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Während die italienische Regierung alles tut, um die Unternehmen profitabel zu halten, wächst der Widerstand gegen eine Politik, die außer Malochen alles verbieten will

Streikaufruf für Betriebsschliessungen wegen Corona in ItalienDass die Corona-Krise mittlerweile nur der Ausdruck einer tieferliegenden ökonomischen Krise ist, steht außer Zweifel. Diese Tatsache kann anhand von drei Punkten erklärt werden: Im Jahr 2019 standen die italienischen Großunternehmen europaweit auf Platz 3 was die Vergabe von Unternehmensanleihen auf den Finanzmärkten angeht. Obwohl mit dem Lockdown die Unternehmen nun Liquidität brauchen, haben sie in den Monaten März und April 2020 laut Association for Financial Markets in Europe (AFME) kaum mehr business bonds erhalten. Dies liegt daran, dass die Darlehensbedingungen äußerst unvorteilhaft geworden sind, weil die italienischen Unternehmen nicht mehr als rückzahlungsfähig eingestuft werden. Vielen Unternehmen droht nun die Insolvenz und daher die definitive Schließung…“ – so beginnt die kurze wirtschaftspolitische Darstellung „Die Corona-Krise als Ausdruck einer tiefen ökonomischen Krise“ von Maurizio R. vom 23. April 2020, die wir im Folgenden dokumentieren – sowie einen Aufruf zum Widerstand an diesem Wochenende:

Die Corona-Krise als Ausdruck einer tiefen ökonomischen Krise

Dass die Corona-Krise mittlerweile nur der Ausdruck einer tieferliegenden ökonomischen Krise ist, steht außer Zweifel. Diese Tatsache kann anhand von drei Punkten erklärt werden: 1° Im Jahr 2019 standen die italienischen Großunternehmen europaweit auf Platz 3 was die Vergabe von Unternehmensanleihen auf den Finanzmärkten angeht. Obwohl mit dem Lockdown die Unternehmen nun Liquidität brauchen, haben sie in den Monaten März und April 2020 laut Association for Financial Markets in Europe (AFME) kaum mehr business bonds erhalten.

Dies liegt daran, dass die Darlehensbedingungen äußerst unvorteilhaft geworden sind, weil die italienischen Unternehmen nicht mehr als rückzahlungsfähig eingestuft werden. Vielen Unternehmen droht nun die Insolvenz und daher die definitive Schließung.

2° Auch bei den KMU ist die Lage prekär. Laut einem Bericht von Cerved rating agency, der den Titel trägt „The impact of coronavirus on italian non financial corporates“ riskieren 10.4% der KMU den Konkurs. Das Dekret „Cura Italia“ hat darum ein Rückzahlungsmoratorium eingeführt: Bis zum 30. September werden die KMU, die ihre laufenden Bankendarlehen nicht begleichen können, nicht auf die schwarze Liste der zahlungsunfähigen Schuldner gesetzt. Aufgrund der ökonomischen Entwicklung ist es jedoch äußerst ungewiss, ob diese Maßnahme ausreichend ist, um ihr längerfristiges Überleben zu garantieren.

3° Die italienische Regierung plant für diese Woche noch ein Dekret zu verabschieden, welches den Unternehmen weitere Liquidität garantieren soll. Vorgesehen sind drei Maßnahmen: a. Die Rekapitalisierung der „Cassa depositi e prestiti“, dem Wirtschafts- und Finanzministerium gehörenden Kreditinstituts, mit 45 Mrd. Euro mit dem Ziel, die Produktion zu unterstützen; b. die Zurverfügungstellung von rund 20 Mrd. Euro für die Begleichung der ausgebliebenen Zahlungen an private Unternehmen von Seiten der öffentlichen Verwaltung; c. Weitere 6 Mrd. für den Ausbau der sozialstaatlichen Kurzarbeits- und Erwerbslosenentschädigung an die Arbeiter*innen. Zusammengefasst: „Die alte Welt liegt im Sterben, die neue ist noch nicht geboren. Es ist die Zeit der Monster.“

Wir danken und empfehlen alle Berichte von Maurizio C. bei Twitter: @Mau_Ri_83

Siehe auch:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=171003
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