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Die Mauer Trumps lebt: In Form mexikanischer Polizisten gegen die Karawane der Migrant*innen

Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migranten„… Mit Schlägen und Tränengas haben mexikanische Sicherheitskräfte etwa 2000 Migrant*innen aus Zentralamerika an ihrem Versuch gehindert, in die Grenzstadt Tapachula im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas zu gelangen. An der gewaltsamen Auflösung der sogenannten Karawane der Migrant*innen waren Nationalgarde, Militärpolizei und die Migrationsbehörde INM (Instituto Nacional de Migración) beteiligt. Die Migrant*innen lehnten das Angebot der Bundesbehörden ab, sich in Auffangzentren bringen zu lassen. Sie befürchten, betrogen und massenhaft abgeschoben zu werden. Das war zuvor mit 600 weiteren Migrant*innen aus Zentralamerika passiert, die mit Bussen und Flugzeugen wieder nach Honduras deportiert wurden. (…) Die Karawane war am 15. Januar in der honduranischen Großstadt San Pedro Sula aufgebrochen und hatte sich anschließend auf mehrere Routen aufgeteilt. Etwa 1000 Migrant*innen gelangten am 18. Januar nach El Ceibo an der Grenze zum mexikanischen Bundesstaat Tabasco; die größere Gruppe erreichte ebenfalls am Samstag die Grenze zwischen Guatemala und Mexiko bei Tecún Umán.  (…) In Tecún Umán war die Situation eine andere. Ein Teil der Gruppe reiste durch den Checkpoint ein und akzeptierte eine der von der Regierung angebotenen Optionen: Sich den Behörden stellen, in ein Auffanglager gebracht werden, einen Antrag auf Asyl zu stellen und zu hoffen, nicht deportiert zu werden. Aber über 1000 Menschen beschlossen, zunächst zu warten und später bis in die USA zu gelangen. Am 20. Januar durchwateten sie den Grenzfluss Suchiate unterhalb der Brücke, zogen sich aber nach Auseinandersetzungen mit der Nationalgarde wieder zurück. Erst am Morgen des 23. Januar versuchten sie es erneut, wurden aber nach wenigen Kilometern gestoppt und zurückgedrängt…“ – aus dem Beitrag „Polizei greift Migrant*innen in Chiapas an“ am 25. Januar 2020 beim NPLA externer Link über die jüngste Aktion mexikanischer Behörden gegen die Flüchtlinge (vor allem) aus Honduras. Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge und den Hinweis auf unseren ersten Bericht zur „neuen Karawane“:

  • „Erste Karawane 2020 mit Migranten aus Honduras erreicht Mexiko“ von Melanie Schnipper am 20. Januar 2020 bei amerika21.de externer Link hatte über die Aktionen der Regierung Mexikos bereits zu Anfang berichtet: „… Die Geflüchteten, darunter auch viele Frauen und Kinder, stammen hauptsächlich aus Honduras, aber auch aus Guatemala und El Salvador. Sie hatten sich am frühen Mittwochmorgen am Busbahnhof von San Pedro Sula getroffen und waren gemeinsam nach Norden aufgebrochen. Organisiert wurde die Karawane durch Whatsapp-Gruppen. Einige der Migranten gingen zu Fuß, andere wurden unterwegs von Fahrzeugen mitgenommen. Als die Migranten Conrinto, eine Stadt an der Grenze zu Guatemala, erreichten und passieren wollten, wurden sie von der Polizei aufgehalten und aufgefordert, sich vor dem Grenzübertritt bei der Einwanderungsbehörde zu registrieren. Die Migranten durchbrachen jedoch die Barriere und reisten nach Guatemala ein. Mexikos Regierung hatte die guatemaltekischen Behörden Mitte der Woche gewarnt, die Karawane nicht passieren zu lassen und sie von ihrer Einreise abzuhalten. Diese kündigten an, dass nur diejenigen passieren dürften, die sich registrieren. Trotz dieser Drohung bot der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador den Migranten am Freitag rund 4.000 Arbeitsplätze in Südmexiko an. Einige der Menschen nahmen den Vorschlag positiv auf, andere wollen in die USA weiterreisen…“
  • „Nachts durch den Fluss“ von Wolf Dieter Vogel am 24. Januar 2020 in der taz online externer Link hebt zu den Ereignissen unter anderem hervor: „… Immer wieder kam es bei den versuchten Grenzübertritten zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Migranten warfen Steine und Stöcke, Sicherheitskräfte versprühten Tränengas. Organisationen der Zivilgesellschaft kritisierten ein brutales Vorgehen gegen die Menschen auf der Flucht. Die mexikanische Regierung habe die Einhaltung der Menschenrechte und eine geordnete, sichere Einreise versprochen, gehe aber mit Gewalt gegen die Karawane vor, schrieben die Aktivisten der Gruppe „Pueblo sin Fronteras“. Der linke Abgeordnete der Regierungspartei Morena, Porfirio Muñoz Ledo, sprach von einer „wilden Aggression“ vonseiten der Nationalgarde. Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador betonte, seine Regierung wolle die Probleme friedlich und im Dialog lösen. Der Tränengaseinsatz sei ein Einzelfall gewesen. Dass Soldaten und Nationalgardisten die Flüchtlinge und Migranten an der Weiterreise hindern, ist nach den Worten des Staatschef eine „Schutzmaßnahme“: „Wir wollen nicht, dass sie im Norden ankommen, dort hängen bleiben und Opfer von Kriminellen werden.“...“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=161975
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