Der Schauprozess des Erdogan-Regimes gegen die „Yüksel-Resisters“: Angeblich wegen der Epidemie ohne Öffentlichkeit, ohne Verteidigung und ohne alle Rechte

Nuriye Gülmen und Semih Özakça waren, durch ihren über 300 Tage langen Hungerstreik 2017 (siehe den Hinweis am Ende dieses Beitrags), die bekanntesten der von Erdogans Säuberungswelle getroffenen Kolleginnen und Kollegen des öffentlichen Dienstes in der Türkei, die unter der Bezeichnung „Die Widerständler aus der Yüksel-Straße“ immer wieder in Ankara protestierten. Jetzt soll acht AktivistInnen dieser Initiative der Prozess gemacht werden – ein schmutziger Schauprozess eines reaktionären korrupten Regimes, das im Dienste des Kapitals die Epidemie monatelang schön färben ließ. Und jetzt, bei diesem Prozess, plötzlich die Gesundheitsgefährdung entdeckt hat. Der soll nunmehr im Web stattfinden, inklusive Übertragung aus der Zelle, um ja jede Öffentlichkeit und die Inanspruchnahme irgendwelcher Rechte zu verhindern. Siehe dazu vier weitere aktuelle Beiträge zum Prozessbeginn und seinen Bedingungen, sowie einen Hintergrundbeitrag über die Entwicklung des Kampfes der „Yüksel-Resisters“ über vier Jahre hinweg und den Hinweis auf einen unserer zahlreichen Berichte zum Hungerstreik 2017:

„Freedom for Acun Karadag, Nazan Bozkurt, Nuriye Gülmen, Armagan Özbas, Sibel Balac, Mehmet Dersulu, Alev Sahin, Mahmut Konuk! They will judge the responsibles for mass dismissal and oppression of working people in their trial on 9 December, 2020“ am 05. Dezember 2020 im Twitter-Kanal von Anadolu Newsblog war der Solidaritätsaufruf mit den Angeklagten zum Zeitpunkt der Bekanntgabe des Prozessbeginns – mit Betonung darauf, dass es ein Prozess werde, in dem in Wirklichkeit die Verantwortlichen für willkürliche Massenentlassungen vor Gericht stehen werden…

„On 9th December, 2020, the imprisoned Yüksel Resisters should appear before court in Ankara. But it seems, the pandemy is again used as a pretext to restrict the right of defense“ am 06. Dezember 2020 ebenfalls im Twitter-Kanal von Anadolu Newsblog war dann die Meldung über die antidemokratischen Bedingungen, unter denen dieser Schauprozess vom Erdogan-Regime durchgeführt werden soll um absehbare Probleme zu vermeiden…

„FREEDOM FOR THE YÜKSEL RESISTERS IN TURKEY“ am 28. August 2020 bei der Antiimperialist Front (Facebook) war der Bericht über die Festnahme der nunmehr Angeklagten zwischen dem 13. und dem 22. August 2020, die allesamt zuhause von der Polizei überfallen wurden.

„‘You cannot portray people as “terrorists” just because they did not stay silent’“ am 25. August 220 im BiaNet war die Meldung über die Stellungnahme des Menschenrechtsvereins Ankara zu den Festnahmen, in der unterstrichen wurde, dass die nunmehr Angeklagten des Terrorismus bezichtigt werden – weil sie sich weigerten, still zu halten und sich der Willkür zu unterwerfen.

„The struggle of Nuriye Gülmen and Semih Özakça and the resistance on Yüksel Boulevard in Ankara“ am 09. November 2020 bei New Solutions ist ein ausfführlicher Beitrag über den Zusammenhang des Hungerstreiks von 2017 mit dem gesamten Kampf der „Yüksel Resisters“ gegen die willkürlichen Entlassungen aus dem öffentlichen Dienst der Türkei. Darin wird zum einen nochmals der Hungerstreik und seine Entwicklung sowie seine Auswirkungen chronologisch zusammen gefasst, zum anderen die weitere Entwicklung des Kampfes der „Resisters“ nach der Beendigung des Hungerstreiks kurz skizziert – sowohl, was die mehrfach wöchentlichen Proteste betrifft, die die ganze Zeit bis zu den Festnahmen im August 2020 organisiert wurden (und danach waren es Proteste gegen diese Festnahmen), obwohl ständig von Polizeirepression „begleitet“, als auch solche Entwicklungen wie die Organisierung der Yüksel School of Resistance, mit der immer neue Aktive für diesen Kampf mobilisiert wurden.

• Siehe dazu unter anderem auch: „Nuriye Gülmen und Semih Özakça: Seit 262 Tagen im Hungerstreik, um ihre Jobs wiederzubekommen“ am 27. November 2017 im LabourNet Germany