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Airline Lauda pfeift auf Kollektivvertrag – und die Betriebsratswahl

ryanair lowest wagesEinen kompletten Fehlstart ins neue Jahr leisten sich die Manager der Ryanair-Tochter Lauda. Sie haben jetzt den Lauda-MitarbeiterInnen ein Schreiben zukommen lassen, in dem sie ankündigen, den gültigen Kollektivvertrag aushebeln zu wollen. Lauda hat demnach offenbar nicht mehr vor, neues Personal laut Kollektivvertrag anzustellen. Für bestehende MitarbeiterInnen sollen KV-Regelungen, die die Arbeitszeit betreffen, nicht mehr gelten. Zudem möchte das Management einen Betriebsrat, getrennt für FlugbegleiterInnen und PilotInnen, gründen. Daniel Liebhart, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Luftfahrt, stellt klar, dass der Kollektivvertrag in vollem Umfang für neue MitarbeiterInnen wie auch für überlassenes Personal gilt. (…) Mit dem Schreiben der Lauda-Manager, werden laut Liebhart nicht nur die Beschäftigten verunsichert, sondern auch weiter Druck aufgebaut, damit die innerbetriebliche Mitbestimmung unter die Schirmherrschaft des irischen Managements rutscht…“ vida-Meldung vom 11.01.2020 externer Link, siehe dazu den Konflikt um die Betriebsratswahl:

  • Lauda bläst Staffmeeting wegen Betriebsrätin ab – Betriebsrätin wurde zuvor gekündigt
    Eigentlich sollte am Donnerstag bei der österreichischen Fluggesellschaft Lauda ein Staff-Meeting für die Flugbegleiter über die Bühne gehen, doch aufgrund der Anwesenheit einer aus der Sicht von führenden Managern „illegalen Person“ wurde dieses abgesagt und verschoben. Selbst die Schwechater Polizei befand sich vorsorglich mit einem Streifenwagen in der Nähe der Firmenzentrale der heimischen Ryanair-Tochter. Zu einem Einsatz ist es allerdings nicht gekommen. In den Räumlichkeiten von Lauda spielte sich nach Angaben von beteiligten Personen eine regelrechte Seifenoper ab, denn die Vorsitzende des Betriebsrats, die jedoch vom Unternehmen gekündigt wurde und gegen ihren Rauswurf vor dem Arbeitsgericht klagt, wurde zu diesem Staff Meeting eingeladen. Selbstredend wollte sie der Informationsveranstaltung der Geschäftsleitung teilnehmen, denn immerhin hatte man sie ja eingeladen. (…) Das Unternehmen kündigte jene Dame, die just ein paar Tage später zur Vorsitzenden des Betriebsrats gewählt wurde und anerkennt die Wahl nicht. Diese wird mit einem Rechtsmittel bekämpft, wobei die erste Tagsatzung am 18. März 2020 vor dem Landesgericht Korneuburg stattfinden wird. Die Arbeitnehmerseite, also Gewerkschaft und Arbeiterkammer, vertreten die Ansicht, dass der Betriebsrat bis zu einer rechtskräftigen Gerichtsentscheidung voll handlungsfähig und im Amt ist, während die Lauda-Geschäftsleitung und Konzernchef Michael O’Leary nicht dieser Meinung sind. Man betrachtet die Wahl als illegal und will diese Arbeitnehmervertreter („Status unklar“) ignorieren. Vor Gericht laufen derzeit zwei getrennte Verfahren. Einerseits klagt die zur Vorsitzenden des Betriebsrats gewählte Dame gegen ihre Kündigung und andererseits klagt Lauda gegen die Wahl des gesamten Betriebsrats. Mit einem zeitnahen Urteil ist nicht zu rechnen…“ Beitrag von Jan Gruber vom 16.01.2020 bei AviationNetOnline externer Link
  • Lauda-Betriebsratswahl abgeschlossen: Das Recht hat sich durchgesetzt.
    Die für Mittwoch, 9. Oktober, angesetzte Betriebsratswahl des Bordpersonals bei der Fluglinie Lauda fand, trotz massiven Gegenwinds seitens des Unternehmens, planmäßig statt. Die kandidierende Liste Laudamotion Crew Workcouncil hat mit 100 Prozent der Stimmen ein gültiges Wahlergebnis erzielt. Schon in den kommenden Tagen wird sich der neue Betriebsrat konstituieren, die Wahl über den Vorsitz durchführen und anschließend seine Arbeit für die Beschäftigten aufnehmen. Die Wahlbeteiligung mit rund einem Drittel der gut 400 Wahlberechtigten lag über den Erwartungen. „Das Recht hat sich durchgesetzt, die Strategie der Angstmache ist gescheitert“, kommentiert Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt das Wahlergebnis: „Angesichts des Drucks, den das Unternehmen im Vorfeld der Betriebsratswahl auf die Beschäftigten ausgeübt hat, liegt die Wahlbeteiligung über unseren Erwartungen.“ (…) Bereits im Vorfeld der Wahl wurde die ehemalige Betriebsrätin und Mitarbeiterin, die nun auf Listenplatz 1 kandidierte, (unwirksam*) gekündigt, das Verfahren ist bereits vor Gericht anhängig. Angst und Druck auf das Personal auszuüben ist seit langem ein bekanntes Managementwerkzeug von Ryanair.  Auch die Berichte  über neue Leiharbeitskonstruktionen, Anwendungen des irischen Arbeitsrechts oder über das Auflassen einer Homebase bzw. eines Dienstorts seien „nur weitere Beweise der Skrupellosigkeit des Ryanair-Managements. Hier gibt es klare sozialpartnerschaftliche Abmachungen, dass so etwas nicht mehr stattfinden darf. Sollten diese nicht eingehalten werden, wird letztendlich auch die Wirtschaftskammer als Sozialpartner wortbrüchig. vida fordert die Wirtschaftskammer auf, ihr Mitglied Lauda umgehend darauf hinzuweisen…“ vida-Meldung vom 09.10.2019 externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=161271
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