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AHV21 in der Schweiz: Keine Renten-Reform auf dem Buckel der Frauen

Dossier

Schweiz: Keine AHV-Reform auf dem Buckel der FrauenDas Parlament behandelt derzeit die neue Rentenreform AHV21. Vorgesehen ist die Erhöhung des Rentenalters für Frauen. Bei einer Annahme der Reform müssten die Frauen länger arbeiten und die ohnehin schon ungenügenden Renten würden weiter sinken. 314’000 Personen unterschreiben Appell gegen die Erhöhung des Frauenrentenalters. (…) Frauen erhalten im Durchschnitt ein Drittel weniger Rente als Männer. Verantwortlich dafür sind vor allem die 2. und 3. Säule der Altersvorsorge, in denen die Frauen massiv benachteiligt sind. Frauen müssen doppelt so häufig wie Männer mit einem Tieflohn durchkommen. (…) Die Frauenrentenlücke muss geschlossen werden. Deshalb haben die Gewerkschaften die Initiative AHVx13 externer Link lanciert…“ Unia-Kampagnen-Seite externer Link und die Aktionsseite des SGB externer Link – siehe dazu:

  • Ja zu AHV x13: Historischer Sieg für eine solidarische Altersvorsorge in der Schweiz – und ebenso wichtig das klare Nein zur Erhöhung des Rentenalters auf 67 New
    • Historischer Abstimmungserfolg bei der 13. AHV-Rente
      Das Ja zur Initiative für eine 13. AHV-Rente ist für die heutigen und zukünftigen Rentnerinnen und Rentner ein wichtiger Fortschritt. Mit der 13. AHV-Rente werden ihre Kaufkraftverluste ausgeglichen und die Renten der Haushalte mit unteren Einkommen, insbesondere der Frauen verbessert. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB erwartet nun eine rasche Umsetzung. Mit dem klaren Nein zur Rentenalter-Erhöhung ist die Rentenalterfrage vom Tisch. Das Abstimmungsergebnis zeigt klar: zu lange haben der Bundesrat, eine Mehrheit im Parlament und die Arbeitgeber das Rentenproblem ignoriert. Die Schweizerinnen und Schweizer haben das Zepter nun selbst in die Hand genommen. Sie haben die AHV-Renten erhöht. Damit die Kaufkraft der Renten erhalten wird. Und damit Frauen und Haushalte mit unteren Einkommen mehr Rente erhalten.
      Die intensiv geführte Kampagne hat das ganze Land bewegt. Die Stimmbeteiligung war überdurchschnittlich hoch und das Resultat ist nicht nur unmissverständlich, es ist auch von historischer Bedeutung. Der Bundesrat, bürgerliche Parteien und die Arbeitgeber können das Rentenproblem nicht länger ignorieren. Denn wer ein Leben lang gearbeitet hat, verdient eine anständige Rente. (…)
      Die Kaufkraft-Probleme der Bevölkerung sind mit der 13. AHV-Rente jedoch noch nicht alle gelöst. Die Löhne haben grossen Aufholbedarf und die Prämienbelastung des Mittelstands hat die Schmerzgrenze auf dieses Jahr klar überschritten.
      Nein zur Rentenalter-Erhöhung
      Das klare Nein zur Rentenalter-Erhöhung ist eine Erleichterung für die Arbeit­nehmenden. Die permanente Forderung der Wirtschaft, dass wir länger arbeiten sollen, ist damit vom Tisch
      .“ SGB-Pressemitteilung vom 03.03.2024 externer Link
    • [Unia] Ja zu AHV x13: Historischer Sieg für eine solidarische Altersvorsorge
      Mit ihrem deutlichen Ja zur 13. AHV-Initiative und ihrem wuchtigen Nein zur Renteninitiative sorgt die Schweizer Stimmbevölkerung für sozialen Ausgleich in der Schweiz. Der Entscheid stärkt das Vertrauen in die solidarische Altersvorsorge. Die klare Annahme der gewerkschaftlichen Initiative ist Beleg dafür, dass die realen Probleme der Menschen nicht einfach unter den Teppich gewischt werden können. (…)
      Abfuhr für Rentenalter 67
      Gleichzeitig erlitt die von den Arbeitgeberverbänden unterstützte Erhöhung des Rentenalters deutlich Schiffbruch. Arbeitnehmende in körperlich anspruchsvollen Berufen sowie in Tieflohnbranchen wären von der Rentenaltererhöhung besonders betroffen gewesen. Sie setzten sich darum an vorderster Front gegen diese unsoziale Abbauvorlage ein. Die Unia versteht diesen Abstimmungssieg auch als klares Zeichen gegen einen weiteren Sozialabbau in der Altersvorsorge
      …“ unia-Pressemitteilung vom 03.03.2024 externer Link
  • Die Abstimmung über 13. AHV-Rente (und gleichzeitig über Rente mit 67) am 3. März ist sozialpolitisch eine der bedeutendsten in der Schweiz
    • Rentner:innen fordern Respekt und die 13. AHV-Rente
      Fünf ehemalige Bundesrät:innen haben sich in die Angstkampagne gegen die 13. AHV-Rente einspannen lassen. Jetzt reagieren Rentner:innen auf dem Bundesplatz auf die anmassende Einmischung der Luxus-Pensionäre. Sie lancieren einen Antwortbrief, in dem sie von den echten Problemen der Pensionierten sprechen. Die Rente eines ehemaligen Bundesrates liegt bei rund 20’000 Franken. Pro Monat! Trotzdem hielten es fünf Ex-Bundesrät:innen für angebracht, den einfachen AHV-Rentner:innen den Verzicht zu predigen und öffentlich gegen die Initiative für eine 13. AHV-Rente aufzutreten.
      Rentner:innen sind empört… Mit einer spontanen Kundgebung auf dem Bundesplatz haben heute 500 Rentner:innen ihrem Ärger Luft gemacht und die freche Einmischung der Ex-Bundesrät:innen zurückgewiesen. «Wer mit einer normalen AHV-Rente leben muss, empfindet das als Anmassung», sagt Jakob Hauri, Präsident der Interessengruppe Rentner:innen der Unia. …und fordern die 13. Rente…“ unia-Meldung vom 23.02.2024 externer Link mit einem Offenen Brief
    •  13. AHV-Rente: Fortschritt oder soziale Erosion. Die Abstimmung vom 3. März ist sozialpolitisch eine der bedeutendsten der letzten fünfzig Jahre
      „… Ein Ja zu einer 13. AHV-Rente am 3. März ist mehr als wahrscheinlich. Der Unmut vieler Leute hat sich über Jahre aufgestaut. Dabei geht es nicht mal so sehr ums Geld – das selbstverständlich auch. Breite Bevölkerungsschichten fühlen sich missachtet, ihre Interessen zählen kaum. Und dann werfen sich ausgerechnet bürgerliche Altbundesrät:innen mit ihren staatlich garantierten Luxusrenten auch noch in den Abstimmungskampf und predigen den Bürger:innen Masshalten. Das empfinden viele als Hohn.
      Die Krankenkassenprämien steigen seit Jahrzehnten, allein in den vergangenen zwei Jahren waren es fünfzehn Prozent, die Mieten sind vielerorts erdrückend hoch, die Energiekonzerne schreiben auf Kosten der Bezüger:innen hohe Gewinne, Lebensmittelpreise und die öffentlichen Verkehrsmittel haben aufgeschlagen. Und die bürgerliche Mehrheit im Bundeshaus? Sie macht Politik offensichtlich nicht im Interesse derer, die sie gewählt haben. Davon haben die Leute die Nase voll. Die SVP würde wahrscheinlich von Volkszorn reden. Bloss trifft der Zorn dieses Mal die Milliardärspartei, die den Lead in diesem Abstimmungskampf hat. Selbst der Mittelstand spürt, dass die Renten unter Druck sind. Es geht also am 3. März nicht nur um eine 13. AHV-Rente. Es geht auch um ein würdiges Leben im Alter. (…) Die Abstimmung vom 3. März ist sozialpolitisch eine der bedeutendsten der letzten fünfzig Jahre. Im Jahr 2024 entscheidet sich ohnehin, ob es in Richtung Fortschritt oder soziale Erosion geht: Im Juni stimmt die Schweiz über die Krankenkasseninitiative der SP ab, im Herbst über die unbrauchbare Reform der Pensionskassen. Nur ein Ja zur 13. AHV-Rente und zur Krankenkasseninitiative sowie ein Nein zur BVG-Reform zwingen die bürgerliche Mehrheit zu echten Reformen im Interesse aller. Es ist Zeit für eine soziale Offensive.“ Leitartikel von Andreas Fagetti in der WoZ vom 15. Februar 2024 externer Link
    • Siehe gleichzeitig auch die unia-Kampagne NEIN zum Rentenalter 67 externer Link
  • Zur Abstimmung am 3. März: Die wichtigsten Fragen zur 13. AHV-Rente
    Die Initiative des Gewerkschaftsbunds für eine 13. Monatsrente will eine zusätzliche monatliche Auszahlung für alle. Die Gegner:innen der Vorlage halten diese für unnötig, unfair und nicht finanzierbar. Stimmt das?...“ Artikel von Daria Wild (Text) und Klub Galopp (Illustrationen) in der WoZ vom 18. Januar 2024 externer Link, siehe auch

  • AHV: Weshalb wir eine 13. Rente brauchen
    Am 3. März stimmt die Schweiz über eine 13. AHV-Rente ab. Angesichts von Teuerung, hohen Mieten und steigenden Krankenkassenprämien ist ein Ja das Gebot der Stunde. Ein persönliches Plädoyer…“ Artikel von Andreas Fagetti (Text) und Christina Baeriswyl (Illustration) in der WoZ vom 11. Januar 2024 externer Link
  • [Frauenmanifest] Frauenbündnis aus Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Politik setzt sich für eine 13. AHV-Rente ein
    Frauen kümmern sich Tag für Tag um die Familie, betreuen Kinder und pflegen Angehörige. Ohne diese Arbeit steht die Gesellschaft still. Doch die schlecht bezahlte oder gar unbezahlte Arbeit führt zu tiefen Renten im Alter. Trotzdem plant der Bundesrat nun weitere Kürzungen der Witwenrenten, wieder auf Kosten der Frauen. Damit muss endlich Schluss sein. Deshalb fordert ein breites Frauenbündnis externer Link mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Politik mehr statt weniger AHV mit der Einführung einer 13. AHV-Rente.
    Auf die vom Bundesrat verabschiedete Sparvorlage bei den Witwenrenten reagieren heute rund 60 Frauen aus Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Politik. Frauen erhalten schon heute überproportional tiefe Renten, die oft nur knapp zum Leben reichen. Das Frauenbündnis setzt nun ein Zeichen für die dringend notwendige Einführung einer 13. AHV-Rente. Denn die AHV ist die einzige Altersvorsoge, die die unbezahlte Sorgearbeit berücksichtigt und auf diese Weise die Lohnunterschiede aus dem Erwerbsleben lindert. Nur mit einer starken AHV kann sichergestellt werden, dass die Arbeit der Frauen im Alter nicht vergessen geht. (…) Ein breites Frauenbündnis aus Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und Politik fordert klar und deutlich: Mit den tiefen Frauenrenten muss Schluss sein! Gemeinsam setzen sie sich für die Einführung einer 13. AHV-Rente ein. Die Unterzeichnerinnen fordern, dass Gesellschaft und Politik die Arbeit der Frauen endlich genauso schätzt, wie sie es verdienen – auch finanziell. Nur die 13. AHV-Rente bringt eine dringend notwendige und langversprochene Rentenverbesserung…“ SGB-Meldung vom 8. Dezember 2023 externer Link zum www.frauenrenten.ch/manifest externer Link
  • Kundgebung in Bern am 25.9.: Für höhere Renten, für eine Stärkung der AHV – Ja zur 13. AHV-Rente als Teuerungsausgleich 
    Zum 75. Jubiläum der AHV fordern Rentner:innen gemeinsam mit der Unia, dass die AHV ihren Verfassungsauftrag erfüllt. Sie muss den Existenzbedarf der Rentner:innen decken – damit sie das erfüllt, müssen die AHV-Renten dringend steigen. Eine Möglichkeit dazu bietet sich mit der Volksinitiative AHV x13.
    Vor 75 Jahren wurde die AHV ins Leben gerufen. Sie ist bis heute die wichtigste Sozialversicherung der Schweiz. Allerdings kann sie ihrem Verfassungsauftrag, «den Existenzbedarf angemessen zu decken» immer weniger gerecht werden. Denn die ausbezahlten Renten sind schlicht zu tief.
    Fehlender Teuerungsausgleich führt zu Altersarmut
    In der Verfassung ist ebenfalls vorgeschrieben, dass die AHV-Renten «mindestens der Preisentwicklung angepasst» werden müssen. Dennoch: In der Realität hinken die Renten der Teuerung hinterher. Diesen Frühling hat das Parlament trotz hoher Inflation einen Teuerungsausgleich auf den Renten verweigert. Für viele Senior:innen verschärft sich die Situation: Explodierende Krankenkassenprämien, steigende Mieten und immer höhere Lebenshaltungskosten stellen für viele ältere Menschen eine akute Bedrohung ihres Lebensstandards dar. Es droht eine massive Zunahme der Altersarmut.
    Kundgebung in Bern: Für höhere Renten
    Am Montagnachmittag fand in Bern eine Kundgebung zum 75-Jahre-Jubiläum der AHV statt. Gegen 1200 Rentner:innen erinnerten gemeinsam mit der Unia und anderen Gewerkschaften des Schweizer Gewerkschaftsbundes an den Verfassungsauftrag der AHV: Die Renten müssen zum Leben reichen…“ Bericht vom 25.09.2023 bei der Unia externer Link, siehe auch:

    • Gestern demonstrierten rund 1000 Rentner:innen in Bern für eine 13. AHV Rente, dies zum 75 Jubiläum seit AHV Gründung. Organisiert wurde die Kundgebung von den Gewerkschaften. In der Schweiz leben 20% der älteren Bevölkerung über 65 Jahre in Armut!Tweet von @gegen_oben vom 26.9. externer Link mit Foto
    • Kundgebung für eine gute Altersvorsorge mit einer 13. AHV-Rente: Gewerkschafts-SeniorInnen feiern den 75. Geburtstag der AHV
      Vor 75 Jahren, 1948, wurde ein zentrales Element des schweizerischen Sozialsystems eingeführt – die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV). Diesen Jahrestag einer Institution, die über Jahrzehnte hinweg für Solidarität und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und unter den Generationen gesorgt hat und die es zu bewahren und zu stärken gilt, begehen SeniorInnen aus der Gewerkschaftsbewegung mit einer Kundgebung…“ Aufruf vom 20. September 2023 des SGB externer Link zur Demo am Montag, 25. September 2023. 15 bis 16 Uhr, Waisenhausplatz Bern
  • Das Schweizer Rentensystem – Beitrag der Reichen als Vorbild? Eine genauere Betrachtung sorgt für Ernüchterung 
    „… Das Rentensystem besteht, wie in Deutschland, aus 3 sogenannten Säulen, die ersten 2 sind obligatorisch, die 3. ist freiwillig. (…) In der ersten Säule befindet sich die Alters- und Hinterlassenen Versicherung (AHV) und Invalidenversicherung (IV). Alle Schweizer sind hier obligatorisch versichert und erhalten daraus eine Art Basisversorgung. (…) Sind die Beträge zu niedrig, um das Existenzminimum zu bestreiten, gibt es vom Staat finanzierte Ergänzungsleistungen. Finanziert wird die AHV/IV im Umlageverfahren mit einem Beitrag für abhängig Beschäftigte von 10,6 % (5,3% Arbeitgeber/ 5,3% Arbeitnehmer) und für Selbständige von 10% der Bruttoeinkommen. Nichterwerbstätige zahlen mindestens 43 CHF bis maximal 2.142 CHF im Monat. Mit „Nichterwerbstätige“ sind Menschen gemeint, die nicht arbeiten und stattdessen Vermögen und/oder Kapitaleinkünfte haben (…) In der zweiten Säule befindet sich die Berufliche Vorsorge (BVG). (…) Finanziert wird die BVG durch mit dem Alter anwachsende Beitragsstufen. Der Beitragssatz beginnt mit 7 % ab dem 25. Lebensjahr und endet mit 18 % ab dem 55. Lebensjahr des um rund 2.100 reduzierten Bruttoeinkommens. Die Unternehmen müssen mindestens die Hälfte der Beiträge finanzieren. In der dritten Säule befindet sich die private Vorsorge. Sie ist völlig freiwillig und wird, ähnlich der Riester-Rente, staatlich gefördert. Sie spielt für abhängig Beschäftigte nur eine sehr geringe Rolle. Rechnet man die mittleren Renten der ersten und zweiten Säulen zusammen, ergibt sich ein Betrag von 3.510 CHF. Das klingt nach viel, ist aber in Relation zum Lohnniveau und der Kaufkraft des Schweizer Franken, eher bescheiden. Die OECD berechnet für junge Schweizer eine Nettoersatzquote von 50,2 % aus. Also noch weniger als das extrem niedrige Niveau von 52,9 % in Deutschland (…) Die Renten unterliegen in der Schweiz einer normalen Besteuerung, diese richtet sich jedoch nach Wohnsitz in Kantonen und hat verschiedene Freibeträge. Das Renteneintrittsalter beträgt für Männer 65 Jahre, für Frauen 64 Jahre. Eine frühere Verrentung ist mit Abschlägen möglich (- 6,8 % pro Jahr), ebenso eine spätere mit Zuschlägen (+ 10,8 % pro Jahr). Fazit: Das Schweizer Rentensystem ist in Punkto Rentenniveau keineswegs erstrebenswert. Die Besonderheit, der Beitragspflicht von Vermögen und Kapitaleinkünften, erweist sich mehr als blasses Etikett. Die Erträge haben nur sehr geringe Substanz. Die Reichen werden weniger als ihre Portokasse berappen müssen…“ Beitrag von Wolfgang Thiele und Reiner Heyse vom 20. August 2023 bei Renten-Zukunft online externer Link
  • Dreimal gegen die Verfassung: Bürgerliche Mehrheit im schweizerischen Parlament stimmt gegen AHV-Ausbau und Mindestlohn – aber für Steuererleichterungen für Reedereien
    „Innerhalb von nur 48 Stunden hat die bürgerliche Mehrheit im Parlament drei äusserst problematische wirtschaftspolitische Entscheide gefällt. Es war eine bedenkliche Szene, die sich kürzlich im Nationalrat abspielte: Fünf Minuten lang redete Bundesrat Guy Parmelin (SVP) der Rechten ins Gewissen, dass sie kein Recht dazu habe, kantonale Mindestlöhne auszuhebeln. Genau das will ein Vorstoss, der für allgemeingültig erklärte Gesamtarbeitsverträge (GAV) über entsprechende kantonale Gesetze stellen will. Dies, so mahnte Parmelin, würde «den Kompetenzen, die den Kantonen gemäss Verfassung zustehen, widersprechen». Im Klartext: Es wäre verfassungswidrig. Und trotzdem stimmten SVP, FDP und die Mehrheit der Mitte-Partei dafür. Die Interessen siegten über die Verfassung. (…) Das Anliegen widerspreche nicht nur der Verfassung, stellte der Bundesrat bereits 2021 fest. Problematisch sei auch, dass damit privatrechtliche GAVs über «den Volkswillen auf Kantonsebene» gestellt werden sollten. (…) Die Aushebelung der Mindestlöhne war nicht der einzige Entscheid der letzten Session, bei dem die bürgerliche Mehrheit die Verfassung ignorierte, um ihren sozialpolitisch harten Kurs durchzudrücken. 345 000 Menschen sind heute auf Ergänzungsleistungen angewiesen, obwohl die AHV laut Verfassung den «Existenzbedarf» im Alter angemessen zu decken hat. Trotzdem stimmten am gleichen Tag, an dem Ettlins Vorstoss durchgewunken wurde, SVP, FDP, Mitte-Partei und GLP im Nationalrat gegen einen AHV-Ausbau, wie ihn aktuell eine Initiative für eine 13. Monatsrente verlangt. Am Tag zuvor sagten SVP, FDP und eine Mehrheit der Mitte-Partei bereits Ja zur Einführung einer Tonnagesteuer, die ebenfalls an der Verfassung ritzt. Die vor allem in Genf stationierten Reedereien, die mit den Rohstoffkonzernen verbandelt sind, sollen nicht mehr auf ihren Gewinn Steuern zahlen müssen, sondern – falls gewünscht – entsprechend der Ladekapazität ihrer Schiffe. Dies widerspricht auch dem Prinzip der Besteuerung nach wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit. (…) Am Ende könnte in allen drei Fällen die Stimmbevölkerung das letzte Wort haben: Die Initiative für eine 13. AHV-Rente wird für die Linke nicht einfach zu gewinnen sein. Doch die Tonnagesteuer, für die sie bereits das Referendum in Aussicht stellt, falls auch der Ständerat zustimmt? Deren Chancen sind gering. Sie ist ein verfassungswidriges Geschenk für rohstoffnahe Konzerne, das sich auf ein Gutachten aus der Branche stützt und über dessen finanzielle Folgen Maurer keinerlei Zahlen hat. Auch der Versuch, die Mindestlöhne auszuhebeln, hätte es angesichts seiner Verfassungswidrigkeit schwer. Auch «weil sie zu neuen Working Poor führen würde», wie Luca Cirigliano vom Gewerkschaftsbund bereits warnt. Und dennoch wäre es nicht an der Stimmbevölkerung, SVP, FDP und Mitte-Partei an die Verfassung zu erinnern: Mit einem Eid oder Gelübde beteuern die Parlamentsmitglieder vor Amtsantritt, sich der Verfassung unterzuordnen.“ Artikel von Yves Wegelin aus der WOZ Nr. 51 vom 22. Dezember 2022 externer Link („Löhne, Steuern, AHV : Dreimal gegen die Verfassung“)
  • Ein Entscheid gegen die Frauen: Annahme von AHV 21 wird jede Frau im Mittel 26’000 Franken kosten – Lohngleichheit jetzt!

    • Nach Annahme von AHV 21: AHV-Renten erhöhen und Lohngleichheit verwirklichen
      Die Annahme von AHV 21 ist ein Affront für viele Frauen. Obwohl sie weiterhin viel tiefere Löhne und Renten haben als Männer, müssen die Frauen einseitig ein Jahr länger arbeiten. Die Unia verlangt, dass jetzt endlich die Lohngleichheit verwirklicht wird. Zudem muss die zu tiefen AHV-Renten erhöht werden. Eine Lohndifferenz von 20 Prozent, eine Rentenlücke von einem Drittel: Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist in weiter Ferne. Trotzdem wird die Rentenreform AHV 21 auf Kosten der Frauen durchgeführt. So hat es eine sehr knappe Mehrheit (allem Anschein nach eine Männer-Mehrheit) heute beschlossen. AHV 21 wird jede Frau im Mittel 26’000 Franken kosten. Lohngleichheit jetzt! Auf diese Ohrfeige können die Frauen nur auf eine Art reagieren: Mit der Intensivierung des Kampfes für Lohngleichheit, für gleich hohe Renten, für Gleichstellung in allen Bereichen. Die Unternehmen müssen die Lohngleichheit endlich umsetzen; das Parlament muss bei der anstehenden Reform der 2. Säule dafür sorgen, dass die Benachteiligung der Frauen bei den Renten ein Ende hat. Dafür braucht es auch den Druck auf der Strasse und in den Betrieben. Die Unia wird die Mobilisierung für den Frauenstreik 2023 verstärkt unterstützen. In der Schweiz darf nicht mehr auf dem Rücken der Frauen Politik betrieben werden, während die verfassungswidrige Diskriminierung in der Arbeitswelt und in der Altersvorsorge weitergeht…“ Unia-Meldung vom 25.09.2022 externer Link, siehe auch:
    • Abstimmungen: AHV21 – Ein Entscheid gegen die Frauen
      Der heutige Entscheid zur Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre und der Anhebung der Mehrwertsteuer ist ein Entscheid gegen die Stimme der Frauen. Der VPOD erwartet nun, dass die Versprechungen der Befürworter:innen von AHV21 für bessere Renten und echte Gleichstellung eingelöst werden. Wir haben im Vorfeld der Abstimmung gewarnt: Es sind die prekärsten Arbeitnehmerinnen in den psychisch und physisch belastendsten Berufen mit den niedrigsten Löhnen, die den Preis dieser Reform bezahlen werden. Es sind die Frauen, die ein Leben lang mit Vereinbarkeitsproblemen gekämpft und Teilzeit gearbeitet haben. Die Rentenlücke der Frauen war in diesem Abstimmungskampf unbestritten (…) Das heutige Ergebnis kann daher nicht ohne Folgen bleiben. Während der gesamten Kampagne haben wir die Versprechungen der AHV-21-Befürworter:innen, insbesondere der bürgerlichen Frauen, gehört. Ja, die Lohngleichheit ist noch nicht verwirklicht. Ja, wir werden dafür kämpfen. Ja, die Frauenrenten sind niedriger, aber das liegt an der 2. Säule und wir werden das Problem beheben. Wir haben diese Aussagen gehört. Und jetzt wollen wir Fakten sehen. Der VPOD fordert konkrete und schnelle Massnahmen zur Umsetzung des Gleichstellungsgesetzes: Es braucht staatliche Kontrollen und Sanktionen, aber auch die Aufwertung von typischen Frauenberufen, insbesondere im Gesundheits- und Bildungsbereich, wo Personalmangel herrscht, und es muss in Kinderbetreuungseinrichtungen – in die Qualität und die Arbeitsbedingungen – investiert werden. (…) Bereits jetzt ist klar: die VPOD-Frauen werden nicht aufhören zu kämpfen. Ein feministischer Streik am 14. Juni 2023 ist in Planung.“ VPOD-Mitteilung vom 25.09.2022 externer Link
    • Und der SSP (Syndicat suisse des Services Publics) meldet im franz. Tweet externer Link: “ Wir sind wütend: Die prekärsten Frauen und diejenigen, die schwierige Positionen besetzen, werden den hohen Preis der AVS 21 zahlen. Um unsere Rechte geltend zu machen, beginnen wir morgen mit der Vorbereitung des feministischen Streiks vom 14. bis 23. Juni.
  • [Schweiz] AHV-Abstimmung am 25.9.: «Nein» – für eine wirksame Reform 
    „Die Angstmacherei um die angeblich nahende Implosion der AHV ist mit Blick auf den Reichtum der Schweiz an Absurdität kaum zu überbieten. Zwar sagte der Historiker Matthieu Leimgruber vor der Abstimmung über die (knapp abgelehnte) Altersvorsorge 2020 zur WOZ: «Geht die AHV bankrott, ist die Schweiz bankrott.» Doch davon ist das Land Äonen entfernt. Dennoch malen Bürgerliche und der Grossteil der Medien den Kollaps der AHV faktenwidrig in grellen Farben an die Wand. Schaut man sich einige wichtige Kennzahlen an, wirkt diese Schwarzmalerei umso lächerlicher. Beim Bruttosozialprodukt belegte die Schweiz 2021 hinter der Steuer­oase Luxemburg den zweiten Rang im globalen Ranking, desgleichen in Sachen Wett­bewerbsfähigkeit. Das Land hat die Coronakrise ökonomisch locker weggesteckt, dank Milliardenhilfen des Staates. Trotzdem ist dessen Verschuldung im internationalen Vergleich sehr tief – und damit der politische Handlungsspielraum im Hinblick auf die Finanzierung der AHV gross. Gerade hat das Bundesamt für Statistik bekannt gegeben, dass das Bruttosozial­produkt 2021 um 4,2 Prozent gewachsen ist, deutlich stärker als im Jahr vor der Coronakrise. Die Beschäftigung steigt ebenfalls stark an und damit die Lohnsumme, die auch die AHV füttert. Die neun Sozialversicherungen sind insgesamt in blendender Verfassung. Ihr Finanzkapital liegt mittlerweile deutlich über einer Billion Franken. Auch die Nationalbank hortet selbst nach den Korrekturen an der Börse noch Mittel in der Höhe von knapp einer Billion Franken. Nebenbei erwähnen kann man auch die öffentlich-rechtliche Unfallversicherung Suva; sie sitzt auf einem Vermögen von über 51 Milliarden Franken. Und selbst der AHV-Ausgleichsfonds ist mit knapp 50 Milliarden gut gefüllt. Die Schweiz schwimmt im Geld und strotzt vor Wirtschaftskraft. In diesem Umfeld müsste die Altersvorsorge gedeihen. Die Renten sollten steigen, nicht sinken. Weshalb also sollen ausgerechnet die Frauen die sehr pessimistisch prognostizierte Finanzierungslücke mit der Rentenaltererhöhung bezahlen? Alles spricht dagegen. Die in der Verfassung festgelegte Gleichberechtigung der Geschlechter ist auch nach Jahrzehnten nicht erreicht. Frauen leisten noch immer einen Grossteil der unbezahlten Care-Arbeit, sie arbeiten wegen ihrer Betreuungsaufgaben häufig in Teilzeit, die in der zweiten Säule (BVG) nicht oder kaum rentenbildend wirkt. Auch die Lohngleichheit ist nicht erreicht. Die Renten (inklusive BVG) der Frauen liegen 37 Prozent tiefer als jene der Männer. Gerade wurde die Behandlung dieses Geschäfts in die Dezembersession verschoben. Warum wohl? Es gibt wirksamere Mittel, um die Finanzierung der AHV-Renten zu sichern. Allein die Lohngleichheit würde Jahr für Jahr schätzungsweise 800 Millionen Franken in die AHV spülen. Wächst die Lohnsumme – derzeit 400 Milliarden Franken –, liesse sich mit einer geringfügigen Anhebung der Lohnabzüge eine grosse Wirkung erzielen. Und dann sind da auch noch die gut gefüllten, öffentlich kontrollierten Tresore der Schweiz – etwa jener der Nationalbank. Die Bürgerlichen wollen bei AHV und BVG inakzeptable Sparreformen durchsetzen. Ein Nein zur AHV 21 am 25. September wäre ein starkes Signal an Bundesrat und Parlament: Reformiert das Rentensystem nachhaltig und schafft existenzsichernde Renten!…“ Artikel von Andreas Fagetti aus der WOZ Nr. 37 vom 15. September 2022 externer Link
  • [AHV-Abstimmung vom 25. September] Pensionierung mehrere Jahre vor dem gesetzlichen Rentenalter als ein Privileg von gut verdienenden Männern 
    Viele Erwerbstätige lassen sich vorzeitig pensionieren, manche arbeiten über das gesetzliche Rentenalter hinaus. Wer mit 60 oder früher in Rente geht, ist in der Regel privilegiert.
    Aus Sicht der Linken ist die Frühpensionierung ein Privileg der Reichen. «Wer hat die höchsten Altersrenten?», fragt SP-Co-Präsident Cédric Wermuth in einem Tweet. Und liefert seine eigene Antwort. «Richtig, jene, die sich eine Frühpensionierung mit 60 leisten können.» Als Beispiel für seine Behauptung nennt Wermuth in einem weiteren Tweet Alt-Bundesrat Adolf Ogi, der mit 58 aus dem Bundesrat zurücktrat und seither Anrecht auf eine jährliche Rente von 220’000 Franken hat. Ogi empfiehlt in einem Videoclip der SVP die AHV-Reform zur Annahme. Ausgerechnet jene, die sich eine Frühpensionierung leisten könnten, forderten ein höheres Rentenalter, kommentiert Wermuth. (…) Die Statistik gibt keine Auskunft darüber, ob der vorzeitige Austritt freiwillig geschah oder ob die Frühpensionierung erfolgte, weil der Arbeitgeber auf diese Weise Stellen abbaute. Doch nicht nur der vorzeitige Rückzug aus dem Erwerbsleben ist weitverbreitet. 14 Prozent der Frauen und 7 Prozent der Männer beziehen ihre Pensionskassenrente erst nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters. Dieses stimmt demnach für rund die Hälfte der Arbeitnehmenden nicht mit dem tatsächlichen Renteneintritt überein. Der Anteil der Frühpensionierungen ist stark branchenabhängig. Die Banken- und Versicherungsbranche, die in der Schweiz das höchste Lohnniveau hat, verzeichnet auch den grössten Anteil an Frühpensionierungen. Bei Banken und Versicherungen lassen sich 58 Prozent mindestens ein Jahr vor dem gesetzlichen Rentenalter pensionieren. Damit ist der Anteil deutlich höher als im Durchschnitt der gesamten Schweizer Wirtschaft, wo die Frühpensionierungsquote bei 36 Prozent liegt. Im Durchschnitt beträgt das Pensionsalter bei Banken und Versicherungen 62 Jahre. Insbesondere die Pensionierung mehrere Jahre vor dem gesetzlichen Rentenalter scheint ein Privileg von gut verdienenden Männern zu sein. (…) Mit der AHV-Reform, über die am 25. September abgestimmt wird, soll das Rentenalter flexibilisiert werden. Zwar gibt es weiterhin das Referenzalter: 65 für Männer und Frauen. Neu ist ein Bezug der AHV-Rente ab 63 und ein Aufschub bis 70 möglich. Wer länger als bis 65 arbeitet und die Rente beispielsweise erst mit 70 bezieht, kann diese um bis zu ein Drittel aufbessern.“ Artikel von Markus Brotschi vom 12.09.2022 im tagesanzeiger.ch externer Link („Die Hälfte hält sich nicht ans Rentenalter“)
  • AHV und Steuerpolitik: Klassenkampf von oben 
    „Lässt man die letzten Jahre Schweizer Politik Revue passieren, fällt auf: Die Rechte drückt im Parlament zunehmend Extremforderungen durch. So etwa ihren Plan zur Unternehmenssteuerreform III, zu den Kindersteuerabzügen oder jüngst zur Abschaffung der Stempelsteuer – die trotz eingesetzter Werbemillionen von der Bevölkerung alle haushoch verworfen wurden. Kompromiss? Null. Das gilt auch für den AHV-Plan und die Streichung der Verrechnungssteuer, die nun an die Urne kommen. Dass die AHV [Alters- und Hinterlassenen Rentenversicherung] zusätzliche Mittel braucht, ist unbestritten. So hatten SP und Grüne 2017 zur damaligen Reform Ja gesagt. Zwar wollte auch diese die (unsoziale) Mehrwertsteuer erhöhen und das Frauenrentenalter auf 65 anheben. Die Reform sah aber auch zusätzliche Lohnprozente vor, die Gutverdienende stärker belasten. Vor allem aber wären die Renten gestiegen, für Alleinstehende um jährlich 840 Franken. Damit sollten die Rentensenkungen aufgrund sinkender Renditen in der zweiten Säule kompensiert werden. Höhere Lohnprozente soll es diesmal keine geben, geschweige denn höhere Renten. Nebst der Mehrwertsteuererhöhung soll die AHV vor allem auf dem Buckel der Frauen saniert werden – die mit einem zusätzlichen Jahr Arbeit 1,4 Milliarden Franken einbringen beziehungsweise einsparen sollen. Zur Abfederung sollen lediglich neun Übergangsjahrgänge einen Zustupf von 12.50 bis 160 Franken erhalten. Die Frauen sollen zahlen, obwohl sie das Gros der unbezahlten Arbeit leisten, vermehrt in schlecht bezahlten Jobs arbeiten, weniger Lohn für gleiche Arbeit erhalten und ihre Rente (inklusive Pensionskasse) deshalb im Schnitt noch immer ein Drittel tiefer ist als jene der Männer. Wie soll man das der eigenen Tochter erklären? (…) Nachdem in der Pandemie viele Menschen untendurch mussten, raubt ihnen nun die Inflation die Kaufkraft – während sie Rohstofffirmen wie Glencore Rekordprofite einbringt. Mit der Altersreform der Ratsmehrheit sollen die Renten nun weiter schwinden, während es für Grossinvestoren neue Schlupflöcher zur Steuerhinterziehung geben soll.“ Kommentar von Yves Wegelin bei der WOZ Nr. 32/2022 vom 11. August 2022 externer Link
  • Initiative: Nationalbankgewinne für eine starke AHV / Respekt für die Frauen: Höhere Löhne statt höheres Rentenalter – Aufruf zum feministischen Streiktag am 14. Juni 2022
    • Respekt für die Frauen: Höhere Löhne statt höheres Rentenalter – Aufruf zum feministischen Streiktag am 14. Juni 2022
      Zum Auftakt der Mobilisierung für den feministischen Streiktag vom 14. Juni 2022 präsentieren betroffene Frauen den Aufruf und die Forderung nach echter Gleichstellung und mehr Respekt für ihre Arbeit. Kurz vor Sessionsbeginn erinnern die Gewerkschaftsfrauen daran, dass sich seit dem Frauen*streik 2019 kaum etwas verbessert hat. Im Gegenteil: der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen sinkt nicht und die Frauenrentenlücke bleibt skandalös. Am 14. Juni 2022 sind deshalb schweizweite Aktionen und Kundgebungen geplant. (…) Die Betroffenen fordern mehr Respekt für ihre Arbeit. Das bedeutet: höhere Löhne statt ein höheres Rentenalter. Am 14. Juni fordern Frauen Renten, die zum Leben reichen und keine Erhöhung des Frauenrentenalters. Dafür echte Gleichstellung bei den Löhnen und der unbezahlten Arbeit. Eine Übersicht über die schweizweiten Aktionen und Informationen zum 14. Juni findet sich auf www.14juni.ch externer Link.“ Pressemitteilung vom 30. Mai 2022 des SGB externer Link

    • Initiative lanciert: Nationalbankgewinne für eine starke AHV
      Heute startet die Unterschriftensammlung für die Volksinitiative «Nationalbankgewinne für eine starke AHV». Die Schweizerische Nationalbank SNB hat Milliardenerträge aus Negativzinsen und Gewinnen angehäuft. Die SNB-Initiative will, dass ein Teil der Gewinne an die AHV geht. «Dieses Geld gehört der Schweizer Bevölkerung. Es nützt niemandem, wenn es in den Tresoren der SNB gebunkert wird. Es nützt allen, wenn daraus ein solidarischer Beitrag an die AHV fliesst, um gute Renten für alle zu bezahlen», sagte Unia-Geschäftsleitungsmitglied Bruna Campanello an der Medienkonferenz.
      AHV stärken: Das drängendste Problem der Altersvorsorge ist: Die Renten reichen nicht zum Leben. Immer mehr Leute kommen im Alter nur mit Ergänzungsleistungen über die Runden. Das ist unwürdig. Deshalb müsse die Renten erhöht werden, vor allem in der AHV. Denn die AHV ist für Menschen mit tiefem Einkommen, besonders für viele Frauen, die wichtigste und manchmal einzige Einkommensquelle im Alter. Um höhere Renten zu finanzieren, sollen die Gewinne der Nationalbank genutzt werden. Wenn die SNB hohe Überschüsse schreibt, soll künftig ein Teil davon automatisch an die AHV gehen. Zudem sollen die Erträge der SNB aus den Negativzinsen seit 2015 (über 11 Milliarden Franken) einmalig an die AHV gehen.
      Unterschreiben Sie jetzt die SNB-Initiative. Den Unterschriftenbogen können Sie bequem herunterladen…“  Unia-Meldung vom 24.05.2022 externer Link
  • Hände weg von unseren Renten – Breites Bündnis lanciert das Referendum gegen AHV 21 
    Mit der Vorlage AHV 21 eröffnen die Bürgerlichen eine neue Angriffswelle auf unsere Renten. Sie wollen die Frauen – die eh schon tiefere Renten haben – einseitig für die Reform bezahlen lassen. Heute hat die Unia zusammen mit weiteren Organisationen das Referendum lanciert. AHV 21 bedeutet Rentenabbau! Zuerst für die Frauen – sie sollen ein Jahr länger arbeiten, ohne etwas dafür zu bekommen. Umgerechnet bedeutet dies eine Rentenkürzung von 1’200 Franken pro Jahr! Aber auch die Renten der Männer sind bedroht, denn AHV 21 ist erst der Auftakt zu einem massiven Angriff auf die Altersvorsorge. Als nächstes droht ein Rentenklau in der 2. Säule mit Verschlechterungen für alle Versicherten. Und eine unsinnige Initiative der Jungfreisinnigen will alle bis 67 arbeiten lassen!…“ Unia-Meldung vom 04.01.2022 externer Link („Hände weg von unseren Renten – das Referendum gegen AHV 21 läuft!“) zu  Hände weg von unseren Renten! Das Referendum gegen die Abbauvorlage AHV 21 externer Link, siehe auch:

  • Frauenrenten um 1200 Franken kürzen? Ohne uns! Rentenklau in der AHV: Gewerkschaften starten Referendum
    Die rechte Mehrheit im Bundeshaus hat erneut zugeschlagen: sie will die AHV auf dem Buckel der Frauen «sanieren». Ausgerechnet! Sie können es einfach nicht lassen: Die rechten Rentenfällerinnen und -fäller von SVP bis GLP beschliessen eine AHV-«Sanierungsvorlage», für die vor allem die Frauen bezahlen sollen. Mit einer faktischen Rentenkürzung. Weder der Frauenstreik mit mehr als 500’000 Teilnehmenden brachte sie zur Vernunft, noch eine Petition, die innert weniger Tage über 310’000 Menschen unterschrieben, noch die riesige Rentendemo vom 18.September. (…) Die Gewerkschaften machen seit langem klar: eine AHV-Reform auf dem Buckel der Frauen akzeptieren sie nicht. Die rechten Rentenfällerinnen und -fäller marschierten im Parlament trotzdem durch. Sobald das Gesetz im Bundesblatt publiziert ist, sammeln die Gewerkschaften und fortschrit­liche Parteien die nötigen Unterschriften, damit das Volk das letzte Wort hat. Und die Schweizerinnen und Schweizer haben bis jetzt noch jede einseitige Rentenabbauvorlage beerdigt. (…) Rentenklau bei den Pensionskassen: Gewerkschaften bereiten Referendum vor 12 Prozent weniger BVG-Rente? Auch ohne uns! Der AHV-Rentenklau ist den Rechten nicht genug, sie wollen die Lohnabhängigen auch bei den Pensionskassen ausnehmen.
    Im Unterschied zur AHV, für die eigentlich genug Geld da wäre, wenn der politische Wille da wäre, steckt das Pensionskassensystem in einer Krise, die System hat. Das Grundübel: Während die AHV im preisgünstigen, sozialen und stabilen Umlageverfahren finanziert ist, nimmt das BVG-Altersguthaben der Lohnabhängigen einen langen, teuren und risikoreichen Umweg über das internationale Finanzcasino…“ Artikel von Clemens Studer vom 17. Dezember 2021 in der Work externer Link, Zeitung der Unia
  • Rentenreform in der Schweiz: Lex UBS setzt sich durch 
    „… Die Versicherer und Banken haben sich durchgesetzt: Die Mitte, FDP und SVP haben letzte Woche im Nationalrat ihren Plänen zur Rentenreform weitgehend zugestimmt. Verlierer:innen des Plans wären die künftigen Rentner:innen. Nun ist der Ständerat an der Reihe. Sozialminister Alain Berset (SP) warnte vergeblich, dass der Plan an der Urne scheitern werde, und bat den Rat, dem Vorschlag des Bundesrats zu folgen. (…) Der Bundesrat folgt einem Kompromiss von Gewerkschaften und Arbeitgeberverband: Die Gewerkschaften sagten Ja zur Senkung des Umwandlungssatzes von 6,8 auf 6 Prozent. Für 100 000 Franken Gespartes gäbe es jährlich nur noch 6000 Franken Rente. Angesichts der Minuszinsen schwinden die lukrativen Anlagen. Um dies zu kompensieren, schluckten die Gewerkschaften zudem einen Ausbau der Berufsvorsorge – obwohl sie lieber die AHV stärken möchten: Der sogenannte Koordinationsabzug auf dem Lohn soll gesenkt werden. Je tiefer der Abzug, desto höher der versicherte Lohn, für den in die Kassen einbezahlt wird. Die Gewerkschaften können sich im Gegenzug freuen, dass dank tieferem Koordinationsabzug Leute mit niedrigen Löhnen und Teilzeitpensen – oft Frauen – besser versichert würden. Vor allem aber sieht der Kompromiss eine Abgabe von 0,5 Prozent auf den Löhnen vor, die als zusätzliche Leistung direkt den Rentner:innen weitergegeben würde. (…) Trotz Kompromiss haben der Pensionskassenverband, der Versicherungsverband sowie der Arbeitgeberverband der Banken einen eigenen Plan zugunsten allein ihrer Interessen vorgelegt, dem Die Mitte, FDP und SVP letzte Woche im Nationalrat nun also weitgehend gefolgt sind. (…) Sie legten sich auch in der Nationalratsdebatte nochmals für den Plan der Finanzindustrie ins Zeug. Dieser will die geplante Lohnabgabe von 0,5 Prozent für die Zusatzrenten auf 0,15 Prozent drücken. Der Grund: Versicherungen und Banken verdienen mit der Verwaltung der Rentenersparnisse jedes Jahr 5,6 Milliarden Franken. An der Lohnabgabe, die wie bei der AHV direkt als Zusatzrente weitergegeben würde, würden sie jedoch nichts verdienen. Die Mitte, FDP und SVP wollen stattdessen die Beiträge an die Pensionskassen erhöhen, mit denen die Finanzbranche ihre Milliarden verdient: Nebst der Senkung des Koordinationsabzugs müsste neu bereits ab dem 20. Lebensjahr gespart werden. Je tiefer die Zusatzrenten, desto mehr werden die Leute zudem in die 3. Säule zahlen, mit der die Finanzbranche jährlich nochmals mehrere Hundert Millionen Franken verdient. (…) Profitieren würden vom Plan der Versicherer und Banken auch Spitzenverdienende…“ Artikel von Yves Wegelin vom 16. Dezember 2021 in der WOZ Nr. 50/2021 externer Link
  • Finanzierung der Altersvorsorge: Angriff auf AHV und Pensionskassen – Rechte Parteien planen doppeltes Rentenmassaker 
    Die rechten Parteien von SVP bis GLP gehen auf Tutti: Sie wollen AHV und Pensionskassen gleich beide auf dem Buckel der Frauen und der Normalverdienenden «sanieren». Profitieren sollen einmal mehr Banken, Versicherungen und Superverdienende. Die Pensionskassen bröckeln. Für immer höhere Beiträge gibt es immer weniger Rente. Die Ursachen: Mit dem Altersguthaben der Versicherten wird im internationalen Finanzcasino spekuliert. Das ist gut für Banken und Versicherungen, ihre Abzocker-Manager und ihr Aktionariat. Nicht gut aber ist das für die Versicherten, an deren Altersvorsorge sich auch noch sogenannte Makler schamlos bedienen. Am schlechtesten ist das BVG-System für Geringverdienende und Frauen, ihre Renten sind mies, wenn sie überhaupt versichert sind. Deshalb haben die Gewerkschaften mit den vernünftigeren Arbeitgeberverbänden einen wohlaustarierten BVG-Kompromiss ausgearbeitet. Statt auf diesen einzugehen, plant die rechte Mehrheit im Parlament jetzt ein Rentenmassaker: Sie will die Pensionskassenrenten der Lohnabhängigen um bis zu 12 Prozent senken. Die mickrigen Kompensationszahlungen sollen die Versicherten zudem noch gleich selber finanzieren…“ Artikel von Clemens Studer vom 3. Dezember 2021 in Work, der Zeitung der Unia externer Link
  • 15’000 in Bern: «Parlamentarier, Hände weg von unseren Renten!» 
    Laut, bunt, friedlich und deutlich: Unter dem Motto «Hände weg von unseren Renten» haben rund 15’000 Menschen heute in Bern ein deutliches Zeichen gesetzt: Wir dulden keinen Renten-Abbau und sagen NEIN zur Erhöhung des Rentenalters! Die AHV 21-Reform zu Lasten der Frauen werden wir vehement bekämpfen (…) Die Politik ignoriert die reale Rentensituation einer Mehrheit in der Schweizer Bevölkerung – insbesondere die Rentenlücke der Frauen. Bei der Pensionierung erhalten die Frauen ein Drittel weniger Rente als die Männer. Statt diese Ungleichheit zu korrigieren, will das Parlament die Frauen ein Jahr länger arbeiten lassen. Mit der AHV 21 hat das Parlament eine Reform auf Kosten der Frauen beinahe abgeschlossen. Die Bürgerlichen wollen, dass die Leute mehr und länger arbeiten. Mit der Reform AHV 21 wollen sie das Frauenrentenalter erhöhen. Und die nächste Initiative für Rentenalter 67 haben sie schon eingereicht. Wir sagen klar nein zur Erhöhung des Rentenalters…“ Bericht vom 18.09.2021 bei der Unia externer Link
  • Nationale Demo am 18.09.2021 in Bern: Keine AHV-Reform auf Kosten der Frauen!
    Das Parlament will das Frauenrentenalter auf 65 Jahre erhöhen. Frauen müssten also länger arbeiten und die ohnehin schon ungenügenden Renten würden weiter sinken – das kommt nicht in Frage! Gegen eine AHV-Reform auf Kosten der Frauen wehren sich die Gewerkschaften zusammen mit feministischen Organisationen an einer nationalen Demo in Bern…“ Aufruf bei der Unia externer Link, siehe auch den Aufruf „Hände weg von unseren Renten!“ beim feministischen Streikkollektiv Zürich externer Link

Siehe zum Hintergrund auch im LabourNet Germany:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=193527
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