»
Türkei »
»

Im Auftrag Erdogans: Uni Frankfurt überwacht Studierende (und kooperiert mit heiligen Kriegern…)

Turkey up in arms against Erdoğan!Beim monatlichen Treffen (Jour Fixe) zwischen der Universitätsleitung und dem allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) am 6. November diesen Jahres forderte die Universitätsleitung den AStA dazu auf, Namen der Vertreter*innen der kurdischen Studierendengruppe (YXK) offenzulegen. Dies tat die Universitätsleitung auf Anforderung des türkischen Generalkonsulats Frankfurt. Der AStA ist nicht dazu bereit dem türkischen Geheimdienst durch die Auslieferung der Namen der YXK zur Hilfe zu eilen. Der kurdische Studierendenverband YXK hatte am 22. Oktober 2019 zum Kennenlernabend im selbstverwalteten Studierendenhaus eingeladen. Die Einladung seitens eines offiziell eingetragenen Vereins reichte der Universitätsleitung und dem türkischen Generalkonsul aus, um die Studierenden unter Generalverdacht zu stellen. Schon im Dezember 2017 verlangte die Universitätsleitung die Namen der Studierenden, die einen Mietvertrag für eine YXK – Veranstaltung im Studierendenhaus abgeschlossen hatten. Schon damals hat der AStA das Vorgehen der Universitätsleitung in internen Gesprächen scharf kritisiert. Aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Sicherheit einiger Referent*innen der damaligen Koalition wurde dies jedoch nicht öffentlich gemacht. Der erneute Vorfall zeigt jedoch, dass die Universitätsleitung die damalige Kritik des AStA ignoriert und somit die Sicherheit der Studierenden nachhaltig gefährdet. „Auffällig ist, dass diese Anfragen immer im Vorfeld oder während großangelegter Militäroperationen in den kurdischen Autonomiegebieten gestellt werden. ..“ – aus der Pressemitteilung „Unipräsidium der Goethe-Universität scheint mit dem Generalkonsul der Türkei zu kooperieren“ des Asta der Uni Frankfurt vom 20. November 2019 externer Link über „tiefe Kooperation“. Siehe dazu auch eine Stellungnahme der überwachten Verbände, eine nichtssagende Antwort des Rektorats – und eine Dokumentation über weitere Partner der Zusammenarbeit mit der Türkei, die keineswegs „akademisch“ beschränkt ist…

  • „JXK/YXK: Universitätsleitung kooperiert mit türkischem Konsulat“ am 21. November 2019 bei der ANF externer Link ist die Stellungnahme der Betroffenen, worin unterstrichen wird: „… Unser Kennenlernabend am 25. Oktober 2019 diente genau dazu: Kurd*innen und alle Menschen, die sich für die Situation in Kurdistan interessieren, unseren Verband kennenlernen möchten, sollten auf diesem Wege soziale Kontakte knüpfen und sich mit uns über gesellschaftliche und kulturelle Themen austauschen können. Nun mussten wir erfahren, dass Austausch, sozialer Kontakt und politische Selbstorganisierung an der Universität keine Selbstverständlichkeit für alle ist. Durch die Stellungnahme des AStA der Goethe-Universität mussten wir erfahren, dass die Universitätspräsidentin Birgitta Wolff zum wiederholten Mal versucht hat, die Namen der Veranstalter*innen unseres Kennenlernabends herauszufinden, um sie dann dem türkischen Generalkonsulat weiterzugeben. Wir verurteilen die Goethe-Universität und die Universitätspräsidentin Birgitta Wolff wegen der Zusammenarbeit mit dem türkischen Generalkonsulat auf das Schärfste! Dies ist ein Skandal, welchen wir nicht aufhören werden auf unsere Agenda zu setzen, bis die Goethe-Universität ihrerseits aufhört, Teil der Kriminalisierung und Verfolgung von Kurd*innen, Akademiker*innen und andersdenkenden Menschen zu sein, indem sie Informationen an das türkische Generalkonsulat übermittelt. Dies ist kein schlechter Krimi oder reine Satire, sondern ein wiederholter Einschüchterungsversuch seitens der Universitätsleitung und eine gezielte Stütze zur Kriminalisierung kurdischer Student*innen. Wir haben das demokratische Recht, uns politisch auszudrücken und zu betätigen. Wir haben das Recht, unser Wissen mit anderen Menschen und Studierenden zu teilen. Wir haben das Recht, unsere Kultur auszuleben. Wir haben das Recht, unsere Sprache zu erlernen und anderen die Möglichkeit zu geben, Zugang zu ihrer eigenen Muttersprache bzw. der kurdischen Sprache zu bekommen. Wir haben das Recht auf kritische Meinungsäußerung, politische Partizipation und Organisierung. Wir würden diese Rechte gerne unversehrt und frei wahrnehmen, wie alle anderen Mitglieder und Hochschulgruppen der Goethe-Universität. Durch solche rassistischen Verfolgungslisten macht sich die Universitätsleitung zum verlängerten Arm Erdogans und greift unsere Würde und Rechte an…“
  • „Erdogan späht Frankfurter Studierende aus“ von Marcel Richters am 21. November 2019 in neues deutschland online externer Link ergänzt dazu: „… Das Präsidium der Goethe-Universität weist die Behauptung über eine Kooperation mit dem türkischen Konsulat zurück. Dieses habe »lediglich« einen Hinweis zu einer Veranstaltung des kurdischen Studierendenverbandes im Studierendenhaus gegeben, heißt es in der Stellungnahme der Universität. Das Präsidium habe in der Senatssitzung vor einer Woche »nicht nach Personen gefragt«. Schriftliche Fragen des »nd« beantwortete die Hochschule bislang nicht“.
  • No Partnership With Turkish Fascism! Frankfurt am Mainexterner Link ist ein Dossier über die „sonstigen Beziehungen der Uni Frankfurt in die Türkei – mit den gesäuberten Universitäten dort beispielsweise. Darin wird unter anderem die Haltung der „akademischen Partner“ in Ankara so dokumentiert: „… Als theologische Fakultät der Ankara Universität unterstützen wir die Operation Friedensquelle, die durch unsere glückliche Armee, deren Vergangenheit bis in die Anfänge der Menschheitsgeschichte reicht, gestartet wurde gegen die eingesetzten separatistischen und terroristischen Elemente im Süden der Türkei. Die Gebete Hatm-i Şerif wurden vor dem Freitagsgebet von den Studierenden unserer Fakultät zu Ehren unserer Märtyrer gesprochen. Im Angesicht der Terroristen und Kollaborateure möchten wir mit der Absicht neben unserem heiligen Militär #Haltung zu zeigen an der vorderen Front unserer Fakultät mit einem Banner mit unserer roten Fahne, die ihre Farbe aus dem Blut der Abstammung und ihre Symbole aus unserer verwurzelten Geschichte entnimmt, die Unterstützung für diese Operation zeigen. Möge Allah unser Militär siegreich und unseren Staat ewig sein lassen. Mögen unser Schwert scharf und unsere Siege glücklich sein.”…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=157680
nach oben