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Chinesischer Partner Sinotruk des deutschen Lkw-Herstellers MAN liefert Militärlastwagen an Myanmar

#Workers4Myanmar am 11. Februar 2021: Weltweite gewerkschaftliche Solidaritätsaktionen mit der Demokratie-Bewegung in Myanmar„… Die Militärjunta reagiert auf die Proteste mit gezielter Ermordung, brutaler Folter und dem Verschwindenlassen von Zivilisten. Dabei greift die Tatmadaw, wie das Militär in Myanmar genannt wird, auf eine Flotte von Militärlastwagen des MAN-Geschäftspartners Sinotruk zurück, in denen Soldaten zu ihren blutigen Einsätzen gebracht und willkürlich verhaftete Demonstrant*innen abtransportiert wurden. Die Tatmadaw nutzt diese Militärfahrzeuge womöglich ebenfalls im Rahmen des seit dem Putsch wieder aufgeflammten Krieges zwischen dem Militär und diversen ethnischen Minderheiten im Land. (…) MAN ist mit 25 Prozent (und einer Aktie) an Sinotruk beteiligt, ist im Sinotruk-Vorstand vertreten und hat als Sperrminoritätsaktionär erheblichen Einfluss auf die Geschäfte des in Hong Kong ansässigen Unternehmens. MAN ist ein Tochterunternehmen der Firma Traton, welche wiederum mehrheitlich der Volkswagen AG gehört…“ Fian-Meldung vom 14.09.2021 externer Link samt dem Offenen Brief – siehe weitere Infos:

  • MAN erneut unter Verdacht versteckter Waffenexporte: Anklage gegen Augsburger Unternehmen wegen Ausfuhr von Teilen für Kriegsschiff in Myanmar New
    „Grenzenlose Verkaufslust: Den Exportinteressen der deutschen Industrie möchte die Politik nicht im Wege stehen. Rechtsanwalt Holger Rothbauer, der auch im Fall der Waffenlieferungen von Heckler & Koch nach Mexiko aktiv war, hat keine Berührungsängste mit Exportinteressen. Er hat im Auftrag von Greenpeace Anzeige gegen den Motorenhersteller MAN Energy Solutions (MAN ES) bei der Staatsanwaltschaft Augsburg erstattet. Grund dafür: MAN ES soll Motoren, Steuerungssysteme und Schiffsschrauben nach Myanmar verkauft haben, die in dem Kriegsschiff UMS Moattama verbaut wurden, das sich im Besitz der Marine befindet, wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) in ihrer Montagausgabe berichtete. Der Export habe demnach zu einer Zeit stattgefunden, als das myanmarische Militär durch die Vertreibung Zehntausender Rohingya weltweite Aufmerksamkeit auf sich zog. Gut verstecken lässt sich Kriegsgerät, wenn es als Dual-Use-Güter getarnt wird. (…) Im junge Welt-Gespräch sagte Rothbauer am Dienstag, der Fall sei »tonnenschwer«. Der Bereich Dual-Use werde stiefmütterlich behandelt, obwohl er vom Volumen her größer sei, als Kriegswaffenexport und Rüstungsexport. »Und wenn doch mal etwas über Export von Dual-Use-Gütern in Kriegs- oder Krisengebiete zu Tage kommt, zucken alle mit den Schultern und niemand will es gewesen sein«, ärgerte sich Rothbauer. (…) Das Rüstungsinformationsbüro (RIB e. V.) ordnet den Fall juristisch gemäß den EU-Dual-Use-Verordnungen folgendermaßen ein: Bei der Ausfuhr von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck muss sich die BRD als EU-Mitgliedstaat an diese Vorschriften halten, die strenge Kontrollen für die Ausfuhr von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck in »problematische Länder« vorsehen…“ Artikel von Annuschka Eckhardt in der jungen Welt vom 2. August 2023 externer Link
  • [Kritik wirkt!] MAN: Keine Laster mehr für Myanmar 
    Mit Lkw des chinesischen MAN-Partners Sinotruk ging die Militärjunta gegen Demonstranten vor. Jetzt teilt das Münchner Unternehmen mit: Derzeit werden keine Lkw mehr nach Myanmar verkauft. In den Bildern und Videos waren die schweren Lkw auffällig: Aufnahmen von Nutzfahrzeugen des chinesischen Herstellers Sinotruk, mit denen Soldaten nach dem Militärputsch Anfang des Jahres zu den großen, friedlichen Demonstrationen in Myanmar fuhren. Bilder von Soldaten, die von den Ladeflächen grüner Lastwagen sprangen, um auf Demonstranten einzuprügeln, zu schießen und um festgenommene Demonstranten abzutransportieren. Brisant daran war von Anfang an die Sinotruk-Verbindung nach Deutschland. Der Münchner Lkw-Bauer MAN, der zur VW-Nutzfahrzeuggruppe Traton gehört, hatte schon vor zwölf Jahren 25 Prozent plus eine Aktie an dem chinesischen Unternehmen gekauft und 560 Millionen Euro dafür bezahlt, ein Standbein in China zu haben. Von Protesten in Myanmar, von prügelnden Militärs war da noch nicht die Rede, es ging: um ein vielversprechendes Geschäft auf einem Massenmarkt. Und so stieg nach den Bildern aus Myanmar der Druck. Inzwischen teilte MAN auf Anfrage mit, dass Sinotruk derzeit „alle Aktivitäten auf dem myanmarischen Markt eingestellt“ habe. (…) Es sei mit Bildern und Videoaufnahmen „sehr gut dokumentiert“, dass Armeeangehörige Sinotruk-Fahrzeuge bei der Niederschlagung von Protesten überall im Land eingesetzt hätten. Reporter ohne Grenzen habe MAN bereits im Juli schriftlich aufgefordert, konkrete Schritte zu unternehmen, um sicherzustellen, dass keine Geschäfte mit der Militärjunta gemacht werden, weder direkt noch indirekt. Das Unternehmen müsse „sicherstellen, dass MAN-Technologie nicht in irgendeiner Form dem Militär zugute“ komme. Inzwischen haben sich die Münchner erklärt. Das MAN-Management habe Sinotruk aufgefordert, „noch detailliertere Informationen über die Geschäftstätigkeit in Myanmar zu geben“, zudem habe man eine „außerordentlichen Sitzung allein zu diesem Thema gefordert“, heißt es auf eine Anfrage der SZ. Sinotruk habe daraufhin „zusätzliche Informationen zur Verfügung gestellt und nochmal deutlich erklärt, dass das Unternehmen nie Militär- oder Zivilfahrzeuge an das myanmarische Militär verkauft“ habe. Noch Anfang 2021 habe das Unternehmen in Myanmar 144 schwere und 103 leichte Lkw abgesetzt…“ Artikel von Thomas Fromm vom 14. September 2021 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link

    • Siehe auch den Tweet von Christian Mihr vom 14.9.21 externer Link: „@ReporterOG wirkt! Nach @SZ-Recherche hatten wir im Sommer das zur @VWGroup_DE gehörende Unternehmen #MAN aufgefordert, Export von LKWs im Rahmen von #Sinotruk-Kooperation nach #Myanmar einzustellen. Heute wurde Verkauf eingestellt…“
  • Siehe zum Hintergrund: Unterstützung der Militärjunta beenden
    Reporter ohne Grenzen fordert noch immer in Myanmar tätige ausländische Unternehmen auf, ihre wirtschaftliche Unterstützung für die Militärregierung des Landes umgehend zu beenden. (…) Berichte aus Myanmar zeigen immer wieder Bilder der Militärtrucks des chinesischen Unternehmen Sinotruk, das zu einem Teil dem deutschen Lkw-Bauer MAN gehört. Als sich MAN 2009 bei Sinotruk einkaufte, war bekannt, dass China das myanmarische Militär unterstützte und dass die Firma Militärlaster im Angebot hatte. Sinotruk unterstützt bis heute systematisch den Einsatz der Fußsoldaten und damit das brutale Vorgehen der Militärjunta. MAN besitzt 25 Prozent plus eine Aktie – genug, um mittels Sperrminorität wichtige Entscheidungen zu blockieren…“ Beitrag der Reporter ohne Grenzen vom 16.04.2021 externer Link

Siehe zum Hintergrund unser Dossier: Die Gewerkschaften in Myanmar kämpfen während des Militärputsches für den Schutz der Arbeitnehmerrechte – auch durch internationale Konzerne

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=193390
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