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Palästinensische Gebiete - Westbank und Gaza

Tod von Journalistin Abu Akleh: Beteiligung des israelischen Militärs ungeklärt, Übergriff der Polizei bei der Beerdigung unzweifelhaft

Dossier

Journalistin vom TV-Sender Al-Dschasira Shireen Abu AklehDie angesehene Journalistin vom TV-Sender Al-Dschasira Shireen Abu Akleh wird durch einen Kopfschuss getötet, während sie im Westjordanland berichtet. Sie trägt eine Schutzweste und einen Helm mit Aufschrift „PRESS“. Augenzeugen und erste Untersuchungen liefern deutliche Hinweise darauf, dass die US-Amerikanerin von israelischen Scharfschützen getötet wurde. (…) Am nächsten Tag findet die Beerdigung in Ramallah statt. Tausende sind zur Trauerfeier gekommen, um von der bekannten Journalistin Abschied zu nehmen. Schwarz uniformierte israelische Polizisten prügeln wahllos auf die Trauergäste ein, so dass der Sarg fast zu Boden fällt. (…) Doch die Empörung über den Übergriff der Polizei bei der Beerdigung verdrängt den eigentlichen Skandal. Es ist der Tod der Journalistin selbst, bei dem sich die Hinweise auf eine gezielte Tötung durch das israelische Militär verdichten…“ Aus dem umfangreichen Artikel von David Goeßmann vom 18. Mai 2022 in Telepolis externer Link („Tod von Journalistin Abu Akleh: Viele Fragen bleiben offen“), siehe weitere:

  • Mord an Abu Akleh: Al Jazeera verklagt israelische Streitkräfte in Den Haag New
    „… Nach einer Untersuchung, die nach Angaben von Al Jazeera neue Beweise für die tödlichen Schüsse auf die palästinensisch-amerikanische Journalistin Shireen Abu Akleh im Mai zutage gefördert hat, teilte der Nachrichtensender mit, dass er beim Internationalen Strafgerichtshof (ICC) Klage gegen die israelischen Streitkräfte eingereicht hat. Der Sender erklärt: „Die Rechtsabteilung von Al Jazeera hat eine umfassende und detaillierte Untersuchung des Falles durchgeführt und neue Beweise gefunden, die auf mehreren Augenzeugenberichten, der Untersuchung mehrerer Videoaufnahmen und forensischen Beweisen basieren.“ Die Untersuchung habe ergeben, dass Abu Akleh und ihre Kollegen „direkt von den israelischen Besatzungstruppen beschossen wurden“, als sie am 11. Mai über eine Razzia der Streitkräfte in Dschenin im besetzten Westjordanland berichteten. „Die Behauptung der israelischen Behörden, Shireen sei versehentlich bei einem Schusswechsel getötet worden, entbehrt jeglicher Grundlage“, so Al Jazeera. Rodney Dixon, ein Anwalt des Senders, fordert, dass der Internationale Strafgerichtshof die Verantwortlichen für die Ermordung von Abu Akleh ermitteln solle. Er teilte mit: „Die Urteile des Internationalen Strafgerichtshofs sehen vor, dass die Verantwortlichen untersucht und zur Rechenschaft gezogen werden. Andernfalls tragen sie die gleiche Verantwortung, als ob sie selbst das Feuer eröffnet hätten.“ Dixon wies darauf hin, dass der ICC die Klage „im Kontext eines umfassenderen Angriffs auf Al Jazeera und Journalisten in Palästina“ betrachten soll. Er bezog sich dabei auf den Bombenanschlag auf ein Gebäude, in dem im Mai 2021 Büros von Associated Press und Al Jazeera untergebracht waren. „Es handelt sich nicht um einen einzelnen Vorfall, sondern um eine Tötung, die Teil eines größeren Musters ist, das die Staatsanwaltschaft untersuchen sollte, um die Verantwortlichen für die Tötung zu identifizieren und sie anzuklagen.“…“ Beitrags-Update von David Goeßmann vom 11. Dezember 2022 bei Telepolis externer Link
  • #Verstörendes Video: Wie eine Journalistin durch israelische Soldaten getötet wurde. Ein neuer Dokumentarfilm zeigt die Brutalität einer Tötung und die Schamlosigkeit des Vertuschens. 
    „… Der Tod der palästinensischen-amerikanischen Journalistin Shireen Abu Akleh vor einem halben Jahr ist keineswegs außergewöhnlich. Denn Gewalt findet alltäglich in den von Israel kontrollierten und okkupierten Palästinensergebieten Westjordanland und Gazastreifen statt. In der letzten Woche wurden allein neun Palästinenser in Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee getötet. Seit 2018 sind insgesamt mindestens 144 palästinensische Journalisten von israelischen Sicherheitskräften in den besetzten Gebieten verwundet und zwei getötet worden, berichtet Reporter ohne Grenzen. Abu Akleh wäre, wenn man der Indizienlage folgt, das dritte Opfer. Über 45 palästinensische Journalisten sind seit dem Jahr 2000 von israelischen Streitkräften erschossen worden, so das palästinensische Informationsministerium. Nach UN-Angaben sind im letzten Jahr zudem 380 Palästinenser, darunter 90 Kinder, von israelischen Soldaten getötet worden. Was den Fall Abu Akleh besonders macht, ist, dass das übliche Unter-den-Teppich-Kehren diesmal nicht wie sonst funktioniert. Das hat seine Gründe. Denn bei der Getöteten handelt es sich um eine bekannte TV-Journalistin mit US-Pass, und der Vorfall wurde von einer Reihe von Journalisten beobachtet und aufgenommen.Der neue und ergreifende Dokumentarfilm „The Killing of Shireen Abu Akleh“ für die Sendung „Fault Lines“ von Al-Jazeera-Reporter Sharif Abdel Kouddous ist daher nicht nur ein Film über den Tötungsvorgang selbst, sondern auch einer über die israelische Vertuschungs-PR danach. (…) Der Al-Jazeera-Dokumentarfilm liefert nun einen Video-Beweis dafür, dass es sich um eine gezielte Tötung gehandelt hat. (…) Zugleich wird im Film die Strategie Israels nachgezeichnet, mit der die Hintergründe der Tat vernebelt werden. (…) Eine unabhängige Untersuchung lehnt Israel bis heute ab. Die Biden-Administration in den USA hat sich der israelischen Behauptung, dass man nicht genau wisse, was passiert sei, ohne eigene Nachforschungen angeschlossen. Die EU ließ ihren anfänglichen Ruf nach einer unabhängigen Untersuchung der Tötung am Ende fallen. (…) Doch das könnte sich ändern. Im US-Kongress rumort es. Dutzende von Abgeordneten und Senatoren verlangen, dass es eine unabhängige Untersuchung des Tods der US-Bürgerin Abu Akleh geben müsse…“ Beitrag von David Goeßmann vom 6. Dezember 2022 in Telepolis externer Link

  • UN-Bericht: Israelische Soldaten haben offenbar gezielt Journalistin Akleh erschossen 
    „… Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen bestätigte nun die Ergebnisse mehrerer umfangreicher journalistischer Untersuchungen und erklärte, dass die israelischen Streitkräfte die Schüsse abgegeben haben, durch die die renommierte und beliebte Al-Jazeera-Journalistin Shireen Abu Akleh getötet und ihr Kollege im vergangenen Monat bei einer Razzia im besetzten Westjordanland verwundet wurde. Ravina Shamdasani, eine Sprecherin des UN-Hochkommissars für Menschenrechte, sagte in einer Erklärung, es sei „zutiefst beunruhigend, dass die israelischen Behörden in den sechs Wochen seit der Ermordung von Abu Akleh, die internationale Empörung auslöste, keine strafrechtliche Untersuchung durchgeführt haben.“ „Wir vom Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen haben unsere unabhängige Untersuchung des Vorfalls abgeschlossen“, sagte Shamdasani. „Alle Informationen, die wir gesammelt haben – einschließlich offizieller Informationen des israelischen Militärs und des palästinensischen Generalstaatsanwalts – stimmen mit der Feststellung überein, dass die Schüsse, die Abu Akleh töteten und ihren Kollegen Ali Sammoudi verletzten, von israelischen Sicherheitskräften kamen und nicht von wahllosen Schüssen bewaffneter Palästinenser, wie ursprünglich von israelischen Behörden behauptet. Wir haben keine Informationen gefunden, die darauf hindeuten, dass bewaffnete Palästinenser in der unmittelbaren Umgebung der Journalisten aktiv waren“, fügte Shamdasani hinzu. (…) Letzten Monat, zwei Wochen nach der Ermordung, kam CNN ebenfalls zu dem Schluss, dass „es in den Momenten vor dem Tod von Abu Akleh weder ein aktives Gefecht noch militante Palästinenser in der Nähe gab“. „Von CNN beschaffte Videos, die durch Aussagen von acht Augenzeugen, einem Audioforensiker und einem Sprengstoffexperten bestätigt werden, legen nahe, dass Abu Akleh bei einem gezielten Angriff der israelischen Streitkräfte erschossen wurde“, berichtete der Sender. (…) Jetzt wird der detaillierte UN-Bericht von vielen Medien weiter als Fußnote abgetan und der Faktenstand im Unklaren belassen. Nicht mitgeteilt werden die von verschiedenen Seiten bestätigten Befunde, die Tatsache, dass „offenbar gezielt“ auf die Pressevertreterin geschossen wurde und dass das UN-Menschenrechtskommisariat seine Empörung darüber ausdrückt, dass die israelische Regierung bisher, anders als versprochen, keine Untersuchung des Falls eingeleitet hat. Keine Erwähnung findet auch die Forderung der UN, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden müssen…“ Beitrag von David Goeßmann vom 27. Juni 2022 bei Telepolis externer Link
  • „New York Times“-Untersuchung: Journalistin Abu Akleh durch israelische Kugel getötet 
    Die tödliche Kugel auf die im Westjordanland erschossene Journalistin Shirin Abu Akleh wurde laut einer Untersuchung der „New York Times“ wohl von israelischen Soldaten abgefeuert. Sie sei wahrscheinlich aus Richtung eines israelischen Militärfahrzeugs abgegeben worden, meldete die Zeitung am Montag externer Link. In der Nähe der Journalistin soll sich der Untersuchung zufolge kein bewaffneter Palästinenser befunden haben. Dies widerspreche der Theorie der israelischen Armee, wonach die Journalistin versehentlich von einem Soldaten, der eigentlich auf einen palästinensischen Schützen feuern wollte, getötet worden sein könnte. Die US-Zeitung räumte zugleich ein, dass es keine Beweise dafür gebe, dass ein israelischer Soldat die Frau bzw. das Wort „Presse“ auf ihrer Schutzweste erkannt und absichtlich auf sie geschossen haben könnte…“ Meldung vom 20. Juni 2022  bei puls24.at externer Link, siehe auch:

    • Wer tötete die Journalistin Abu Akleh?
      Schirin Abu Akleh galt als Ikone in der arabischen Welt. Im Mai wurde sie durch eine Kugel getötet. Nicht Ermittler, sondern Journalisten haben die Todesumstände untersucht. (…) Als gesichert kann jedoch mittlerweile gelten, dass die Kugel, die in den Kopf der 51-jährigen Journalistin eindrang, von einem israelischen Soldaten abgefeuert wurde – ob nun aus Versehen oder mit Vorsatz. Die Aufgabe, die eigentlich Ermittlern und Juristen zukommt, übernahmen Journalisten. Zunächst präsentierte Abu Aklehs Arbeitgeber Al Jazeera ein Video, das belegte, dass von palästinensischen Militanten in den fraglichen Minuten nicht geschossen wurde. Dann analysierte die Gruppe Bellingcat externer Link den Vorgang (…) CNN und die Nachrichtenagentur AP nahmen sich des Falls an – und schließlich präsentierten in den vergangenen Tagen sowohl die Washington Post als auch die New York Times die Recherchen ihrer Investigativ-Teams. Neben der Auswertung von Daten haben die Journalisten auch Augenzeugen befragt, Anwohner, aber auch Kollegen, die sich aus Sicherheitsgründen gemeinsam mit Abu Akleh in einer Gruppe bewegten. (…) Dennoch ist sich das Rechercheteam sicher, dass die tödliche Kugel „von der ungefähren Position des israelischen Armeekonvois“ abgefeuert wurde, der zur fraglichen Zeit in Dschenin operierte. „Höchstwahrscheinlich von einem Soldaten einer Eliteeinheit“ – palästinensische Bewaffnete seien im Gegensatz nicht in der Nähe gewesen. Die Recherchen der Medien erhöhen nun den Druck auf Israel, den Fall doch noch zu untersuchen oder zumindest eigene Daten an unabhängige Ermittler zu übergeben – US-Abgeordnete fordern etwa eine Untersuchung durch das FBI, denn Abu Akleh war auch amerikanische Staatsbürgerin…“ Artikel von Moritz Baumstieger vom 22. Juni 2022 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link
  • Von hinten in den Kopf. Gerichtliche Untersuchung und neues Videomaterial bestätigen: Palästinensische Reporterin Abu Akleh von israelischen Scharfschützen getötet 
    „… Im Kopf der Journalistin befand sich laut der ballistischen Analyse ein 5,56-Millimeter-Projektil. Die Kugel weise allgemeine und spezifische Merkmale auf, die zu einer halbautomatischen Ruger Mini-14 passen – eine Waffe, die von der israelischen Armee auf der Westbank zur »Aufstandsbekämpfung« eingesetzt wird. Die Autopsie habe ferner ergeben, dass die Kugel von hinten in den Kopf der Reporterin eingedrungen war, präzise an einer der wenigen Stellen, die weder von ihrer schusssicheren Weste mit der Aufschrift »Press« noch von ihrem Stahlhelm geschützt waren. Abu Akleh habe sich also von dem Ort entfernen wollen, kurz bevor sie tödlich getroffen wurde, schlussfolgerte Al-Chatib. Ihr Kollege Ali Samudi wurde ebenfalls in den Rücken getroffen. Er überlebte. (…) Der US-Sender CNN veröffentlichte vergangenen Dienstag auf seiner Homepage eine ausführliche Recherche der Ereignisse. Sie unterstützt die Schlussfolgerung der palästinensischen Staatsanwaltschaft. In einem Video sind am Stamm des Baumes, unter dem Abu Akleh erschossen wurde, drei weitere, eng beieinander liegende Einschüsse zu sehen. »Die Anzahl der Einschlagstellen an dem Baum, an dem Schirin stand, beweist, dass es sich nicht um einen zufälligen Schuss handelte, sondern dass sie gezielt beschossen wurde«, ist der von CNN hinzugezogene Forensiker Chris Cobb-Smith überzeugt. Ein Foto zeigt außerdem, wie zum Tatzeitpunkt am oberen Ende der Gasse gepanzerte, israelische Militärfahrzeuge stehen, die über Schießscharten für Scharfschützen verfügen. Von ihrer Position aus hatten sie freies Schussfeld auf die gesamte Gasse.
    Das Mediennetzwerk Al-Dschasira, für das die Reporterin seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeitete, will deshalb den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag einschalten. Man werde »alle rechtlichen Möglichkeiten« prüfen, sagte der Leiter des Büros von Al-Dschasira in Jerusalem, Walid Al-Omari. Die Palästinensische Autonomiebehörde hatte einige Tage vorher ebenfalls angekündigt, vor den Strafgerichtshof zu ziehen. Die Familie der Reporterin hat unabhängig davon die International Federation of Journalists (IFJ), das Palestinian Journalists Syndicate (PJS) und das International Centre of Justice for Palestinians (ICJP) ebenfalls gebeten, den Strafgerichtshof einzuschalten…“ Artikel von Gerrit Hoekman in der jungen Welt vom 02.06.2022 externer Link, siehe:

    • IFJ, PJS and Palestinian Rights Group to submit new complaint to ICC regarding killing of journalist Shireen Abu Akleh and shooting of Ali Samoudi
      Pressemitteilung von IFJ vom 27. May 2022 externer Link
    • Tödlicher Schuss aus Präzisionsgewehr: Palästinenser werfen Israel Mord an Al-Jazeera-Journalistin vor
      Der paläs­ti­nen­si­sche Gene­ral­staats­an­walt hat Isra­el dafür ver­ant­wort­lich gemacht, die Jour­na­lis­tin Schi­rin Abu Akleh des TV-Sen­ders Al-Jaze­e­ra gezielt getö­tet zu haben. Die Repor­te­rin war am 11. Mai wäh­rend eines israe­li­schen Mili­tär­ein­sat­zes in Dsche­nin im nörd­li­chen West­jor­dan­land ums Leben gekom­men. Gene­ral­staats­an­walt Akram Al-Kha­tib sag­te am Don­ners­tag vor Journa­lis­ten, eine Unter­su­chung der töd­li­chen Kugel habe erge­ben, dass die­se von einem Scharf­schüt­zen mit einem Prä­zi­si­ons­ge­wehr des US-Her­stel­lers Ruger abge­feu­ert wor­den sei. Das Geschoss sei aus Rich­tung der israe­li­schen Sol­da­ten gekom­men. Wei­te­re Ein­schuss­lö­cher in einem Baum zeig­ten, dass gezielt auf den obe­ren Kör­per der 51-Jäh­ri­gen geschos­sen wor­den sei – »in der Absicht zu töten«, so Al-Kha­tib. Die erfah­re­ne Jour­na­lis­tin hat­te eine schuss­si­che­re Wes­te mit der Auf­schrift »Pres­se« sowie einen Schutz­helm getra­gen. Die Kugel traf sie laut Al-Kha­tib genau unter dem Rand des Helms. (…)Alle fünf Pro­jek­ti­le stamm­ten dem­nach aus der sel­ben Waf­fe. Nach Anga­ben eines Jour­na­lis­ten der Nach­rich­ten­agen­tur AFP, der damals vor Ort war, hat­te sich kein paläs­ti­nen­si­scher Kämp­fer in der Nähe der Repor­ter­grup­pe auf­ge­hal­ten. Laut Al-Kha­tib stand 200 Meter ent­fernt ein Gelän­de­wa­gen der israe­li­schen Armee. Die unter­such­ten Schüs­se sei­en aus 170 bis 180 Meter Ent­fer­nung abge­ge­ben worden. »Die Gesamt­heit der Fak­ten: Der Typ des Pro­jek­tils, die Waf­fe, die Ent­fer­nung, die Tat­sa­che, dass es kei­ner­lei Sicht­hin­der­nis gab und dass sie eine Pres­se-Wes­te trug (…) führt uns zu der Schluss­fol­ge­rung, dass Abu Akleh das Ziel eines Mor­des war«, sag­te der Gene­ral­staats­an­walt. »Die ein­zi­ge Quel­le der Schüs­se« sei die »israe­li­sche Besat­zungs­ar­mee« gewe­sen. Al-Kha­tib sprach von einem »Kriegs­ver­bre­chen und einer Ver­let­zung inter­na­tio­na­len Rechts«. Al-Jaze­e­ra will sich wegen der Tötung von Schi­rin Abu Akleh an den Inter­na­tio­na­len Straf­ge­richts­hof (IStGH) in Den Haag wen­den. Der TV-Sen­der teil­te am Don­ners­tag mit, dass ein Team aus Anwäl­ten und inter­na­tio­na­len Exper­ten ein Dos­sier vor­be­rei­te für den IStGH. Dar­in sol­len auch die israe­li­sche Bom­bar­die­rung und »tota­le Zer­stö­rung« des Al-Jaze­e­ra-Büros in Gaza im Mai 2021 behan­delt wer­den, heißt es in einer Erklärung…“ Artikel von Cyrus Salimi-Asl vom 29.05.2022 im ND online externer Link
  • Tod von Journalistin muss untersucht werden
    Schirin Abu Akle, eine der bekanntesten Journalistinnen des Senders Al-Dschasira, ist am frühen Mittwochmorgen (11.05.) in Jenin im Westjordanland erschossen worden, als sie über eine Operation der israelischen Armee berichten wollte. Sie war durch eine „Presse“-Weste eindeutig als Journalistin zu erkennen. Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt diesen schweren Verstoß gegen die Genfer Konventionen und die Resolution 2222 des UN-Sicherheitsrats zum Schutz von Medienschaffenden und fordert eine unabhängige Untersuchung. (…) Schirin Abu Akle wurde laut Augenzeugenberichten von einer Kugel in den Kopf getroffen und brach sofort zusammen. Der palästinensische Journalist Ali al-Samudi, Produzent bei Al-Dschasira, der neben ihr stand, wurde in den Rücken getroffen. Er befindet sich derzeit im Krankenhaus. (…) Die 51-jährige christliche Palästinenserin, die auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besaß, war in der Region sehr beliebt und wurde von ihren Kolleginnen und Kollegen wegen ihrer umfassenden Sachkenntnis des israelisch-palästinensischen Konflikts respektiert. In einer Erklärung von Al-Dschasira hieß es, Schirin Abu Akle sei von den israelischen Streitkräften „kaltblütig“ und „vorsätzlich“ getötet worden…“ Pressemitteilung der Reporter ohne Grenzen vom 12.05.2022 externer Link
  • «Mit Kameras bewaffnet». Die Erschiessung der Al-Dschasira-Journalistin Schirin Abu Akleh bei einer Razzia der israelischen Armee sorgt international für Empörung
    Ein Vierteljahrhundert lang berichtete Schirin Abu Akleh über den Nahostkonflikt, einen der verhärtetsten Konflikte weltweit. Nun ist die Journalistin posthum selbst zu einem Politikum geworden, das dauerhaft umkämpft bleiben könnte. Am Mittwochmorgen vergangener Woche hatte Abu Akleh ihre letzte Nachricht an ihre Redaktion beim Nachrichtensender al-Dschasira gesendet. «Die israelische Armee ist gerade dabei, in Dschenin einzudringen, sie umstellt ein Haus im Viertel von al-Dschaberiat. Ich bin auf dem Weg, ich werde euch auf dem Laufenden halten für eine Liveschaltung», schrieb die 51-jährige Reporterin. Kurz darauf war sie tot. (…) Der Tod der Journalistin löste nicht nur im Nahen Osten Bestürzung aus. Abu Akleh war für Millionen in der Region ein vertrautes Gesicht, sie berichtete seit 1997 über den israelisch-palästinensischen Konflikt – häufig aus gefährlichen Situationen. Unmittelbar nach der Erschiessung der Reporterin begann der Kampf um die Deutungshoheit über das, was geschehen war. Al-Dschasira teilte mit, dass israelische Soldaten die Journalistin und andere anwesende Reporter:innen «gezielt beschossen» hätten. Laut dem in Katar ansässigen Sender ist Abu Akleh «kaltblütig ermordet» worden. Israel widersprach dem zunächst vehement: Für den tödlichen Schuss seien vermutlich wild um sich feuernde palästinensische Kämpfer verantwortlich, israelische Soldat:innen würden dagegen kontrolliert schiessen. Im Armeeradio ging ein Sprecher der Streitkräfte sogar so weit, Abu Akleh mit einer feindlichen Kombattantin gleichzusetzen: Die Reporter:innen in Dschenin seien «mit Kameras bewaffnet» gewesen. Kurz darauf ruderte die israelische Seite aber zurück – wohl auch, weil Abu Akleh neben dem palästinensischen zusätzlich einen US-Pass besass. (…) «Vor dem Gerichtshof der Weltöffentlichkeit» habe Israel ohnehin «bereits verloren», schrieb die linksliberale israelische Zeitung «Ha’aretz» am Freitag. Das galt erst recht nach der Beisetzung von Abu Akleh in Jerusalem, bei der die israelische Polizei den Trauerzug attackierte. Die Bilder von Polizisten, die sogar auf die Sargträger einprügelten, gingen um die Welt. Zwar kursierten bald auch Videos, auf denen zu sehen war, dass die Polizei aus dem Trauerzug heraus mit Steinen und Flaschen beworfen wurde. Das rabiate Vorgehen rechtfertigt das aber kaum. Ähnlich verstörend war auch die Nachricht, dass die Polizei am Tag nach Abu Aklehs Tod deren Wohnung in Ostjerusalem durchsucht hatte, um dort dann palästinensische Flaggen zu konfiszieren…“ Artikel von Daniel Hackbarth in der WoZ vom 19.05.2022 externer Link
  • Die Ermordung von Shireen Abu Akleh: Eine Beleidigung der Medienfreiheit
    Shireen Abu Akleh, Korrespondentin des Al-Jazeera-Kanals wurde am Mittwoch, den 11. Mai, direkt in den Kopf geschossen, als sie über den Einsatz der israelischen Armee in Jenin im Westjordanland berichtete. Shireen Abu Akleh ist in den arabischen Ländern als Kriegsreporterin in Palästina und Israel bekannt. Ihre ruhige und einflussreiche Präsenz war in mehreren Medienkanälen zu hören. Shireen kam 1997 zu Al Jazeera und ist für meine Generation als SuperHeldin betrachtete worden, denn sie wurde eine der ersten weiblichen Kriegskorrespondenten, die Araber:innen im Fernsehen sahen. Sie war diejenige, die den Männern an den Brennpunkten vorausging, ohne zu wissen, was passieren könnte. Denn sie war davon überzeugt, dass die Kernaufgabe des Journalismus darin besteht, das Gesamtbild unabhängig von den Risiken aufzuzeigen. Daher gilt sie in der arabischen Welt als Medienikone…“ Gastbeitrag von Ahmad Shihabi vom 19. Mai 2022 bei Klasse gegen Klasse externer Link
  • „#Israel/#Palästina: Bei der Beerdigungsprozession von #ShireenAbuAkleh sind gestern rund ein Dutzend Reporter*innen von israel. Sicherheitskräften geschlagen & vom Filmen abgehalten worden. Laut Zeug*innen wurde auch das Internet geblockt & so Livestreams verhindert. Wir verurteilen diese Angriffe auf die #Pressefreiheit, die im Rahmen einer Beerdigung umso schockierender sind. Die Todesumstände von Abu Akleh müssen umgehend durch eine unabhängige internationale Untersuchung geklärt werden!...“ Thread von ReporterohneGrenzen vom 14.5.2022 externer Link samt dem Video der Übergriffe auf die Beerdigung
  • #JusticeforShireenAbuAkleh
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=200984
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