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Wann ist, auch im Kongo, ein Bergarbeiter illegal? Wenn er tot ist

Bergarbeiter in Simbabwe - ihr alltäglicher Widerstand ist ThemaIm Tagebau einer Mine, die zum Schweizer Glencore Konzern gehört, sind im Süden des Kongo – wieder Menschen gestorben. Ein Einsturz forderte das Leben von – bisher gesichert – 43 Bergarbeitern. Und wie in vielen anderen Fällen im Bergbau (nicht nur) in afrikanischen Staaten, stellen der Provinzgouverneur gemeinsam mit der Unternehmensleitung plötzlich fest: Oha, das waren ja Illegale. Dass jeden Tag bis zu 2.000 Mann auf eigene Rechnung arbeitend in der Mine antreten, hatten sie wohl bis dato leider übersehen. Die Meldung „DR Congo mine collapse death toll rises to 43“ am 28. Juni 2019 bei Al Jazeera externer Link macht, ob willentlich oder nicht, deutlich, dass die Entwicklung des „wilden Bergbaus“, eine der gefährlichsten Arten, seinen Unterhalt zu fristen, im Kongo zum wirtschaftlichen Alltag gehört – für den Profit von Weltkonzernen. Doch es hört nicht auf:

  • Mineneinsturz in DR Kongo: Zahlreiche Bergarbeiter sterben in Grube, Massenpanik nach Schüssen durch Soldaten New
    „Für Energiewende, Elektronik und in zunehmendem Maße auch »smartes« Kriegsgerät der Privilegierten dieser Welt sterben in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) Menschen – entweder infolge von Krieg und Gefechten um die Kontrolle über Rohstofflagerstätten oder in unzureichend gesicherten Minen. Letzterer Fall trat am vergangenen Freitag einmal mehr ein, wobei dem Militär auch dort eine Beteiligung angelastet wird. Ort des »Unglücks«, wie derlei zwingende Konsequenzen kapitalistischer Hyperausbeutung oft verklärend genannt werden, war eine Grube in der Provinz Luabala im Südosten der DR Kongo. Über Opferzahlen, Ursache sowie selbst den Namen der Mine gibt es verschiedene Angaben. Wie dpa und in der Folge tagesschau.de am Sonntag meldeten, seien in einer »unregulierten Goldmine« namens »Mulondo Lwalaba« mindestens 101 Menschen durch einen Erdrutsch zu Tode gekommen. Dies habe ein namentlich nicht genannter Polizeibeamter bestätigt. Ursächlich für die Katastrophe waren demnach starke Regenfälle. Bei AP heißt die Mine dagegen »Kalando« und produziert Kupfer und Kobalt. (…) AP liefert allerdings auch noch eine zweite Version der Ereignisse, die aus einem Bericht der kongolesischen Regierungsstelle zur Unterstützung von Kleinbergbau (SAEMAPE) hervorgeht. Demnach hätten Soldaten Schüsse abgefeuert und dadurch eine Massenpanik verursacht, in deren Folge zahlreiche Bergleute auf die Brücke rannten, die dann kollabierte. (…) Die Tatsache, dass global agierende Nachrichtenagenturen von einem Vorfall mit mindestens Dutzenden Todesopfern lediglich derart stark voneinander abweichende Berichte mit dürftiger Quellenlage liefern können, zeigt zudem, wie wenig die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Menschen am Anfang der Technologielieferkette beachtet und beobachtet werden. Transparenz oder gar Lieferkettenverantwortung der weiterverarbeitenden Unternehmen sind so schlicht nicht gegeben. »Immer wieder kommt es in den Bergbauregionen des Landes zu Erdrutschen. Oft sind diese ausgelöst durch starke Regenfälle und begünstigt durch instabile, unregulierte Minen«, schreibt dpa haarscharf an der Problematik vorbei. Denn dort, wo Schüsse aus Militärwaffen fallen, findet sehr wohl Regulierung statt, nur eben nicht zum Schutz der Ausgebeuteten.“ Artikel von Christian Selz in der jungen Welt vom 18. November 2025 externer Link
  • Die ewige Todesgefahr – der Kleinbergbau im Kongo
    „… Bei dem Erdrutsch in einer Goldmine im Kongo sind mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen, die Deutsche Presse-Agentur geht von 30 Toten aus. Es werde erwartet, dass die Zahl der Toten weiter steige, sagte der für Bergbau zuständige Minister der betroffenen Provinz Haut-Uele im Nordosten des zentralafrikanischen Staates, Dieudonné Apasa, der Deutschen Presse-Agentur. Nur zwei Arbeiter konnten laut der Nachrichtenagentur AFP aus der Mine gerettet werden. Heftige Regenfälle in der Region hätten den Erdrutsch ausgelöst. „Es ist noch nicht bekannt, wie viele Bergleute in der Mine waren“, sagte Apasa weiter. Die Arbeiter seien etwa 17 Meter unter der Erde gewesen, als es bereits am Freitag in der Ortschaft Watsa unweit der Grenze zu Uganda zu dem Unglück gekommen sei. Es handele sich um eine abgelegene Region, daher hätten Retter die Goldmine nicht sofort erreichen können. Die Demokratische Republik Kongo ist reich an Bodenschätzen wie Kupfer, Cobalt, Gold und Diamanten. Zu derartigen tödlichen Unfällen in Bergwerken kommt es dort immer wieder. Im Kongo gab es zudem in den vergangenen Wochen wiederholt schwere Unglücke, die mit starken Regenfällen zusammenhingen. In Bukavu wurden zwischen dem 7. und 14. Dezember 31 Todesfälle in Folge von starken Niederschlägen gezählt. In der Hauptstadt Kinshasa kamen am 26. November bei heftigen Niederschlägen 41 Menschen ums Leben…“ – aus der Meldung „Viele Tote bei Erdrutsch in Goldmine im Kongo“ am 15. Dezember 2019 bei der Deutschen Welle externer Link über das jüngste „Unglück“ im kongolesischen Bergbau

Siehe auch unser Dossier: Kinder – Kobalt – Zwangsarbeit: Im Kongo. Nun eine Klage gegen globale Technologiekonzerne

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=171769
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