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Die schwarze Wolke von Rouen: Wer glaubt schon noch der französischen Regierung?

Dossier

Der Brand, der aus Rouen Seveso machte?„… Nach einem Feuer in einer Chemiefabrik in der nordfranzösischen Stadt Rouen hat die Regierung den besorgten Anwohnern völlige Offenheit versprochen. Man müsse ihre Anliegen hören und ernstnehmen, sagte Premierminister Édouard Philippe am Sonntag, wie die Zeitung „Ouest France“ berichtete. Man werde alle offenen Fragen transparent beantworten. Die Bürger in der Region haben Sorge, dass der Brand gesundheitliche Folgen für sie haben könnte. Der Brand war am frühen Donnerstagmorgen ausgebrochen. Aus der Chemiefabrik war eine gigantische Rauchsäule aufgestiegen. Französische Medien berichteten von riesigen Flammen und Explosionen in der Fabrik des Unternehmens Lubrizol, das Zusatzmittel für Öle herstellt. Durch den Brand waren zwei Lagerhäuser und ein Verwaltungsgebäude beschädigt worden. Verletzte hatte es bei dem Feuer nicht gegeben, die Brandursache ist noch unklar. Zuletzt hatte die Präfektur beschwichtigt. Analysen hätten gezeigt, dass die Luftqualität normal sei, hatte der Präfekt Pierre-André Durand am Samstag bei einer Pressekonferenz gesagt…“ – aus der Meldung „Sorge wegen Rauchwolke – Regierung verspricht Transparenz“ am 29. September 2019 beim Spiegel online externer Link, worin die (bestenfalls spöttischen) Reaktionen auf das Transparenz-Versprechen (noch) nicht berichtet werden. Siehe dazu auch einen gewerkschaftlichen Protestaufruf, einen kurzen Videobericht von einer der bisherigen Demonstrationen – und eine Landkarte: Mit all den „Seveso“- ähnlichen Werken in Frankreich… Und nun Hintergründe und Proteste:

  • Die Laboratorien, die die „schwarze Wolke“ von Rouen untersuchen sollen, werden allesamt von der Industrie betrieben… New
    „… Gemäss Berichten von französischen Medien kam die Entwarnung von Castaner wohl zu früh: Laut neuen Informationen brannten nicht nur die Chemiefabrik, sondern auch die Lagerhallen eines benachbarten Logistikunternehmens, in dem möglicherweise tausende zusätzliche Tonnen chemische Produkte verbrannt sind – hochgiftige Materialien, die laut Medienberichten wahrscheinlich entgegen den strikten Sicherheitsauflagen gelagert wurden. Das betroffene Unternehmen war nach eigener Aussage nicht in der Lage, eine Bestandesaufnahme der Produkte zu erstellen, die in Flammen aufgingen. Damit weiss zum jetzigen Zeitpunkt niemand, welche Stoffe tatsächlich verbrannt sind und welche Schadstoffe freigesetzt wurden. So werden im ersten offiziellen Brandbericht vom 1. Oktober 5’262 Tonnen Produkte erwähnt, die vom Brand betroffen gewesen seien. Eine Zahl, die wohl nach oben korrigiert werden muss. Denn gemäss Informationen, die das Logistikunternehmen «Normandie Logistique» vor kurzem bekannt gab, brannten unweit des «Lubrizol»-Werks auch drei Lagerhallen des Logistikunternehmens. Das Unternehmen lagerte hier insgesamt 9’050 Tonnen Produkte, von denen knapp die Hälfte von «Lubrizol» hergestellt wurde. Bei weiteren 139 Tonnen handelt es sich um Produkte, die von der «Total»-Gruppe hergestellt wurden. Der Rest fällt auf übrige Produkte.  Welche Substanzen in den drei Lagerhallen von «Normandie Logistique» tatsächlich verbrannt sind, ist unklar. Zur Zeit ist einzig klar, dass eine der Lagerhallen komplett und die anderen zwei teilweise niedergebrannt sind. Französische Medien berufen sich auf staatliche Quellen und sprechen von «Asphalt-Produkten», die zur Produktpalette von «Total» gehören sollen. Bei den «Lubrizol»-Produkten soll es sich um «Rohstoffe und Fertigprodukte» gehandelt haben. Näheres war nicht zu erfahren – vor allem weil «Normandie Logistique» nicht in der Lage sei, eine Bestandesaufnahme zu erstellen. Das französische Online-Portal «mediapart» weist aber daraufhin, das bei «Lubrizol» Öle, Lösungsmittel, Korrosionsschutzmittel, Antioxidantien und Kohlenwasserstoffpolymere hergestellt werden…“ – aus dem Beitrag „Frankreich: Unbekannte Auswirkungen nach Brand in Chemiefabrik“ von Tobias Tscherrig am 06. Oktober 2019 beim Info Sperber externer Link über die wachsende Unklarheit, die alle Beteuerungen der Regierung zunichte macht. Siehe dazu auch einen Demonstrationsbericht, eine Kritik an der Abschaffung betrieblicher Sicherheitskomitees durch die Regierung und ein Gespräch mit einem gewerkschaftlichen Sicherheitsfachmann:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=155221
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