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Essens-Kuriere in Florenz kämpfen um mehr Sicherheit: Unternehmerverband reagiert – mit einem Abkommen mit einer gelben Gewerkschaft

FoodDelivery: Essens-Kuriere in Florenz kämpfen um mehr SicherheitDie Kuriere des FoodDelivery in Firenze haben ihre Vertretung für die Arbeitssicherheit gewählt. Die Unternehmen von AssoDelivery bleiben aber hartnäckig, unterzeichnen einen Tarifvertrag mit einer nicht repräsentativen Gewerkschaft und versuchen somit…die Selbstorganisierung der Kuriere zu verhindern (UnionBusting). Der Kampf der Kuriere wird auf unterschiedlichen Ebenen geführt…“ – so zwei Tweets am 29. September 2020 im Twitter-Kanal von Maurizio C. externer Link – wobei der Eine oder die Andere immer wieder überrascht sein mögen, wie altertümlich die Methoden der modernen kapitalistischen Unternehmen sind, und auch, wie plump-arrogant sie dabei vorgehen… Siehe dazu auch einen knappen Überblick über de Auseinandersetzung:

  • „“Wir riskieren jeden Tag, ohne Schutz und Rechte“ von Maurizio C. am 29. September 2020 bei Telegram externer Link gibt einen kurzen Überblick über den Kampf der Kuriere, der so beginnt: „… In den letzten Jahren haben die Kuriere des food delivery einen Organisierungsprozess gestartet, um ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Letzte Woche haben die Unternehmen der Essenslieferung (Just Eat, Uber Eats etc.), die im Verband Assodelivery zusammenkommen, versucht, den Kurieren Steine in den Weg zu legen, indem sie mit der Gewerkschaft Ugl-Rider (Unione generale de lavoro) einen Tarifvertrag unterzeichnet haben. Das Problem: Ugl organisiert keine Kuriere und das Abkommensresultat liegt weit unter den Forderungen der Arbeiter*innen. Auch die drei grossen Gewerkschaften Cgil, Cisl und Uil haben den Tarifvertrag und diese Form des union busting kritisiert. Der Kampf der Kuriere wird auf unterschiedlichen Ebenen geführt. Während des Corona-Lockdowns haben sie dank ihren Protesten und einer Klage beim Arbeitsgericht erzwungen, dass ihnen Just Eat individuelle Schutzdispositive wie beispielsweise Schutzmasken zur Verfügung stellt...“
  • Bzw. als Info an die Redaktion (wir danken!): „Wir riskieren jeden Tag, ohne Schutz und Rechte“ In den letzten Jahren haben die Kuriere des food delivery einen Organisierungsprozess gestartet, um ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Letzte Woche haben die Unternehmen der Essenslieferung (Just Eat, Uber Eats etc.), die im Verband Assodelivery zusammenkommen, versucht, den Kurieren Steine in den Weg zu legen, indem sie mit der Gewerkschaft Ugl-Rider (Unione generale de lavoro) einen Tarifvertrag unterzeichnet haben. Das Problem: Ugl organisiert keine Kuriere und das Abkommensresultat liegt weit unter den Forderungen der Arbeiter*innen. Auch die drei grossen Gewerkschaften Cgil, Cisl und Uil haben den Tarifvertrag und diese Form des union busting kritisiert. Der Kampf der Kuriere wird auf unterschiedlichen Ebenen geführt. Während des Corona-Lockdowns haben sie dank ihren Protesten und einer Klage beim Arbeitsgericht erzwungen, dass ihnen Just Eat individuelle Schutzdispositive wie beispielsweise Schutzmasken zur Verfügung stellt. In Florenz sind sie zurzeit daran, anerkannte Vertretungen in den einzelnen Unternehmen zu wählen. Der 21-jährige Yiftalem Parigi wurde bei Just Eat zum Vertreter der Arbeiter*innen für die Sicherheit (rappresentate dei lavoratori per la sicurezza, Rls) gewählt. Das Gesetz 81/2008 garantiert den Arbeiter*innen in den Betrieben eine Mitwirkung in Fragen der Arbeitssicherheit und -gesundheit. Die Wahl einer solchen Vertretung heisst jedoch noch lange nicht, dass sie de facto anerkannt wird. Parigi schliesst nicht aus, auch hierfür ein Gerichtsurteil erzwingen zu müssen: „Das Gericht von Florenz hat uns in Sachen Schutzdispositive Recht gegeben; es besteht also die Möglichkeit, dass es uns auch diesbezüglich Recht gibt. Falls wir gewinnen, könnten wir auch in anderen Betrieben des food delivery Arbeitsschutz-Vertreter*innen wählen.“ Trotz Selbstorganisierung bleiben die Unfallrisiken bei den Kurieren hoch, darum sind solche Vertretungen in den Betrieben wichtig. Parigi erklärt: „Ich verlange in den nächsten Tagen ein Treffen mit meinem Unternehmen Just Eat. Das Gesetz schreibt vor, dass jedes Unternehmen eine Risikoanalyse durchführen und auf dieser Basis geeignete Präventivmassnahmen treffen muss. Wir denken an Helme, zusätzliche Lichter für die Fahrräder und Westen mit Rückstrahler. Wir wollen nicht mehr so viel riskieren bei der Arbeit, das ist inakzeptable.
  • Siehe zur Auseinandersetzung bei Twitter die Hashtags: #AssoDelivery und #RidersUnionBologna
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=178849
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