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Italienische Flugbesatzungen streiken gegen Druck übermüdet zu fliegen und für einen branchenweiten Mindestlohn

Piloten-Walkout: Übermüdung tötetIn Italien kommt es seit dem 17. Juli 2022 erneut zu Streiks im Luftverkehr. Nachdem bereits zu Beginn der Sommersaison im Flugbetrieb gestreikt wurde, wollen Pilot:innen und Flugbegleitungen vor allem bei der Billigfluglinie Ryanair und ihrem Peronal-Subunternehmen Crewlink streiken. Außerdem legen Kolleg:innen bei Volotea Malta Air, Easyjet, ITA Airways und der Flugsicherung Enav die Arbeit nieder. Es geht um Arbeitsrechte, Arbeitsbedingungen und den Kampf um einen branchenumfassenden Mindestlohn. Außerdem warnt die italienische Fluggewerkschaft Associazione Nazionale Professionale Aviazione Civile (ANPAC) vor der wachsenden „Sommermüdigkeit“, die Pilot:innen und Flugbegleitung in besonders anstrengenden Saisons betrifft, die trotzdem unter Druck gesetzt werden, zu fliegen. Hier weitere Hintergründe dazu:

  • Streik in Italiens Flugverkehr, Hunderte Flüge abgesagt
    „Verspätungen, abgesagte Flüge und Streiks: Italien erlebte am Sonntag erhebliche Schwierigkeiten im Flugverkehr. Wegen eines vierstündigen Streiks der italienischen Piloten und Flugbegleiter von Ryanair, Volotea Malta Air und Crewlink wurden hunderte Flüge gecancelt. Auch ITA Airways, Nachfolgegesellschaft des Ex-Monopolisten Alitalia, musste 122 Flüge streichen. ‚Nach den Arbeitsausständen am 8. und 25. Juni hat Ryanair noch keinen Dialog mit den Gewerkschaften über die Probleme aufgenommen, unter denen die Besatzung seit Monaten leidet‘, kritisierten die Arbeitnehmerorganisationen. Sie beklagten unter anderem die schlechten Arbeitsbedingungen des Flugpersonals an Bord von Langstreckenflügen…“ Agenturmeldung von APA, erschienen am 17. Juli 2022 bei Die Presse externer Link
  • Sommermüdigkeits-Alarm gefährdet Arbeiter:innen und Passagiere – ANPAC fordert sichere Arbeitsbedingungen
    „Der Sommer ist in jedem Jahr besonders anstrengend. Aber dieses Jahr ist es noch mehr: Von der Flughafensicherheit und den Gepäckabfertiger:innen über die Flugsicherung bis hin zu den Pilot:innen – das gesamte System steht unter Druck und arbeitet mit winzigen Puffern, während der Betrieb nach der COVID-Initiative hochgefahren wird. Ein Sommer voller Störungen, Flugausfälle und Übermüdung des Flugpersonals hat begonnen und wird sich in den kommenden Wochen wahrscheinlich noch verschlimmern. Die Ermüdung der Besatzung während des Arbeitstages oder über Tage und Wochen hinweg ist daher eine realistische und unmittelbare Gefahr! Denken Sie als Pilot:innen daran, dass ausgeruht und hellwach zu sein der Schlüssel für einen sicheren Flugbetrieb ist. Deshalb: (…) Wenn Sie von Ihrem Management gebeten werden, an Ihren freien Tagen zu fliegen, prüfen Sie Ihren Wachheitsgrad und überlegen Sie, ob Sie sich bei dieser zusätzlichen Aufgabe ausreichend für Ihre nächsten Flugdienste erholen können. Im Zweifelsfall sollten Sie zu Hause bleiben. (…) Wenn das Management Ihrer Fluggesellschaft Druck auf Sie oder Ihre Kolleg:innen ausübt, damit sie übermüdet fliegen, oder Disziplinarmaßnahmen androht, wenden Sie sich an Ihre nationale Gewerkschaft und lassen Sie dies Ihrer nationalen Behörde und der ECA melden. Falls erforderlich, wird die ECA die EASA alarmieren. Sie können auch direkt den EASA-Kanal für vertrauliche Sicherheitsmeldungen nutzen, um sicherheitsrelevante „Fehlverhalten und Unregelmäßigkeiten“ zu melden…“ (engl.) Leitfaden von Eurocockpit vom 4. Juli 2022 externer Link („Summer Fatigue Alert“).
  • Siehe ANPAC – Associazione Nazionale Professionale Aviazione Civile auf Twitter externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=202923
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