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Indiens Wanderarbeiter bringen die regierenden Safran-Faschisten in Bedrängnis – deren Ausgangssperre gescheitert ist

„… Am 19. März gab Premierminister Narendra Modi 1,38 Milliarden Indern zwei Tage Zeit, sich auf eine zweitägige „freiwillige“ Ausgangssperre vorzubereiten, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen. Als er am 24. März eine 21-tägige Ausgangssperre aussprach, waren es vier Stunden, um sich darauf einzustellen. „Modi scheint auch im sechsten Amtsjahr nicht verstanden zu haben, welches Land er da regiert“, sagt Gopal Krishna von TOXICWATCH gegenüber Telepolis. Das zeigen gerade Hunderttausende entlassene Arbeiter, die auf den Straßen und Autobahnen des Landes herumirren – ohne Nahrung und Medizin. Sie wollen zurück in ihre Dörfer. Doch die indische Regierung hatte mit der Ausgangssperre auch den Zug- und Busverkehr ausgesetzt. Schon am Samstag gab es den ersten offiziell bestätigten toten Wanderarbeiter, als er nach 200 gelaufenen Kilometern auf der Straße zusammenbrach. Zudem sollen landesweit 19 weitere Arbeiter tödlich verunglückt sein, als sie versuchten, auf überfüllten Fahrzeugen den Rückweg anzutreten. Darüber hinaus sitzen noch Millionen Arbeiter weit entfernt von ihren Dörfern fest – ohne Arbeit und Geld, um Zimmer oder Nahrung bezahlen zu können. 90 Prozent der arbeitenden Bevölkerung Indiens ist im informellen Sektor tätig. Nicht nur Gopal Krishna weiß um die Millionen Wanderarbeiter, sondern nahezu jeder Indien-Interessierte. (…) Doch die Modi-Regierung und ihr radikalen Hinduorganisationen stellten es in den letzten Jahren so dar, als liege es an den Quoten, dass ein „anständiger Hindu“ keinen Job bekommt oder keinen Studienplatz.Dabei liegt das wohl eher an Rekordarbeitslosigkeit schon vor „Corona“, auch das Wirtschaftswachstum schwächelt. Dafür legt Indien bei den Milliardären zu: im Jahr 2019 wurden das Land jeden Monat um drei Superreiche reicher. Auch wie Kritik an dem schon verursachten „Corona-Chaos“ unterdrückt werden soll, ist schon jetzt klar: Die Kritiker werden als anti-nationale Kräfte dargestellt und die nationale Einheit in der Krise beschworen. Wenn es Narendra Modi wirklich um die Gesundheit seiner Bevölkerung geht, warum sind ihm dann bisher die 1, 2 Millionen Inder egal gewesen, die jedes Jahr an den Folgen von Luftverschmutzung gestorben sind? Auch die mindestens 200.000 Inder, die an den Folgen von verdrecktem Wasser dahin siechen?...“ – aus dem Beitrag „Indien: Es wird böse werden. Gewaltig böse“ von Gilbert Kolonko am 31. März 2020 bei telepolis externer Link über die Aktionen der indischen Rechtsregierung – und ihr faktisches Scheitern. Siehe dazu auch zwei Videoberichte zum Exodus der WanderarbeiterInnen und den Umgang der Behörden mit ihnen, sowie einen Beitrag zu den Arbeitsbedingungen im Gesundheits- und Pflegewesen, eine Meldung üer das beabsichtigte weitere Vorgehen der Regierung und den Hinweis auf unseren ersten Beitrag zum Virus in Indien:

  • Thousands of migrant workers in India have been left without jobs and incomes. Millions are stranded trying to get back to their home villages“ am 31. März 2020 im Twitter-Kanal von amnesty international externer Link ist ein kurzer Videobericht über flüchtende und blockierte WanderarbeiterInnen in Indien.
  • Wie Vieh! In der indischen Stadt Bareilly im Bundestaat Uttar Pradesh werden Wanderarbeiter und ihre Familien mit Chemikalien wg corona „desinfiziert““ am 30. März 2020 im Twitter-Kanal von Martin Glasenapp externer Link ist ebenfalls ein kurzer Videobericht – über eine spezielle Polizeigewalt gegen WanderarbeiterInnen im Bundesstaat Uttar Pradesh (dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat und „Kernland des militanten Hinduismus“ wo der Chefideologe der BJP Gouverneur ist, Yogi Adityanath)
  • In Indien sollen Zehntausende Wanderarbeiter isoliert werden, um die Pandemie mit dem neuartigen Coronavirus einzudämmen. Die Menschen haben sich zu Fuß auf den Weg aus Städten in ihre Heimatdörfer gemacht, nachdem sie wegen einer dreiwöchigen Ausgangssperre ihr Einkommen verloren hatten. Um eine Verbreitung des Virus in entlegenere Orte zu erhindern, hat die Regierung am Sonntag die Bundesstaaten aufgefordert, die Grenzen zu schließen, zurückkehrende Tagelöhner zu versorgen und zu isolierenvom 31. März 2020 ist aus der dpa-Meldung „Zwangsisolierung“ externer Link (hier bei der jungen welt) zum beabsichtigten weiteren Vorgehen der indischen Regierung gegen die WanderarbeiterInnen
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=168599
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