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Die mexikanische Regierung macht den Karawane-MigrantInnen Angebote, auch die USA reagieren – mit Tränengas

„Migrationskarawane“ von Honduras durch Guatemala nach Mexico und in die USADas Säbelrasseln Trumps verfehlte seine Wirkung auch in Mexiko nicht – vor allem nicht in der nordwestlichen Grenzstadt Tijuana, wo die Migranten aus Honduras, zu denen sich in der Zwischenzeit auch ein paar tausend Flüchtlinge aus Guatemala und El Salvador gesellt hatten, letztendlich gelandet oder besser gesagt: gestrandet waren. Denn die Zahl der Beamten am Grenzübergang Benito Juárez, der legal nur über eine Brücke erreichbar ist, wurde angesichts des Ansturms stark reduziert und die Grenze fallweise überhaupt gesperrt, was wiederum den Unmut der in Tijuana ansässigen Pendler auslöste. Es kam zu Protesten der «Einheimischen» (die meisten davon sind selbst mexikanische Migranten), die lautstark «México primero» in Anlehnung an das Trumpsche «America first» skandierten. Immer wieder versuchten Hunderte unter der Brücke das zubetonierte Flussbett des Tijuana-Flusses zu durchqueren. Dabei nahmen sie den Hagel von Tränengasbomben in Kauf, die die National Guard auf sie und ihre Frauen und Kinder abfeuerten. «Es ist schon sehr schwierig geworden, mit der Mauer und den Einwanderungs- und Asylgesetzen. Das Beste ist, wir bleiben in Mexiko oder kehren in unsere Länder zurück», sagte Luis Cifuentes, ein Migrant aus Guatemala, der sich – spät, aber doch – des Ernstes der Lage bewusst geworden war. Tatsächlich gab es heuer in Tijuana, einem bis vor 25 Jahren noch relativ kleinen Städtchen, das heute 1,6 Millionen Menschen beherbergt, 2300 Tötungsdelikte. Die verfeindeten Drogenkartelle Sinaloa und Jalisco Nueva Generación kämpfen hier um einen der lukrativsten Märkte des Landes – in einer Stadt, die nur 30 Kilometer Luftlinie vom kalifornischen San Diego entfernt ist. (…)Und drittens hat sich auch die neugewählte Bürgermeisterin von Mexiko-Stadt, Gloria Sheinbaum, im Anschluss an das «Weltsozialforum der Migrationen», das vom 2. bis 4.November in den Räumen des mexikanischen Außenministeriums in Tlatelolco, dem Platz der drei Kulturen, stattgefunden hat, bereit erklärt, Mexiko-Stadt zu einer Ciudad Santuaria, einer Zufluchtsstadt, zu erheben, die sich im Rahmen eines weltumspannenden Städtebunds ganz besonders für Flüchtlinge einsetzen soll…“ – aus dem Beitrag „Der beschwerliche Marsch der zentralamerikanischen Flüchtlinge zur US-Grenze“ von Leo Gabriel in der SoZ Nummer 1/2019 externer Link, der eine eher distanzierte Haltung zu den Entwicklungen vertritt, aber dennoch einen Überblick in die politischen Entwicklungen gibt, die von der Karawane angestoßen wurden. Zur aktuellen Situation in den verschiedenen betroffenen Ländern drei weitere aktuelle Beiträge und der Hinweis auf den letzten unserer zahlreichen Berichte:

  • „Bis zu 15.000 Migranten sammeln sich in Honduras für neuen Marsch in die USA“ von Harald Neuber am 02. Januar 2019 bei amerika21.de externer Link hebt unter anderem hervor: „In Honduras sammelt sich eine neue Großgruppe von Migranten, die sich gemeinsam auf den Weg in die USA machen wollen. Nach Berichten lokaler Medien sollen es bis zu 15.000 Menschen sein. „Es heißt, dass sie noch größer und stärker ist als die letzte Karawane“, sagte Irma Garrido, Mitglied der Migranteninitiative Reactiva Tijuana Foundation. Unterdessen campieren Tausende mittelamerikanischer Auswanderer aus einer Gruppe, die Honduras im Oktober verlassen hat, an der Grenze zwischen den USA und Mexiko im nordmexikanischen Tijuana. Dort warten sie in einem langen Asylprozess auf eine mögliche, in den meisten Fällen aber wohl unwahrscheinliche Einreise in die Vereinigten Staaten. Die Koordinatoren, von denen die Migranten bislang auf dem 2.000 Meilen langen Fußmarsch mit Megaphonen, der Organisation von Bussen und Beratung begleitet wurden, treten indes nicht mehr in Erscheinung. Dies ist offenbar auch eine Folge von Strafverfolgungsdrohungen gegen die Aktivisten der Märsche…
  • „Mexiko verlangt von USA Aufklärung über Einsatz von Tränengas gegen Migranten“ von Leticia Hillenbrand am 07. Januar 2019 bei amerika21.de externer Link zur Reaktion der mexikanischen Regierung auf den Einsatz der US-Grenztruppen: „Am 25. November 2018 und am 1. Januar dieses Jahres hatte die nordamerikanische Grenzpolizei Tränengasgranaten gegen Geflüchtete geschossen, als diese von mexikanischem Territorium aus versuchten, die Grenze zu überschreiten. In der Gruppe waren Frauen und Männer, aber auch kleine Kinder und Jugendliche. Die Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador betonte, es gehe darum „sich der Problematik der Flüchtlinge aus Zentralamerika anzunehmen und durch die Anerkennung der Ursachen und der gemeinsamen Verantwortlichkeit eine bilaterale Losung zu finden“, heißt es in dem Kommuniqué des Außenministeriums. Bei dem Vorfall vom 1. Januar sammelten sich rund 160 Migranten am Strand der Grenzstadt Tijuana, viele von ihnen aus Honduras. Dort waren sie auf den Metallzaun geklettert, andere gruben Löcher unter dem Zaun aus, um in die USA zu gelangen. Als die Grenzpolizisten sie entdeckten, setzten sie Tränengas ein. Die Migranten sollen daraufhin Steine auf die Wachmänner geworfen haben. 25 Personen, darunter zwei Minderjährige, wurden festgenommen, weitere 50 wurden sofort nach Mexiko abgeschoben. Der Rest der Gruppe ist freiwlllig in die Unterkunft auf mexikanischer Seite Territorium zurückgekehrt…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=142314
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