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Geplante Massenentlassungen in der chinesischen Schwerindustrie rufen bereits erste Widerstandsaktionen hervor

Kaum Entlassungen angekündigt schon gestreikt: Chinesische Bergarbeiter am 1.3.2016Am Montag kündigte Arbeits- und Sozialminister Yin Weimin an, die Kapazität der Kohle- und Stahlindustrie drastisch zu reduzieren. Dadurch würden 1,8 Millionen Arbeiter – 1,3 Millionen Kohlebergarbeiter und 500.000 Stahlarbeiter – ihre Arbeitsplätze verlieren. Nur wenige Tage zuvor hatte Industrieminister Miao Wei erklärt, in der Kohle- und Stahlbranche würden nur eine Million Arbeitsplätze abgebaut werden. Reuters berichtete am Dienstag unter Berufung auf anonyme Regierungsquellen, die Regierung plane eine Verringerung der Kapazitäten in bis zu sieben Branchen, darunter der Zementproduktion, der Glasherstellung und im Schiffbau. Laut dem Bericht sollen in den nächsten drei Jahren bis zu sechs Millionen Arbeitsplätze verloren gehen. Die Entstehung riesiger Überkapazitäten in Chinas Schlüsselindustrien ist eng mit der anhaltenden wirtschaftlichen Rezession nach der globalen Finanzkrise von 2008/2009 verbunden“ – so beginnt der Beitrag „Chinesische Regierung bereitet Entlassung von Millionen Arbeitern vor“ von Peter Symonds und John Ward am 04. März 2016 bei Tlaxcala externer Link in deutscher Übersetzung veröffentlicht, worin am Ende knapp berichtet wird: „Am Dienstag – einen Tag nach der Ankündigung, dass 1,3 Millionen Arbeitsplätze im Kohlebergbau gestrichen würden – demonstrierten in Pingxiang in der südostchinesischen Provinz Anyuan Hunderte von Kohlebergarbeitern. Das lokale staatliche Bergbauunternehmen hatte die Produktion zurückgefahren, Arbeiter entlassen und andere zu drastisch reduziertem Lohn in Zwangsurlaub geschickt. Laut der Washington Post demonstrierten bis zu 1.000 Arbeiter aus drei Bergwerken. Auf ihren Transparenten stand: „Arbeiter wollen überleben, Arbeiter müssen essen.““. Siehe dazu auch zwei weitere aktuelle Berichte zu Streiks und Polizeirepression:

  • „Guangzhou authorities force steel workers to end one week strike“ am 04. März 2016 im China Labour Bulletin externer Link ist ein Bericht über Polizeirepression, die die Belegschaft von Ansteel nach einer Woche Streik zur Wiederaufnahme der Arbeit zwang. Der insgesamt einwöchige Streik hatte vor allem die Vorgeschichte, dass mit der Übernahme der früher taiwanesischem Kapital gehörenden Stahlwerke durch den Staat das Management, der aktuellen Krisenpolitik folgend, ein neues Lohnsystem einführen wollte (das die Belegschaft ganz offensichtlich nicht besser fand als das vorherige) – eine Auseinandersetzung, die noch nicht zu Ende ist
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=94577
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