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Die indische Regierung verwandelt Kaschmir in eine hinduistische Kaserne: Internationale Geschäftspartner signalisieren „Grünes Licht“

RSS-"Demo" in Delhi: Die Mörderbande macht sich in Indien immer breiter„… Srinagar, die grösste Metropole von Jammu und Kaschmir, sei eine Stadt voller Soldaten und Stacheldrahtrollen, notierte der indische Journalist Muzamil Jaleel diese Woche. Weder Festnetz noch Mobiltelefone oder das Internet funktionierten. Angesichts der rigorosen Kommunikationsblockade konnte er seinen Facebook-Eintrag erst veröffentlichen, nachdem er aus Kaschmir nach Delhi zurückgekehrt war. Laut anderen Augenzeugen sind praktisch alle Läden geschlossen und die Strassen – abgesehen von Sicherheitskräften – menschenleer. Geldautomaten fehlt es an Nachschub. Während Polizeieinheiten mit Satellitentelefonen ausgerüstet wurden, bleiben die Linien von Spitälern tot. Kaschmiri, die in anderen Teilen Indiens leben, klagen in den sozialen Netzwerken, sie versuchten seit Tagen vergeblich Verwandte zu erreichen…“ – so beginnt der Beitrag „Eine Repressionswelle rollt durch den indisch kontrollierten Teil des umstrittenen Territoriums in Kaschmir“ von Marco Kaufmann Bossart am 08. August 2019 in der NZZ online externer Link, worin auch noch über zahlreiche Festnahmen berichtet wird – und über Proteste, die trotz der diktatorischen Maßnahmen organisiert werden. Siehe dazu drei weitere aktuelle Beiträge und den Hinweis auf unsere Materialsammlung aus Anlass der Annexion:

  • „Wenig Gegenwind für Modi“ von Britta Petersen am 07. August 2019 in der taz online externer Link fasst die „freie Bahn für Modi“-Politik der internationalen Geschäftspartner des Regimes so zusammen: „… Unterstützung bekam die Regierung von Premierminister Narendra Modi dagegen aus Washington, das den Vorgang als „innere Angelegenheit Indiens“ bezeichnete. Besorgt äußerte sich der Sprecher des US-Außenministeriums, Morgtan Ortagus, aber über „Berichte von Verhaftungen“ in Kaschmir. „Wir drängen darauf, die individuellen Rechte zu respektieren und mit den betroffenen Bevölkerungsruppen zu diskutieren“, sagte er. Der Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in ­Delhi, Ahmad al-Banna, sagte, es sei „nicht ungewöhnlich in der Geschichte Indiens“, dass Staaten „reorganisiert“ werden, um „regionale Disparitäten abzubauen“ und „die Effektivität zu erhöhen“. Sri Lankas Premierminister Ranil Wickremesinghe betonte, er begrüße, dass Ladakh mit 70 Prozent Buddhisten nun der erste indische „Staat mit einer buddhistischen Mehrheit“ werde. Dabei wird Ladakh „nur“ ein Unionsterritorium, das von Delhi aus regiert wird. Damit könnte das Kalkül der hindunationalistischen Regierung aufgehen, die am Montag im Handstreich Fakten geschaffen hat. Zu Hause wird der Schritt mehrheitlich als „historische Entscheidung“ gefeiert. Modi und sein Innenminister Amit Shah werden außer in Kaschmir, wo eine Ausgangs- und Informationssperre verhängt wurde, für ihren Mut gefeiert, eine „historische Ungerechtigkeit“ zu korrigieren…“
  • „Goodbye Kaschmir“ von Natalie Mayroth am 08. August 2019 in neues deutschland online externer Link über Reaktionen und Erläuterungen unter anderem: „… Innenminister Amit Shah begründete die Aufhebung von Artikel 370 damit, dieser hemme die Entwicklung der Region. Doch der Entwicklungsökonom Jean Drèze entlarvt die Behauptung: »Im Vergleich zu den meisten indischen Staaten hat J&K eine relativ prosperierende Wirtschaft und gute soziale Indikatoren.« Ein Grund für die niedrige Armutsquote sei, dass dort in den 1950er und 1970er Jahren radikale Landreformen durchgeführt wurden. »Diese Reformen wurden durch Artikel 370 ermöglicht«, so Drèze. In den indischen Medien fielen die Reaktionen unterschiedlich aus. In der lokalsprachigen Presse sehr positiv, in den englischsprachigen neutral bis kritisch. Die Bundesregierung mahnte Anfang der Woche einen Dialog mit der Bevölkerung an. Die UN äußerten sich dagegen besorgt, »dass die jüngsten Einschränkungen im von Indien verwalteten Kaschmir die Menschenrechtssituation in der Region verschärfen werden«…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=152807
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