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Haben die Saudis ihren Aggressionskrieg gegen den Jemen – trotz aller westlichen Waffen – schon verloren?

„… Nun hat auch das Covid 19 Virus das zugrunde gebombte Land erreicht und trifft auf eine in ihrer Mehrheit hungernde  und ein fast gänzlich zusammengebrochenes Gesundheitssystem. Millionen von Menschen kämpfen als Binnenflüchtlinge um das tägliche Überleben. Tönte noch der saudische Kronprinz Muhammad bin Salman vor dem Krieg gegen den Jemen, man benötige nur einige Wochen, um sich dort militärisch durchzusetzen, ist längst klar: das saudische Königshaus konnte keines seiner Kriegsziele durchsetzen. Mit dem Krieg gegen den Jemen wollte der Kronprinz nicht nur den Wunsch der Jemeniten nach Selbstbestimmung im Keime ersticken und dafür sorgen, dass das Land weiter Hinterhof des Königreichs bleibt. Der erste große Kriegseinsatz der auch von Deutschland hochaufgerüsteten Saudis sollte der Welt und vor allem dem Erzfeind Iran die vermeintliche militärische Stärke Riads signalisieren. Gleichzeitig wollte Muhammad bin Salmans seinen Machtanspruch in der  Rangfolge der Königsfamilie stärken. Nach fünf Jahren Krieg lassen sich die herben militärischen Verluste der Saudis nicht mehr verschleiern. Darüber hinaus mussten sie mit ansehen, wie die Widerstandsbewegung der „Huthis“ in der Lage war, die größten Ölanlagen mitten in Saudi-Arabien zu attackieren. Während die „Huthis“ ihren Machtbereich im Norden des Jemen festigen konnten, versuchen die Vereinigten Arabischen Emirate, eigentlich ein Bündnispartner der Saudis in diesem Krieg, sich den Süden des Landes mithilfe separatistischer Gruppen einzuverleiben. All das hat die Position des Kronprinzen Muhammad bin Salman im Machtgefüge des Saudischen Herrscherhauses geschwächt. Nicht umsonst befinden sich dort mehrere hundert tatsächliche und mögliche Konkurrenten unter Hausarrest. Scheinbar hat die saudische Führung ihre Niederlage erkannt und versucht nun, einen Strategiewechsel einzuleiten, um so ihr ruiniertes Image wieder aufzupolieren. Mit Hilfe der UN, die sich leider zum Steigbügelhalter machten, initiierte Saudi-Arabien eine sogenannte Geberkonferenz für den Jemen, um Gelder für benötigte Hilfsprogramme der UN im Jemen zu sammeln. An Zynismus und Plumpheit ist dieses Vorgehen kaum zu überbieten...“ – aus dem Beitrag „Der Jemen – Ein Land am Abgrund“ von Žaklin Nastić am 25. Juni 2020 in der Freiheitsliebe externer Link über die aktuellen Entwicklungen des zumindest scheiternden Feldzuges der westlichen Waffenbrüder aus Riad. Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag zur Entwicklung im Südjemen:

  • „Krieg im Krieg“ von Jakob Reimann am 26. Juni 2020 in der jungen welt externer Link zu den Problemen saudischer Bündnispartner im Jemen unter anderem: „… Angeführt wird die Koalition sowohl von Saudi-Arabien als auch den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Nominell Alliierte im Kampf gegen die Ansarollah verfolgen die beiden Regionalmächte im Jemen-Krieg gegensätzliche Interessen und finden sich im Südjemen gar auf entgegengesetzten Seiten der Frontlinien wieder. Saudi-Arabiens zentrales Ziel ist die Niederschlagung des Ansarollah-Aufstands und die Rückeroberung der von den Rebellen eroberten Gebiete im bevölkerungsreichen Norden des Landes. Das Königreich will den De-jure-Präsidenten Hadi – der in Riad im Exil sitzt und gemeinhin als saudische Marionette gilt – auch de facto wieder an die Macht bringen. Saudi-Arabien setzt auf die territoriale Integrität des Jemen und unterstützt daher im Süden des Landes das Hadi unterstellte Militär im Kampf gegen die Separatisten, die zum Zustand vor der Wiedervereinigung von Nord- und Südjemen 1990 zurückkehren wollen. Die VAE unterstützen hingegen den STC und forcieren die Abspaltung des Südens. Um mittelfristig zu einer globalen Energiesupermacht aufzusteigen, hat Abu Dhabi vom Arabischen bis zum Mittelmeer eine Vielzahl strategisch wichtiger Häfen unter seine Kontrolle gebracht. Der Jemen mit seiner über 1.900 Kilometer langen Küste, der Großteil davon im Süden, ist zentral für diese expansionistische Unternehmung. In der Vergangenheit war es mehrfach dazu gekommen, dass saudische Kampfjets STC-Einheiten und emiratische Jets Regierungstruppen bombardierten, obwohl alle vier Akteure nominell Verbündete sind, was die sogenannte Denkfabrik »Brookings Institution« dazu veranlasst, seit längerem von einem »Bürgerkrieg im Bürgerkrieg« zu sprechen...“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=174567
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