»
Türkei »
»
»
Türkei »
»

Der Rassismus wächst in der Türkei: Pogrom in Ankara gegen geflüchtete Menschen aus Syrien

ANF: Pogrom in Ankara gegen geflüchtete Menschen aus Syrien„In der türkischen Hauptstadt Ankara kam es jüngst zu pogromartigen Szenen: Hunderte nationalistisch gesinnte Türken strömten nachts auf die Straßen, verwüsteten oder brandschatzten Geschäfte, Wohnungen und die Autos von syrischen Flüchtlingen in der Stadt. Der aufgebrachte Mob rief dabei rassistische Parolen, einige formten mit den Händen den »Wolfsgruß«, das Erkennungszeichen der faschistischen Grauen Wölfe, wie Videos aus sozialen Netzwerken belegen. Was man darin auch sieht: Offenbar hatten Polizeiwagen die aufgehetzten Gruppen begleitet, ohne einzuschreiten. Was lässt sich daraus ableiten? Rund 3,6 Millionen syrische Flüchtlinge leben in der Türkei. Dazu kommen noch Hunderttausende Menschen aus Afghanistan. Seit ein paar Jahren schlägt den Schutzsuchenden jedoch immer mehr Hass entgegen – und auch der Rassismus gegenüber der unterdrückten kurdischen Minderheit nimmt enorme Ausmaße an. Gewaltsame Übergriffe häufen sich. (…) Der türkische AKP-Präsident Recep Tayyip Erdoğan gibt absurderweise kurdischen »Terroristen« die Schuld an den Waldbränden. Der Oppositionsführer der CHP, Kemal Kiliçdaroglu, erklärte, seine Partei werde Syrer »zurück nach Hause« schicken, wenn er bei der nächsten Parlamentswahl an die Macht komme. Die Geflüchteten selbst werden derweil weiter von der Regierung als Faustpfand eingesetzt, um Druck auf die EU auszuüben…“ Artikel „Der Rassismus wächst“ von Sebastian Bähr vom 13. August 2021 in neues Deutschland online externer Link, siehe dazu eine Erklärung von IHD:

  • IHD fordert Aufklärung des Pogroms in Ankara
    „… Der Menschenrechtsverein IHD fordert die Aufklärung des pogromartigen Überfalls auf geflüchtete Menschen aus Syrien im Bezirk Altındağ in Ankara. (…) Der IHD teilt zu dem Angriff mit: „Die Angreifer haben in Vierteln, in denen viele Menschen aus Syrien leben, Wohnhäuser mit Steinen beworfen, Autos angezündet, Schaufensterscheiben zerstört und Gegenstände auf die Straße getragen und in Brand gesetzt. Bei diesen Angriffen sind mehrere Schutzsuchende verletzt worden und mussten das Grauen eines Pogroms erleben. In der Nacht der Angriffe haben die Sicherheitskräfte nicht die notwendigen Maßnahmen getroffen. Die Menschenmenge ist nicht auseinander getrieben worden und es wurde unter polizeilicher Aufsicht jede Form der Ausschreitung zugelassen.“ (…) Der IHD führt den Massenangriff in Altındağ auf die zunehmende Feindlichkeit geflüchteten Menschen gegenüber zurück und erklärt: „Bei Flüchtlingen, Schutzsuchenden und Migranten handelt es sich um Menschen, die vor Kriegen, Armut und lebensbedrohlichen Gefahren fliehen und ihren Aufenthaltsort verlassen müssen, um zu überleben. Sie werden als Arbeitskräfte ausgebeutet und dazu gezwungen, an Orten mit sehr schlechten Bedingungen zu leben. Ihre Rechte werden verletzt, sie erfahren Gewalt und sie verlieren ihr Leben. Die Politik ist dazu verpflichtet, ihren instrumentalisierenden, rassistischen und ausgrenzenden Diskurs zu beenden und als ersten Schritt für die Lebenssicherheit dieser Menschen zu sorgen. Weiterhin müssen menschenwürdige Lebensbedingungen geschaffen und eine humanitäre Migrations- und Fluchtpolitik entwickelt werden.“ Der Menschenrechtsverein fordert juristische und administrative Ermittlungen sowohl gegen die Angreifer als auch gegen diejenigen, die mit ihrem Hassdiskurs Verantwortung für die rassistischen Ausschreitungen tragen. Darüber hinaus werden Schutzmaßnahmen, eine sofortige Versorgung sowie eine Entschädigung der Betroffenen gefordert.“ AFN-Bericht vom 13. August 2021 externer Link
  • Siehe am 02. August 2021: Antalya: Rassistischer Lynchmob greift kurdische Saisonarbeiter an
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=192611
nach oben