Generalstreik gegen den Putsch der uniformierten Mordbande in Myanmar: Hunderttausende auf den Straßen, überall Blockaden, Militärkonvois bleiben stecken…

Schon vom frühen Montag Morgen an war klar: Einmal mehr würden die Drohungen der Junta („Bleiben sie zu Hause – es könnte Tote geben!“) nichts bewirken – die Geschäfte blieben weitgehend geschlossen, stattdessen gingen die Menschen schon in aller Frühe zu Zehntausenden auf die Straße, nur um danach stündlich immer mehr zu werden. Kein Nahverkehr und keine Verwaltung, weder in der Hauptstadt noch in den Provinzstädten, keine Krankenhäuser, keine Schulen, keine Läden und auch keine Banken. Jede der unzähligen Demonstrationen wurde sozusagen automatisch zur Straßenblockade, alleine schon aufgrund ihrer Größe. Straßenblockaden auch in jedem Stadtteil der größeren Städte, bei denen auch Militärkonvois nicht mehr durchkamen, stecken blieben, wie es mehrfach passierte. Eine regelrecht historische Demonstration der Ablehnung – beinahe geschlossen will die Bevölkerung in Myanmar nicht noch einmal die Herrschaft der uniformierten Mörder und fordert ihren sofortigen Rücktritt sowie die Wiedereinsetzung der gewählten Regierung, obwohl diese keineswegs außerhalb der Kritik steht.  Zum Generalstreik in Myanmar am 22. Februar 2021 eine kleine Sammlung von Aktionsberichten (der Zeitunterschied beträgt 5.30 Stunden, also geht dieser Überblick bis etwa 17.30 Uhr Nachmittags):

„Eisenbahnarbeiter in Yangon, die CDM im allgemeinen Shutdown der Militärdiktatur machen“ am 22. Februar 2021 beim Gewerkschaftsbund CTUM (Facebook) ist – um die burmesische Mittagszeit – ein Videobericht von der Demonstration der EisenbahnerInnen in der früheren (und eigentlich immer noch) Hauptstadt Rangun, sie ziehen Richtung Innenstadt, um sich mit anderen Demonstrationszügen zu vereinen.

„Well-known Myanmar artists participate in the nationwide ‘22222’ general strike against the military regime in Sule, downtown Yangon, on Monday afternoon“ am 22. Februar 2021 im Twitter-Kanal von Irrawaddy ist ein Videobericht von der zentralen Kulturveranstaltung in Ragun, an der sich am Nachmittag eine enorme Reihe von in Myanmar sehr bekannten Künstlerinnen und Künstlern beteiligten und weiterhin beteiligen (läuft noch).

„Anti-military regime protesters near the Shwedagon Pagoda are blocking a riot police convoy heading to downtown Yangon“ ebenfalls am 22. Februar 2021 im Twitter-Kanal von Irrawaddy ist ein Videobericht aus einer anderen Ecke von Rangun aus der Mittagszeit, worin eine Blockade eines Polizeikonvois organisiert wird.

„Huge protest starts in Yangon as general strike called across Myanmar“ am 22. Februar 2021 bei den Kyodo News meldet um die Mittagszeit insgesamt eine enorme Beteiligung und verweist darauf, dass die Todesschüsse an den Tagen vorher offensichtlich erst recht zur Mobilisierung beigetragen haben.

„More Than 20 People Arrested as Security Forces Break Up ‘22222’ Protest in Myanmar’s Capital“ am 22. Februar 2021 im Twitter-Kanal von Irrawaddy berichtet von einem Polizeiüberfall auf eine der Demonstrationen in Rangun, bei dem mindestens 20 Menschen festgenommen wurden.

„Nationwide ‘22222’ General Strike: Residents of Myawaddy in Karen State took to the streets on Monday as Myanmar holds a nationwide anti-military regime general strike known as the “22222” popular uprising“ am 22. Februar 2021 im Twitter-Kanal von Irrawaddy berichtet aus Miawaddy im Bundesstaat Karen, wo sich ebenfalls riesige Menschenmengen zusammen fanden (obwohl dies eine der Regionen ist, in denen die ethnischen Minderheiten massive Kritik an der Regierung hatten, eben weil sie nicht wirklich mit dem vorher gehenden Militär-Regime gebrochen hatte).

„MYANMAR PROTESTS LIVE: Huge crowds turn out for 22222 uprising, defying military warning“ am 22. Februar 2021 bei Frontier Myanmar (seit dem Abend des 21. Februar) ist eine chronologische Berichterstattung über den Tag des Generalstreiks mit dem (bis hierhin) letzten Update von 16.30 Uhr Ortszeit (also 11 Uhr in der BRD). Dieser letzte Bericht kommt aus Mandalay, wo sich über 10.000 Menschen auf dem Bahnhofs-Vorplatz versammelt haben und weiterhin versammeln…

„Protesters rally, businesses close in strike against Myanmar coup“ am 22. Februar bei Al Jazeera meldet ein „Menschenmeer“ in jeder Stadt Myanmars zu Beginn des Nachmittags im größten Protest in der Geschichte des Landes.

„Followers of Myanmar’s major faiths—Buddhism, Christianity, Islam and Hinduism—on Monday joined anti-military regime protests“ ebenfalls am 22. Februar 2021 im Twitter-Kanal von Irrawaddy meldet, dass quer durchs Land nicht nur Gläubige aller vier großen Religionen in Myanmar sich an den Protesten beteiligen, sondern auch die jeweiligen „kirchlichen“ Einrichtungen mobilisiert haben und präsent sind…

„Burma: Millions Expected to Join General Strike in Myanmar on Monday to Oppose Regime“ am 21. Februar 2021 bei Europe Solidaire dokumentiert, war ein Beitrag über den Zusammenschluss von über 25 Organisationen, die zum Generalstreik aufgerufen hatten, von Gewerkschaften über Bauern- und Studierenden-Vereinigungen, inklusive des Einzelhandelsverbandes.

„Myanmar protesters‘ call for general strike draws junta threat“ am 22. Februar 2021 beim Channel News Asia berichtete von der Reaktion der Junta auf den Aufruf zum Generalstreik: Wilde Drohungen, die auch ihre Schwäche zeigen…

„21 Feb 2021 Daily Briefing in Relation to the Military Coup“ am 21. Feruar 2021 bei der AAPPB ist die tägliche Bilanz des Putsches der Hilfsorganisation für politische Gefangene in Burma, der zufolge am Sonntag Abend bereits 640 Personen festgenommen worden waren, bei einigen haben die Prozesse bereits begonnen.

• Zu den Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar zuletzt: „Nach den ersten drei Todesopfern in Myanmar: Die Reaktionen. Zum Beispiel: Ausweitung der Streiks auf private Banken“ am 21. Februar 2021 im LabourNet Germany