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Afrikanische Flüchtlinge protestieren in Israel gegen Massenabschiebung

38.000 afrikanische Flüchtlinge sollen am 1.4.2018 entweder abhauen - oder ins Gefängnis...Je näher der Stichtag für die Zwangsvertreibung afrikanischer Flüchtlinge aus Israel rückt, desto stärker regt sich der Protest. Tausende Migranten zogen in den letzten Tagen vor das Parlament und die Botschaft von Ruanda, einem der möglichen Drittländer, die Vertriebene aufnehmen könnten. Männer legten sich Ketten auf die Oberkörper und simulierten einen Sklavenmarkt. Ab 1. April, so entschied die Regierung von Benjamin Netanjahu, müssen die rund 40.000 Afrikaner entscheiden, ob sie „freiwillig“ Israel verlassen oder auf unbestimmte Zeit ins Gefängnis gehen. Menschenrechtsaktivisten kündigten an, die Betroffenen bei sich zu Hause zu verstecken. El-Al-Piloten wollen den Transport der Menschen ins Ungewisse verweigern, und renommierte Autoren, darunter Amos Oz und David Grossman, appellieren an die Regierung, „moralisch, menschlich und mit Mitgefühl“ zu handeln“ – so beginnt der Beitrag „Protest gegen Vertreibung“ von Susanne Knaul am 25. Januar 2018 in der taz externer Link, worin auch über den sich ausbreitenden Widerstand israelischer BürgerInnen berichtet wird. Siehe dazu auch zwei aktuelle Beiträge über den Widerstand gegen die Vertreibungspolitik der israelischen Regierung, sowie ein kurzes Video über eine Protestaktion – und die Erinnerung daran, dass diese reaktionäre politische Offensive keineswegs neu ist…

  • „Israelische Piloten weigern sich afrikanische Flüchtlinge zu deportieren“ am 24. Januar 2018 bei RT externer Link berichtet unter anderem: „Piloten der israelischen Luftfahrtgesellschaft EL AL verweigern ihre Aufgabe, abgelehnte Asylbewerber aus Eritrea und Sudan zurück in ihre Heimat zu fliegen. Die Kampagne, der sich die Piloten anschlossen, entstammt einer Nichtregierungsorganisation. Die Idee kommt aus Deutschland. Die NGO Zazim Community Action rief die Piloten der Fluggesellschaft EL AL dazu auf, nicht bei der Deportation von afrikanischen Flüchtlingen behilflich zu sein und die Maschinen am Boden zu lassen. Die israelische Regierung plant, im April rund 38.000 afrikanische Flüchtlinge auf unbestimmte Zeit gefangen zu halten oder abzuschieben“.
  • „Protest gegen Abschiebung afrikanischer Flüchtlinge“ am 10. Januar 2018 im Israelnetz externer Link, worin berichtet wird: „Aktivisten haben am Dienstagabend in Tel Aviv gegen die Abschiebung eritreischer und sudanesischer Migranten demonstriert. Die rund 200 Menschen gerieten laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ in ein Handgemenge mit Gegendemonstranten, welche die geplante Maßnahme der israelischen Regierung unterstützen. Die Demonstration fand im Süden Tel Avivs statt, wo die Polizei die Straßen abgesperrt hatte. Seit der Bekanntgabe des Regierungsplans, die Migranten abzuschieben, hat sich dieser Teil der Stadt zum Zentrum des Protests und Gegenprotests entwickelt. Der Sprecher der Aktivisten, Jigal Rambam, erklärte: „Wir sind Pluralisten, 35.000 Menschen aus Afrika werden euch nicht stören.“ Israel habe schwarze Menschen noch nie gemocht. Rambam warf den Gegendemonstranten vor, gegen schwache Menschen ohne sozialen Status zu kämpfen: „Das ist eine Schande.“ Die Aktivisten wurden bei ihrem Protest von einigen Migranten unterstützt, welche die Abschiebung betrifft. „Yediot Aharonot“ zitiert einen Mann aus Eritrea namens Johnny: „Ich kann nicht in mein Land zurück. Wenn ich nach Schweden gehen könnte, würde ich das tun. Aber ich bin hier, weil ich keine Wahl habe. Lasst mich in Israel sein, weil ich sonst nirgendwo sein kann.“ Als Grund, nicht zurückzukönnen, gab er an, dass in seiner Heimat ein Diktator an der Macht sei“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=127143
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