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Wer dagegen protestiert, dass Erdogan einem Parteifreund den Job als Uni-Rektor zuschiebt: Muss Terrorist sein…

Erdogan: not welcome„… Rund tausend Studierende der renommierten Boğaziçi-Universität und anderer Hochschulen in Istanbul haben am Montag gegen die Ernennung eines neuen Rektors durch Staatschef Recep Tayyip Erdoğan protestiert. Die Beteiligten riefen immer wieder „Wir wollen keinen ernannten Rektor“ und „Er wird gehen, wir bleiben!“. Der Protest der Studierendenschaft richtet sich gegen den 50-jährigen AKP-Politiker Melih Bulu, der am Freitag von Erdoğan als Leiter der Boğaziçi-Universität eingesetzt wurde. Bulu gehört zu den Mitbegründern des AKP-Bezirksverbands in Sarıyer und hatte sich bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Jahr 2015 in Istanbul für eine Direktkandidatur bei der AKP beworben. Von den Studierenden wird er in Anlehnung an die anstelle der abgesetzten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister als Treuhänder der Rathäuser in kurdischen Städten als „Zwangsverwalter“ bezeichnet. An den von massiver Polizeigewalt und dem Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern überschatteten Protesten gegen die Ernennung von Bulu beteiligten sich auch zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen und Menschenrechtsgruppen. Einige der Studierende erwiderten die Polizeigewalt durch Flaschenwürfe. Zwei Demonstrierende wurden von der Polizei am Rande der Proteste unter Schlägen und Tritten festgenommen. Das Tor zum Campus der Boğaziçi-Universität ist unterdessen von Sicherheitskräften abgesperrt worden…“ – aus der Meldung „Studenten-Proteste gegen Ernennung von Uni-Rektor“ am 04. Januar 2021 bei der ANF externer Link über den aktuellen Protest gegen einen weiteren schmutzigen Personen-Deal der Erdogan-Clique. Siehe dazu auch zwei weitere aktuelle Beiträge:

  • „Festnahmen nach Studentenprotesten in Türkei“ am 05. Januar 2021 bei der Deutschen Welle externer Link berichtet dazu neben Polizeiwillkür auch die freche Begründung der Erdogan-Bande: „… Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu habe die türkische Polizei 16 Personen in Gewahrsam genommen, nach zwölf weiteren werde gefahndet. Ihnen würden Verstoß gegen das Versammlungsgesetz und Widerstand gegen Beamte vorgeworfen. Mehrere hundert Studenten der Boğaziçi-Universität hatten am Montag in Istanbul gegen die Ernennung des neuen Direktors durch Präsident Recep Tayyip Erdogan protestiert. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten unter anderem Tränengas und Plastikgeschosse ein. Erdogan hatte den neuen Direktor Melih Bulu, der 2015 für die islamisch-konservative Regierungspartei AKP als Abgeordnetenkandidat angetreten war, am Wochenende ernannt. Als Präsident hat Erdogan das Recht, Rektoren einzusetzen. So sicherte er sich nach dem Putschversuch im Jahr 2016 den Zugriff auf die Hochschulen. Davor waren die Rektoren immer hochschulintern gewählt worden. Die Studenten kritisieren unter anderem die Nähe des Direktors zur AKP und die Ernennung als undemokratisch. AKP-Sprecher Ömer Celik wies die Vorwürfe zurück und sagte, es sei kein Verbrechen, wenn eine Person eine politische Identität habe. Am Mittwoch sind weitere Proteste geplant. Der emeritierte Professor Faruk Birtek war 40 Jahre an der Boğaziçi-Universität tätig. Gegenüber der DW erklärte Birtek, es sei notwendig, die Ernennung des neuen Rektors im Gesamtkontext zu betrachten. „Heutzutage werden Hunderte von Bürgermeistern (im Südosten der Türkei) von Zwangsverwaltern ersetzt. Millionen von Wahlstimmen wurden ignoriert. Es gibt ein totalitäres Regime, in dem diejenigen, die der AKP die Treue schwören, die Führung übernehmen…“ Der ehemalige Hochschullehrer geht davon aus, dass Präsident Erdoğan die Boğaziçi-Universität als Feindbild sieht…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=184634
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