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Erfolgreicher Streik der südkoreanischen Kuriere gegen mörderische Arbeitsbedingungen

Immer noch in Japan: Zu Tode arbeiten.... Foto von Coal Miki/Flikr.Gewerkschaftlich organisierte Zusteller beendeten am Freitag einen Streik und sagten, sie hätten mit Logistikunternehmen eine vorläufige Einigung darüber erzielt, wie sie vor Überlastung geschützt werden könnten. Die Gewerkschaft „Parcel Delivery Workers‘ Solidarity Union“ sagte, dass ihre 5.500 Mitglieder, die die Arbeitsniederlegung am selben Tag begannen und beendeten, am Samstag zur Arbeit zurückkehren werden, da weniger als zwei Wochen bis zum Neujahrsfest vom 11. bis 13. Februar verbleiben, an dem die Nachfrage nach Lieferungen voraussichtlich stark ansteigen wird…“ so beginnt die Übersetzung vom 02. Februar 2021 (wir danken!) des Beitrags „Delivery workers to end strike“ über den erfolgreichen Streik der koreanischen Kuriere. Siehe dazu die ganze Übersetzung, den Link zum (englischen) Originalartikel, sowie zwei (ältere) Beiträge zu den Arbeitsbedingungen, die (unter anderem) zu diesem Streik führten:

Zusteller wollen Streik beenden (aus der Korea Times)
Gewerkschaftlich organisierte Zusteller beendeten am Freitag einen Streik und sagten, sie hätten mit Logistikunternehmen eine vorläufige Einigung darüber erzielt, wie sie vor Überlastung geschützt werden könnten. Die Gewerkschaft „Parcel Delivery Workers‘ Solidarity Union“ sagte, dass ihre 5.500 Mitglieder, die die Arbeitsniederlegung am selben Tag begannen und beendeten, am Samstag zur Arbeit zurückkehren werden, da weniger als zwei Wochen bis zum Neujahrsfest vom 11. bis 13. Februar verbleiben, an dem die Nachfrage nach Lieferungen voraussichtlich stark ansteigen wird. Die Entscheidung kam nach einer Abstimmung am Freitag, bei der 89 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder ihre Stimme abgaben und 86 Prozent dem am Vortag erzielten vorläufigen Abkommen zustimmten. Die Vereinbarung, an der auch die Nationalversammlung und das Ministerium für Land, Infrastruktur und Verkehr beteiligt sind, sieht vor, dass Logistikunternehmen die versprochene Anzahl zusätzlicher Arbeitskräfte bis Montag zum Sortieren von Paketen entsenden müssen. Außerdem muss das Ministerium ein Inspektionsteam vor Ort bilden, um sicherzustellen, dass die zusätzlichen Mitarbeiter entsandt werden. Die Gewerkschaft sagte, die neue Vereinbarung sei rechtlich durchsetzbar, da sie von den Logistikunternehmen selbst unterzeichnet wurde, darunter Hanjin Transportation Co., Lotte Global Logistics Co. und CJ Logistics Co. „Da die vorläufige Vereinbarung genehmigt wurde, beenden (wir) den Streik und werden ab dem 30. Januar wieder arbeiten“, sagte die Gewerkschaft in einer Erklärung. Die beiden Seiten haben letzte Woche zunächst eine Einigung erzielt, wonach sich Logistikunternehmen darauf einigten, die Verantwortung für das Sortieren von Paketen vor ihrer Zustellung zu übernehmen, eine Aufgabe, die die Kuriere für ihre Überlastung verantwortlich gemacht haben. Am Mittwoch beschuldigte die Gewerkschaft die Unternehmen, gegen die Bestimmungen der Vereinbarung verstoßen zu haben, und erklärte einen unbefristeten Streik. Es wurde auch beanstandet, dass die Vereinbarung rechtlich nicht durchsetzbar sei, da er von der Korea Integrated Logistics Association im Namen der Unternehmen unterzeichnet wurde. Im vergangenen Jahr starben offenbar 19 Lieferarbeiter an den Folgen von Überlastung. (Yonhap)“ – Gestreikt wurde nur am Freitag, den 29.1.21, zum Streik aufgerufen wurde am Mittwoch zuvor. Das Abkommen wurde dann Freitagabend getroffen. Gearbeitet wird wieder seit letztem Samstag. Im vergangenen Jahr starben 19 Zusteller infolge von Überarbeitung. Ca. 50.000 Menschen arbeiten derzeit als Kuriere in Korea…

„Pakete liefern bis zum Tod „ von Kathrin Erdmann am 25. November 2020 bei tagesschau.de externer Link berichtete: „… Jeong, 51 Jahre alt, arbeitet bei einem Lieferdienst. Seine Tage, sagt er einem Reuters-Reporter, seien lang: 14 Stunden täglich, ohne Pause, schließlich müsse er 250 Pakete überbringen. „Menschen aus der Branche sind schon ums Leben gekommen. Die bittere Ironie daran: Wir arbeiten eigentlich, um zu leben, nicht um zu sterben.“ Mehr als 70 Stunden arbeiteten Lieferanten derzeit pro Woche, hat eine Interessengruppe für Arbeitsgesundheit bei einer Umfrage herausgefunden. Das sind zehn Stunden mehr als das, was in Südkorea als Arbeitsüberlastung eingestuft wird.  Dass Jeong und seine Kollegen so viel arbeiten, liegt auch daran, dass ein Teil ihrer Arbeitszeit nicht als solche berechnet wird – zum Beispiel, wenn die Pakete vom Band in den Lastwagen einsortiert werden. Der 51-Jährige geht am Ende des Monats mit etwa 2000 Euro netto nach Hause. Die Arbeiter haben bereits gegen die Bedingungen protestiert, die jüngsten Todesfälle haben Öffentlichkeit und Politik aufgeschreckt...“

„South Korea’s delivery men on the highway to hell“ von Andrew Salmon am 25. Dezember 2020 bei der Asia Times externer Link war ebenfalls ein Betrag über die unmenschlichen Arbeitsbedingungen der Rider in Südkorea und den Beginn des Widerstandes dagegen.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=185888
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