»
Philippinen »
»

Über Geschichte der ArbeiterInnenbewegung und der Gewerkschaften auf den Philippinen

Plakat des Gewerkschaftsbundes KMU zur Verantwortung der regierung der Philippinen am Bauernmod am 1.4.2016Der Artikel „A history of trade unionism in the Philippinesexterner Link vom 12. Juni 2017 von Talyo & Jens auf libcom, entnommen von internationalism.org, gibt einen ausführliche Überblick über die ökonomische und politische Geschichte der Philippinen mit Fokus auf die ArbeiterInnenbewegung und Gewerkschaften. Die frühe Geschichte reicht von der spanischen Kolonialzeit, über die Integration in den kapitalistischen Weltmarkt, zur allmählichen Entstehung der ArbeiterInnenbewegung und den Unabhängigkeitsbewegungen. Siehe dazu unsere kurze Zusammenfassung.

„Da das philippinische Proletariat zu dieser Zeit noch dabei war, sich neu zu formieren und zu lernen, als Klasse zu kämpfen, waren die frühen Arbeiterkämpfe eng mit dem philippinischen Nationalismus, mit dem Kampf für eine unabhängige Nation und gegen den Kolonialismus verbunden. Und einer der Hauptverantwortlichen für dieses Gefühl des Nationalismus war der philippinische Klerus, der von der spanisch kontrollierten katholischen Kirche diskriminiert wurde. Aus diesem Grund hatten sowohl Religion als auch Nationalismus großen Einfluss auf die frühe proletarische Bewegung – ein Einfluss, der bis heute anhält. Dies ist ein Ausdruck der Art und Weise, wie das Bewusstsein der revolutionären Klasse hinter den Veränderungen der objektiven Bedingungen zurückbleibt.“ Im Übergang zum 20. Jhd. formierten sich die ersten Gewerkschaften. Zudem löste die USA Spanien als Kolonialmacht auf den Philippinen ab. Zu Beginn präsentierten sich die USA als Verfechter der philippinischen Unabhängigkeit. Abdem Februar 1899 brach aber erneut ein Krieg aus, diesmal kämpfen die US-Truppen in Manila gegen die junge philippinische Republik. 1902 war schließlich die Niederlage der philippinischen Armee besiegelt. Die weitere Geschichte der Gewerkschaftsbewegung wurde zum einen von allmählicher Legalisierung und Institutionalisierung und zum anderen von dem Wirken der kommunistischen Partei geprägt. In den 30er und 40er Jahren war dann die „Volksfront“ zum antifaschistischen Kampf und der Widerstand gegen die Besatzung durch Japan bestimmend. In der zweiten Hälfte des 20. Jhd. verstärkte sich der Prozess der Legalisierung des Arbeitskampfes. Tarifverhandlungen und das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung wurden in Gesetze gegossen: „Durch Tarifverhandlungen wurden die ArbeiterInnen in der Bürokratie der Gewerkschaftsorganisationen gefangen gehalten und ihre Kämpfe in Auseinandersetzungenum Vermittlung und Schlichtung durch die Regierung umgeleitet. […] Das Ergebnis sind heftige Rivalitäten zwischen den verschiedenen Gewerkschaftsverbänden um Tarifverhandlungsrechte, die die Spaltung innerhalb der philippinischen ArbeiterInnenklasse vertiefen: Die Zahl der gewerkschaftlich organisierten ArbeiterInnen nahm zu, und je mehr sie gewerkschaftlich organisiert waren, desto mehr waren sie gespalten. Da die Philippinen unter der eindeutigen Vorherrschaft der Vereinigten Staaten standen, gründeten die Reste der verbotenen kommunistischen Partei 1963 mit einigen der wichtigsten Gewerkschaftsverbände des Landes die Arbeiterpartei (Lapiang Manggagawa). Auf der anderen Seite drängten Gewerkschaften unter Führung des Philippine Labor Center (PLC) von Democrito Mendoza auf das Eine-Gewerkschaft-Eine-Branchen-System. Aus diesem Grund verschärfen sich die Rivalitäten zwischen den Gewerkschaften und die Spaltung der Arbeiter weiter.“ Der Artikel schildet darauf die Zeit unter der Diktatur Marcos, die Einflüsse des Maoismus und bedeutende Arbeitskämpfe. Abschließend wird resümiert, dass es die ArbeiterInnenbewegung nicht geschafft hat, eine eigene unabhängige Organisation als Klasse außerhalb der Struktur des Staates und all seiner Fraktionen, sei es der „bürgerlichen“ oder der „Arbeiter“-Opposition, durchzusetzen. Dies sei auf zwei wesentliche Gründe zurückzuführen. Erstens die Unfähigkeit mit dem Nationalismus zu brechen und zweitens die Überzeugung, dass die revolutionäre Opposition gegen das Kapital nur national und nationalistisch sein kann.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=182420
nach oben