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Wird der „Krisenabschluss für Stabilität und Sicherheit“ der Metallindustrie zur Krise der Herbstlohnrunde 2025 in Österreich?

Herbstlohnrunde 2023 in Österreich: Die Preise steigen, die Löhne müssen folgen (ÖGB)Die Gewerkschaften PRO-GE externer Link und GPA externer Link konnten am 22. September 2025 einen Lohn- und Gehaltsabschluss mit allen sechs Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie erzielen. Ab 1. November 2025 steigen die KV-Löhne und -Gehälter sowie die Lehrlingseinkommen um zwei Prozent. Die Ist-Einkommen werden um 1,41 Prozent erhöht, zusätzlich bekommen die Beschäftigten zwei Kaufkraftsicherungsprämien…“ ÖGB-Meldung zum Metaller-KV 2025 im alljährlichen Dossier zu den aktuellen  Kollektivvertragsverhandlungen externer Link – ein Abschluss, der die Arbeitgeberseite in allen Tarifverhandlungen nun beflügelt und zum „Krisenabschluss“ für die Gewerkschaften in Österreich zu werden droht… Siehe mehr dazu samt Kritik anderer Gewerkschaften:

  • Fehlstart für Gewerkschaften. Österreich: Schwacher Abschluss der Metaller zwingt andere Beschäftigtenvertreter in Defensive
    Die Herbstlohnrunde in Österreich läuft erst an, steht jedoch bereits unter keinen guten Vorzeichen. Von Beginn an zeigen sich die Gewerkschaften in den diesjährigen Gehaltsverhandlungen weit in der Defensive. Gerhard Tauchner, Vorsitzender im Fachbereich Eisenbahn der Transport- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida zeigte sich in der Zentrale des Österreichischen Gewerkschaftsbunds am Donnerstag noch immer »ziemlich entsetzt, was am Montag passierte«. »Wir können uns Lohnzurückhaltung nicht leisten« stand eigentlich über der von Vida im zweiten Wiener Gemeindebezirk ausgerichteten Pressekonferenz. Mit den Metallerverhandlungen hatten am Montag auch jene der Eisenbahner begonnen. (…)
    »Diese Weitsicht – Stichwort moderate Abschlüsse – brauche es nun auch in anderen Branchen«, zitierte die Wirtschaftskammer Österreich ihren Steiermarkpräses Josef Herk.
    Die Chefs von Proge und GPA, Reinhold Binder und Barbara Treiber, beide auch sozialdemokratische Parlamentarier, üben sich in Schadensbegrenzung: »Der Krisenabschluss in der Metallindustrie war ein Branchenspezifikum. Wir werden wie bisher in jedem Wirtschaftsbereich die ökonomische Lage bewerten«, schrieb Treiber in einer Presseaussendung am Mittwoch. Doch die Kapitalseite scheint vom niedrigen Metallerabschluss beflügelt und sieht ihre Chance, die Löhne branchenübergreifend zu drücken. Die anderen Gewerkschaften spüren den Druck. Vida vertritt in Österreich auch die Beschäftigten im Handels- und Tourismussektor. Die Eisenbahner fordern, genauso wie die anderen Vida-Verhandlungsteams, einen Inflationsausgleich. Ein halbes Jahr zuvor habe es bereits Verhandlungen für einen neuen Kollektivvertrag gegeben. Es sei der Versuch gewesen, diesen »attraktiver zu gestalten«, so Tauchner: »Wir waren auf gutem Weg, doch dann kam der Abschluss mit der Metallbranche rein«, und die Unternehmerseite hätte ihre Angebote zurückgezogen: »Wir müssen zurück zum Start«, wurde uns gesagt. Der Vida-Vorsitzende Roman Hebenstreit bestätigte den Eindruck. Es sei am Montag zu einer »plötzlichen Wende« gekommen. Die Unternehmerseite hätte einen »kurzfristigen Vorteil erkannt«. Die Punkte »Vernunft, Fairness und Gerechtigkeit« seien jetzt nicht mehr erfüllt
    …“ Artikel von Dieter Reinisch, Wien, in der jungen Welt vom 26.09.2025 externer Link
  • Wir können uns Lohnzurückhaltung nicht leisten!
    Nur wenn die Einkommen steigen, kann auch die Kaufkraft und damit der Konsum gestärkt werden. Gerade im Niedriglohnbereich braucht es Reallohnsteigerungen, damit sich die Menschen das tägliche Leben weiter leisten können.
    Anhand der Kollektivvertragsverhandlungen für die Berufsruppen Eisenbahnen, Flugsicherung, Handelsarbeiter:innen, Bewachung, und Ordensspitäler Oberösterreich wird die Bedeutung des Dienstleistungssektors für das Land hervorgehoben und erörtert, warum Lohnzurückhaltung nicht die Lösung für die Wirtschaftskrise ist und wie erhöhter Personalbedarf die Versorgungssicherheit bedroht.
    Kein Bremsen bei Lohnerhöhungen
    Der zweijährige Metaller-KV-„Krisenabschluss“ unter der Inflation ist für die Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida keine Vorlage für andere Branchen. „Die Krise der Metallindustrie ist nicht die Krise des gesamten Landes“, sagte vida-Chef Roman Hebenstreit am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien
    …“ Meldung der Gewerkschaft vida vom 25. September 2025 externer Link
  • Weit unter Inflationsrate: Tarifverhandlungen für österreichische Metaller schnell beendet. Mit Realohnverlust für Arbeiter
    In Österreich hat die Herbstlohnrunde begonnen. Während die meisten Gewerkschaften noch sondieren, sind die Verhandlungen in der Metallbranche bereits zu Ende: Nach gerade einmal vier Stunden Gespräch setzten die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) und die Metallergewerkschaft Pro-Ge zu einem bisher kaum beobachteten Kniefall vor der Industriellenvereinigung an.
    Die Einigung auf einen neuen Kollektivvertrag für die rund 200.000 Beschäftigten bringt ab 1. November 2025 einen Anstieg der Mindestentgelte um zwei Prozent. Die Ist-Löhne, die höher als die Mindestentgelte und für die Metaller relevanter sind, werden um 1,41 Prozent angehoben. Ab dem 1. November 2026 steigen die Ist-Löhne um 1,9 Prozent und die kollektivvertraglichen Mindestentgelte um 2,1 Prozent. Dazu gibt es steuerbefreite Einmalzahlungen von 500 Euro im November und abermals 500 Euro im kommenden Jahr. Das Ergebnis liegt weit unter der rollierenden Inflationsrate von 2,8 Prozent über die vergangenen zwölf Monate hinweg. Prognosen gehen von keinem bedeutenden Rückgang der Inflation im kommenden Jahr aus. Die Österreichische Nationalbank glaubt sogar, eine Erhöhung auf drei Prozent sei möglich, die Bank Erste Group stellte Daten vor, die bis zu vier Prozent wahrscheinlich machen könnten.
    Der Abschluss vom Montag bedeutet daher einen deutlichen Reallohnverlust. Abschlüsse über zwei Jahre weit unter der Inflationsrate und Einmalzahlungen lehnte die Gewerkschaftsseite in der Vergangenheit kategorisch ab. Für zusätzliche Überraschung sorgte auch die Ankündigung, dass nicht nachverhandelt werde, selbst wenn die Inflation stärker steigen würde als erwartet
    …“ Artikel von Dieter Reinisch, Wien, in der jungen Welt vom 24.09.2025 externer Link
  • KV-Abschluss in der Metallindustrie: Gesamtpaket für zwei Jahre sichert Beschäftigung und Einkommen in der gesamten Metallindustrie
    Österreich hat mit der längsten Wirtschaftsflaute seit rund 80 Jahren zu kämpfen. Gerade die exportorientierte Metallindustrie ist von der Rezession betroffen. Viele Betriebe der Branchen haben Schwierigkeiten und waren in der Vergangenheit mit Produktionsrückgängen konfrontiert. Zigtausende wertvolle Industrie-Arbeitsplätze wurden abgebaut. Gleichzeitig belastet die Teuerung nach wie vor die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA haben daher bei den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie auf zügige Verhandlungen und einen raschen Abschluss gedrängt. Dies ist gelungen. Die Gewerkschaften konnten am 22. September einen Lohn- und Gehaltschabschluss mit allen sechs Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie erzielen…“ GPA-Meldung vom 22. September 2025 externer Link und die von PRO-GE externer Link

Siehe zuletzt Dossier: Herbstlohnrunde 2023 in Österreich: Die Preise steigen, die Löhne müssen folgen!

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