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Das mörderische private Gesundheitssystem in Italien: Epidemien waren nie ein Teil des „Geschäftsmodells“

Demo Mailand beim Basisgeneralstreik 27.10.17„… Die Daten sprechen für sich: In den letzten zehn Jahren sind die öffentlichen Mittel für das Gesundheitswesen in Italien um etwa 37 Milliarden Euro gekürzt worden. Die meisten dieser Kürzungen – etwa 25 Milliarden Euro – fanden im Zeitraum 2010–2015 statt, als das Land unter der Fuchtel des IWF stand. In den letzten zehn Jahren wurden 359 Krankenhäuser geschlossen, zusätzlich zu den vielen kleinen Krankenhäusern, die aufgegeben wurden. (…) Die regierende Fünf-Sterne-Bewegung nutzt eine Rhetorik zugunsten des “Volkes”, aber die Partei hat nicht mit der neoliberalen Politik der Vergangenheit gebrochen und stattdessen immer engere Beziehungen zur italienischen Großbourgeoisie geknüpft. Sie sind jetzt in Koalition mit der Demokratischen Partei, der wichtigsten Partei des Finanzkapitals und der multinationalen italienischen Unternehmen. Die Regierung hat sich dem Druck des Verbandes der industriellen Kapitalist*innen, Confindustria, gebeugt, die Schließung auch nicht notwendiger Fabriken nicht zu veranlassen. Sie haben Fabriken offen gelassen, in denen es praktisch keine Gesundheitskontrollen gibt, und die Arbeiter*innen werden jeden Tag infiziert und sterben. Trotz seiner arbeiter*innenfreundlichen Rhetorik der letzten Tage versichert Premierminister Conte der Bourgeoisie, dass sie durch diese Krise nicht zu viel Geld verlieren wird. Die Fünf-Sterne-Bewegung verrät auch ihre Basis in der Mittelschicht und den Kleinunternehmer*innen, die sich nicht auf die gleichen Staatshilfen wie die Großkapitalist*innen stützen können, um ihre Unternehmen in dieser Krise zu retten…“ aus dem Interview „“Der Neoliberalismus hat den Notstand im Gesundheitssystem verursacht” „ von Robert Belano mit Giacomo Turci am 16. März 2020 bei Klasse gegen Klasse externer Link (in deutscher Übersetzung von Stefan Schneider). Siehe dazu auch einen gewerkschaftlichen Beitrag zum privatisierten Gesundheitssystem – das für Notfälle „nicht zuständig“ ist…

  • „Sanità privata? Non per le emergenze“ am 17. März 2020 bei Rassegna Sindacale externer Link ist ein Beitrag, in dem die Entwicklung der Privatisierung im italienischen Gesundheitswesen kurz skizziert wird – und dabei unterstrichen, dass dieses „Geschäftsmodell“ niemals für Notfälle, wie eben Epidemien beispielsweise, gedacht war, solche Aufgaben blieben auch in diesem Konzept dem kaputt gesparten öffentlichen Gesundheitswesen „überlassen“…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=164636
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