[Wiesenhof und Vermittlerfirmen] Manager aus Lohne wegen illegaler Beschäftigung vor Gericht: Wie ein Schlaglicht auf die dunkle Seite der Fleisch-Branche

20.3.2017: Wiesenhof-Schlachtfabrik in Königswusterhausen/Niederlehme blockiertDas Oldenburger Landgericht versucht Licht in einen alten Fall zu bringen, bei dem bulgarische Arbeiter illegal in einem Schlachtbetrieb beschäftigt worden sein sollen. Doch die Liste der Straftaten könnte noch länger sein. Die mutmaßlichen Straftaten liegen teils mehr als zehn Jahre zurück, werfen aber ein deutliches Schlaglicht auf die dunkle Seite der Fleischbranche. Die Vorwürfe: Illegale Beschäftigung, Dumpinglöhne, unrechtmäßige Gewinnabschöpfung in Millionenhöhe und mutmaßlicher grober Eigennutz. All das wirft die Oldenburger Staatsanwaltschaft zwei Männern vor, die über ihre Firma von 2007 bis 2010 Hunderte bulgarische Arbeitnehmer in einem fleischverarbeitenden Betrieb in Lohne eingesetzt haben sollen – allerdings aus Sicht der Anklage unerlaubter Weise. Das Landgericht Oldenburg verhandelt den Fall seit Dienstag. 15 Prozesstage sind angesetzt. (Az.: 3 Kls 940 Js 20830/10 (2/18) *001*) Den 53 und 56 Jahre alten Angeklagten werden sieben Fälle zur Last gelegt, bei denen es mal um 118, mal um 145, mal um 89 bulgarische Arbeiter geht, die in Kolonnen in dem Fleischbetrieb für Filettierungs- und Verpackungsarbeiten eingesetzt wurden. Die Firma arbeitete mit bulgarischen Zwischenfirmen zusammen, die die Arbeiter in Bulgarien rekrutierten und ihnen laut Anklage für die Vermittlung eine Provision abknöpfte. Die Anreise mussten sie selbst bezahlen…“ Artikel von Helmut Reuter vom 15.01.2020 bei NWZonline.de externer Link und nun das Urteil:

  • NGG Oldenburg/Ostfriesland bemängelt „viel zu niedrige“ Strafe für Wiesenhof-Schlachterei wegen illegaler Beschäftigung und Dumpinglöhne New
    Vor dem Oldenburger Landgericht ist ein Prozess zu Ende gegangen, der versuchte, Licht in einen mehrere Jahre zurückliegenden Fall von illegaler Beschäftigung in der Fleischbranche zu bringen. Die meisten Vorwürfe werden aber gar nicht aufgegriffen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat enttäuscht auf den Ausgang eines Verfahrens am Landgericht Oldenburg wegen illegaler Beschäftigung und Dumpinglöhnen in der Fleischbranche reagiert. Nach der Entscheidung des Gerichts müssen die Wiesenhof-Schlachterei in Lohne und ein Subunternehmen insgesamt eine Million Euro zahlen, weil jahrelang bulgarische Arbeitnehmer unerlaubt eingesetzt wurden. „Die Strafe ist aus unseren Augen viel zu niedrig“, bemängelte Matthias Brümmer, Geschäftsführer der NGG Region Oldenburg/Ostfriesland am Dienstag. (Az.: 3 Kls 940 Js 20830/10 (2/18) *001*) Fünf der sieben Tatkomplexe aus den Jahren 2007 bis 2010 flossen in die bereits am Montag verkündete Entscheidung nicht ein, weil sie verjährt waren. Gegen zwei angeklagte Manager war das Verfahren zudem bereits zuvor gegen Geldauflagen von 20.000 beziehungsweise 30.000 Euro eingestellt worden. (…) Den 53 und 56 Jahre alten Angeklagten waren ursprünglich sieben Fälle zur Last gelegt worden, bei denen es mal um 118, mal um 145, mal um 89 bulgarische Arbeiter geht, die in Kolonnen in dem Fleischbetrieb für Filettierungs- und Verpackungsarbeiten eingesetzt wurden.“ Meldung vom 05.02.2020 bei der Nordwest Zeitung online externer Link, siehe dazu weitere Infos:
  • Wiesenhof und Vermittlerfirmen zahlen Million zurück
    Vor dem Oldenburger Landgericht ist das Verfahren gegen die beiden Geschäftsführer einer Vermittlerfirma vorzeitig eingestellt worden. Laut Anklage hatten sie von 2007 bis 2010 in sieben Fällen zahlreiche Ausländer unrechtmäßig mit Werkverträgen bei der Oldenburger Geflügelfleischspezialitäten GmbH & Co. Kg (OGS), ehemals Wiesenhof, beschäftigt. Dabei sollen sie Gewinne in Höhe von insgesamt 9,4 Millionen Euro erzielt haben. Fünf der sieben Fälle stufte das Landgericht Oldenburg als verjährt ein. Nach Rechtsgesprächen einigten sich die Beteiligten darauf, das Verfahren gegen Geständnis und Geldauflage von einmal 30.000 und einmal 20.000 Euro vorläufig einzustellen. Den errechneten Gewinn von einer Million Euro für die beiden verbliebenen Fälle zahlen OGS und Subunternehmen an die Staatskasse.“ Meldung vom 05.02.2020 bei NDR 1 Niedersachsen externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=162428
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