Copservation.de: Plattform dokumentiert alte und neue Fälle von Polizeigewalt

Copservation.de: Plattform dokumentiert alte und neue Fälle von PolizeigewaltCOPSERVATION sammelt Berichterstattungen in Print- und Onlinemedien zu kontroversem Polizeiverhalten in Deutschland. Als Recherchegruppe arbeiten wir öffentlich diskutiertes polizeiliches Handeln von 1990 bis heute kartographisch sowie chronologisch auf und stellen die Ergebnisse als allgemeines Recherchemittel zur Verfügung. Mit COPSERVATION stellen wir eine umfassende Chronik von Berichten zu umstrittenem Polizeiverhalten in der BRD seit 1990 bereit und arbeiten diese kartographisch auf. Als eine Gruppe parteiunabhängiger und unentgeltlich arbeitender Menschen haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Fälle kontroversen polizeilichen Handelns deutschlandweit zusammenzuführen. Grundlage für unsere Recherchearbeit sind dabei journalistisch aufgearbeitete Artikel und Berichte öffentlich zugänglicher Print- und Onlinemedien. Wir erfassen polizeiliches Handeln, das Gegenstand öffentlicher Kritik ist, sowie Berichte über Ermittlungs- und Disziplinarverfahren und juristische Verurteilungen von Polizeibeamt:innen. Die Chronik wird so wertfrei wie möglich gehalten…“ Aus der Selbstdarstellung auf deren Homepage externer Link, siehe auch deren Twitter-Account externer Link und nun 2 Interviews:

  • Plattform dokumentiert Fälle von Polizeigewalt und kontroversem Verhalten der Polizei
    Ein neues ehrenamtliches Projekt schafft eine Datenbank zu kontroversem polizeilichem Verhalten. Schon mehr als 700 Fälle sind dort öffentlich und täglich werden es mehr. Wir haben mit den Macher:innen gesprochen. Mehr als 700 Fälle hat die Plattform Copservation.de schon in ihrer Datenbank gesammelt. Die Fälle reichen von Polizeigewalt gegen Journalist:innen bis hin zu Falschmeldungen der Polizei wie dem „elektrifizierten Türknauf“. Für die Webseite arbeitet eine Recherchegruppe, die öffentlich diskutiertes polizeiliches Handeln seit 1990 chronologisch und kartografisch aufarbeitet und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen will. (…) Die anonymen Macher:innen bezeichnen sich selbst als eine Gruppe parteiunabhängiger und unentgeltlich arbeitender Menschen. „Die Arbeit, die wir in das Projekt stecken, könnte auch eine Vollzeitstelle erfüllen“, sagt ein Sprecher von Copservation.de gegenüber netzpolitik.org zum Umfang der Arbeiten. Bislang gibt es weder staatliche noch ehrenamtliche Projekte, die in diesem Ausmaß versuchen, bundesweit polizeiliches Fehlverhalten zu erfassen. Hinzu kommt die selbst auferlegte gründliche Arbeitsweise: Die Fälle werden durch mindestens eine weitere Person überprüft, damit die Einträge so akkurat und wertfrei wie möglich sind, erklärt der Sprecher weiter…“ Beitrag von Markus Reuter am 21.09.2021 bei Netzpolitik externer Link
  • »Wir wollen verdeutlichen, dass das keine Einzelfälle sind«. Initiative »Copservation« dokumentiert alte und neue Fälle von Polizeigewalt.
    „… Wir dokumentieren und archivieren Fälle skandalösen Polizeiverhaltens, die von Medien veröffentlicht wurden. Wichtig dabei ist, dass die Presse nicht nur Polizeimeldungen übernimmt, sondern Betroffene dazu befragt. Hierbei konstatieren wir eine positive Veränderung: Die Polizei wird nicht ständig als primäre oder einzige Quelle angegeben. Wir beziehen uns auch auf Berichte von Initiativen, die sich für die Rechte von Betroffenen einsetzen. Die etwa zehn Mitglieder unserer Gruppe sind alle berufstätig und recherchieren ehrenamtlich. Menschen können auf unserer Webseite auf einem vorgefertigten Formular Fälle melden. Wir überprüfen das dann. Einzelne Gruppenmitglieder konzentrieren sich jeweils auf verschiedene Bundesländer. Berlin fällt dabei etwa durch eine Vielzahl dokumentierter Fälle auf. Das heißt aber nicht, dass dort mehr Polizeigewalt passiert als etwa in Rheinland-Pfalz. Dies zeigt eher, wie umfassend die Beobachtung vor Ort ist. (…) [Gibt es Dinge, die Sie überraschen?] Immer wieder kaum zu fassen ist, wie viele Menschen in psychischen Krisensituationen zu Schaden kommen. Beispiel: Eine Person kündigt Suizid an, die Polizei wird gerufen, und sie heizt die Lage durch vorgehaltene Waffen an; am Ende gibt es Verletzte. Auch ältere Fälle überraschen: In den 90er Jahren wurden in Berlin vietnamesische Zigarettenhändler regelmäßig nach der Festnahme verprügelt und dann »ausgesetzt«. Es gab den Hamburger Polizeiskandal mit Scheinhinrichtungen, den tödlichen Brechmitteleinsatz bei Achidi John. Die Polizeigewalt findet dabei oft Rückhalt in der Politik. [Wie geht es mit der Initiative weiter?] Wir wollen klarmachen, dass es sich um einen dauerhaft problematischen Zustand innerhalb der Polizei handelt. Es geht darum, die Gesellschaft für die verschiedenen Erscheinungsformen polizeilichen Fehlverhaltens zu sensibilisieren. Wir wollen unsere Informationsplattform ausbauen; als Diskussionsgrundlage für Journalisten, Wissenschaftler, Vereine und Initiativen, die sich kritisch mit Polizeiarbeit auseinandersetzen.“ Interview von Gitta Düperthal in der jungen Welt vom 20.09.2021 externer Link mit Kim Berger, Mitglied der Gruppe »Copservation«
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=193580
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