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Das Gesellschaftsmodell Südkoreas heißt Samsung: Hat seine Regierung, will keine Gewerkschaft, lässt Arbeiterinnen und Arbeiter sterben. Und mobilisiert die Rechten?

Südkorea: Protest von Betroffenen vor der Samsungzentrale im Oktober 2015Die Meldung war verfrüht: Der Erbe des Familienunternehmens Samsung werde sich aus dem Gefängnis heraus gegen die Vorwürfe verteidigen müssen, die koreanische Regierung bestochen zu haben. Der vielleicht wichtigste Unternehmer des südkoreanischen Kapitalismus geht nicht so einfach ins Gefängnis. Er kann in Freiheit weiter machen, zumindest zunächst. Und während die Massenproteste gegen Samsungs Regierung pausenlos weiter gehen – auch in der 13. Woche waren erneut Hunderttausende auf den Straßen, um ein Ende dieser Regierung zu fordern – gehen auch Samsungs Praktiken weiter: Es wird weiter für den Profit gestorben. Siehe dazu zwei  aktuelle Beiträge und zwei Hintergrundtexte:

  • „Last Monday, an extreme right wing group attacked the 24/7 sit-in protest of SHARPS“ am 17. Januar 2017 auf der Facebookseite von Jeong Ok Kong externer Link ist ein kurzer Bericht über den Überfall einer Truppe von 30 bis 40 Faschisten auf das permanente Protestlager von SHARPS (der Zusammenschluss – einiger – der Betroffenen von Samsungs Betriebspolitik gegen die Gesundheit er Beschäftigten). Dabei wurde etwa die Ausstellung attackiert und, was zu einigen Vermutungen Anlass gibt, behauptet, Samsung habe bereits Entschädigung bezahlt (als ob es damit erledigt wäre) und die, die gegen Samsung protestieren, sollten doch nach Nordkorea gehen. Nicht bur der Betreiber dieser Facebookseite fragt sich, ob – natürlich rein zufällig – Samsung etwas von diesem Überfall wusste…
  • „Samsung Workers Continue to Die; Heir Apparent May Face Arrest Warrant For Bribery“ am 17. Januar 2017 bei Stop Samsung externer Link ist ein Beitrag, in dem ausführlich darüber berichtet wird, dass das Sterben bei (und für) Samsung weiter geht und keineswegs eine vergangene Angelegenheit ist. Am 14. Januar war Kim Ki-cheol verstorben, ein 31-jähriger Leiharbeiter, bei dem vier Jahre zuvor Leukämie diagnostiziert worden war, zuvor war im Dezember bereits ein 52 jähriger Arbeiter gestorben, der 2012 begonnen hatte in einem Samsung-Werk zu arbeiten und dort, wie alle Beschäftigten, zahlreichen Giftstoffen dauerhaft ausgesetzt war. Die beiden gestorbenen Kollegen sind Todesopfer Nummer 78 und 79 von Samsungs hightech Knochenmühle. Todesopfer aber gab es beispielsweise auch beim Bau der größten Halbleiterfabrik der Welt, der gegenwärtig noch andauert. Dieses Werk in Pyongtaek, von dessen Bau die Gewerkschaft frühzeitig feststellte, dass es nicht einmal richtige Pausenräume gäbe, ist ein Projekt unter der Leitung des Erben Jae-yong (der das Unternehmen für seinen kranken Vater führt) – und zum Zeitpunkt der Abfassung des Artikels wurde noch mit seiner Festnahme gerechnet
  • „Call to Samsung: Relaunch the dialogue with SHARPS!“ am 16. Oktober 2016 externer Link beim  ATNC Monitoring Network ist eine Solidaritätserklärung des ATNC Netzwerkes mit SHARPS, in der gefordert wird, Samsung solle das Gespräch mit der Betroffenen-Initiative wieder aufnehmen, das das Unternehmen abgebrochen hatte, nachdem der mehr als magere Entschädigungsplan des Unternehmens – nur für Beschäftigte vor 2011, obwohl nichts dafür spricht, dass die Verhältnisse seitdem besser geworden seien – von der Initiative kritisiert worden war. Das öffentliche Echo auf diesen Gesprächsabbruch war den Unternehmenszielen nicht eben besonders dienlich
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=110722
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