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Bauarbeiter begeht nach Entlassung Selbstmord: Beim Bau eines Fußballstadions in Athen

Streik der Bauarbeiter in ZypernTote und Verletzte Bauarbeiter gibt es immer wieder, wenn große Prestigeobjekte der Sportwirtschaft zu bauen sind – sei es bei Fußballmeisterschaften oder Olympischen Spielen. Es gibt sie aber auch bei „alltäglicheren“ Prestigeobjekten, wie etwa der Bau eines neuen Stadions für einen Verein – in diesem Falle des AEK Athen. Wie bei anderen Sportunternehmen auch, steht auch bei diesem Projekt ein „Investor“ im Hintergrund, der die Sache betreibt – und von dem die Medien dann vor allem das Problem behandeln, ob es fair sei, dass er so viel Geld in den Verein pumpe, niemals jedoch fragen, woher dieses Geld überhaupt kommt (es sei denn, ausnahmsweise, es kommt aus Russland). Im Fall des griechischen Bauarbeiters wurde jetzt sogar versucht, das Ganze als einen „normalen“ Arbeitsunfall darzustellen (die es sonst ja auch so gut wie nie geben soll). Wir dokumentieren die Übersetzung eines Beitrags auf Filathlos vom 16. Januar 2019 „Er beging Selbstmord, weil er entlassen wurde“ mit Dank an Hellas-Solidarität-Bochum:

Er beging Selbstmord, weil er entlassen wurde

Er tötete sich selbst, weil er gefeuert worden war – nach einem Bericht der Seite Filathlos.gr widerlegt die gerichtsärztliche Untersuchung des 60-jährigen toten Bauarbeiters, dass es sich um einen tödlichen Arbeitsunfall gehandelt habe und berichtet von einer Verzweiflungstat des 60-Jährigen.
Letzterer wurde von der Firma des Subunternehmers darüber informiert, dass sein Vertrag unterbrochen werde, was im Klartext Entlassung bedeutet. Dem Bericht zufolge ging er zum letzten Mal auf die Baustelle, um sich von seinen Kollegen zu verabschieden, er kletterte auf das Gerüst und sprang ins Leere. In seiner geschlossenen Hand wurde ein Zettel gefunden, auf dem er die Gründe für seine Tat erklärt.
In Erwartung der Bestätigung des oben genannten Berichts, aber auch einer entsprechenden Verlautbarung der Baustellengewerkschaften können wir uns in zwei Punkten positionieren:

  • Selbst wenn sich die Suizidversion bestätigt, bleibt der Inhalt des Falles gleich: Das Verbrechen des Arbeitgebers! Und nichts wird ihre strafrechtliche Verantwortung reinwaschen.
  • Die Bauunternehmungsfirma drängte den 60-jährigen Arbeiter in den Selbstmord, indem er entlassen wurde.

Die Bauunternehmungsfirma hatte trotz des Frostes und der widrigen Wetterbedingungen angewiesen, die Bauarbeiten regulär fortzusetzen, um die Fristen für die Fertigstellung des Projekts und die Übergabe an Melissanidis zu erfüllen. Sie log sogar und versuchte ihre Verantwortung zu vertuschen, und erpresste die Arbeiter zu Falschaussagen.

Es gibt auch diachrone Verantwortung der Regierungen, die zulassen, dass in Unternehmen unkontrolliert und ungestraft moderne Zwangsarbeit geleistet wird und die den rechtlichen Rahmen gesetzt haben, der die Arbeitsgrenzen erhöht und so 60-jährige Bauarbeiter verpflichtet, auf dem Bau mit gefährlichen Arbeiten und unter widrigsten Bedingungen für ihre Existenz zu kämpfen.
Wir berichten aktuell weiter.

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=142991
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