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US-Polizisten schießen weiterhin jeden Tag – nach Dallas gibt es Druck, mit den Protesten dagegen aufzuhören…

Protestdemonstration in New York am 10.7.2016Die Todesschüsse von Dallas haben zu einem nicht geführt: Zu einem Ende der Proteste gegen die ununterbrochene Kette von Polizeimorden vor allem an afroamerikanischen BürgerInnen der USA. Einerseits, weil insbesondere die Ermordung von Alton Sterling am 5. Juli und Philando Castile einen Tag später dermaßen eindeutig willkürliche Mordakte an einem Straßenverkäufer und einem Cafeteria-Angestellten waren, bei denen auch nicht entfernt irgendjemand an Notwehr denken kann, was sowohl Bilder als auch Zeugen deutlich machen. Andererseits, wie es etwa auf der Seite „Killed by Police“ deutlich wird, weil seit diesen beiden Opfern in wenigen Tagen weitere 10 Menschen quer durch die USA von der Polizei erschossen wurden. Mehrheitliche Hautfarbe dieser 10 neuen Opfer der letzten 5 Tage? Eben. System Ferguson ist tödlicher Alltagsrassismus, daran ändern auch die 5 toten Polizisten von Dallas nichts. Siehe dazu die aktuelle Materialsammlung „Proteste gegen den Krieg der Polizei gehen weiter“ von Helmut Weiss vom 10. Juli 2016:

Proteste gegen den Krieg der Polizei gehen weiter

„Why the Dallas Shootings Should Not Silence Black Protest“ von David Love am 10. Juli 2016 im Atlanta Blackstar externer Link ist ein Beitrag, der genau diese Thematik behandelt: Warum die Ermordung der 5 Polizisten in Dallas kein Grund ist, mit den Protesten gegen Polizeimorde aufzuhören, wie es auch in früheren Fällen, bei denen Polizisten zu Tode kamen kein Grund gewesen ist. Obwohl es jedes Mal politische Kräfte gab – und weiterhin geben wird – die genau dieses Ende der Proteste einfordern

Ferguson National Response Networkexterner Link ist eine Plattform auf der alle Aktivitäten gegen Polizeigewalt in den USA gesammelt veröffentlicht werden sollen, die dementsprechend täglich ergänzt wird – und in ihrem Umfang alleine deutlich macht, dass die Proteste stark anwachsen

„Organizers of Dallas rally join Black Lives Matter in condemning shooting“ von Ciara McCarthy am 08. Juli 2016 im Guardian externer Link ist ein Überblick über die Reaktionen verschiedener US-Menschenrechtsorganisationen auf die erschossenen Polizisten von Dallas, die allesamt unterstreichen, dass sie nicht nur nichts damit zu tun haben, sondern jede Gewalt gegen Menschen verurteilen, schließlich sei friedliches Miteinander ihr Ziel

„Dallas doesn’t represent ’civil war’, but a society that needs fundamental change“ von Barrett Holmes Pitner am 09. Juli 2016 im Guardian externer Link (dokumentiert bei Europe Solidaire) ist ein Beitrag, der sich gegen die aufkommende Debatte wendet, die sich fragt, ob die Schüsse auf Polizisten in Dalls der Anfang eines Bürgerkrieges seien – seien sie nicht, vertritt der Autor, sondern Ausdruck einer Gesellschaft, die dringend Veränderung brauche. Die Vielzahl der Waffen, die den Menschen in den USA zur Verfügung stehen, sei ja vor allem deswegen ein Problem, weil zutiefst mit ständig wachsender sozialer Ungleichheit verbunden

„Legal Experts Raise Alarm over Shocking Use of ‚Killer Robot‘ in Dallas“ von Nadia Prupis am 08. Juli 2016 bei Commondreams externer Link ist ein Bericht über die Reaktion (nicht nur) von Rechtsexperten auf den Einsatz der Killerdrohne gegen den Polizistenmörder von Dallas. Die Kritik am Vorgehen der Polizei konzentriert sich dabei auf zwei Aspekte: Zum einen, dass die gesetzliche Definition, wann die Tötung eines Verdächtigen erlaubt sei – in dem Fall eines geständigen Verdächtigen – in diesem Fall nicht zutraf, da er in jener Situation niemand mehr gefährden konnte. Und zum anderen vor allem, dass der Einsatz des Bombenroboters (der eigentlich ein Bombenräum-Roboter ist, dazu eingesetzt, gefundene Sprengkörper zur Explosion zu bringen) eine neue Stufe der Militarisierung der Polizei bedeute.

„Statement on Teamster Brother Philando Castile“ am 07. Juli 2016 beim Teamsters Local 320 (Minnesota) externer Link ist die Stellungnahme der Teamster-Gewerkschaft zur Ermordung Philando Castiles am Tage zuvor. Der Angestellte einer Schulcafeteria war Mitglied dieser Einheit der Gewerkschaft und in gewerkschaftlichen Belangen aktiv, ohne irgendwelche strafrechtlichen Vorkommnisse – die Tatsache, dass afroamerikanische US-EinwohnerInnen prozentual deutlich mehr gewerkschaftlich organisiert sind, als der gesellschaftliche Durchschnitt hat eben auch dazu geführt, dass unter den Opfern rassistischer Polizeigewalt immer mehr Gewerkschaftsmitglieder sind, was diese gezwungen hat, sich dem Thema zu stellen, Position dagegen zu beziehen

„Violent, Racist Cops Protect a Violent, Racist System“ von Ted Rall am 08. Juli 2016 bei counterpunch externer Link ist ein Beitrag, der den Zusammenhang aufzeigt, zwischen den Taten rassistischer Polizisten und dem rassistischen System, wobei der Autor darauf verweist, dass Rassismus ein kompliziertes Gefüge sei, zumal zu seinem Verständnis – als Grundlage des Kampfes um Veränderung – gehöre, dass er eben ein Ergebnis der Klassengesellschaft sei. Was sich auch darin ausdrücke, dass nur Wenige die Polizei mögen – oder ihr vertrauen

„US Racism Is Killing Us“ von Kevin Zeese und Margaret Flowers am 10. Juli 2016 bei Popular Resistance externer Link ist ein ausführlicher Beitrag, der auch nochmals aktuell die soziale Dimension des rassistischen Systems behandelt. Interessant dabei auch die Kommentare von LeserInnen, anhand derer deutlich wird, wie die Problematik in den USA diskutiert wird – von wem…

Killed by policeexterner Link – die schon mehrfach bei früheren LabourNet Beiträgen verlinkte Seite zählt einfach immer weiter (und verlinkt in jedem Fall zu entsprechenden lokalen Medienberichten)

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=100971
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