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COSATU am Scheideweg? Vavi “beurlaubt”

Nach 10 stündiger Marathon-Sitzung des Exekutivkomitees der COSATU wurde Generalsekretär Zwelenzima Vavi von einer Mehrheit der Teilnehmer “suspendiert”. Die damit vollzogene faktische Absetzung des Sekretärs der seit 1999 im Amt war (und 2012 überredet wurde, wieder zu kandidieren, weil im Falle seines eigentlich von ihm geplanten Rückzuges eine Konfrontationswahl zwischen pro und contra Präsident Zuma Fraktionen befürchtet wurde) ist ein politischer Erfolg für die besonders regierungstreuen Kräfte innerhalb des Gewerkschaftsbundes, angeführt von der – stark angeschlagenen – Bergarbeitergewerkschaft NUM. Der Artikel Saving Zwelinzima Vavi: mission impossible, inglorious conclusion externer Link von Ranjeni Munusam am 15. August 2013 im Daily Maverick fasst die jüngste Entwicklung zusammen und berichtet auch über die diplomatischen Begründungen für den Schritt

Auf der COSATU-Webseite war “am Morgen danach” noch keine Stellungnahme zu finden…

Im Vorfeld der Sondertagung des Exekutivkomitees des Gewerkschaftsbundes Cosatu, die am 14. August stattfand, um über das weitere Vorgehen im “Fall” des Generalsekretärs Vavi zu beraten, fand auch eine Sondertagung des Vorstandes der Metallgewerkschaft NUMSA statt. Für die – im gewerkschaftlichen Spektrum der Cosatu eher auf der linken Seite angesiedelten – Metaller ist die Auseinandersetzung um Vavis Zukunft (dem Korruption und Vergewaltigung vorgeworfen werden, der aber den Standpunkt vertritt es habe sich um eine außereheliche Affäre gehandelt, die er bedauere) nur das Feld der Auseinandersetzung um den künftigen Kurs der Gewerkschaftsbewegung Südafrikas, die nach fast 20jähriger Regierungsbeteiligung in einer tiefen Krise steckt. Für NUMSA gehe es darum, “ob die Cosatu eine sozialistische Gewerkschaftsföderation bleibt oder eine gelbe kapitalistische wird” – und wer gegen die Satzung Vavi absetzen wolle, vertrete einen Kurs, der einen Bruch mit Cosatus Tradition bedeute. In diesem Zusammenhang kritisiert NUMSA den Vorsitzenden der Cosatu, der Generalsekretär Vavi öffentlich verurteilt habe, bevor irgendeine Sitzung der Exekutive irgendetwas beschlossen habe. Die NUMSA fordert einen Sonderkongress der Cosatu und hat zu dessen Vorbereitung einen eigenen für Dezember 2013 organisiert. Abschliessend ruft NUMSA die demokratische Öffentlichkeit und insbesondere die gesamte Linke Südafrikas auf, die Existenz der Cosatu zu verteidigen. Die Pressemitteilung Numsa Special Central Committee Statement externer Link am 12. August 2013 bei Cosatu Today

Siehe dazu auch:

  • Numsa’s ready to fight for the future of the left externer Link von Greg Nicholson am 13. August 2013 im Daily Maverick, in dem der Autor die Meinung vertritt, NUMSA könnte im Falle einer politischen Niederlage am 14. August die Cosatu verlassen – und damit endgültig die Möglichkeit beenden, die Linke innerhalb der Regierungskoalition zu halten

Und:

  • Die norwegische Zeitung Dagsavisen hat am 01. August 2013 eine englischsprachige Sammlung von Artikeln zur Cosatukrise externer Link zusammengestellt, die nicht nur lesenswert ist, sondern auch Stellungnahmen diverser linker politischer Kräfte Südafrikas zu dieser auseinandersetzung und ihrer gesellschaftlichen Bedeutung umfasst
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=42101
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