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Fukushima-Tag sieht Demonstration und eine neue Initiative

AKW Fukushima vor der Katastrophe 2011Am sechsten Jahrestag der Fukushima Katastrophe, 11. März 2017, demonstrierten knapp über 1.100 Menschen in Koryama (Nachbarstadt von Fukushima), um ihre Ablehnung gegen die Politik der Regierung Abe zum Ausdruck zu bringen, die die Linie verfolgt, alles sei inzwischen wieder „normal“ – und entsprechend Hilfeleistungen an Betroffene entweder kürzt oder gleich ganz abschafft. Aufgerufen zu dieser Demonstration hatten die Vereinigten Gewerkschaften von Fukushima und Iwaki, die der Doro Chiba –Strömung angehören, sowie Doro Mito, Bauernvereinigungen aus der Region und eine Reihe von Einzelpersonen. Am Tag darauf gab es ein Symposium über „Verstrahlung und medizinische Betreung“ – bei dem auch eine Video-Solibotschaft der IPPNW Deutschland gezeigt wurde – mit der Vorstellung einer neuen Initiative, einer Unterschriftensammlung mit 4 Grundforderungen, die am 11. März bereits von mehr als 20.000 Menschen unterzeichnet worden war. Siehe dazu eine Grußbotschaft der Demonstration an die Aktiven der Wendland-Initiative, mit denen sie seit längerem zusammen arbeiten und in der die neue Initiative vorgestellt wird:

Herzliche Grüße aus Fukushima  an die Kolleginnen und Kollegen im Wendland

Der Supergau am 11. März 2011 hat alle Lügen, die in der Politik und in der Gesellschaft verbreitet worden waren, ans Licht gebracht. Die Herrscher denken nur an ihr Überleben und das Überleben ihres Systems (des Kapitalismus). Dafür machen sie alles. Aber ihr System befindet sich weltweit in der tiefen Krise. Die Regierungsparteien haben neulich einen Gesetzentwurf ans Parlament vorgelegt, wonach der Grenzwert der radioaktiven Verstrahlung japanweit von 1 auf 20 Millisivert pro Jahr heraufgesetzt werden soll. Das ist aber nicht hinzunehmen! Fukushima darf  auch kein Weltstandard sein. Dagegen müssen wir uns Wehr setzen.

In diesem Zusammenhang hat neulich „Fukushima Collaborative Clinic“ die Initiative ergriffen, eine Unterschriftskampagne zu machen. Diese Kampagne verläuft gegenwärtig sehr erfolgreich in Fukushima und japanweit.

Die Forderungen dieser Unterschriftskampagne sind,

  1. Kein Abbau sondern Ausbau der medizinischen Untersuchung und Betreuung besonders in der Schilddrüsenuntersuchung,
  2. Keine Zwangsrückkehr in die hochkontaminierten Gebiete,
  3. Fortsetzung und Ausbau der Subventionen (z.B. Miete usw.) für die „Freiwilligen Flüchtlinge“,
  4. Gewährleistung von Evakuierung und Erholungsaufenthalt für die Betroffenen des Supergaus in der Verantwortung der Verwaltung.

Angesichts der immer noch sehr ernsthaften Lage in Fukushima erheben viele Fukushima-Leute (auch Flüchtlinge) zornige Stimmen. Sie denken auch langsam, „Die radikale Änderung der Gesellschaft ist  wahrscheinlich nötig“  Wer ist unser Feind? Wer ist unser Freund?  In der Solidarität mit 99% der Bevölkerung und in der Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen in der Welt wollen wir  diese korrupte Gesellschaft verändern! Die Gesellschaft von „Geld statt Leben“ muss weg! Lasst uns zusammenkämpfen! Allein sind wir nicht stark. Aber wie ein Sprichwort sagt: „Viele Wenig machen ein Viel“ oder „Steter Tropfen höhlt den Stein“

Lasst mich bitte zum Schluss feststellen: Ihr habt wiederholt an „Fukushima Collaborative Clinic“  Spenden gegeben. Wir sind euch zutiefst dankbar!

Fukushima, im März 2017
Chieko SHIINA, Hauptinitiatorin von „Fukushima-Antiatom-Aktion 2017“

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=113697
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