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Türkei ist auch, wenn am „Tag gegen Gewalt an Frauen“ Hunderte Frauen festgenommen werden…

Türkei ist auch, wenn am "Tag gegen Gewalt an Frauen" Hunderte Frauen festgenommen werden...Trotz Verbot und einem massiven Polizeiaufgebot sind zahlreiche Frauen in Istanbul auf die Straße gegangen, um zum Tag gegen Gewalt an Frauen gegen Unterdrückung und für ein Leben in Freiheit zu demonstrieren. (…) Aufgerufen zu der Demonstration hatte das „Frauenbündnis 25. November“, protestiert wurde unter der Losung „Für unsere Freiheit sind wir laut und geben unser Leben nicht auf – Nein zu patriarchaler und staatlicher Gewalt“. (…) Laut und kämpferisch wurde „Jin Jiyan Azadî“, „Keine mehr“ und „Wir schweigen nicht, wir fürchten uns nicht, wir gehorchen nicht“ gerufen. (…) Die Polizei reagierte mit massiver Gewalt und stürmte die Demonstration. Nach Angaben der Frauenplattform 25. November soll es zu mindestens 200 Festnahmen gekommen sein, vermutlich seien es aber noch mehr…“ ANF-Meldung vom 25.11.2022 externer Link („Istanbul: „Wir schweigen nicht, wir fürchten uns nicht, wir gehorchen nicht““) und weitere Informationen dazu:

  • Großrazzia gegen Frauenorganisationen in der Türkei und Kurdistan New
    „… Im Rahmen einer von der Generalstaatsanwaltschaft Ankara eingeleiteten Ermittlung stürmte die türkische Polizei Wohnungen von Aktivistinnen aus der Frauenbewegung in 14 Städten, darunter in Amed (tr. Diyarbakır). (…) Die Generalstaatsanwaltschaft hat eigenen Angaben zufolge am Morgen die Festnahme von 50 Frauen wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ angeordnet. Der Schwerpunkt der Repression scheint dabei auf Kurdistan zu liegen. Allein in Amed sollen 22 Frauen festgenommen werden. In den Morgenstunden stürmte die türkische Polizei dort eine Vielzahl von Wohnungen nahm unter anderem Besile Narin von der Initiative der Friedensmütter, Figen Ekti, Mekiye Ormancı, Gülcihan Şimşek, Berivan Elter, Didar Çeşme, Zekiye Güler und Bedia Akkaya von der Bewegung Freier Frauen (TJA), Figen Aras von der Frauenakademie sowie Sultan Esen fest. Aus Izmir wird die Festnahme von Dilan Akdoğan gemeldet. Bisher sind nicht alle Namen der Festgenommenen bekannt. Es wurde eine 24-stündige Incommunicado-Haft gegen die Frauen angeordnet. (…) Auf einer Pressekonferenz in Ankara hat sich die Sprecherin des Frauenrats der HDP, Ayşe Acar Başaran, zu der Repression geäußert. Sie bewertete die Festnahmen als einen Angriff auf die Philosophie, die hinter der Parole „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frauen, Leben, Freiheit) steht. Der Frauenkampf werde sich nicht einschüchtern lassen, betonte Başaran und erklärte: „Die Regierung und die Generalstaatsanwaltschaft griffen zu einem Klassiker und stellten diese Operation in der Presse als Antiterroroperation dar. Aber wir wissen sehr wohl, was diese Operationen bedeuten und was die AKP/MHP-Regierung damit erreichen will. Es stehen mal wieder Wahlen bevor. Während das Regime den Krieg und das Chaos zu vertiefen und auf alle Bereiche der Gesellschaft auszubreiten versucht, richtet sich diese Operation gegen den Frauenkampf, der die größte organisierte Kraft gegen das Regime darstellt. Die Regierung versucht seit Jahren, den Frauenkampf durch Inhaftierungen und Angriffe zurückzudrängen, zu marginalisieren und zu spalten. Genau dieses Ziel verfolgt auch diese Operation.“ (…) Başaran sieht die aktuelle Festnahmeoperation im Kontext der Polizeigewalt gegen die Frauenproteste vom 25. November und der Kriegspolitik des Regimes. Sie führt aus: „Das Regime hat Angst vor dem Frauenkampf. Das Modell, das heute in Rojava, in Nord- und Ostsyrien entstanden ist, ist eine Revolution, die ein Geschenk für alle Frauen der Welt ist. Weil die Revolution zur Hoffnung auf ein kollektives Leben aller Frauen und Völker geworden ist, fürchtet und attackiert die Regierung den Kampf der Frauen. Auch der Kampf von Frauen im Iran wird angegriffen, weil sie sich in Rojhilat (Ostkurdistan) und im Iran mit dem Slogan ‚Jin, Jiyan, Azadî‘ erhoben und die Parole zu einer Philosophie für die ganze Welt gemacht haben. Dafür haben die Frauen alle Arten von Angriffen durch das Mullah-Regime riskiert. Die Frauen in Afghanistan werden angegriffen, weil sie dem Taliban-Regime nicht die Treue schwören und nicht zurückweichen…“ ANF-Meldung vom 29. November 2022 externer Link                                    
  • Tränengas und Schlagstöcke bei Demonstrationen gegen Gewalt an Frauen
    In Cizîr, Wan und Agirî hat die türkische Polizei Demonstrationen für Frauenrechte gewaltsam aufgelöst. Die Sicherheitskräfte setzten Schlagstöcke und Tränengas gegen die Demonstrantinnen ein, dutzende Aktivistinnen wurden festgenommen…“ ANF-Beitrag vom 25.11.2022 externer Link mit vielen Fotos
  • Fotos und Videos gibt es auch im ANF-Beitrag vom 27.11.22 externer Link: Istanbul: Festnahmen von Frauen bei Kundgebung gegen Gewalt
  • Für Berichte und Fotos siehe auch unsere KollegInnen von sendika.org externer Link

Siehe zuletzt vom 18. November 2022: Türkische Regierung instrumentalisiert tödlichen Anschlag für Wahlkampf und Kampagne gegen Frauen, Kurd:innen und Migrant:innen

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=206507
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