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[Türkei] Tausende Beschäftigte der Elektrizitätswerke von Istanbul beginnen spontanen Streik gegen die Armutslöhne

[Türkei] Tausende Beschäftigte der Elektrizitätswerke von Istanbul beginnen spontanen Streik gegen die Armutslöhne„Am Freitag traten Tausende Arbeiter des Energieunternehmens Boğaziçi Elektrik Dağıtım AŞ (Bedaş), das die europäische Seite von Istanbul mit Strom versorgt, in einen spontanen Streik gegen die Armutslöhne, die eine unternehmensnahe Gewerkschaft im jüngsten Tarifvertrag ausgehandelt hat. Damit widersetzten sie sich einem offiziellen Verbot von Streiks in der Energiebranche. (…) Der Streik brach aus, als die Arbeiter nur eine sechsprozentige Lohnerhöhung für die ersten sechs Monate des Jahres und eine weitere fünfprozentige Erhöhung für die nächsten sechs Monate erhalten hatten. Angesichts des starken Anstiegs der Lebensmittelpreise während der Pandemie und der realen Inflation von über 30 Prozent bedeutet eine so niedrige Lohnerhöhung eine drastische Kürzung des Lebensstandards. (…) Am Freitag rebellierten die Arbeiter gegen die Gewerkschaft. In einer Diskussion über die Frage, ob sie ihre Entscheidung zum Streik rückgängig machen und am Montag an die Arbeit zurückkehren sollten, wie es die Gewerkschaft forderte, erklärte ein Arbeiter: „Wenn wir nicht weitermachen, werden wir verlieren. Am Montag wird man uns wieder an die Arbeit schicken, aber diesmal sollten wir es nicht tun.“ Der Befehl der Gewerkschaft, am Montag wieder an die Arbeit zurückzukehren, versetzte die Arbeiter in große Wut: „Wir haben rebelliert, warum sollen wir jetzt der Gewerkschaft gehorchen, die uns verraten hat?“…“ Beitrag von Ulaş Ateşçi vom 6. Mai 2021 bei wsws.org externer Link, siehe neu dazu:

  • Spontane Streikwelle von Tausenden Arbeitern der türkischen Elektrizitätswerke New
    In vielen türkischen Städten haben Tausende Arbeiter der Energiebranche spontane Streiks gegen die miserablen Tarifverträge begonnen, die ihnen inmitten der sozialen Krise, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, aufgezwungen wurden. Nachdem 2.000 Arbeiter des Energiekonzerns Bedaş in Istanbul trotz eines Streikverbots am 30. April einen spontanen Streik begonnen hatten, haben jetzt Tausende Beschäftigte der Elektrizitätswerke in Istanbul, Ankara, Adana und Zonguldak spontan die Arbeit niedergelegt. Sie protestieren gegen den Ausverkauf, den die Gewerkschaft Tes-İş, die dem Gewerkschaftsbund Türk-İş angehört, in den Tarifverträgen für sie ausgehandelt hat. In den letzten Tagen haben Elektrizitätsarbeiter in mehreren Städten Massenproteste organisiert gegen die Versuche der Gewerkschaft, die Pläne für einen Ausverkauf vor ihnen zu verbergen. Inspiriert wurden sie dazu von den Arbeitern bei Bedaş. Der Lohn für Elektrizitätsarbeiter liegt generell nahe dem Mindestlohn, d.h. knapp über 3.000 türkischen Lira (ca. 291 Euro). Am 29. Juni kündigte die Gewerkschaft ihre vierte Verhandlungsrunde mit dem Unternehmen EnerjiSA in dessen Niederlassungen Istanbul (Ayedaş), Ankara (Başkent) und Adana (Toroslar) an. Sie erklärte, sie habe das Angebot des Arbeitgebers erhalten und schnellstmöglichen Verhandlungen zugestimmt. Ayedaş-Arbeiter in Istanbul, die das Angebot des Unternehmens nicht akzeptierten, versammelten sich vor dem Hauptsitz von Sabancı Holding, der Muttergesellschaft von EnerjiSA, obwohl die Gewerkschaft Tes-İş Einwände dagegen hatte. Sabancı Holding, eines der größten Privatkonglomerate der Türkei, hat in vielen Städten die Energieversorger aufgekauft. Am Donnerstag versammelten sich die Arbeiter vor den Büros von EnerjiSA im Istanbuler Stadtteil Maltepe mit einem Transparent, auf dem stand: „Wir akzeptieren diesen Sklavenvertrag nicht. Wir wollen einen existenzsichernden Lohn.“ Sie wiesen darauf hin, dass EnerjiSA laut Vorstandschef Murat Pınar zwar in den ersten sechs Monaten 2021 um 48 Prozent gewachsen ist, ihre Lohnerhöhung aber unter der offiziellen Inflationsrate liegt. Gewerkschaftsvertreter, die vor den Arbeitern sprechen wollten, wurden ausgebuht. Auch in der Hauptstadt Ankara demonstrierten die Elektrizitätsarbeiter…“ Bericht von Hasan Yıldırım und Ulaş Ateşçi vom 11.7.2021 bei wsws externer Link – siehe auch Bedaiscileri auf Twitter externer Link und ebd. sendika.org externer Link, beide Türkisch
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=189750
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