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Demonstration gegen Jagd auf Anarchisten in St. Petersburg

Demonstration gegen Folter des russischen Geheimdienstes an Anarchisten und antifaschisten in St. Petersburg Pfingsten 2018„Weltmeisterschaft im Foltern“ – das war das Transparent, das am Anfang des Demonstrationszuges von rund 400 Menschen getragen wurde, die am vergangenen Sonntag in St. Petersburg stattfand. Organisiert von der „Solidaritätsgruppe St. Petersburg mit inhaftierten Anarchisten und Antifaschisten“ sollte die Demonstration vor allem auf die offensichtlich in letzter Zeit ausgeweitete Praxis hinweisen, Gefangene mit Elektroschockern zu „behandeln“ und ein sofortiges Ende dieser Praxis zu fordern. Yana Teplitskaya von der Gefängnisbeobachtung-Initiative Public Monitoring Commission berichtete bei der Auftaktkundgebung von der ansteigenden Zahl von entsprechenden Beschwerden, die bei ihrer Initiative eingingen. In dem Bericht „St. Petersburg, #Russia: Rally against torture“ am 24. Mai 2018 bei Enough is Enough externer Link wird hervorgehoben, dass sich der Protest vor allem gegen den FSB richtet – und dass die Demonstration zum Abschluss zu einem Petersburger Gefängnis zog, in dem ein Aktivist eine kurze Haftstrafe absitzt, weil er eben die Solidarität mit den Gefangenen organisiert hat. Siehe dazu auch ein Interview von Radio Corax zum Thema, einen ausführlichen Betrag zur Dokumentation der Verfolgung, sowie den Verweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum Thema:

  • „Wie der FSB einen TerrorismusFALL fabriziert. Repressionen gegen Antifaschisten in Russland“ beim Rechercheblog Rupression am 29. April 2018 externer Link zuletzt upgedated, worin unter vielem anderem auch darauf verwiesen wird: „Es scheint so, dass alle verhafteten Aktivisten gefoltert wurden, aber offen und ausführlich darüber gesprochen haben bis jetzt zwei von ihnen — Ilja Šakurskij und Dmitrij Pčelinzev. Die Geschehnisse mit ihnen wurden erst im Januar 2018 bekannt, weil ihre Angehörigen zuerst Angst gehabt hatten, dass die Bekanntgabe ihre Situation nur verschlechtern könne. Ilja Šakurskij erzählte, dass er mehrmals zum FSB gebracht und dort verprügelt wurde. Von ihm wurde verlangt, ein Geständnis darüber zu unterschreiben, dass er in der, von den Silowiki ausgedachten, terroristischen Organisation ist. Beim FSB hat er nicht nur die Schreie von Kuksov gehört, einmal hat er seinen Genossen auch persönlich gesehen, und zwar mit blutigem Gesicht. Šakurskij weigerte sich lange Zeit, ein Geständnis zu geben für etwas, das er nicht gemacht hat. Und einmal wurde er aus der Zelle geholt und in den Keller des Untersuchungsgefängnisses gebracht“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=132525
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