»
Österreich »
»
»
Österreich »
»
»
Österreich »
»

Kurierdienst Veloce: Corona-Tester auf Rädern wegen Betriebsratsgründung gekündigt

Neues über die Arbeitsbedingungen bei Mjam: sie sind noch schlechter geworden (Screenshot aus der Stadard.at)Der Kurierdienst Veloce entließ Mitarbeiter, nachdem diese ankündigten, einen Betriebsrat gründen zu wollen. Sie wollten sich gegen die prekären Arbeitsverhältnisse und die fehlenden Corona-Tests für Boten, die selbst Verdachtsfälle testen, einsetzen. Es ist nicht das erste Mal, dass Veloce Mitarbeiter entlässt, die sich organisieren wollen. Der Botendienst Veloce genießt nach außen ein gutes Image. Die Fahrrad- und Moped-Boten liefern klima-freundlich und strahlen Großstadt-Flair aus. Bei den Mitarbeitern ist das Image aber ein anderes. Veloce steht seit 2004 in der Kritik, die Gründung eines Fahrrad-Boten Betriebsrats zu verhindern externer Link. In der Corona-Krise holen Veloce-Boten In Wien die Tests von Verdachtspersonen ab und bringen sie ins Labor. Jetzt wurden Vorwürfe laut, dass die Boten trotz Kontakt mit Corona-Verdachtspersonen keine Corona-Tests bekommen. Veloce verlangt außerdem von den Boten bis zu elf Tage am Stück zu arbeiten – sonst fließt keine Prämie, ohne die das Gehalt sehr niedrig ist. (…) Laut Information von einem ehemaligen Mitarbeiter, der im Zuge der Betriebsratsgründung gekündigt wurde und anonym bleiben will, sind nur die Boten, die für die Stadt Wien Corona-Gurgeltests abnehmen, fix angestellt. Den Rest der Belegschaft machen freie Dienstnehmer und Kräfte aus Subunternehmen aus, die in den letzten Jahren immer mehr wurden. (…) Die Boten wollten sich die Arbeit ohne Kollektivvertrag nicht gefallen lassen und kündigten in der Personalabteilung an, einen Betriebsrat zu gründen. Die Versammlung zur Gründung setzten sie für 6. Dezember an. Am Tag nach dem Termin bei der Personalabteilung fanden die Betriebsrats-Gründer eine Kündigung in ihrer Inbox. Ende des Dienstverhältnisses: 5. Dezember…“ Artikel von Alina Bachmayr-Heyda vom 3. Dezember 2020 bei kontrast.at externer Link – siehe weitere Infos:

  • Kurierdienst Veloce: Kündigung vor Betriebsratsgründung – vida-Gruber: „Werden mitarbeiterfeindliches Verhalten mit allen Mitteln bekämpfen“
    Drei Tage nach Einberufung einer Betriebsversammlung beim Unternehmen Veloce Kuriere wurden Fahrradboten, die die Kundmachung unterschrieben haben, gekündigt. „Es ist unfassbar, wie Betriebe versuchen, ihre Beschäftigten kleinzuhalten. Und das nur, weil man Angst hat, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann mitreden und Probleme in die Öffentlichkeit bringen“, sagt Helmut Gruber, Wiener Landesvorsitzender der Gewerkschaft vida und Vizepräsident der AK Wien. Seitens der Gewerkschaft vida werde natürlich eine Anfechtung wegen verpönten Motivs beim Arbeits- und Sozialgericht eingebracht. „Dieses gewerkschafts- und mitarbeiterfeindliche Verhalten, das seitens der Firma an den Tag gelegt wird, werden wir mit allen Mitteln bekämpfen“, so Gruber weiter. Erst kürzlich erhielt Veloce einen Auftrag von der Stadt Wien, die eine Umstellung der städtischen Covid-Testlogistik auf Fahrrad- bzw. E-Moped-Testung durchgeführt hatte. „Es ist schon sehr befremdlich, dass sich eine Firma wie Veloce, die im Auftrag der Stadt Wien tätig ist, das Recht einer Betriebsratsgründung, das gesetzlich verankert ist, mit Füßen tritt“, stellt vida-Gewerkschafter Gruber klar. Einer der Gekündigten ist Jakob Z., der sich gemeinsam mit KollegInnen entschlossen hatte, einen Betriebsrat zu gründen, weil es Unklarheiten bezüglich Gehalt, Arbeitszeiten, Arbeitskleidung und anderem Arbeitsmaterial gegeben hatte. „Wir haben mehrfach hinsichtlich dieser Unklarheiten nachgefragt, aber keine befriedigenden Antworten bekommen“, erzählt er und ergänzt, dass FahrerInnen, die täglich mit Corona-Verdachtsfällen zu tun haben, trotz Versprechungen noch kein einziges Mal auf Corona getestet wurden. Jakob Z. und seine KollegInnen wurden übrigens per E-Mail über ihre Kündigung informiert. Für die Gewerkschaft vida ist klar, dass das Vorgehen seitens des Unternehmens ein gerichtliches Nachspiel haben wird. „Solche Machenschaften werden wir nicht akzeptieren. Auch die Betriebsversammlung wird stattfinden, um die Beschäftigten zu informieren und über ihre Rechte aufzuklären“, schließt Gewerkschafter Gruber.“ vida-Pressemitteilung vom 03.12.2020 externer Link
  • Veloce: Kündigung vor Betriebsratsgründung
    Die Gewerkschaft vida kritisiert den Kurierdienst Veloce: Dieser habe drei Tage nach Einberufung einer Betriebsversammlung Fahrradboten, die die Kundmachung unterschrieben haben, gekündigt. Seitens der Gewerkschaft werden die Kündigungen angefochten. „Es ist unfassbar, wie Betriebe versuchen, ihre Beschäftigten klein zu halten. Und das nur, weil man Angst hat, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann mitreden und Probleme in die Öffentlichkeit bringen“, sagte Helmut Gruber, Wiener Landesvorsitzender der Gewerkschaft vida und Vizepräsident der Arbeiterkammer (AK) Wien, am Freitag in einer Aussendung. Dieses „gewerkschafts- und mitarbeiterfeindliche Verhalten“ von Veloce werde man mit allen Mitteln bekämpfen. (…) Jakob Z. und die weiteren Betroffenen seien per E-Mail über ihre Kündigung informiert worden. Die vida-Gewerkschaft betont, dass das Vorgehen seitens des Unternehmens ein gerichtliches Nachspiel haben werde. Seitens der Gewerkschaft werden die Kündigungen wegen verpönten Motivs beim Arbeits- und Sozialgericht angefochten.“ Agenturmeldung vom 3.12.2020 beim ORF externer Link
  • Siehe zuerst dazu: „Fahrradboten in Wien sind mit Testkits unterwegs, um Personen in häuslicher Quarantäne einen Coronatest verfügbar zu machen. Eigene Testungen wurden seitens des Botendienstes Veloce auch auf Wunsch der Arbeitnehmer nicht durchgeführt, die Gründung eines Betriebsrates führte in weiterer Folge zu Kündigungen, so die befragten Boten. Veloce widerspricht dieser Begründung.“ Video vom 01. Dez 2020 bei puls24.at externer Link

Siehe auch: Tarifvertrag für Fahrrad-Kuriere in Österreich: Fortschritt nur „im Prinzip“? und zur Konkurrenz: [Foodora-Nachfolge in Österreich] Neues über die Arbeitsbedingungen bei Mjam: sie sind noch schlechter geworden

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=182634
nach oben