»
Spanien »
»
»
Spanien »
»
»
Spanien »
»

Nach Barcelona wird auch auf Ibiza und Formentera gestreikt: Reinigungsfrauen in Hotels – „die Kellys“ – machen mobil

Dossier

Jetzt wird auch auf Ibiza und Formentera gestreikt: Reinigungsfrauen in Hotels – „die Kellys“ machen mobilIm Juli 2019 beschlossen die bei der Vereinigung „Las Kellys“ organisierten Frauen aus Reinigungsunternehmen, die für die Tourismusbranche arbeiten, einen zweitägigen Proteststreik (am 24. und 25. August) zu organisieren. Zwar sind nur wenige der rund 6.000 Frauen, die hier arbeiten organisiert – aber die etwa rund 100 Aktiven erhoffen sich eine Beteiligung von bis zu einem Fünftel aller Arbeitenden. Da die Kellys keine anerkannte Gewerkschaft sind – und die größeren Verbände nichts unternahmen – hat die CGT den Streik offiziell „übernommen“. Vergleichbare Aktionen hatten in den letzten Jahren bereits in Madrid, Barcelona und auf Mallorca stattgefunden – stets in touristischen „Hochsaison“-Zeiten, der bisher erfolgreichste Streik habe in Bilbao stattgefunden, wo eine Lohnerhöhung um 48% erkämpft worden war. Es geht seit Jahren immer um dieselben beiden Forderungen: Bessere Bezahlung und weniger Arbeitsbelastung – wofür die streikenden Frauen auch die Hotelgäste zur Solidarität aufrufen. Siehe dazu weitere Infos, auch zu Barcelona und weiteren Städten/Regionen:

  • „Wir sind keine Sklaven und für unsere Rechte“: Kellys Union Tenerife kündigt für 9. November Proteste gegen die Arbeitgeber der Hotels und das Schweigen der Institutionen an New
    Am 9. November wird das Kollektiv der Hotelputzfrauen in der Provinz Santa Cruz de Tenerife auf die Straße gehen, um ihre Rechte einzufordern und auf ihre Arbeits- und Sozialprobleme aufmerksam zu machen. Das Kollektiv der Hotelputzfrauen in der Provinz Santa Cruz de Tenerife, bekannt als Kellys Union Tenerife, hat für den 9. November 2023 eine Demonstration angekündigt, um ihre Rechte einzufordern und ihre prekäre und ausbeuterische Situation anzuprangern. (…) Wie die Präsidentin der Kellys Unión Tenerife, Mónica García, gegenüber El Digital Sur erklärte, entstand das Kollektiv aus der Vereinigung von Kellys aus verschiedenen Gebieten, die seit Jahren für die Verbesserung ihrer Arbeits- und Sozialbedingungen kämpfen und dabei von der Universität La Laguna unterstützt werden. García sagte, dass sie seit 2014 an alle möglichen Türen geklopft haben, von Gewerkschaften, Arbeitgebern, der Arbeitsaufsichtsbehörde, dem Abgeordneten des Common, politischen Parteien, Abgeordneten, Senatoren, Bürgermeistern, bis nach Brüssel und Moncloa, aber sie haben keine effektive Lösung für ihre Forderungen erhalten. In diesem Sinne haben sie daran erinnert, dass sie „im Jahr 2017 Streikaufrufe erlebt haben, die von denselben Leuten abgesagt wurden, die uns sagten, sie würden uns helfen, und dann im Jahr 2018 wieder, um für die Rechte der Hotelputzfrauen zu kämpfen, mit einem Kalender von Aktionen und Mobilisierungen, die wieder von denselben Leuten aufgelöst wurden“.
    Die Präsidentin des Kollektivs prangerte an, dass es ihnen heute „schlechter geht als zu Beginn ihres Kampfes“ und dass es sich um ein feminisiertes Kollektiv handelt, das in prekären Verhältnissen lebt und hauptsächlich aus Frauen, Alleinerziehenden und belasteten Familien besteht, die „Angst haben, die Existenzgrundlage ihrer Familien zu verlieren“. Sie kritisierte auch die jüngsten Äußerungen des Präsidenten von ASHOTEL und CEHAT, Jorge Marichal, der ankündigte, er wolle Frauen aus dem Ausland zum Arbeiten holen, „weil es auf Teneriffa keine gibt“, und erinnerte an den Tod ihrer Kollegin María Belén externer Link, die im Apartahotel Los Olivos starb und vier Kinder hinterließ. Sie sagen: „Das Einzige, was über sie gesagt wurde, ist, dass sie eine angeborene Kardiopathie hatte, niemand spricht über die Kontrolle, die man ihr für diesen Tag gegeben hatte, noch über viele andere Details, die zu erzählen Stunden dauern würde“. García bedauert, dass nach diesen Ereignissen wieder Schweigen eingekehrt ist und dass sie von niemandem gehört haben, der ihnen helfen könnte, nicht einmal von der Kommission, die zur Untersuchung ihrer Probleme eingesetzt wurde, von der sie „weder informiert noch konsultiert wurden“.
    „Aus all diesen Gründen und noch viel mehr“, so das Kollektiv, „sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir die einzig mögliche Lösung für diese Barbarei in der Hand haben, die gegen uns verübt wird, uns wie Sklaven behandelt und unsere Chefs bereichert“.
    Aus diesen Gründen haben sie alle Kellys und die Öffentlichkeit aufgerufen, an der Demonstration teilzunehmen, die am 9. November ab 16.30 Uhr in der Gemeinde Arona am Kreisverkehr an der Kreuzung der Avenida Santiago Puig mit der Calle Arquitecto Gómez Cuesta (Estadio Antonio Domínguez) unter dem Motto „Wir sind keine Sklaven und für unsere Rechte“ stattfinden wird. Kellys-Se Acabó (K-SEA) ist der Name, den sie für diese Mobilisierung gewählt haben, die ein Wendepunkt in ihrem Kampf und eine klare Botschaft an die Behörden und die Gesellschaft sein soll, dass sie „keine Misshandlungen und Ungerechtigkeiten mehr tolerieren werden“…“ span. Artikel vom 05.11.2023 in eldigitalsur externer Link („Camareras de Piso Protestan en Tenerife contra la Patronal Hotelera y el Silencio Institucional“, maschinenübersetzt)
  • LasKellys kommen! Veranstaltung mit und über die selbstorganisierten Arbeits- und Sozialkämpfe der Hotelreinigungsarbeiterinnen aus Barcelona am 3.3.2023 in Berlin 
    Die Hotelreinigungsarbeiterinnen LasKellys aus Barcelona werden am Freitag, den 3. März um 19 Uhr im Aquarium Berlin (Budapester Straße 32, 10787 Berlin) ihre Erfahrungen mit selbstorganisierten Arbeits- und Sozialkämpfen präsentieren. Siehe den Thread von GrupoAcciónSindical vom 19.2.23 externer Link mit Foto der Veranstaltungsangaben, siehe auch den Twitter-Account von Las Kellys Barcelona externer Link

    • LasKellys in Berlin
      Drei organisierte Hotelputzfrauen aus Barcelona erzählen von ihrem Kampf für bessere Arbeitsbedingungen und wie sie sich organisieren. Sehr bewegend! „Als ich zu den Treffen ging fühlte ich mich unterstützt, wie eine Therapie, weil ich dachte, nur ich würde unter diesen Schmerzen leiden, diese Probleme mit den Vorarbeiterinnen haben. Und als ich sah, dass den anderen das Gleiche passiert war, fühlte ich mich gut aufgehoben.“ (aus dem Video)“ Video bei labournet.tv externer Link (spanisch mit dt. UT | 30 min | 2023)
  • Prekärer Sommer: Die Reinigungskräfte Las Kellys prangern Arbeitsüberlastung und fehlenden Gesundheitsschutz in der ersten „Post-Pandemie“ Saison an
    • „Milagros Carreño (55) arbeitet als Reinigungskraft in einem Hotel auf Ibiza (Balearen). ‚Ich nehme mindestens sechs Tabletten am Tag, um über die Runden zu kommen: Entzündungshemmer gegen Schmerzen im ganzen Körper, Muskelrelaxantien am Nachmittag, Medikamente gegen Depressionen, Magenschutzmittel…‘. Mari Carmen Fuentes (44) hat den gleichen Job in Benidorm (Alicante): ‚Ich nehme Tabletten für alles: zum Schlafen, zum Aufstehen, gegen Angstzustände? Wir machen diese Arbeit auf Kosten unseres Körpers‘. Adoración Vázquez arbeitet ebenfalls als Servicekraft in der Stadt Alicante: ‚Ich bin 63 Jahre alt und kann erst mit 67 in Rente gehen. Ich habe angefangen zu arbeiten, als meine Tochter aufwuchs, und wenn ich nicht weitermache, werde ich eine sehr niedrige Rente haben‘. Die schwierigste Zeit für diese Arbeitenden, die fast alle Frauen sind, ist der Sommer, wenn die Hotels voll von Tourist:innen sind. (…)
      Es ist leicht zu verstehen, wovon die 63-jährige Kelly spricht, wenn ihre Kolleginnen und Kollegen ihren Arbeitsalltag im Detail schildern. ‚Unser Vertrag sieht vor, dass wir acht Stunden pro Tag arbeiten. Allerdings verlangen die Hotels in der Regel eine bestimmte Anzahl von Zimmern, die in dieser Zeit gereinigt werden müssen, in der Regel etwa 25. Normalerweise sind es etwa 25. Wenn man zweieinhalb Stunden in den Gemeinschaftsräumen verbringt, bleiben fünfeinhalb Stunden für alle Zimmer übrig‘, erklärt Yolanda García, 58 Jahre alt. Um die Frist einzuhalten, müssen sie jeden Raum in etwa 10 Minuten reinigen, wobei sie einen kleinen Spielraum für die Verschiebungen haben. ‚Das ist völlig unmöglich, vor allem im Sommer. Wenn ein Zimmer aufgeräumt ist, ist man vielleicht in 10 Minuten fertig, aber in vielen Zimmern dauert es 15, 20 oder eine halbe Stunde‘. Laut García bestrafen viele Hotels die Kelly-Kräfte, die die Quote nicht erfüllen, wegen geringer Produktivität und stellen sie sogar nicht mehr ein. ‚Das zwingt die Arbeitnehmerin, schneller zu arbeiten, als ihr Körper es zulässt. Es ist ein ständiger Wettlauf mit der Zeit. Viele Haushälterinnen entscheiden sich dafür, mehr Stunden zu arbeiten, als in ihrem Vertrag vorgesehen ist, um die Reinigung zu beenden. ‚Ich habe 20 Zimmer in vier Stunden gemacht, natürlich ohne Bezahlung. Ich habe mich früher so sehr gequält, dass ich meinen Körper aufgerieben habe‘, fügt Fuentes hinzu. ‚Morgens tranken wir Kaffee oder Red Bull, um auf Hochtouren zu kommen, und nachmittags Baldrian und Anxiolytika, um die Herzfrequenz zu senken. Alles rennen und dann balancieren‘, sagt Ángela Martín, eine 49-jährige Kellnerin aus Teneriffa. (…)
      Die Kellys protestieren seit Monaten, weil sie der Meinung sind, dass die im Februar vom Abgeordnetenkongress verabschiedete Arbeitsreform ihre Bedingungen kaum verbessert hat. ‚Viele von uns arbeiten noch für Subunternehmer, die von den Hotels beauftragt wurden. Daran hat die Arbeitsmarktreform nichts geändert, und das war für uns das Wichtigste‘, kritisiert Miriam. Der Text der neuen Verordnung legt fest, dass ‚die Auslagerung aus geschäftlichen Gründen gerechtfertigt sein muss, die nichts mit der Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer der auftraggebenden Unternehmen zu tun haben‘. Damit wird ein Teil der Auslagerung eingeschränkt, allerdings nicht so stark, wie von den Kellys gefordert: Die Unternehmen können weiterhin Dienstleistungen untervergeben, die mit ihrer Haupttätigkeit vergleichbar sind, obwohl der Koalitionsvertrag zwischen PSOE und Unidas Podemos die Verpflichtung enthielt, ‚die Untervergabe auf spezialisierte Dienstleistungen zu beschränken, die nichts mit der Haupttätigkeit des Unternehmens zu tun haben‘ (…)
      Das Hotelreinigungsgewerbe leidet unter dem Phänomen der unbesetzten Stellen, eine Tendenz, die besonders bei Tätigkeiten mit prekären Bedingungen zu beobachten ist. ‚Die Hotels haben große Schwierigkeiten, Arbeitskräfte zu finden. Ich habe noch nie so viele freie Stellen gesehen. Früher verlangten sie jahrelange Erfahrung, heute kann jeder einsteigen‘, sagt García, der davon überzeugt ist, dass diese freien Stellen darauf zurückzuführen sind, dass ‚viele den Missbrauch satt haben‘. ‚Außerdem‘, so Martín weiter, ‚kehrten viele eingewanderte Kelly während der Pandemie in ihre Länder zurück oder suchten sich andere Sektoren, die nicht geschlossen wurden, wie die Landwirtschaft…“ Artikel von Emilio Sánchez Hidalgo, erschienen am 10 Juli 2022 in El País externer Link („“Tomo seis pastillas al día para aguantar”: así es trabajar limpiando hoteles masificados en verano”).
  • Las Kellys: „Für die Kunden sind wir unsichtbar. Sie denken wohl, dass die Zimmer von Zauberhand gereinigt werden.“
    Die Arbeit der Zimmerreinigungskräfte hat in der Pandemie noch zugenommen, da neben der normalen Arbeit noch die Anti-Corona-Maßnahmen erfüllt werden müssen. Hinzu kommt der Zustand, in dem sie einige der Hotelzimmer vorfinden. Sie wollen nun eine Website für ethische Buchungen aufziehen.
    Yolanda García ist 57 Jahre alt, sie arbeitet seit 14 Jahren in der Zimmerreinigung und gehört zur Gruppe von Las Kellys in Benidorm. Der Zustand, in dem eine ihrer Kolleginnen aus der Organisation eines der Zimmer in dem Hotel in Benidorm vorfand, in dem sie arbeitet, war für sie zwar nichts Neues, aber wie sie gegenüber Newtral.es erklärt „war es der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“. „Vier Sterne und free covid für die Kunden, aber an uns denkt niemand.“
    Las Kellys Benidorm beschlossen, Fotos dieses Zimmers auf ihrem Twitter-Account hochzuladen: Rotz, Masken, überall Müll und Essensreste. Für den Tweet gab es laut Yolanda zwei Gründe: „Einerseits weil wir Zimmerreinigungskräfte anscheinend für die Kunden unsichtbar sind und sie glauben, dass die Zimmer von Zauberhand gereinigt werden. Und andererseits wegen der Arbeitsbedingungen, denen wir unterworfen sind: Wenn du 25 Zimmer in Rekordzeit putzen musst und beim Eintreten so etwas vorfindest, bricht alles über dir zusammen.“
    Diese Rücksichtslosigkeit kommt zu den Pandemiebedingungen noch hinzu. „Es geht nicht mehr nur um Putzen und Ordnung machen, sondern auch um Desinfektion und die Umsetzung der Anti-Corona-Maßnahmen. In der Kalkulation der Unternehmer wird unsere reale Arbeitsbelastung nicht berücksichtigt. Ein Zimmer so vorzufinden, ist kein Einzelfall“, sagt Yolanda.
    „Wenn du Zimmer so vorfindest, ist es schwierig, die Arbeitszeiten einzuhalten. Wenn wir erst später Schluss machen, bezahlt uns das niemand“ erklärt Silvia Contreras, Zimmerreinigerin und eine der Sprecherinnen von Las Kellys Baleares. Wie Yolanda weist sie darauf hin, dass die Pandemie zu Mehrarbeit geführt hat: „Wir müssen jetzt zum Beispiel alles desinfizieren: Fernbedienungen, Schalter, Vorhänge, Möbel… und das finde ich vernünftig, weil es dabei auch um unsere Gesundheit geht, aber es fehlt Personal, damit nicht jede von uns so viele Zimmer machen muss.“
    Den neusten Statistiken des Arbeitsministeriums zu Zeitarbeitsfirmen zufolge ist das Hotelgewerbe eine der Branchen mit den meisten befristeten Verträgen. Ende 2018 stand sie an vierter Stelle, Anfang 2021 an siebter. Wie die Wissenschaftler*innen José Luis López-González und María Medina-Vicent von der Universität Jaume I schreiben, gehören Werkverträge, Befristungen, Unsicherheit und ungerechte Entlohnung der verschiedenen Berufsgruppen im Hotelgewerbe zum Alltag. Sie weisen in ihrer Analyse jedoch auch darauf hin, dass die Arbeit der Kellys nicht nur den Tourismus betrifft, sondern auch die Pflege: „Ihr Fall ist ein klares Beispiel für die Überschneidung von Prekarität und Unsichtbarkeit von Arbeiten, die historisch und kulturell Frauen zugeschrieben werden und gesellschaftlich unterbewertet sind.“
    Neben der Forderung nach Arbeitsrechten wie die Abschaffung von Befristungen und Auslagerungen hat Silvia von Las Kellys Baleares auch eine Botschaft an die Nutzer*innen der Hotels: „Ich denke, sie müssen verantwortlich mit den Zimmern umgehen, die sie nutzen, um uns die Arbeit zu erleichtern. Wenn sie zum Beispiel alle Handtücher gesammelt in die Badewanne legen, spart uns das Zeit.“ Die Wissenschaftler*innen José Luis López-González y María Medina-Vicent warnen jedoch, „dass man vorsichtig sein sollte, die Verantwortung den Kund*innen zuzuschieben. Die Hotelbranche ist mächtig und hat von daher eine unausweichliche Verantwortung dafür, eine Lösung für die Situation der Kellys zu finden.“
    „So oder noch schlimmer finden wir Zimmer vor: alles verdreckt mit Kot und Urin, Wände mit Essen beschmiert… das ist kein verantwortlicher Tourismus“, meint Vaina Arana, Sprecherin von Las Kellys Barcelona zu den Fotos, die ihre Kolleginnen aus Benidorm gepostet haben. „Aber es gibt einen bewussteren Tourismus“, kontert Vania, die seit 25 Jahren in der Zimmerreinigung arbeitet. Deshalb haben Las Kellys Barcelona beschlossen, eine Crowdfunding-Kampagne für eine ethisch korrekte Buchungszentrale zu starten.“ etwas gekürzte Übersetzung des (span.) Artikels von Noemí López Trujillo am 27. August 2021 in Newtral.es externer Link: „Las Kellys: “Somos invisibles para los clientes, creen que las habitaciones aparecen limpias por arte de magia”“
  • #BookingKellys: Las Kellys wollen ein ausbeutungsfreies Portal für Hotelbuchungen aufbauen und starten eine Crowdfunding-Kampagne – zum Ziel von 90.000 Euro kann noch bis Anfang Oktober beigetragen werden! 
    Las Kellys wollen ein ausbeutungsfreies Portal für Hotelbuchungen aufbauen und starten eine Crowdfunding-KampagneDie Vereinigung der Zimmerreinigungskräfte Las Kellys wollen eine Hotelbuchungszentrale aufbauen, mit der über sie Zimmer in Hotels gebucht werden können, die bestimmte Standards von gerechter und qualitativ guter Arbeit erfüllen und in denen sie als Gewerkschaft vertreten sind. Zur Finanzierung der Kosten haben sie ein Crowdfunding auf goteo.org externer Link gestartet.
    Wie die Sprecherin der Gewerkschaft Las Kellys in Barcelona, Vaina Arana, erklärt, ist einer der wichtigsten Punkte, dass über die Buchungszentrale nur Hotels reserviert werden können, die das Siegel „Gerechte und qualitativ gute Arbeit“ haben. Diese Initiative der Gewerkschaft wurde im November 2018 vom katalanischen Parlament verabschiedet, aber nie umgesetzt.
    Mit der Buchungszentrale wollen Las Kellys die Arbeitsbedingungen im Hotelgewerbe verbessern, besonders die der Reinigungskräfte. Diese Arbeitsplätze sind mehrheitlich mit Frauen besetzt, die für die Reinigung eines Zimmers weniger als einen Euro bekommen. Diese Situation führt zu enormer Arbeitsüberlastung und damit häufig zu einer Verschlechterung der physischen und psychischen Gesundheit, wie Arana berichtet.
    Laut einer Studie des Instituto Valenciano de Seguridad y Salud en el Trabajo über die Arbeitsbedingungen der Zimmerreinigungskräfte wurden bei 18 Prozent Gesundheitsstörungen festgestellt, die auf die psychosozialen Bedingungen dieser Arbeit zurückgeführt werden können. 66 Prozent der Hotelreinigerinnen haben Rückenprobleme, gefolgt von Problemen mit den Schultern, Armen und dem Nacken. In der Hälfte der Betriebe gibt es zu den Tätigkeiten der Zimmerreinigerinnen keine Gefährdungsbeurteilung.
    Um diese Situation  zu ändern, wollen Las Kellys in 80 Tagen mindestens 60000 Euro durch Crowdfunding zusammen bekommen, um Anfang 2022 mit der Buchungszentrale zu beginnen, zunächst in Barcelona aber mit der Absicht, die Aktivität auf das ganze Land auszuweiten.“ Zusammenfassende Übersetzung (danke!) des Artikels von Laura de Grado Alonso (EFE) vom 27.7.2021 in El Español externer Link – siehe u.a. die Übersetzung des Spendenaufrufs:

    • Crowdfunding für die Buchungs-Plattform hat das Mindestziel von 60.000 Euro mehr als erreicht – zum Ziel von 90.000 Euro kann noch bis Anfang Oktober beigetragen werden! 
      Mit dem Crowdfunding für ihre geplante selbstorganisierte Hotelbuchungszentrale haben Las Kellys das erste Etappenziel am 28. August erreicht. 60000 Euro waren als Mindestziel angegeben. Inzwischen sind von den angestrebten 90000 Euro mehr als 85000 eingegangen. Die Kampagne läuft noch bis Anfang Oktober. Das Projekt findet auch international Aufmerksamkeit. Unter anderem berichteten die Süddeutsche Zeitung externer Link und The Guardian externer Link
    • „Wir wollen die Welt sauberer machen“ Seit Jahren kämpfen Spaniens Zimmermädchen gegen Ausbeutung. Nun gründen sie ihr eigenes Buchungsportal
      „… Unsichtbar wollen sie nicht länger sein: Spaniens Zimmermädchen haben sich organisiert. Ihre Gewerkschaft heißt schlicht Las Kellys, eine Abkürzung für las que limpian, die, die sauber machen. „Wir glauben an einen Tourismus, der fair ist – zum Planeten und zu den Beschäftigten“, sagt Vania Arana, Sprecherin von Las Kellys in Barcelona. „Wir Zimmermädchen erledigen das Kerngeschäft jedes Hotels, und gleichzeitig behandelt man uns wie Dreck.“ Seit fast 30 Jahren arbeitet die 54-jährige Peruanerin in Spanien als Zimmermädchen. Inzwischen hat sie fast jeden Tag Schmerzen. 70 Prozent der Zimmermädchen nehmen laut einer Studie Medikamente, um ihre Arbeit verrichten zu können. Arana hat erlebt, wie der Druck zunahm: „Früher mussten wir zwölf Zimmer pro Tag schaffen, heute sind es 30.“ (…) Gegen die Ausbeutung demonstrieren Spaniens Zimmermädchen seit Jahren. Jetzt wollen sie sich mit denen zusammentun, die in der Branche das Sagen haben: den Touristen. Las Kellys wollen ein eigenes Buchungsportal gründen, in dem nur Hotels zugelassen sind, die Mindeststandards bei der Behandlung ihres Personals einhalten. Ein Fairtrade-Siegel für den Urlaub sozusagen. Vor sechs Wochen starteten sie ein Crowdfunding, 60 000 Euro Startkapital wollten sie einwerben. Der Erfolg überrascht sie selbst: Mehr als 78 000 Euro wurden bereits gespendet. Die Webseite und die App, die damit finanziert werden, soll es bald auch auf Englisch und Deutsch geben. Die Zimmermädchen denken groß: „Wir wollen die Welt sauberer machen.“…“ Artikel von Karin Janker vom 31. August 2021 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link
    • Buche dein nächstes Hotelzimmer direkt über Las Kellys!
      „Wir wollen eine Buchungszentrale von Las Kellys aufbauen, die an das Siegel „Gerechte und qualitativ gute Arbeit“ gekoppelt ist. Damit können Reisende ihre Reservierungen direkt über uns in den Hotels vornehmen, in denen wir mit unserer Gewerkschaft aktiv sind und mit absoluter Gewissheit sagen können, dass dort die Rechte der Arbeiter:innen respektiert werden und keine Ausbeutung vorherrscht. Zimmerbuchungen werden dort nur in Hotels möglich sein, die den Bedingungen des Siegels „Gerechte und qualitativ gute Arbeit“ entsprechen. Diese Bedingungen sind folgende:
      1) Respektierung und Einhaltung des landesweiten Tarifvertrages für Hotelgewerbe und Tourismus.
      2) Keinerlei Outsourcing oder Vergabe an Subunternehmen bei den wesentlichen Arbeiten eines Hotelbetriebes wie der Arbeit der Zimmerreinigungskräfte.
      3) Einhaltung der Gesetze zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.
      4) Gleiche Entlohnung für Männer und Frauen.
      5) Beschäftigung von Menschen aus schutzbedürftigen Gruppen.
      6) Maßnahmen zur Förderung von sicheren Arbeitsplätzen und qualitativ guter Arbeit, wie die unbefristete Beschäftigung der Arbeiter:innen, die die wesentlichen Aufgaben im Hotelbetrieb erledigen.
      Diese Buchungszentrale soll ein Mittel der sozialen Transformation sein und über das einfache Hotelzimmerbuchen hinaus gehen. Wir möchten die Welt sauberer machen und eine neue Ära des Tourismus einleiten. Eine Ära, welche auf dem Respekt, der Schönheit und dem Wohlbefinden beruht und auf der ganzen Welt die Interessen der Menschen über die des Kommerzes stellt. Wir werden zeigen, dass es sich lohnt, die menschlichen Interessen über die kommerziellen zu stellen, weil dies Reichtum, Glück, Frieden, Vertrauen und Liebe unter den Menschen schafft.
      Die Gründung der Hotelbuchungszentrale beginnt unmittelbar mit dem Erreichen der hier definierten Mindestsumme. Die Buchungszentrale wird unmittelbar nach dem Aufbau in Betrieb gehen, denn das Leben hat keine Zeit zu verlieren. Wir denken, dass die Hotelbuchungszentrale Anfang 2022 in Betrieb gehen kann. Mit diesem Unternehmen wollen wir folgende Ziele erreichen:
      1) Verhinderung von betriebsbedingten Massenentlassungen wegen möglicher Hotelschließungen im Herbst angesichts einer Verschärfung der Krise und der Gefahr des Niedergangs der Branche.

      2) Erhalt der Arbeitsplätze, Schaffung von Wohlstand und der friedliche Respekt der Rechte der Arbeiter:innen von Beginn an, ohne die Notwendigkeit von betrieblichen oder juristischen Auseinandersetzungen.
      3) Veränderung des aktuellen Modells von Arbeitsverhältnissen. Schluss mit prekärer Arbeit, Armut, Konflikten, Bösartigkeit und Unehrlichkeit zwischen den Arbeiter:innen sowie zwischen Unternehmer:innen und Arbeiter:innen.
      4) Der Gesellschaft zeigen, dass die Bevorzugung von Menschenrechten vor kommerziellen Interessen vorteilhaft ist, denn sie generiert Reichtum, Glück, Frieden, Vertrauen und Liebe zwischen den Menschen.
      5) Die Welt sauberer machen und ein neues Zeitalter des Tourismus auf der Grundlage von Respekt, Schönheit, Gesundheit und Wohlbefinden einleiten.
      6) Ein neues Lebensmodel, einen neuen Lebensstil in unseren Städten und Ländern aufbauen.
      7) Leben in einer sauberen Welt.
      Unsere Hotelbuchungszentrale richtet sich an alle Menschen dieses Planeten, die auf der Suche nach Qualität, Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit, Harmonie, Glück, vollkommener Schönheit, Liebe und Respekt von Menschenrechten und Umwelt sind. Diese Hotelbuchungszentrale beschränkt sich nicht auf eine Region oder auf ein Land, sondern soll die ganze Welt umfassen. Wir sind offen für Bündnisse mit Nachbar:innen, Künstler:innen und von der Politik unabhängigen Kollektiven; ebenso wie mit kleinen Betrieben, die unsere Lebensphilosophie teilen und ausgehend von Barcelona die Welt verändern wollen. Die saubere Welt, von der wir träumen, ist für alle erreichbar. Dies ist ein erster Schritt auf diesem Weg. Wir bedanken uns schon im Voraus für eure Hilfe und Zusammenarbeit.
      Bis jetzt haben wir uns als Arbeiterinnen mittels sozialer Mobilisierung, Gerichtsverfahren und Gesetzesinitiativen verteidigt. Dabei mussten wir Folgendes feststellen:
      1) Dass die Arbeiterinnen Angst haben sich zu organisieren, weil sie gewerkschaftliche Organisierung mit Repression und Arbeitsplatzverlust in Verbindung bringen.
      2) Dass die Gerichtsverfahren für die Arbeiterinnen unerträglich sind und eine Gefahr für ihre Gesundheit und finanzielle Situation darstellen. Die verschiedenen Gründe dafür sind unter anderem: Kosten und Dauer der Auseinandersetzungen mit den entsprechenden emotionalen Folgen sowie permanenter Druck oder Erpressung von Seiten der verklagten Hotelbetreiber während der gesamten Dauer des Prozesses, was den klagenden Arbeiterinnen eine übermenschliche Kraft abverlangt, um bis zum Erreichen ihrer Ziele durchzuhalten.
      3) Dass die Überlastung der verschiedenen spanischen Gerichte zu Ungerechtigkeiten führt. Es kann doch nicht sein, dass die Arbeiterinnen zwei bis fünf Jahre lang gegen einen ausbeutenden Unternehmer prozessieren müssen, nur um eine minimale Wiederherstellung ihrer Rechte zu erlangen, die von Anfang an hätten gewährleistet sein müssen.
      4) Dass die Gesetzesinitiativen, die von unserer Gewerkschaft auf lokaler, regionaler, landes- und europaweiter Ebene vorangetrieben wurden – Kelly-Gesetz, Qualitätssiegel, Kelly-Richtlinie – steckengeblieben sind.
      All diese für uns nachteiligen Bedingungen haben uns gezeigt, dass wir wirkungsvolle Maßnahmen entwickeln müssen, die den Arbeiter:innen von Anfang an Schutz und Unterstützung bieten, ohne dass diese juristische oder gewerkschaftliche Auseinandersetzungen eingehen müssen. Es ist offensichtlich, dass wir mit dieser Buchungszentrale, die wir euch hier vorstellen, ein wirksames Mittel in der Hand hätten, um würdige Arbeitsbedingungen in den Hotels durchzusetzen, denn deren Geschäft ist von den Buchungen abhängig. Eine unserer älteren Parolen lautete: „Ohne Reinigung der Zimmer funktioniert kein Hotel.“ Heute sagen wir: „Ohne Buchungen und Reinigung der Zimmer läuft nichts im Hotelgeschäft.“
      Es ist an der Zeit, dass die Hotels von ihrem hohen Ross herabsteigen und ihre Überheblichkeit ablegen, die sie bisher gezeigt haben, und dass sie sich für das Ziel einer saubereb Welt bereit erklären, unser Siegel für gerechte und qualitativ gute Arbeit anzuerkennen. Wir wissen, dass sie dies nicht freiwillig tun werden, denn unsere Initiative entspricht nicht ihrer Natur. Aber wir sind uns sicher, dass der Markt sie dazu zwingen wird, wenn diese Buchungszentrale erfolgreich ist. Denn wer sich dem Wandel widersetzt, stirbt.
      Mit dieser Buchungszentrale legen wir den Samen für eine saubere Zukunft. Wir möchten einen Teil eines beeindruckenden weltweiten Gartens entstehen lassen. Unsere Träume sollen Realität werden. Und so wie wir es uns erträumen, möchten wir leben.
      Das Team wird aus all jenen vertrauenswürdigen Personen bestehen, die uns während all dieser Jahre, als wir nichts hatten, uneigennützig geholfen haben. Und nun, wo wir etwas haben, möchten wir das mit ihnen allen teilen, denn wir wissen, dass sie uns nicht im Stich lassen werden.“ Übersetzung des Spendenaufrufs externer Link (wir danken!)
    • [Video] Das Leben hat keine Zeit zu verlieren
      Las Kellys sind Frauen, die in Hotels saubermachen. Sie haben sich als Gewerkschaft organisiert und sind in mehreren Städten in Spanien präsent. Um ihre Ausbeutung zu beenden gründen sie jetzt eine Hotelbuchungszentrale, bei der die Kund_innen Unterkünfte in Hotels buchen können, in denen gute Arbeitsbedingungen herrschen. „Wir möchten beweisen, dass wir es machen können. Dass man mit Würde arbeiten kann.“ (aus dem Video) Anfang 2022 soll die Platform namens „Yo reservo con Las Kellys“ (Ich reserviere mit den Kellys) bereits in Betrieb gehen, denn „das Leben hat keine Zeit zu verlieren„.“ Video bei labournet.tv externer Link (spanisch mit dt. UT | 9 min | 2021)
  • Spanische Reinigungsfrauen erkämpfen Wiedereinstellung einer Aktivistin: Las Kellys gewinnen Prozess in Barcelona 
    Die PutzFrauenPower der LasKellysBCN hat heute nach einem langen ausdauernden Kampf zur Wiedereinstellung einer wegen Gewerkschaftsakivitäten gekündigten Kollegin geführt. ¡Respekt!“ – so die Meldung am 03. Juni 2020 im Twitter-Kanal des Grupo de Acción Sindical externer Link (aus Berlin) über den Erfolg der Kellys in Barcelona.  Siehe dazu auch die Original-Berichterstattung über den Prozess und die dabei vorgestellten Kampagnen der Kellys gegen Subunternehmen:

    • „Las camareras de piso ganan el juicio contra el Grand Hotel de Barcelona“ am 03. Juni 2020 bei El Salto Diario externer Link ist der Originalbericht von dem Prozess, auf den sich der obige Tweet bezieht. Die Kellys nutzten die Öffentlichkeit nach dem erfolgreichen Prozess gegen die Kündigung einer ihrer Aktivistinnen im November 2018 dazu aus, ihre zentralen Anliegen nachdrücklich zu unterstreichen: Die Kampagne zur Änderung des Paragraphen 42.1 des Arbeiterstatutes, das die Beschäftigung der Reinigungsfrauen bei Subunternehmen erlaubt – was beendet werden soll – und das „Qualitätssiegel“ bei Werbekampagnen und Ähnlichem des Hotelgewerbes
  • Kündigungsoffensive eines spanischen Hotels gegen Aktivistinnen der „Kellys“ 
     „… Die erste Kundgebung fand 9. Januar statt – eine Notfallkundgebung, als Fatima nach nicht mehr als einer krankheitsbedingten Beurlaubung entlassen wurde. Übrigens handelte es sich hierbei um eine Krankschreibung, die durch einen Arbeitsunfall verursacht wurde: Beim Putzen eines Zimmers verfing sie sich in einem Laken, stürzte und erlitt einen Knochenbruch. (…) Die zweite Kundgebung fand am Samstag, den 11. Januar, statt, als eine weitere Arbeiterin, Mayrenge, entlassen wurde. Sie sind nicht allein, sie werden von anderen Kollektiven begleitet, die gegen die Prekarität und für die Aufhebung der Arbeitsreformen kämpfen, Arbeiterinnen desselben Hotels, die bereits vorher entlassen wurden, wie Juliana: “Sie haben mich entlassen, als ich meinen Urlaub beanspruchte, ich hatte vierzehn Tage und sie wollten mir nur fünf geben. Die Leitung sagte: ’so etwas verlangt man im Hotelgewerbe nicht, Süße’. Sie haben mir die vierzehn Tage zwar gegeben, feuerten mich aber, als ich zurückkehrte. Ich habe allerdings für meine Rechte gekämpft und bin immer verantwortungsvoll mit meiner Arbeit umgegangen. Sie haben mich gefeuert, weil ich für meine Rechte gekämpft habe”, erzählt sie. Auch Maria ist nach sechs Jahren Arbeit entlassen worden, sie kennt die Politik der Unternehmen seit der Gründung des Hotels im Jahr 2013: “Seit der Eröffnung von Olivia Balmes haben wir jedes Jahr mehrere externe Unternehmen durchlaufen, immer für maximal zwei Jahre…“ – aus dem Bericht „Spanische Hotelkette feuert “Las Kellys”: “Ihr Reichtum ist die Ausbeutung von Arbeiterinnen”“ von Cynthia Lub am 21. Januar 2020 bei Klasse gegen Klasse externer Link (in der Übersetzung von Hannah Simón) über die Unternehmer-Offensive gegen die „Kellys“ – und deren Reaktion…
  • Nach dem erfolgreichen Streik auf Ibiza: Die Kellys rufen jetzt zum „Dienst nach Vorschrift“ 
    Die Sprecherin der Kellys auf Ibiza, Milagros Carreño, gab nach den beiden erfolgreichen Streiktagen auf einer Pressekonferenz bekannt, man habe beschlossen, den Kampf mit der Aktion „huelga de celo“ fortzusetzen – was man als eine Art Dienst nach Vorschrift bewerten kann: Nach gesetzlicher Vorschrift, versteht sich. Die Aktion besteht aus völlig normalen, alltäglichen Dingen – die den Reinigungsfrauen auch auf Ibiza von den Unternehmen verwehrt werden. Soll heißen: Auf die Toilette gehen, wenn man muss. Eine Pause machen, wenn die Zeit gekommen ist. Feierabend machen, wenn die tägliche Arbeitszeit geleistet wurde. Eine Liste von nicht selbstverständlichen Selbstverständlichkeiten, wozu in dem PK-Bericht „Las ‚kellys‘ preparan una huelga de celo con escraches en los hoteles que las exploten“ von Marta Molina am 26. August 2019 beim Diario de Ibiza externer Link die Einschätzung berichtet wird, nach dem erfolgreichen Streik seien noch weitaus mehr Frauen bereit, an so einer „niedrigschwelligen“ Aktion teilzunehmen, als sie es vorher gewesen seien – der Kampf ziele wie von Beginn an darauf ab, eine „erträgliche Arbeitsbelastung“ zu erreichen. Siehe dazu auch einen weiteren Beitrag über die Reaktionen auf den Streik der Hotelreinigerinnen auf Ibiza:

    • „Cientos de personas se manifiestan para apoyar la huelga de las Kellys de Ibiza“ von Santi Donaire am 26. August 2019 bei El Salto Diario externer Link ist ein Bericht über eine Unterstützungsdemonstration für den Streik der Reinigungsfrauen, an der sich rund 750 Menschen beteiligt haben, und zu der der anarchosyndikalistische Gewerkschaftsbund CGT aufgerufen hatte. Dieser sei, so wird in dem Beitrag unterstrichen, die einzige gewerkschaftliche Organisation, die diesen Streik unterstützt, an dem sich ja 2.000 der 6.000 Beschäftigten auf Ibiza beteiligt hatten. In dem Beitrag wird auch darauf verwiesen, dass die Gruppierung im November 2019 ein größeres Treffen aller auf Spanien angehörenden Inseln in Hotels arbeitenden Reinigungsfrauen stattfinden werde, das unter anderem dazu dienen soll, einen landesweiten Streik im Sommer 2020 vorzubereiten.
    • Für fortlaufende Berichterstattung auf Twitter siehe GrupoAcciónSindical (@Gas_15M) und @LasKellysBCN sowie @so_cnt
  • Der Streik der Hotel-Reinigerinnen auf Ibiza: Kellys wesentlich stärker, als erwartet
    „… Am Samstag gegen 8 fühlte sich ein Tourist in Port d’Es Torrent auf Ibiza derart gestört, dass er aus seinem Hotel stürzte, auf eine der Demonstrantinnen zulief, ihr deren Tröte entriss und sich danach mit einem Gewerkschafter anlegte, der der Frau zur Hilfe geeilt war. Der Tourist hatte Recht: Die Demonstranten störten, und sie wollten stören. So viel Lärm hatten sie noch nie gemacht. Es waren die Kellys, die an diesem Wochenende auf Ibiza und der kleinen Nachbarinsel Formentera zum ersten Zimmermädchenstreik in Spanien aufgerufen hatten. „Zu sehen, wie wir die Angst überwunden haben und auf die Straße gegangen sind, ist schon ein enormer Sieg“, sagte am Samstag eine der Aktivistinnen zur Netzzeitung eldiario.es. „Las Kellys“ steht für „Las que limpian“ – die, die saubermachen. In Deutschland nennt man sie Zimmermädchen; Sauberfrauen wäre ein passenderer Name. Die wenigsten nehmen sie wahr, ein kurzer Gruß im Hotelflur, wenn überhaupt – das war’s. In Spanien hat sich das geändert, da haben sie sich selbst auf die politische Agenda gebracht. Seit gut drei Jahren sind rund 2000 von ihnen im Verband der Kellys organisiert. Das ist nur ein kleiner Teil der – nach Schätzungen der Gewerkschaft Comisiones Obreras – 140 000 Zimmermädchen in spanischen Hotels. Aber dieser kleine Teil macht Lärm für alle. Und hat schon was erreicht…“ – so beginnt der Bericht „Auf Ibiza streiken die Zimmermädchen“ von Martin Dahms am 25. August 2019 in der FR online externer Link, der auch die Forderungen nach Ende des Outsourcings, besserer Bezahlung und Anerkennung von Berufskrankheiten berichtet. Zum Streik, zu den Arbeitsbedingungen und zu innergewerkschaftlichen Auseinandersetzungen einige weitere aktuelle Beiträge:

    • „El 30% de las ‚kellys‘ de Ibiza hacen huelga en el primer paro en la isla para exigir mejoras“ am 24. August 2019 bei Publico externer Link berichtet von einer am ersten Streiktag erstaunlich hohen Streikbeteiligung, es seien, statt erwarteter einiger Hundert rund 2.000 Frauen gewesen, die an diesem Tag in den Streik traten, was immerhin rund ein Drittel von allen in der Hotelreinigung auf Ibiza arbeitenden Frauen wäre. Entsprechend wird in dem Beitrag auch berichtet, die Reaktion der Streikenden sei „euphorisch“ gewesen.
    • „Spaniens Zimmermädchen gehen auf die Barrikaden“ am 24. August 2019 bei der Deutschen Welle externer Link meldet neben diesen Fakten auch noch: „… Die Demos und Streiks werden von den Regionalverbänden der 2016 gegründeten Interessenvertretung „Las Kellys“ organisiert. „Las Kellys“ wird von den Anfangssilben des Spanischen „Las que limpian“ (Die, die sauber machen) abgeleitet. „Die Gewerkschaften haben uns kaum geholfen. Wir haben gemerkt, dass wir uns selber helfen mussten“, erzählt Maria Fresneda, die Sprecherin der Gruppe in Alicante. Auf Ibiza bereitet die dortige „Kellys“-Chefin Milagros Carreño den ersten Zimmermädchen-Streik auf den Balearen vor. „Bei uns gibt es Camareras, die bis zu 37 Zimmer pro Tag reinigen müssen“, erzählt die 54-Jährige. „Wir wollen, dass die Arbeit der Zimmermädchen nicht mehr an Fremdunternehmen ausgelagert wird, sondern dass alle direkt vom Hotel angestellt werden. Schließlich würde ohne uns der ganze Betrieb nicht laufen. Außerdem fordern wir ein Recht auf Vorruhestand und dass es mehr Inspekteure gibt, die unsere Arbeitsbedingungen überprüfen, sagt Myriam Barros, Präsidentin von „Las Kellys“, im Interview mit Spiegel-Online. (…) Die Mehrheit der Zimmermädchen bekommt irgendwann Rücken- und Gelenkprobleme. Amalia erzählt von Eingriffen an der Halswirbelsäule. „Bin für immer und ewig kaputt.“ Maria sagt: „Im Sport ist Doping verboten. Bei uns ist es aber Alltag, und allen ist es offenbar egal. Ohne Medikamente gegen Schmerzen, Übermüdung und Depressionen hält man die unmenschliche Arbeit, die wir machen, nicht aus. Und nach der Arbeitsmarktreform von 2012 ist unsere Lage viel, viel schlimmer geworden. Eine Kollegin, die heute anfängt, hält es keine fünf Jahre aus“...“
    • „La CGT critica el «postureo» de CCOO y UGT frente a la huelga de las ‘kellys’“ am 21. August 2019 beim Periodico de Ibiza externer Link berichtet von einer Pressemitteilung der CGT, in der die Haltung der beiden größeren Verbände CCOO und UGT kritisiert wird, die die streikenden Frauen „wieder einmal“ alleine ließen und stattdessen mit dem Unternehmerverband der Touristikbranche verhandelten.
    • „CCOO apoya las movilizaciones de las camareras de piso por unas condiciones de trabajo dignas“ am 23. August 2019 beim Gewerkschaftsbund CCOO externer Link ist eine Erklärung: Dass der Verband den Kampf der Reinigungsfrauen unterstütze. Was auch als Reaktion auf die wachsende Kritik an ihrer Haltung – die ja keineswegs nur von der CGT kommt, sondern in erster Linie von den Streikenden selbst, aber auch eine wachsende öffentliche Debatte darüber gibt es – verstanden werden kann, wenn man denn eine besondere Erklärung veröffentlichen muss zu einem Thema, das – eigentlich – gewerkschaftliche Selbstverständlichkeit ist.
    • „Der Streik der Zimmermädchen“ von Marc Dugge am 24. August 2019 bei tagesschau.de externer Link gibt einen knappen Überblick auch über den aktuellen Streik auf Ibiza hinaus: „… An diesem Wochenende wollen sie in Barcelona demonstrieren, in Lloret de Mar und in Palma de Mallorca. Auf Ibiza und Formentera wollen sie mitten in der Hochsaison die Arbeit sogar für 48 Stunden ganz niederlegen. Sie wollen auf die prekären Arbeitsbedingungen aufmerksam machen, in denen sie arbeiten – mit Gehältern von teils unter 700 Euro. Für Hungerlöhne müssten Frauen in der Hochsaison bis zu 37 Zimmer pro Tag reinigen, sagt Myriam Barros, Präsidentin des Vereins „Las Kellys“. Die Arbeitsmarktreform der früheren konservativen Regierung habe die Dumpinglöhne möglich gemacht: „Seit der Arbeitsmarktreform gehören die Zimmermädchen nicht mehr zur Belegschaft eines Hotels, sondern sind an externe Firmen angegliedert worden.“ Damit hätten sie alle möglichen Rechte verloren. „Sie stellen uns auf Wochenbasis an: Wenn wir krank werden, wird der Vertrag aufgelöst, ebenso, wenn wir schwanger sind. Und wir verlieren außerdem Geld: Wir bekommen jetzt durchschnittlich 500 Euro weniger im Monat!“ Und das für einen Knochenjob, sagt Myriam Barros. (…) Auch das Zimmermädchen Eugenia Romero hat sich den „Kellys“ angeschlossen. Sie hofft, dass die Protestaktionen nicht nur die Spanier wachrütteln, sondern auch die ausländischen Touristen: „Viele Touristen haben ja keine Ahnung – sie sehen uns oft nicht. Wenn wir die Zimmer machen, wissen sie nicht, dass ihr Zimmer deshalb nicht gemacht wurde, weil wir nur vier, fünf Zimmermädchen sind und noch keine Zeit dafür hatten.“ Wenn die Touristen Spanisch sprechen und sie fragen, erzählten sie ihnen das gerne. „Der Tourist sollte sich über die Arbeitsbedingungen im Hotel informieren!“ Oft handle es sich um pure Ausbeutung, sagt Eugenia. Die Reinigungskräfte bekämen umgerechnet kaum noch zwei Euro für ein sorgfältig geputztes Zimmer. Und Trinkgelder gebe es auch immer weniger, berichten ihre Kolleginnen. Wie viele sich den Streiks und Protesten am Wochenende anschließen, ist völlig offen. Myriam Barros wäre schon froh, wenn es 100 werden. Viele wagten nicht, ihre Stimme zu erheben, sagt sie – aus Angst, ihren Job zu verlieren…“
    • „Streikwelle in Spanien“ von Carmela Negrete am 20. August 2019 in der jungen welt externer Link berichtet von rund einem halben Dutzend Streiks, die aktuell organisiert werden oder in Vorbereitung sind (bzw. zum Zeitpunkt der Veröffentlichung waren) und fasst dabei den Streik auf Ibiza so zusammen: „… Nicht weit davon, auf der Insel Ibiza, haben auch die Putzfrauen der Hotels für den 24. und 25. August einen Streik angekündigt. Sie wollen, dass ihre Tätigkeit als besonderes Risiko anerkannt wird. Studien zufolge müssen 70 Prozent von ihnen mit Schmerzmitteln zum Dienst gehen. Die schwere körperliche Arbeit macht eine normale Verrentung so gut wie unmöglich...“
    • „CGT denuncia presión a trabajadoras por parte de los empresarios para que no secunden la huelga“ am 24. August 2019 bei Radio Mallorca externer Link ist ein Beitrag über eine Pressekonferenz die CGT und „Kellys“ gemeinsam in Palma gegeben haben, bei der einerseits unterstrichen wurde, dass die Situation nicht ganz so extrem sei, wie auf Ibiza (wo zusätzlich das Problem sehr teurer Mieten bestehe), andererseits aber auf Mallorca auch ein organisierter Druck der Hotelketten vorhanden sei, mit dem versucht werde, die Frauen einzuschüchtern
  • Wochenend-Streik auf Ibiza und Formentera, landesweite Demos am Sonntag, 25. August 
    Die Betten werden nicht gemacht, die Bäder nicht geputzt: Tausende Putzkräfte in Spaniens Hotels wollen am Wochenende die Arbeit niederlegen. Myriam Barros, eine Organisatorin der Proteste, erklärt, warum sie streikt. 48 Stunden soll in Spaniens Touristen-Hochburgen der Ausnahmezustand gelten: „Las Kellys“, eine Vereinigung der Zimmermädchen, hat für das ganze Wochenende Streiks und Proteste angekündigt – mitten in der Urlaubssaison. Der Tourismus in Spanien boomt, die Zahl der Urlauber stieg von 68 Millionen im Jahr 2015 auf knapp 83 Millionen im vergangenen Jahr. Rund 200.000 „Camareras de piso“ machen ihre Betten, putzen die Bäder, machen den Dreck weg. Der Begriff lässt sich auf Deutsch am ehesten mit Zimmermädchen übersetzen. 99 Prozent der Beschäftigen sind Frauen. Viele wollen nun am Sonntag in zahlreichen Städten des Landes abends auf die Straßen gehen, um auf ihre prekären Arbeitsbedingungen und eine aus ihrer Sicht „zunehmend brutale Ausbeutung“ in Hotels und anderen Touristenunterkünften aufmerksam zu machen. Auf den Balearen-Inseln Ibiza und Formentera soll die Arbeit das ganze Wochenende über komplett ruhen. Regionalverbände der „Las Kellys“, 2016 als Interessenvertretung gegründet, organisieren die Aktionen. Myriam Barros, Präsidentin des Vereins, will sich auf Versprechungen von Spaniens Tourismusministerin, Reyes Maroto, wonach sich die Lage bessern soll, lieber nicht verlassen…“ Interview von Lucia Heisterkamp vom 23.08.2019 beim Spiegel online externer Link: Zimmermädchen-Streik in Spanien „Bei uns sorgt der Tourismus nur für Ausbeutung“
  • Putzfraun in Barcelona gegen den UGT Tarifvertrag mit Outsourcing„Es sind zu viele Zimmer in zu wenig Zeit“ am 02. August 2019 in der jungen welt externer Link ist ein Gespräch von Carmela Negrete mit Milagros Carreño Poley von den Kelly Ibiza/Formentera, in dem sie unter anderem ausführt: „… Man verdient rund 1.300 Euro netto für eine Vollzeitstelle. Vor kurzem hat es Lohnerhöhungen gegeben. Davor hatten wir protestiert, das hat Wirkung gezeigt. Wir wissen, dass die Geschäfte der Hotels generell sehr gut laufen und einige damit viel Profit machen. Die Reichen kommen hier her, um ihre Freizeit zu genießen. Wir dagegen sind die Armen, die für sie arbeiten – aber auch wir haben unsere Würde. Eine wichtige Forderung von uns ist die Einführung einer Frührente ab 60 Jahren für Zimmermädchen. Ich selbst arbeite seit 30 Jahren als Putzfrau in Hotels, bin 54 Jahre alt und habe schon starke Probleme mit meiner Halswirbelsäule. [Gibt es Unterstützung für den Streik?] Nun, die Gewerkschaften scheinen an unserem Kampf nicht interessiert zu sein. Aber Kolleginnen in andere Regionen Spaniens, etwa auf La Palma, wollen ebenfalls streiken. Allerdings fehlt es auch ihnen an Unterstützung. Wir haben uns zudem mit den Unternehmern getroffen – aber das hat nichts gebracht. [Den Verein »Las Kellys« gibt es auch in anderen Regionen. Koordinieren Sie Ihre Aktionen untereinander?] Im Winter hatten wir Versammlungen, bei denen wir uns ausgetauscht haben. Aber im Grunde funktioniert jeder Verein innerhalb seiner Region. Unsere Hoffnung ist, dass sich unser Kampf wie hier auf Ibiza ausweitet. Wenn man seine Arbeit gerne macht – und das ist bei mir der Fall –, man aber bei der Ausübung so viele Schwierigkeiten hat, dann müssen wir gegen diese Bedingungen protestieren…“
  • Bericht „Las kellys llaman a la primera huelga de camareras de piso en Baleares“ von Patricia Reguero am 18. Juli 2019 bei El Salto Diario externer Link

Grundinfos:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=152475
nach oben