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Die pakistanische Regierung lässt Massenaufmärsche gegen Gesetze zum Schutz von Frauen vor ehelicher Gewalt und gegen die Reform des sogenannten Blasphemie-Gesetzes zu – nicht aber Bauernproteste

Pakistanische Kampagne zur Solidarität mit den 5 verhafteten Kleinbauern von Okara April 2016Salman Taseer war vor 5 Jahren Gouverneur von Punjab. War – weil er von einem fanatischen Mörder erschossen wurde. Der gefasst wurde – und 2016 erhängt. Seit Ende Februar demonstrierten dagegen Zehntausende in verschiedenen Städten Pakistans. Aber nicht etwa, was zu begrüßen gewesen wäre, gegen die Todesstrafe – sondern weil der Täter ja das Richtige getan und keineswegs ein Verbrechen begangen hätte. Denn er erschoss den Gouverneur wegen dessen aktiver Rolle im Kampf für die Reform der Gesetze über Gotteslästerung, die einst vom Militärdiktator Zia Ul Haq erweitert worden waren. Und diese Kräfte dürfen unbehelligt in ihrer Kampagne gegen die Gesetzesreformen fortfahren. Ganz im Gegensatz zu Kleinbauern, die für eine Landreform eintreten – die bekommen die blanke Polizeirepression zu spüren. Siehe dazu aktuelle Beiträge und Hintergrundartikel:

  • „Pakistan Abandons Plans To Reform Controversial Blasphemy Law“ von Abdus Sattar Ghazali am 02. April 2016 bei Countercurrents externer Link ist nicht nur ein Bericht darüber, dass die pakistanische Regierung den reaktionären Demonstranten zusicherte, es werde keine Reform der Gotteslästerungsgesetze geben, sondern auch ein kurzer Abriss der Geschichte dieser Gesetze, die zum einen auf die britische Kolonialmacht im Jahre 1860 zurück gehen, und vom Militärdiktator um Beleidigung des Propheten beispielsweise erweitert wurden, sowie ein knapper Überblick über verschiedene vergangene Versuche, hier eine Reform einzuleiten – die bisher allesamt gescheitert sind.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=96925
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