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Philippinen: Wenn zu Hause die Jobs fehlen – und Pflegekräfte „exportiert“ werden

Der Beginn des Studierendenstreiks auf den Philippinen am 17.11.2020In den Philippinen sind viele Menschen von Überweisungen ihrer Verwandten im Ausland abhängig. (…) So schnitten die Philippinen als Land mit den weltweit vierthöchsten Rücküberweisungen (2020: 33,19 Milliarden Dollar, 27 Milliarden Euro) überdurchschnittlich ab. (…) Das Land mit 108 Millionen Einwohner_innen zählt 13 Millionen Landsleute im Ausland, davon sind rund 10 Millionen Arbeitsmigrant_innen, beliebt wegen ihrer Englischkenntnisse und guter Bildung. Filipinos und Filipinas arbeiten als Krankenschwestern und Pfleger in den USA und anderen westlichen Ländern, aber auch auf Baustellen in den Golfstaaten, als Haushaltshilfen in Hongkong und Singapur und als Seeleute. (…) Die philippinische Wirtschaft schrumpfte 2020 pandemiebedingt um 9,5 Prozent. Gingen 2019 noch 17.000 philippinische Pflegekräfte ins Ausland, galt ab April 2020 für medizinisches Fachpersonal ein Beschäftigungsverbot im Ausland. Seit Jahresbeginn 2021 dürfen insgesamt 5.000 Pflegekräfte ausreisen. Im Februar bot Manila der britischen und deutschen Regierung sogar zusätzliche Pflegekräfte im Tausch für Covid-19-Impfstoff. London und Berlin lehnten ab. Jocelyn Andamo von der Organisation Filipino Nurses United sagte Reuters: »Wir sind entsetzt, dass die Regierung mit Pflegekräften umgeht wie mit Rohstoffen und Exportprodukten.«…“ Artikel von Sven Hansen vom 16. Juni 2021 beim DGB Bildungswerk  externer Link „Philippinen: Wenn zu Hause die Jobs fehlen“ aus NORD I SÜD news II/2021 Schuldenkrise nach Corona externer Link, siehe dazu:

  • Zur Jobsuche im Ausland genötigt: Viele Krankenschwestern aus den Philippinen suchen sich einen besser bezahlten Job im Ausland. Der Regierung ist das ein Dorn im Auge New
    „Die Philippinen verfügen über reichlich gut ausgebildete Pflegekräfte. Doch weil die Entlohnung im Heimatland so schlecht ist, suchen viele einen Job in Übersee. Die Regierung ist gerade in der Coronazeit bestrebt, den Exodus mit Quoten zu begrenzen. Vor wenigen Tagen entschied sie, dass in diesem Jahr noch maximal 1500 Krankenschwestern aus dem südostasiatischen Inselstaat die Erlaubnis bekommen, eine Stelle im Ausland anzutreten. (…) Es sei verständlich, wenn sich die Menschen attraktivere Stellen im Ausland suchten, ließ sich Minister Bello unlängst vernehmen, aber man müsse auch die eigenen Interessen im Blick behalten. Er selbst, ließ er durchblicken, kann sich für dieses Jahr aber noch eine zweite Anhebung der Quote vorstellen. Von der geltenden Begrenzung ausgenommen sind übrigens Kontingente, die in bilateralen Verträgen mit anderen Staaten vereinbart sind. Auch die Bundesrepublik Deutschland hat Interesse, unter diese Ausnahmeregelung zu kommen, denn philippinische Krankenschwestern gelten als gut ausgebildet. Menschliche Arbeitskraft ist sozusagen das wichtigste Exportgut des Inselstaates. Filipinos stellen die größte nationale Gruppe unter den Seeleuten auf den Weltmeeren, Bauarbeiter sind vor allem in den Golfstaaten gefragt, auch die Hälfte der in Hongkong tätigen Haushaltshilfen kommt von den Philippinen. (…) Selbst im südostasiatischen Vergleich ist die »Schwesternschmiede« Philippinen mit das Schlusslicht. Nur auf gut 40 000 Pesos (knapp 700 Euro) kommt dort eine Pflegekraft im Monat. Man muss nicht mal auf den reichen Stadtstaat Singapur (236 000 Pesos) blicken – auch in Malaysia, Thailand und selbst Indonesien wird im Schnitt wenigstens doppelt so viel gezahlt wie auf den Philippinen. Dort haben laut Berichten zuletzt 200 000 Krankenschwestern ihren Beruf aufgegeben…“ Artikel von Thomas Berger vom 4. Juli 2021 in neues Deutschland online externer Link
  • Siehe auch unser Dossier: Pflegenotstand: (Wieder mal) Ausländer rein! Also in die Pflege. Die verzweifelte Hoffnung stirbt offensichtlich zuletzt
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=191142
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