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Erneut wird im Jemen trotz des Krieges massenhaft demonstriert: Mit Blockaden und brennenden Reifen gegen Hunger und sozialen Kahlschlag

Die größte Demo der jemenitischen Geschichte 7.7.2017 in Aden für UnabhängigkeitIm Süden des Jemen, in der Provinz Hadramaut, stehen die Zeichen seit Wochen auf Sturm: Nicht der Stürme der einen Truppen auf die anderen (üblicherweise ohne Rücksicht auf zivile Bevölkerung, deren Opfer dann einfach als Feinde umdefiniert werden) – sondern des Sturms der Bevölkerung auf politische Kräfte, Organisationen und Einrichtungen, die sie zu Hunger und Not verurteilen wollen. In Al Mukulla, einem der städtischen Zentren der Region, gibt es bereits seit August 2020 nahezu täglich neue Protestaktionen, von denen schon die – wenigen – vorhandenen Fotos deutlich machen, dass dahinter zumindest wenig politische Organisation steckt, sondern entscheidend das direkte Anliegen der Betroffenen ist. In dem Bericht „Yemenitas protestan en la ciudad de Al Mukalla por el deterioro de las condiciones de vida“ am 23. September 2020 bei Resumen Latinoamericano externer Link wird dargestellt, dass die Proteste bereits seit über vier Wochen andauern und sich gegen die wachsenden Missstände in der Grundversorgung der Region – wie etwa Strom – richten. Vor allem Jugendliche DemonstrantInnen ließen sich auch durch den Einsatz von Tränengas und anderen Kriegswaffen durch die Repressionskräfte (die hier von den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgehalten werden) nicht davon abschrecken, Straßen in der Stadt und der ganzen Region zu blockieren und immer wieder Brand-Barrikaden aus Reifen zu organisieren. Die regionalen Behörden haben sich inzwischen für die Proteste ausgesprochen und rufen zur  Erfüllung der Forderungen auf. Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Bericht über Massenproteste auch in Aden:

  • „Yemen: soldiers and workers protest against Saudi-backed administration“ am 25. September 2020 beim MENA Solidarity Network externer Link berichtet von massiven Protestaktionen sowohl von Armee-Veteranen und ihren Familien, als auch von Lehrerinnen und Lehrern an den Schulen Adens, die seit drei Jahren immer wieder in den Streik getreten sind – und seit der aktuellen Teuerungswelle, die im Juli 2020 begonnen hat (und die Gegenden unter Kontrolle der saudisch gestützten Regierung heftiger trifft, als andere Gebiete), dies weiter intensiviert haben. Sowohl die Teuerung, als auch hier die Stromversorgung (zwei Stunden Strom, dann sechs Stunden gesperrt) sind die Tropfen, die diese Fässer zum Überlaufen gebracht haben.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=178696
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