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Auch in den Textilbetrieben Pakistans: Wachsende Erwerbslosigkeit. Ohne Einkommen. (Wäre mit Lieferkettengesetz anders…)

Initiative Lieferkettengesetz„… Die Pandemie sorgt zudem auch wirtschaftlich für zusätzliche Belastungen. Hilfsorganisationen in den Textilländern Pakistan und Bangladesch haben ebenfalls etwas zu berichten. So ist es in beiden Ländern infolge des Rückzugs internationaler Aufträge bereits zu ersten Entlassungen von Arbeiter*innen in höherer Zahl gekommen, in Einzelfällen auch zu Fabrikschließungen. Mit der Unterbrechung der globalen Herstellungs- und Lieferketten wird das rasant zunehmen: in Megacities wie Karatschi und Dhaka wird das zum millionenfachen Wegfall von Einkommen führen. Anders als in Deutschland aber stehen die derart freigesetzten Arbeiter*innen in Pakistan und Bangladesch buchstäblich vor dem Nichts. In Pakistan fordert eine Allianz von Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen um die National Trade Union Federation (NTUF) deshalb die Regierung zur Auflage eines Unterstützungsfonds für die um ihr Einkommen gebrachten Arbeiter*innen auf, insbesondere im riesigen, informellen Bereich. Zugleich fordert die Allianz von der Regierung die Durchführung kostenloser Corona-Tests und kostenlose Maßnahmen und Behandlungen, beginnend mit Desinfektionsmaßnahmen in den Fabriken. Hilfsorganisationen bemühen sich um Maßnahmen der Corona-Aufklärung und organisieren Lebensmittelhilfen für entlassene Arbeiter*innen...“ – aus dem Beitrag „Kein Kurzarbeitergeld in Pakistan“ von Thomas Seibert am 31. März 2020 im Freitag online externer Link – unter anderem eben zu den pakistanischen Auswirkungen des Stops für ein bundesdeutsches Lieferkettengesetz. Siehe dazu auch einen Streikbericht gegen Arbeitszwang und einen Beitrag zum Vorgehen der Linken in Pakistan im Kampf um die Sicherung des Lebensunterhaltes der arbeitenden und Erwerbslosen:

  • Pakistan & Corona: Eine Gewerkschafterin klagt an: «10’000 Jobs bei Levi’s und Gap vernichtet» New
    Die Coronakrise trifft Pakistan heftig, auch ökonomisch. Denn grosse Textilunternehmen aus dem Westen haben ihre Aufträge storniert. Bald sind fast 18 Millionen Menschen arbeitslos. (…) Mehr als 6 Millionen Menschen haben ihren Job verloren. Der totale Lockdown dauerte hier von März bis Juni. Viele hofften, dass sie danach ihren Job wieder zurückbekämen. Aber die Behörden schätzen, dass in ein bis zwei Monaten fast 18 Millionen Menschen arbeitslos sein werden. Diese Menschen haben kein Geld mehr, um ihre Miete zu bezahlen, die Schule für ihre Kinder oder medizinische Behandlungen. Viele hungern. Die Verzweiflung wächst. Und jetzt haben wir auch noch die Flut. [Gibt es denn keine staatliche Hilfe?] Der Coronatest war teilweise gratis. Und die Regierung hat ein Hilfsprogramm gestartet. Theoretisch sollten Familien, die in Armut leben, einen einmaligen Betrag von 12’000 Rupien bekommen. Also etwa 75 Dollar. Das Problem ist aber, dass die Behörden nur denen das Geld überweisen können, die sich registriert haben. Und das sind bei weitem nicht alle. Dazu kommt, dass auch andere soziale Absicherungen fehlen. Bei Entlassungen zum Beispiel erhalten nur jene eine Entschädigung, die einen regulären Arbeitsvertrag hatten. Über 80 Prozent aller Arbeiterinnen und Arbeiter in Pakistan haben das nicht. [Und was tun die Gewerkschaften?] Während des Lockdowns haben wir zusammen mit anderen Organisationen über 50’000 Familien mit Essenspaketen versorgt. Und wir haben Broschüren verteilt, um über Corona aufzuklären. Beides ist eigentlich nicht unser Job. Aber die Regierung versagt. Sie ­ignoriert das Leid der Leute. Weil wir Druck machten, hat die Provinzregierung von Sindh schliesslich aber doch noch verordnet, dass wegen der Pandemie niemand mehr entlassen werden darf und dass ausstehende Löhne bezahlt werden müssen…“ Interview von Patricia D’Incau vom 4. September 2020 in der Woz online externer Link
  • „Demo against factory for forced labour, no pay“ am 27. März 2020 in The Dawn externer Link berichtet über einen erfolgreichen Streik von Textilarbeitern in Faisalabad, die das Unternehmen zwingen wollte, trotz Ausgangssperre zu arbeiten – ohne Bezahlung.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=169169
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