support Forces“ wurden im Rahmen der EU-Migrationspolitik mit der Sicherung der Grenzen gegen „illegale“ Migranten beauftragt. Früher bekannt als „Janjaweed“, haben sie während des Völkermords in Darfur schreckliche Gräueltaten begangen. Jetzt sind die gleichen Milizen und ihr General Hemeti ungestraft zu einer zentralen politischen Instanz in der neuen Übergangsregierung des Sudan aufgestiegen. Wir müssen uns klar machen, dass die so genannte Politik der EU zur „Bekämpfung der Fluchtursachen“ tatsächlich einen offenen Krieg gegen afrikanische und andere Völker bedeutet. Die militarisierte Migrations- und Entwicklungszusammenarbeit stoppt die Migration nicht, sondern zwingt durch ihre brutalen Folgen immer größere Zahlen zur Flucht. Sisi, Hemeti, Erdogan und die Diktatoren-Dynastien Saudi-Arabiens und der VAE sind zu den Dämonen Europas geworden, welches im Namen des Migrationsmanagements und des Krieges gegen den Terror an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt ist. Rheinmetall und Co. sind zu Profiteuren von immer mehr Brutalität und Tod durch die Grenzregime der EU und Deutschlands geworden.
Wir müssen aufwachen! Es ist an der Zeit, „Nicht in meinem Namen“ zu einem Waffenhandel und einer Kriegswirtschaft zu rufen, die hier in Europa beginnt. In der jetzigen fragilen Übergangsphase Sudans zu einer echten, authentischen Regierung von unten sind die radikalen Forderungen der sudanesischen Revolutionäre nach Frieden und Demokratie
durch die komplexen nationalen und globalen Machtspiele bedroht. Doch die Revolution hat schon so oft gezeigt, dass die Macht beim Volk bleibt, solange die Revolution von unten vorangetrieben wird.

Unsere Forderungen

Wir fordern ein Ende der Festung Europa, ein Ende von Ertrinken, Folter und Vergewaltigungen an den externalisierten Grenzen Europas. Wir fordern ein Ende des deutschen und europäischen Waffenhandels mit Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten und der Türkei. Wir fordern ein endgültiges Ende und transparente Offenlegung der finanziellen Unterstützung, welche den verschiedenen Regimen und paramilitärischen Kräften bis heute gewährt wurden.
Wir fordern, dass die GIZ – die offizielle deutsche Entwicklungsagentur – ihre Beteiligung an polizeilichen Ausbildungsprogrammen für repressive Regime einstellt. Wir fordern, dass alle Mittel, die dorthin fließen, in zivile und soziale Projekte investiert werden, verwaltet und kontrolliert von geeigneten zivilen Instanzen und Organisationen.

Beteiligt euch!

Das fehlende Glied im Kampf gegen die andauernde Gewalt ist hier, in Deutschland, in Europa. Es ist höchste Zeit, dass wir anfangen aus der sudanesischen Revolution zu lernen und mit den Völkern der Welt gegen Krieg und Ausbeutung zu kämpfen. Die internationale Sudan Konferenz, die zum zweiten Mal in Berlin stattfindet, will dafür einen Raum schaffen. Wir laden Euch ein, eure Stimme mit uns zu erheben und neue und bessere Wege zu finden, um mit anderen zusammenzuhalten und zurückzuschlagen!
Bringt eure Energie, Ideen und Perspektiven für diese dringende Aufgabe ein!

2. Internationale Sudan Konferenz in Berlin

Fr. 22.11.19, 13.00: Pressekonferenz, O45, Oranienstr. 45, 10969 Berlin
Pressekonferenz und Eröffnung der Konferenz: Mit Vertretern der Bundesregierung (eingeladen), GIZ (eingeladen) Eiman Seifeldin (International Crimes Monitor) und den Konferenzveranstaltern. Unter Anwesenheit der internationalen Presse – Fragen aus dem Publikum willkommen.
Offenes Treffen mit Konferenzteilnehmern und Essen von 14.30 bis 18.00 Uhr.

Sa. 23.11.19 Internationale Sudan-Konferenz, Forum Factory, Besselstr. 13-14, 10969 Berlin
11:30 Uhr: Kaffee, Tee, Getränke
12:00 – 13:45 Uhr – 1. Panel: Revolution und Konterrevolution im Sudan
Roy Boy, Sudanesischer Rap
Videobeiträge aus dem Sudan
Eiman Seifeldin, sudanesische Menschenrechtsaktivistin von International Crimes Monitor
Christine Buchholz, die LINKE
Joumana Seif, syrische Menschenrechtsanwältin beim ECCHR
Ishraga Mustafa Hamid (to be confirmed), sudanesische Menschenrechtsaktivistin
Kashef, ägyptischer Anwalt und Revolutionär, beobachtet das Med/Alarm-Telefon
13:45 – 14:15 Uhr Pause
14:15 – 16:15 – 2. Panel: Aufstand im Sudan, Revolution im Süden und die EU – was passiert und
was hat es mit uns zu tun? Widerstand aus Deutschland und Europa
Yassin al Haj Saleh, syrischer Revolutionär und Schriftsteller
Seebrücke
Ibrahim Ibrahim Algrefwi, (Sudanese Camp Committee)
Giacomo Marchetti (Genoa, Italien) für die Hafenarbeiter in Genoa, welche in Kooperation mit Arbeiterin in Marseille und Le Havre  Waffenlieferungen in den Jemen blockierten
16:15 – 16:45 Uhr Pause, Essen und Trinken
16:45 – 18:30 Uhr Vernetzung der Kämpfe – Workshops mit Platz für Referenten und Aktivist*innen
– Wenn Sie an der Moderation eines Workshops interessiert sind, schicken Sie uns gerne eine Nachricht.
Chill till late -Party mit Rapper, sudanesischen Bands und tollem Essen!
Veranstaltung in englischer Sprache – Flüsterübersetzungen“ können in Deutsch und Arabisch organisiert werden – Debattenbeiträge in jeder Sprache, wir tun unser bestes Übersetzer*innen zu finden!

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=157424
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