Sperrung der Balkanroute für Flüchtlinge aus Nichtkriegsgebieten

Balkanroute 2015 - http://moving-europe.org/fotos/Nachdem Slowenien keine „Wirtschaftsflüchtlinge“ mehr einreisen lassen will, zogen Kroatien, Serbien und Mazedonien nach – damit hat Griechenland das Problem. In einer weniger koordinierten denn panischen Aktion haben gestern Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien beschlossen, ihre Grenzen für alle Flüchtlinge zu schließen, die nicht aus Kriegsgebieten kommen, also aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak. Das berichtete die Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Belgrad, Melita Sunjic. Während bislang die Probleme vermieden werden konnten, weil jedes Land die Flüchtlinge einfach weiterreisen ließ und dies noch aktiv beförderte, sind die Länder auf der Balkanroute damit konfrontiert, dass Hunderte oder Tausende von Flüchtlinge auf dem Weg steckenbleiben und auch nicht mehr zurück abgeschoben werden können…Beitrag von Florian Rötzer bei telepolis vom 20.11.2015 externer Link. Siehe dazu neu:

  • Endstation Idomeni
    Schutzsuchende aus Syrien, Irak und Afghanistan dürfen noch durch das Tor zur Balkanroute, für andere Flüchtlingsgruppen ist die griechisch-mazedonische Grenze bei Idomeni Endstation. Sie werden willkürlich und diskriminierend als „Wirtschaftsflüchtlinge“ eingestuft und seit dem 19. November nicht mehr durchgelassen. Knapp 1.500 Menschen sitzen aktuell auf der griechischen Seite der Grenze fest. Die Situation der blockierten und gestrandeten Flüchtlinge spitzt sich zu: Sie campieren zum Teil unter freiem Himmel bei widrigen Wetterverhältnissen und mangelnder Versorgung. Und sie wehren sich gegen diese stigmatisierende und rassistische Grenzpolitik: mit Hungerstreiks und anderen Protestformen…Beitrag von und bei Pro Asyl vom 25. November 2015 externer Link. Aus dem Text: „… Aktuell trifft die neue Grenzpolitik auf dem Balkan vor allem Menschen aus Pakistan, Iran, Sudan, Marokko, Liberia, der Republik Kongo, Somalia, etc. Ihnen wird die Einreise verweigert. Die Ablehnung erfolgt allein auf Basis der Staatszugehörigkeit. Schutzsuchende aus afrikanischen Staaten wie dem Sudan, Eritrea, Kongo oder Somalia werden auf der Balkanroute nach „Augenschein“ aussortiert: Wer „afrikanisch“ ausseht, wird zurückgewiesen. Der Journalist Diego Cupolo von der Deutschen Welle berichtet, dass sich unter den Abgewiesenen in Idomeni auch 45 Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Somalia befanden. Flüchtlingen wird damit pauschal eine individuelle Prüfung ihrer Schutzbedürftigkeit und ihres Asylanspruchs verwehrt – als wäre ausgeschlossen, dass auch in diesen Staaten legitime Fluchtgründe existieren. „Was hier stattfindet, ist racial profiling statt rechtsstaatlicher Prüfung des Einzelfalls“, sagt dazu Hagen Kopp vom Partner von medico international, „Projekt Moving Europe“…

  • Achtung! Balkanroute für die meisten Flüchtlinge dicht!
    Liebe geflüchtete Freunde,
    Wenn ihr Familie, Freunde oder Bekannte habt, die auf dem Weg nach Europa sind, bitte vergesst nicht, dass die Balkanroute seit gestern (19.11.2015) NUR für Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan offen ist! Andere Nationalitäten werden nicht mehr über die Grenzen von Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien gelassen! Außerdem, informiert diejenigen, die angekommen sind, ihre Dokumente, die ihnen in Griechenland ausgestellt wurden, zu BEHALTEN, da diese mittlerweile für Mazedonien einen Nachweis eurer Identität/Nationalität bieten und ohne diese Dokumente ist es unheimlich schwer sich registrieren zu lassen, in ein Aufnahmezentrum zu gelangen oder in den Zug steigen zu können, um die Weiterfahrt anzutreten. Des Weiteren wird davon abgeraten, jegliche Form von Dokument zu unterzeichnen, die ihr nicht lesen könnt oder versteht. Fragt immer nach einer Übersetzung in eure Sprache und danach was die Konsequenzen eurer Unterzeichnung sind. Viel Glück euch allen!
    Reisewarnung, dokumentiert bei borderline europe vom 20. November 2015 externer Link. Siehe auch: dieselbe Reisewarnung auf Englisch, Arabisch, Paschtu, Dari externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=89602
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