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Kuba und die ganz andere Impfstoff-Politik: Wenn es halt keine Profitjäger gibt…

Dossier

Soberana - der kubanische Impfstoff (Foto: Ismael Francisco, Quelle: Granma)„… Das Land entwickelt vier Impfstoffe gleichzeitig. (…) Beide Institute werden von der kubanischen Regierung finanziert und betrieben. „Das Finlay Institue ist eine führende biopharmazeutische Institution in Kuba“, sagte die Professorin Beate Kampmann in einem Interview mit Business Insider. Sie ist Direktorin des Impfzentrums an der „London School of Hygiene and Tropical Medicine“. „Das ist ein solides Unternehmen, das [bereits] andere Impfstoffe für einen Großteil Lateinamerikas herstellt — beispielsweise Tetanus“, so Kampmann weiter. Wenn sich Soberana 02 in den klinischen Studien der Phase drei als wirksam erweist, wird es der erste Impfstoff gegen Covid-19 sein, der in Lateinamerika entwickelt wird...“ – aus dem Bericht „Kuba ist es gewohnt, ohne Hilfe aus dem Westen zu leben — und entwickelt jetzt seine eigenen Impfstoffe“ von Marianne Guenot am 17. Februar 2021 beim Business Insider externer Link – den wir nicht zuletzt deswegen als Einleitung zu dieser knappen Sammlung ausgewählt haben, weil das Organ ganz wenig im Verdacht steht, kommunistische Propaganda zu betreiben. Siehe dazu weitere aktuelle und Hintergrundbeiträge:

  • Krasser Gegensatz zum Impfstoffimperialismus: Cubas Strategie gegen Covid-19 New
    Über 500 Millionen Menschen haben sich bisher mit Covid-19 infiziert. Über sechs Millionen sind an oder mit dem Virus gestorben. Arme trifft es mehr als Reiche, Schwarze mehr als Weiße. Und das liegt nicht am Virus. Was sind die Ursachen dafür, was könnte die Lösung für eine gerechtere medizinische Versorgung sein? Der Traum des südafrikanischen Geistlichen und Menschenrechtsaktivisten Desmond Tutu war der „einer Welt, in der man stärker auf das Wohl des anderen bedacht ist, in der es mehr Mitgefühl gibt, in der Menschen mehr zählen als Dinge, in der sie wichtiger sind als der Profit“. Unter dieser Prämisse geben die kapitalistischen reichen Länder kein gutes Bild ab. Und das liegt auch am Impfstoffimperialismus, der im krassen Gegensatz steht zu einer gemeinwohlorientierten Medizin, wie sie in Cuba anzutreffen ist. (…)
    Der Leitsatz „Wir sind nur sicher, wenn wir alle sicher sind“, eine humanitäre Grundeinstellung und die Übernahme von Verantwortung auch gegenüber den „Verdammten dieser Erde“ sind den Pharmakonzernen und unserer Politik fremd. Die USA mit Moderna, Deutschland mit BioNTech und England mit Astra Zeneca unterstützten ihre jeweiligen Platzhirsche bei der Impfstoffentwicklung mit Beträgen bis zu einer halben Milliarde Euro. Big Pharma schöpfte dann die Ergebnisse der mit hohen öffentlichen Mitteln geförderten Grundlagenforschung an Universitäten und medizinischen Forschungslaboren ab, benutzte und vermarktete sie. Schließlich konnten sie dann die Preise für die Impfstoffe weitgehend selbst festsetzen und auch die Riesengewinne realisieren. So wurden die Bürger*innen zweimal zur Kasse gebeten. Auch die COVAX-Initiative, ein Produkt der WHO und eines ihrer Hauptförderer, der Bill und Melinda Gates Stiftung, hat sich als neoliberales Feigenblatt erwiesen, da die angebotenen Dosen, die teilweise von ärmeren Ländern gekauft werden mussten, längst nicht ausreichten und die Monopolbildung der Topproduzenten noch ausgebaut wurde. (…)
    Für Cuba war die Pandemie nicht nur eine „harmlose Erkältung“ wie in Trumps USA oder Bolsonaros Brasilien, sondern von Anfang an eine ernsthafte Bedrohung. Bereits im Januar 2020 ergriff Cuba auf allen Ebenen Maßnahmen und Schulungen im Hinblick auf die zu erwartende Pandemie. Cubanische Spezialist*innen reisten nach China, um zu helfen und sich zu informieren. Schon früh wurden Arbeitsgruppen eingerichtet wegen der notwendigen Labortests, Therapien und der Entwicklung von Impfstoffen. Zu allen Zeiten gab es in Cuba eine gute Informationspolitik zum Pandemiegeschehen, dann einen längeren Lockdown sowie tägliche Visiten durch Familienärzt*innen und Medizinstudierende in ihrem Bezirk. Cuba hat bisher fünf Impfstoffe aus zwei Linien entwickelt. Alle sind Proteinimpfstoffe und wurden in enger Zusammenarbeit der wichtigsten staatlichen Institute in einer großen Kraftanstrengung entwickelt. Es sind die einzigen Impfstoffe, die in einem lateinamerikanischen Land entwickelt worden sind und auch schon verimpft werden. (…)
    Im August 2022 informierte die Leitung von BioCubaFarma über den Entwicklungsstand eines neuen Impfstoffkandidaten gegen die Omikron-Variante. Spikeproteinanteile als Antigene waren bisher an den Beta- und Delta-Stämmen von Covid-19 orientiert. Über 90 Prozent der Bevölkerung in Cuba sind drei Mal geimpft, auch Kinder ab zwei Jahren. Über 70 Prozent sind mindestens ein Mal geboostert. Die cubanischen Impfstoffe haben eine hohe Effektivität von über 90 Prozent und geringe Nebenwirkungen. Sie sind verantwortlich für sehr geringe Erkrankungsraten, trotz des wieder aufgenommenen Tourismus, und für eine ganz geringe Letalitätsrate durch Covid-19. Ein weiteres wichtiges Element im Umgang mit der Pandemie sind die über 20 Wirkstoffe zur Therapie, die auf Cuba zugelassen sind, darunter auch homöopathische und pflanzliche. (…)
    Zum Einsatz kamen cubanische Impfstoffe bisher im Iran, in Nicaragua, Mexiko, Vietnam, Argentinien und Venezuela. Großes Interesse an diesen Vakzinen hat auch die WHO wegen ihrer Stabilität, der vergleichsweise günstigen Kosten und ihrer Wirksamkeit, auch bei der Omikron- und der Deltavariante. Cuba ist zu einem umfassenden Technologietransfer in die Länder des Südens bereit, einschließlich einer dortigen Impfstoffproduktion…“ Artikel von Klaus Piel in der ila 459 vom Oktober 2022 externer Link mit dem Schwerpunkt „Gesundheit! Pandemiebekämpfung, Patente und Impfen“
  • Boykott und Pandemie. Kubas Gesundheitswesen im Stresstest 
    Ohne Geld kein Arzt. Wer krank wurde und medizinische Hilfe benötigte, musste zahlen können. Die Gesundheitsversorgung auf Kuba war bis 1959 keinen Deut besser als in den anderen lateinamerikanischen Ländern. Die wenigen Ärzte arbeiteten vorwiegend in den Städten, die Betreuung der ländlichen Bevölkerung war praktisch inexistent. Als die Revolutionäre mit der Verstaatlichung und Umstrukturierung der Medizin begannen, verließen innert eines Jahres die Hälfte der Ärzte die Insel in Richtung Florida. Kubanisches Gesundheitswesen als Modell: Heute gibt es auf der größten der karibischen Inseln mehr als 95.000 Ärzte und Ärztinnen, in Relation zur Bevölkerung doppelt so viele wie in den USA. Kuba kann 20.000 Ärzt:innen ins Ausland schicken, ohne die Versorgung der eigenen Bevölkerung zu gefährden. (…)  Die Pandemie hat Kuba wirtschaftlich hart getroffen. Die zwei wichtigsten Einnahmequellen sind versiegt: Die Touristen – 2019 hatte Kuba mehr als vier Millionen Besucher:innen – und die Überweisungen der in den USA lebenden Kubaner:innen an ihre Familien. Die Trump-Regierung hat den Geldtransfer mit verschiedenen Maßnahmen unterbunden, um den Inselstaat zu strangulieren. Mitte November 2020 konnte ich als Präsident von mediCuba-Europa nach Kuba fliegen und stellte fest, dass es dort auf eine fast unglaubliche Art gelungen war, die Pandemie in Schach zu halten. Im Vergleich zum ähnlich stark bevölkerten Belgien verzeichnete Kuba damals nur ein Hundertstel an Todesfällen – Ergebnis seines gut organisierten, auf Prävention ausgerichteten Gesundheitssystems. Ich habe auf Havannas Straßen keine einzige Person ohne Maske gesehen. Beim Betreten eines Gebäudes stand immer jemand bereit, die Temperatur zu messen und Hände und Schuhe zu desinfizieren. Alle positiv getesteten Personen wurden in ein Krankenhaus eingewiesen und erst nach zwei Wochen und bei Vorliegen eines negativen Testergebnisses entlassen. Für Personen, die mit coronainfizierten Personen in Kontakt gekommen waren oder in engen Wohnverhältnissen lebten, wurden Quarantänezentren eingerichtet. Diejenigen, die sich zuhause in Quarantäne befanden, wurden täglich von einer medizinischen Fach- oder Pflegeperson besucht. Symptomfreie Corona-Patient:innen, Personen in Quarantäne und das medizinische Personal wurden täglich prophylaktisch mit in Kuba entwickelten Medikamenten behandelt, die der Stärkung der Immunabwehr dienen sollten. Kuba hat eigene Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 entwickelt. Für die wichtigsten, Soberana 2 und Abdala, wurden die klinischen Prüfungen im April mit sehr guten Resultaten abgeschlossen. (…) Zurzeit durchlebt das Land die schwerste Rezession der vergangenen 30 Jahre. Das BIP ist 2020 um mindestens elf Prozent eingebrochen. Die Deviseneinnahmen schrumpften auf knapp die Hälfte des erwarteten Wertes, weshalb die Importe um 40 Prozent niedriger ausfielen als geplant. Die Lage könnte sich kurzfristig durch die am 1. Januar 2021 in Kraft getretene Währungsreform noch verschlechtern. Die sozialistische Insel kehrt nach mehr als 25 Jahren zu einer einzigen Landeswährung zurück. Mit der damit verbundenen Abwertung des Peso hat sich das gesamte Lohn- und Preisgefüge verändert, mit Folgen für Haushalte und Unternehmen, die noch nicht abzuschätzen sind. Das betrifft auch den Gesundheitssektor, unter dessen Beschäftigten die Unzufriedenheit zunimmt.“ Artikel von Franco Cavalli am 28. November 2021 bei lunapark21 externer Link
  • [Spendenkampagne] US-Blockade führt in Kuba zu Mangel an Spritzen für Corona-Impfungen
    [Spendenkampagne] US-Blockade führt in Kuba zu Mangel an Spritzen für Corona-ImpfungenIm Zusammenhang mit der ambitionierten Impfstrategie für die gesamte Bevölkerung Kubas mit den eigenen fünf Vakzinen zeichnet sich derzeit ein problematischer Engpass ab: Das Land braucht dafür noch etwa 20 Millionen Spritzen, um die Impfung abzuschließen. (…) wenn US-Präsident Joe Bidens Regierung „vielleicht keine Zeit hat, die gesamte Politik gegenüber Kuba zu überprüfen“, dann sollten aber doch die Maßnahmen untersucht werden, die alle Kubaner betreffen, die wegen Covid in Krankenhäuser eingeliefert werden müssten. Valdes bezieht sich damit auf die Tatsache, dass Biden bislang sämtliche Blockademaßnahmen und zusätzlichen Sanktionen gegen Kuba, die von Vorgänger Donald Trump verhängt worden sind, in Kraft lässt, darunter auch solche, die die Importe medizinischer Mittel verhindern, sehr erschweren, verteuern und verzögern. Aus diesem Grund sind seit einigen Wochen mehrere zivilgesellschaftliche Organisationen und Solidaritätsgruppen in zahlreichen Ländern engagiert, um die benötigte Anzahl von Spezialspritzen für Kuba zu besorgen. So werden unter anderem in den USA, Chile, Argentinien, Uruguay, Honduras, Spanien, Großbritannien, Italien, der Schweiz und Deutschland Spenden akquiriert. (…) In Europa wird diese Kampagne vor allem durch das Solidaritätsnetzwerk „MediCuba-Europa“ vorangetrieben und in Deutschland koordiniert sie die Humanitäre Cubahilfe in Bochum externer Link …“  Artikel von Edgar Göll vom 02.06.2021 in amerika21 externer Link

    • Euro-Konto des Gemeinsamen Fonds von mediCuba-Europe für die Kampagne:
      IBAN: CH61 0900 0000 9104 0331 5
      SWIFT: POFICHBEXXX (Postfinance – Bern)
      mediCuba-Europe – 6996 Miglieglia (Schweiz)
  • Kuba wird Sitz einer internationalen Kooperation gegen Covid 
    Die Universität von Havanna wird einer der zwei lateinamerikanischen Standorte einer internationalen Forschungskooperation zu Covid-19 und anderen Infektionskrankheiten sein. Der Zusammenschluss trägt den Namen „German-Latin American Centre of Infection & Epidemiology Research and Training“ (Glacier). Für seinen zweiten Sitz in Lateinamerika ist die Nationale Autonome Universität von Mexiko (Unam) vorgesehen. Die deutschen Netzwerkpartner sind die Charité Berlin, das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie und die Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg. Zum Glacier-Netzwerk gehört ebenso das kubanische Finlay-Institut, das für die Entwicklung des Impfstoffs Soberana 02 verantwortlich ist. Glacier ist eins von acht „Globalen Zentren“, die der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Auswärtigen Amtes in Asien, Afrika und Lateinamerika fördert. Neben Kuba und Mexiko sind aus der Region noch Costa Rica, Nicaragua, Panamá, El Salvador, Guatemala und Honduras beteiligt. Glacier soll diejenigen Institutionen und Bereiche vernetzen, die für das öffentliche Gesundheitswesen bei der Bekämpfung von Pandemien von Bedeutung sind…“ Artikel von Edgar Göll vom 09.05.2021 bei amerika21 externer Link
  • Kuba wird covid-frei: fünf Impfstoffe und mehr 
    Wenn die Ergebnisse zufriedenstellend sind, werden bis Ende August sechs Millionen Kubaner, mehr als die Hälfte der Bevölkerung, geschützt sein. Bis zum Ende des Jahres wird Kuba zu den ersten Ländern der Welt gehören, die alle ihre Einwohner impfen lassen. Am 23. März 2021 sagte der britische Premierminister Boris Johnson vor einer Gruppe von Anhängern der Konservativen Partei: “Der Grund für unseren Erfolg mit dem Impfstoff ist Kapitalismus, es ist Gier, Leute.” Johnson drückte die Überzeugung aus, dass das Streben nach privatem Profit durch kapitalistische freie Märkte gute Ergebnisse erzeugt. In Wirklichkeit haben die Erfolge Großbritanniens bei der Entwicklung des Impfstoffs von Oxford-AstraZeneca und bei der landesweiten Einführung der Impfung jedoch mehr mit staatlichen Investitionen als mit Marktmechanismen zu tun. Regierungsgelder subventionierten die Entwicklung des Impfstoffs an der Universität Oxford, und es ist der staatlich finanzierte National Health Service, der das Impfprogramm durchgeführt hat. Was Johnson nicht anerkennt, ist, dass der Grund, warum Großbritannien derzeit die fünftschlechteste Covid-19-Todesrate der Welt hat, mit über 125.000 Todesfällen (fast 1.857 pro Million Einwohner), und so weiter, Kapitalismus und Gier ist. (…) Entgegen Johnsons Behauptungen hat diese Pandemie bestätigt, dass die Bedürfnisse des öffentlichen Gesundheitswesens durch ein System, das auf dem Streben nach Profit basiert, nicht angemessen erfüllt werden können. Tatsächlich ist es die Abwesenheit des kapitalistischen Profitmotivs, die der außergewöhnlichen nationalen und internationalen Reaktion auf Covid-19 durch das sozialistische Kuba zugrunde liegt, das jetzt fünf Impfstoffe in klinischen Studien hat und sich anschickt, eine der ersten Nationen zu sein, die ihre gesamte Bevölkerung impfen lässt. Etwa 200 Kovidimpfstoffe befinden sich derzeit in der Entwicklung; mit Stand vom 25. März 2021 hatten 23 Kandidaten die klinische Phase III erreicht. Zwei von ihnen waren Kubaner. Durch schnelles und entschlossenes Reagieren, durch die Mobilisierung seines öffentlichen Gesundheitssystems und eines weltweit führenden Biotechnologiesektors hat Kuba die Zahl der Infektionen und Todesfälle niedrig gehalten. Im Jahr 2020 bestätigte Kuba insgesamt 12.225 Coronavirus-Fälle und 146 Todesfälle bei einer Bevölkerung von 11,2 Millionen, womit es zu den niedrigsten Raten in der westlichen Hemisphäre gehört. (…) Kuba ist im Kampf gegen Covid-19 in die Offensive gegangen, indem es das gemeindebasierte öffentliche Gesundheitssystem mobilisiert hat, das sich auf die Prävention konzentriert, um tägliche Hausbesuche durchzuführen, aktiv Fälle zu erkennen und zu behandeln und den Sektor der medizinischen Wissenschaften zu nutzen, um neue Behandlungen für Patienten und spezifische Impfstoffe gegen Covid-19 anzupassen und zu entwickeln. Diese Fortschritte geben nicht nur Kuba, sondern der ganzen Welt Hoffnung. (…) Durch die Entwicklung unterschiedlicher Impfstoffplattformen vermeiden diese Institutionen einen Wettbewerb um Ressourcen. Caballero erklärt, dass “Kuba die Kapazität hat, zwei unabhängige Impfstoffketten mit mehr als 90 Millionen Impfstoffen pro Jahr zu produzieren und gleichzeitig die erforderliche Produktion anderer Produkte für den heimischen Markt und für den Export aufrechtzuerhalten. Die kubanischen Impfstoffe benötigen drei Dosen und sind bei Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad Celsius stabil, so dass keine teuren Spezialkühlgeräte erforderlich sind…“ Artikel von Helen Yafee vom 4. April 2021 im Netzwerk Cuba externer Link, er wurde ursprünglich auf Englisch in Counterpunch externer Link veröffentlicht.
  • „Kubas Beiträge im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie“ von Franklin Frederick am 09. März 2021 bei amerika21.de externer Link berichtet unter anderem: „… Wie lässt sich also erklären, dass ein Land, das über weit weniger Ressourcen verfügt als eine Stadt wie New York oder ein Land wie die Schweiz, so viel effizienter im Kampf gegen die Pandemie sein kann? Die Antwort ist einfach: Die kubanische Revolution von 1959 konzentrierte die wenigen Ressourcen, die dem Lande zur Verfügung standen, auf den Aufbau eines Gesundheitssystems, das in erster Linie den Bedürfnissen der Bevölkerung dienen sollte und nicht den Interessen der verschiedenen Sektoren der privatisierten Medizin ‒ von den Krankenkassen bis zu den großen Pharmakonzernen, über die teure „High-Tech“-Medizin, auf die die entwickelten Länder so stolz sind. Nach der Revolution verließ praktisch die Hälfte der kubanischen Ärzte das Land, was die Fähigkeit der neuen Regierung, den Gesundheitsbedarf der Bevölkerung zu decken, stark einschränkte. Die Revolutionsregierung beschloss, in die Ausbildung neuer medizinischer Fachkräfte ‒ in Menschen ‒ zu investieren und den Zugang zu medizinischer Versorgung auf die Landbevölkerung und vor allem auf Schwarze auszudehnen, die bis dahin ausgeschlossen waren. Auf diese Weise konnte Kuba die Zahl der Krankenschwestern von 2.500 im Jahr 1958 auf 4.300 in einem Jahrzehnt erhöhen. Durch seine massiven Impfkampagnen eliminierte Kuba 1962 die Kinderlähmung, 1967 die Malaria, 1972 den Neugeborenen-Tetanus, 1979 die Diphtherie, 1989 das kongenitale Rötelnsyndrom, 1993 die Hirnhautentzündung, 1995 die Röteln und 1997 die tuberkulöse Meningitis. Heute ist die Kindersterblichkeitsrate in Kuba niedriger als in den USA und weniger als halb so hoch wie die der schwarzen Bevölkerung in den USA. Bis 1983, etwas mehr als zwei Jahrzehnte nach der Revolution, war die Lebenserwartung in Kuba auf 73,8 Jahre gestiegen, während sie in der vorangegangenen Periode nur 58,8 Jahre betrug...“
  • „Vakzine aus der Karibik“ von Andreas Knobloch berichtete bereits am 29. Januar 2021 in nd online externer Link unter anderem: „… Zum Preis beim Verkauf an andere Länder machte Vérez keine Angaben. »Kubas Strategie bei der Kommerzialisierung des Impfstoffs ist eine Kombination aus Menschlichkeit, Auswirkungen auf die Gesundheit und der Notwendigkeit unseres Systems, die Impfstoff- und Arzneimittelherstellung des Landes finanziell zu unterstützen«, sagte Vérez. »Wir sind kein multinationales Unternehmen, bei dem die Rendite im Vordergrund steht.« In Kuba selbst ist die Impfung kostenlos und freiwillig. Während im Finlay-Institut auch noch der Impfstoffe »Soberana 01« entwickelt wird, arbeiten andere biotechnologische Institute der Insel an Impfstoffkandidaten namens Abdalá und Mambisa. Letzterer soll nasal verabreicht werden können. Die kubanischen Wissenschaftler gehen davon aus, im Laufe des Jahres die gesamte Bevölkerung der Insel impfen zu können. Kuba werde eines der ersten Länder der Welt sein, das seine Bevölkerung immunisieren kann – und zwar trotz der US-Blockade, twitterte Eduardo Martínez Díaz, Präsident der Unternehmensgruppe BioCubaFarma. María Eugenia Toledo vom Institut für Tropenmedizin Pedro Kourí in Havanna kritisierte in diesem Zusammenhang, die Verschärfung der US-Sanktionen behindere die Schaffung zusätzlicher Produktionskapazitäten. »Wenn wir neue Maschinen kaufen und mehr Anlagen errichten wollen, ist dies alles äußerst schwierig, da wir die Technologien nur begrenzt erwerben können.« Aufgrund der Beschränkungen durch die US-Blockade setzte Kuba bereits früh auf eigene Medikamenten- und Impfstoffentwicklung. 1965 wurde das Nationale Zentrum für wissenschaftliche Forschung gegründet, in den 1980er Jahren dann der Aufbau einer eigenen Biotechnologiesparte betrieben…“ ähnlich Rote-Fahne-News am 16.02.2021 externer Link: Bemerkenswerte Impfstoffentwicklung in Kuba: „Kuba will dieses Jahr 100 Millionen Impfdosen Impfstoff gegen Covid-19 produzieren, möglichst alle Kubaner bis Mitte des Jahres impfen. Vielen neokolonial abhängigen Ländern soll der Impfstoff Kuba kostenlos oder sehr preisgünstig zur Verfügung gestellt werden…“
  • „Kuba: Eine Impfung gegen Egoismus und Ungleichheit“ von Randy Alonso Falcón am 02. Februar 2021 bei amerika21.de externer Link hielt bereits damals unter anderem fest: „… Rund 66,33 Millionen Dosen wurden bisher verabreicht, 93 Prozent davon in nur 15 Ländern: USA, China, Großbritannien, Israel, Vereinigte Arabische Emirate, Deutschland, Indien, Italien, Türkei, Spanien, Frankreich und Russland, so die Datenanalyseplattform Our World in Data, die sich auf Zahlen der Universität Oxford beruft. In ganz Subsahara-Afrika konnten gerade mal 25 Dosen Impfstoff in Guinea verabreicht werden. Bevölkerungsreiche Länder wie Nigeria, mit 200 Millionen Menschen, warten noch auf die erste Dosis. Das gleiche Gerangel, wie zu Beginn der Pandemie um Lungenbeatmungsgeräte, Masken und Schutzanzüge, geschieht nun mit den Impfstoffen: Horten, Überteuerung und Spekulation. „Ein unmoralischer Wettlauf in den Abgrund“, wie der oberste Chef der WHO es einstufte. Der Covax-Fonds, der als eine Art globale Anstrengung gegründet wurde, um Impfstoffe für ärmere oder ressourcenbeschränkte Nationen zugänglich zu machen, kündigte an, dass im Februar mit der Auslieferung der ersten Dosen begonnen wird (zunächst wurde von Januar gesprochen), räumt aber ein, dass er durch die lukrativen Verträgen einzelner Länder mit den Pharmafirmen, die die Anti-Covid-Impfstoffe herstellen, eingeschränkt wurde. Ein weiteres Handicap sind die hohen Kosten für die Impfstoffe, die bisher international die meisten Zulassungen haben. Der norwegische Experte John-Arne Rottingen sagte dem Guardian: „Die Schwierigkeit ist, dass wir wirklich nur für zwei Impfstoffe eine allgemeine internationale Zulassung haben: für die beiden mRNA-Impfstoffe. Die Herausforderung besteht darin, dass der eine, der Moderna-Impfstoff, sehr teuer ist, und der andere von Pfizer/BioNTech, der zuerst verfügbar war und jetzt in Europa eingesetzt wird, im Vergleich zu den anderen preislich mäßiger ist, aber eine extreme Kühlkette erfordert. Der Preis und die Kühlkette machen sie nicht zu einem idealen globalen Impfstoff.“...“
  • Siehe ergänzend:
  • Siehe zum Hintergrund (und Gegensatz) unser Dossier: Petition von medico für die Aufhebung des Patentschutzes auf alle unentbehrlichen Medikamente: Patente garantieren Gewinne. Und töten Menschen.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=187748
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