Antikriegstag 2025: „Nie wieder Krieg! Für Frieden, Abrüstung und soziale Gerechtigkeit!“ – oder die Erklärung des DGB und Kritik daran
„… Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften fordern die Bundesregierung anlässlich des bevorstehenden Antikriegstages am 1. September dazu auf, sicherzustellen, dass zusätzliche Rüstungsausgaben nicht zu Lasten des Sozialhaushalts, der Ausgaben für Bildung und Forschung und von Investitionen in öffentliche und soziale Infrastruktur gehen. (…) Zu rechtfertigen sind zusätzliche Rüstungsausgaben nur in dem Umfang, der die Bundeswehr wirklich dazu befähigt, ihren grundgesetzlichen Auftrag zur Landesverteidigung und ihre Bündnisverpflichtungen zu erfüllen. (…) Statt einseitig auf militärische Abschreckung zu setzen, müssen diplomatische Initiativen zur Aufrechterhaltung und Wiederbelebung der multilateralen Ordnung wieder viel stärker in den strategischen Mittelpunkt rücken…“ Aus der Erklärung des DGB zum Antikriegstag
vom 17. Juli 2025 – siehe Kritik daran und Petition dagegen sowie Infos und Aufrufe zum Antikriegstag am 1. September:
- Kriegstreiber provozieren am Antikriegstag – Sagt NEIN! Handelsblatt-Konferenz „Wirtschaftsfaktor Rüstung 2025“ tagt in Düsseldorf (u.a. mit Jürgen Kerner, IGM)
„… unglaublich aber wahr: während in Köln noch bunt, friedlich und erfolgreich das von der Staatsmacht zunächst verbotene Rheinmetall-Entwaffnen-Camp läuft, und sich die Teilnehmer*innen auf die große antimilitaristische Parade ´Gegen den Krieg!´ am kommenden Samstag, 30.08. vorbereiten, kündigen die Profiteure des Todes und Kriegsgewinnler an, dass sie sich am 01. September, dem weltweiten Antikriegstag, bei Champagner und Canapés zur weiteren Planung ihrer Kriege treffen werden – ab 14:30 im Maritim-Hotel am Düsseldorfer Flughafen.
So ´feiert´ der Militärisch Industrielle Digitale Komplex auf seine ganz eigene und perverse Art den Antikriegstag… und mittendrin dabei: Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall… Freundliche Nachfragen, was er da zu suchen hat, hat der Kollege Kerner bisher unbeantwortet gelassen. Böses der/dem, die/der Böses dabei denkt…! während die konkreten Kriegsvorbereitungen der Regierung mit der Vorbereitung der Wiedereinführung des Kriegsdienstes, einem ´Nationalen Sicherheitsrat´ und der Eröffnung Europas größter Munitionsfabrik in Unterlüß in hohem Tempo weiter voran gehen. (…) Lassen wir die Kriegstreiber*innen bei ihrem Festbankett am kommenden Montag in Düsseldorf nicht alleine! Bereiten ihnen einen würdigen und unvergesslichen Empfang!...“ Neuigkeit vom 29.08.2025zur Petition „Sagt Nein! Gewerkschafter:innen gegen Krieg, Militarismus und Burgfrieden“
- Rüstung keine Lösung. Bundeskanzler Merz kündigt Gipfel für Auto- und Stahlindustrie an. IG Metall beteiligt sich an Debatte zur Beschleunigung der Kriegsindustrie
„… Die Zukunft der BRD-Industrie diskutierte auch die Handelsblatt-Konferenz »Wirtschaftsfaktor Rüstung« zum Wochenbeginn. Dem resümierenden Artikel des Düsseldorfer Blatts zufolge ist deren Teilnehmern längst klar, was künftig Deutschlands Schlüsselindustrie sein wird: Rüstung. Der vorgeschobene Grund: Deutschland übernehme »jetzt politische und militärische Verantwortung für den Schutz Europas«. Der tatsächliche Grund: »Deutschland wird sein Verteidigungsbudget in den kommenden Jahren fast verdreifachen.« (…) Auch der Mittelstand mache sich auf den Weg, so die Mittelstandsbeauftragte des Bundesverbands der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, Cathrin Wilhelm. Die Autozulieferer sowieso. Den Satz »Jeder Krieg ist eine Innovationsmaschine« durfte diesmal Matthias Puschnig sagen, Chef des Sonderstabs Ukraine im Verteidigungsministerium.
Mittendrin war Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall. »Es gibt ein VW-Werk in Niedersachsen, wo sich VW auch eine militärische Auslastung vorstellen kann«, zitierte ihn das Handelsblatt. Zur umgekehrten Konversion, wie im Falle von Alstom in Görlitz, sagte er, »viele Unternehmer unterschätzen die notwendigen militärischen Zertifizierungen«. Soll das gut sein? Oder schlecht? Auf jW-Anfrage konkretisierte Kerner: »Eine Umstellung im großen Stil ist nicht realistisch und keine Lösung für die Probleme am Arbeitsmarkt.« Die Gründe dafür seien vielfältig. Einer davon sei der anspruchsvolle Prozess der Zertifizierung, um im Bereich der Rüstungsindustrie tätig sein zu dürfen. »Die IG Metall warnt davor, jetzt alle Hoffnung auf die wehrtechnische Industrie zu setzen«, so Kerner weiter. (…) Es sei satzungsgemäßer Auftrag der IG Metall, die Kollegen in der Branche zu vertreten, meinte Kerner. Die Gewerkschaft müsse sich »in Diskussionen wie diese einbringen«. Trotz des Aufwuchses der Rüstungsindustrie »bleibt für uns als IG Metall das Ziel von Frieden und Verhinderung von Kriegen Satzungsauftrag«, so Kerner. Bloß: Was tut die IG Metall aktiv dafür?„“ Artikel von Susanne Knütter in der jungen Welt vom 05.09.2025 - PROVOKATION des MIDK am 01.09
„Gestern, am 01.09.2025 haben 8 Aktivist*innen der gewerkschaftlichen Basisinitiative ´Sagt NEIN!´ in einer spontanen Protestkundgebung gegen die vom HANDELSBLATT organisierte Konferenz ´Wirtschaftsfaktor Rüstung 2025´ihren Umut über dieses Treffen der Rüstungslobby mit hochrangigen Repräsentant*innen aus Kriegs- und Wirtschaftsministerium, Militär und auch der IG Metall laut und deutlich zum Ausdruck gebracht. Die anreisenden Teilnehmer*innen der Konferenz waren durch den lautstarken Protest, die per Megaphon übertragene schrille Geräuschkulisse des Flächenbombardements des Hamburger Feuersturms 1943 und die wiederholten Redebeiträge erkennbar in ihrer Feierstimmung gestört und zeigten sich ´pissed´. Zwei Versuche, die das Versammlungsrecht der Protestierenden schützenden Kolleg*innen der Polizei dazu zu bewegen, die Demonstrant*innen abzuräumen, scheiterten an der fest auf dem Boden des Grundgesetzes stehenden Einsatzleitung. Das war zwei Tage nach dem Polizeiüberfall auf die Rheinmetall-Entwaffnen-Parade in Köln besonders bemerkenswert.
In dem an die Teilnehmer*innen der Konferenz und Passant*innen verteilten Flugblatt heißt es u.a.:
„Heute ist der 01. September. Das ist der Tag, an dem 1939 mit dem Angriff der faschistischen deutschen Wehrmacht auf Polen der Zweite Weltkrieg begann. An dessen Ende waren mehr als 70 Millionen Menschen abgeschlachtet, davon alleine 27 Millionen Opfer der Völker der Sowjetunion. Unglaublich aber wahr: Genau 86 Jahre später – heute! – treffen sich die Profiteure des Todes und Kriegsgewinnler auf Einladung des HANDELSBLATTs und fürstlich verpflegt von Roland Berger und MHP aus dem Porsche-VW-Rüstungskonzern zusammen mit hochrangigen Gewerkschaftern im Maritim-Hotel Düsseldorf bei Champagner und Canapés zur weiteren Planung ihrer Kriege. (…)
Und mittendrin auf dem Podium mit dabei: Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall… Freundliche Nachfragen von Kolleg*-innen , was er da zu suchen hat, hat der Kollege Kerner bisher unbeantwortet gelassen… Gewerkschaftsboss am Tisch mit Militärs und Rüstungskonzernchefs… Wen erinnert das an etwas?! Böses der/dem, die/der Böses dabei denkt…!“
Trotz mehrfacher Aufforderung hat sich der stellvertretende IGM-Vorsitzende nicht zu den Kolleg*innen auf den Bürgersteig bequemt, um die gestellte Frage zu beantworten oder gar mit ihnen zu diskutieren. Dabei hatten ihn im Vorfeld über 70 Kolleg*innen per Mail angefragt:
Lieber Kollege Kerner,
Mich interessiert, was Deine Beweggründe sind, Dich ausgerechnet am Antikriegstag mit Vertreter*innen des Militärisch-Industriellen-Digitalen-Komplexes auf ein Podium zu begeben https://live.handelsblatt.com/event/handelsblatt-konferenz-wirtschaftsfaktor-ruestung/?! Ich gehe davon aus, um Dich für die Ziele der IGM gem. Paragraph 2 der Satzung stark zu machen: für Frieden, Abrüstung und Völkerverständigung…!?
Dafür hast Du ausdrücklich meine Unterstützung!
Kollegiale Grüße“
„DAS spricht für sich!“, so eine Teilnehmer*in am Ende der Kundgebung: „Damit ist also klar, was er da getrieben hat. Die Gewerkschaften gehören nicht an den konzertierten runden Tisch der Kriegsregierung – sie gehören an die Seite der internationalen Arbeiter*innenklasse.““ Pressemitteilung von Gewerkschaftlicher Friedensratschlag vom 3.9.25 per e-mail - Infos im Handelsblatt zur Konferenz „Wirtschaftsfaktor Rüstung 2025“
in Düsseldorf
- Rüstung keine Lösung. Bundeskanzler Merz kündigt Gipfel für Auto- und Stahlindustrie an. IG Metall beteiligt sich an Debatte zur Beschleunigung der Kriegsindustrie
- Nie wieder Krieg! Für Frieden, Abrüstung und soziale Gerechtigkeit!
„Am 1. September 2025, dem Jahrestag des Überfalls der Wehrmacht auf Polen und damit Beginn des Zweiten Weltkriegs, rufen wir Gewerkschaften, Friedensbewegte und zivilgesellschaftliche Kräfte dazu auf, ein deutliches Zeichen gegen Krieg, Militarisierung und Aufrüstung zu setzen. In einer Zeit wachsender internationaler Spannungen beobachten wir mit großer Sorge die stetig steigenden Militärausgaben – auch in Deutschland. Milliarden fließen in Waffen, während für Bildung, Gesundheit, Soziales und den ökologischen Umbau unseres Landes trotz Aushebelung der Schuldenbremse noch immer nicht genügend Mittel zur Verfügung stehen. Dieser Aufrüstungskurs der Bundesregierung ist gefährlich und sozial ungerecht, insbesondere für die nachfolgenden Generationen.
Besonders alarmierend ist die wieder aufkommende Debatte um die Reaktivierung der Wehrpflicht. Statt junge Menschen zum Dienst an der Waffe zu verpflichten, brauchen wir Investitionen in zivile Bildungs- und Freiwilligendienste, in Dialog und internationale Begegnungen und Zusammenarbeit. Eine militarisierte Jugend ist keine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit. Unsere Gesellschaft darf sich nicht durch Aufrüstung und Militarisierung definieren, sondern durch soziale Gerechtigkeit, Bildung und Dialog.
Insbesondere rufen wir widerständige Gewerkschaftsmitglieder auf, aktiv zu werden: Organisiert euch, werdet laut und erhebt Widerspruch, wenn die Gewerkschaftsspitzen zur Erhöhung der Rüstungsausgaben aufrufen oder von ihnen zu den drängendsten friedenspolitischen Fragen der Zeit nichts als dröhnendes Schweigen zu vernehmen ist! Seit Jahrzehnten sind die Gewerkschaften eine tragende Säule der Friedensbewegung – und das soll auch so bleiben!...“ Aufruf zum Antikriegstag am 1. September 2025 von und bei Netzwerk Friedenskooperative - Alle Infos und Aufrufe zum Antikriegstag am 1. September 2025 bei der Friedenskooperative
- Antikriegstag: Nein zur Militarisierung der Gesellschaft und des Gesundheitswesens
„Die Friedensorganisation IPPNW ruft im Bündnis mit mehr als 200 Organisationen unter dem Motto „Nie wieder kriegstüchtig! Stehen wir auf für Frieden!“ zu bundesweiten Demonstrationen gegen Hochrüstung und Krieg am 3. Oktober 2025 in Berlin und Stuttgart auf. Die Unterstützer*innen fordern von der Bundesregierung den Stopp des Hochrüstungskurses und stattdessen Abrüstung und Investitionen in Soziales, Klima und Entwicklung. Zur Kritik der IPPNW an der geplanten „Militarisierung der Gesellschaft“ gehört insbesondere die Unterordnung des Gesundheitswesens unter die Kriegstüchtigkeit…“ IPPNW-Pressemitteilung vom 31. August 2025 - Petition: DGB weiter auf Kriegskurs – Wir sagen: NEIN! Nicht in unserem Namen!
„Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Unterstützer*innen, 75 Jahre nach dem Beschluss im Adenauer-Staat, das kriegsmüde Deutschland abermals zu remilitarisieren, und die staatliche Kriminalisierung und Repression gegen Antikriegsproteste immer weiter zunimmt, bleibt der DGB seiner Linie treu, den erforderlichen antimilitaristischen Protest abzumildern, einzuhegen oder abzuwürgen. (…) Gewerkschaft heißt: Partei ergreifen und Interessen vertreten – gerade auch gegen die Kriegsvorbereitung und Unterstützung von Krieg und Völkermord! (…) Arbeiter*innen schießen nicht auf Arbeiter*innen! Das fordert „Sagt NEIN!“ gegen alle nationale Tradition und nationalistische Verhetzung. – Deshalb beteiligen wir uns am RHEINMETALL ENTWAFFNEN! – Camp 2025 in Köln mit dem Workshop ´„Wer entwaffnet Rheinmetall…?! Von der Analyse zur Meuterei – Sagt NEIN!“und unserer Ausstellung ´Gewerkschaften und Krieg´. – Deshalb mobilisieren wir zu den örtlichen Antikriegsaktionen zum 01. September mit unserer Erklärung ´DGB weiter auf Kriegskurs Wir sagen: NEIN! Nicht in unserem Namen!´ (…) – Deshalb werden wir bei der Zimmerwaldkonferenz 2.0 in Zürich am 06. September aktiv beteiligt sein. – Deshalb unterstützen wir die bundesweiten Antikrigsdemonstrationen am 03. Oktober in Berlin und Stuttgart. Lasst uns denen, die in aller Öffentlichkeit Kriege führen, rechtfertigen und vorbereiten endlich die Hände zerschlagen!„Denn der Menschheit drohen Kriege, gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind, und sie werden kommen ohne jeden Zweifel, wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten, nicht die Hände zerschlagen werden.“ (B. Brecht, Rede für den Frieden, 1952…“ Petition des Initiator*innenkreises SAGT NEIN! vom August 2025auf change.org
- Dem Antikriegsprotest die Spitze nehmen
„Seitdem es in der BRD wieder ein Militär gibt, laden Verbände, seit den späten 1970ern vor allem Gewerkschaften, zum Antikriegstag ein. Hierzu ein Hinweis aus aktuellem Anlass. Das Gewerkschaftsforum hat bereits auf den neuen Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zum Antikriegstag am 1. September 2025 aufmerksam gemacht und auch auf die zweifelhafte gewerkschaftliche Tradition, die damit in der BRD verbunden ist. Dabei wurde speziell an die Leistung der deutschen Gewerkschaftsführung erinnert, mit einer Mischung aus Abmildern und Abwürgen dem Protest gegen die Wiederbewaffnung in den 1950er Jahren die Spitze zu nehmen. Vorgestellt wurde dabei vor allem die Kritik, wie sie aus der gewerkschaftlichen Basisinitiative „Sagt NEIN!“ gekommen ist…“ Beitrag von Johannes Schillo vom 16. August 2025 in gewerkschaftsforum.de - Menschen sterben, Werte nich.t DGB zum Antikriegstag: Zu den Waffen Kolleg*innen!
„Kriegsmüdigkeit darf nicht aufkommen – so die Regierungslinie. Aber Aufrüstung ohne Augenmass, ohne Wertebewusstsein und Berücksichtigung des sozialen Friedens darf auch nicht sein, pflichtet der DGB bei…“ Beitrag von Suitbert Cechura am 18. August 2025 in untergrund-blättle.ch