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Jetzt schon 6 Jahre nach dem „Verschwinden der 43“ von Ayotzinapa: Wer in Mexiko „verschwunden“ ist? Soll es bleiben. Dagegen gibt es neue Proteste

mexiko-verschwindenlassen.de: Donde Estan?„… Sechs Jahre nach dem gewaltsamen Verschwindenlassen von 43 Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa wissen die Angehörigen noch immer nicht, warum das Verbrechen begangen wurde und wer die Täter sind. Vom 26. auf den 27. September 2014 verschleppte die örtliche Polizei in Iguala im südwestlichen mexikanischen Bundesstaat Guerrero die 43 Studenten, tötete sechs Menschen und verletzte 40 weitere Personen. Welche Rolle das Militär dabei spielte, ist ungeklärt. Erst von zwei der verschwundenen Studenten wurden die sterblichen Überreste gefunden. (…) Die Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko fordert eine umfassende Aufklärung des Falls, bei dem die Polizei nachweislich G-36-Gewehre der Firma Heckler & Koch verwendete. „Durch die illegalen Waffenexporte trägt auch Deutschland eine Mitverantwortung“, sagt Carola Hausotter, die Koordinatorin der Menschenrechtskoordination. „Die anhaltende Straflosigkeit ist nicht nur für die Angehörigen unerträglich, sondern verhindert zudem, derartige Verbrechen zukünftig zu unterbinden. Deutschland sollte die Aufklärung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen.“ Gewaltsames Verschwindenlassen ist in Mexiko ein verbreitetes Verbrechen. Laut offiziellen Zahlen gelten derzeit mehr als 73.000 Personen als vermisst. In der Regel kommen die Täter straflos davon. Ayotzinapa steht exemplarisch für das Schicksal vieler weiterer Verschwundener in Mexiko…“ – aus der Pressemitteilung „Zum 6. Jahrestag von Ayotzinapa– Das Verbrechen muss umfassend aufgeklärt werden“ am 24. September 2020 bei der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko externer Link zum traurigen Jahrestag – und bundesdeutscher Verwicklung… Siehe dazu auch zwei Beiträge von mexikanischen Rechtsanwältinnen zu dem Fall, einen Bericht über aktuelle Proteste als Beispiel, sowie (leider) den Hinweis auf unseren Beitrag 2019 zum 5. Jahrestag des Verschwinden Lassens…

  • „Das Ende der »historischen Wahrheit«“ von Isabella Caldart am 24. Setember 2020 bei nd online externer Link ist ein Gespräch mit der Anwältin María Luisa Aguilar Rodríguez, worin sie unter anderem unterstreicht: „… Die Familien haben zwei Prioritäten: zum einen, dass die Staatsanwaltschaft Anklagen gegen die Täter erhebt und diese auch hieb- und stichfest sind. Bis heute gibt es viele – gerade aus dem Staatsapparat -, gegen die noch nicht gerichtlich vorgegangen wurde. Das ist vor allem auch wichtig, weil es sich um Menschen handelt, die über Informationen verfügen könnten. Die andere Priorität besteht darin, mehr über die manipulierten Ermittlungen zu erfahren – warum es so viele Unregelmäßigkeiten und Lügen gab -, und jene, die an dieser Inszenierung beteiligt waren, anzuklagen. Auch die Festnahme von Tomás Zerón wäre wichtig, der diese Ermittlungen leitete (und 2014 die »historische Wahrheit« deklarierte; er befindet sich auf der Flucht, Anm. d. Red.). / Man kann also von zwei Ermittlungen sprechen / Ganz genau. Und beide sind gleich relevant, nicht weil es nicht wichtig ist, zu erfahren, was in jener Nacht geschehen ist, sondern weil das, was danach kam, Teil des Prozesses all jener Behinderungen ist, denen die Familien ausgesetzt waren…“
  • DECLARACIÓN ANTE LOS CRÍMENES DE AYOTZINAPA, MÉXICO„Sechs Jahre Ayotzinapa: Sofía de Robina Castro“ am 24. September 2020 bei der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko externer Link ist ein Video mit einer Erklärung der Aktivistin, das folgendermaßen vorgestellt wird: „Vom 26. auf den 27. September 2014 verschleppte die örtliche Polizei in Iguala im südwestlichen mexikanischen Bundesstaat Guerrero 43 Lehramtstudenten, tötete sechs Menschen und verletzte 40 weitere Personen. Erst von zwei der verschwundenen Studenten wurden die sterblichen Überreste gefunden. Sechs Jahre nach dem gewaltsamen Verschwindenlassen wissen die Angehörigen noch immer nicht, warum das Verbrechen begangen wurde und wer die Täter sind. Sofia de Robina ist Anwältin des Menschenrechtszentrums „Miguel Agustín Pro Juárez“, das die Familienangehörigen juristisch begleitet“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=178571
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