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«Die Gier nach Lachs»: Was in der BRD die Fleischindustrie – ist in Norwegen (und Chile) die Lachsindustrie

Chile: Der Kampf gegen die Privatisierung der Fische, Bild von Frederico Füllgraf„… Allein Norwegen produziert als Leader im weltweiten Lachsgeschäft 1,2 Millionen Tonnen Zuchtlachs pro Jahr. Ein Massenprodukt aus Massentierhaltung mit katastrophalen Folgen für die Natur. Doch ob das den KonsumentInnen so bewusst ist? Die «Arte»-Dokumentation externer Link «Die Gier nach Lachs» liefert unappetitliche Fakten zur Lachsindustrie (…) Die «Gier nach Lachs» beschränkt sich nicht auf Norwegen. Im Süden Chiles, rund um die Insel Chiloé, gibt es mittlerweile über 1000 Lachsfarmen. Viele wurden mit Beteiligung der norwegischen Fischindustrie aufgebaut oder sind im Besitz norwegischer Grosskonzerne…“ Aus dem Beitrag „Lachsfarmen in Norwegen: «Schlimmer als Schweinezucht»“ von Barbara Jud am 25. Juni 2020 beim Infosperber externer Link, der die Lachsindustrie Norwegens und auch Chiles zum Gegenstand hat, siehe mehr daraus und dazu:

  • Viele Verstöße gegen das Arbeitsrecht und Sicherheitsbestimmungen in der Lachszucht in Chile: Milliardenumsätze, aber 83 Tote in zehn Jahren. New
    Viele Taucher sind nur für geringe Tiefen ausgebildet. 40 Prozent der Beschäftigten sind bei Subfirmen angestellt
    Der letzte Unfall in der Lachsindustrie hat sich im September ereignet. Eine Schiffsschraube durchtrennte den Sauerstoffschlauch eines Tauchers, der daraufhin überstürzt auftauchte, um sich zu retten. Dies löste einen Dekompressionsunfall, auch Taucherkrankheit genannt, aus, der bei dem Arbeiter zu schweren neurologischen Schäden führte. Chile produzierte 2024 mehr als 1.000.000 Tonnen Zuchtlachs und ist damit nach Norwegen der zweitgrößte Produzent weltweit. Ein Umsatz von 6,3 Milliarden US-Dollar steht jedoch unzureichenden Arbeitsbedingungen gegenüber. Rund 40 Prozent der Beschäftigten arbeiten als Subunternehmer, was ihre gewerkschaftliche Organisierung erschwert und ihre Fähigkeit zur kollektiven Verteidigung ihrer Rechte verhindert. Fehlende Aufsicht und Kontrolle führen zu Arbeitsbedingungen, die weit unter dem Standard von Mitbewerbern wie Norwegen, Schottland oder Kanada liegen. Nach offiziellen Statistiken gab es in Norwegen in der Lachsindustrie zwischen 1982 und 2015 nur drei tödliche Taucherunfälle. Anstatt professionell ausgebildete Taucher einzustellen, arbeitet die Lachsindustrie überwiegend mit Muscheltauchern, die von Subunternehmen angestellt werden. Geflickte Sauerstoffschläuche, fehlende Ausbildung für große Tauchtiefen, lange Arbeitszeiten sowie zu kurze Erholungspausen in Kajüten ohne Komfort führen zu den hohen Unfallzahlen. Muscheltaucher besitzen eine Lizenz zum Tauchen bis maximal 20 Meter, werden von der Industrie jedoch für Arbeiten in größeren Tiefen eingesetzt. (…)
    Viele Verstöße gegen das Arbeitsrecht, Sicherheitsbestimmungen und technische Vorgaben haben nur verwaltungstechnische Verwarnungen oder Geldstrafen zur Folge. Gerichtliche Aufarbeitung und Urteile gibt es kaum. (…) Erst seit kurzem wird eine Berufskrankheit, die Osteonekrose, zunehmend erkannt und erforscht. Sie ist eine schleichende Knochendegeneration mit untypischem Krankheitsbild. Bei Tauchern wird sie nach wiederholten langen Tauchgängen durch fehlende Sauerstoffversorgung verursacht, weil Dekompressionstabellen nicht angewendet oder missachtet werden. Die Taucher behandeln die Gelenkschmerzen anfänglich mit Schmerzmitteln und tauchen weiter. Im fortgeschrittenen Stadium führt die Erkrankung zu Frühinvalidität mit entsprechendem Einkommensverlust. Eine Heilung gibt es nicht. Eine Prothese könnte jedoch betroffene Gelenke wie Schultern oder Hüften ersetzen. Wegen fehlender und unzureichender medizinischer Vorsorgeuntersuchungen durch die Berufsgenossenschaften wurde das Problem jahrelang nicht erkannt. Es gibt daher auch keine Statistik über die Anzahl der Betroffenen.“
    Beitrag von Michael Roth vom 31. Oktober 2025 in amerika21 externer Link („Lachszucht in Chile: Milliardenumsätze, aber 83 Tote in zehn Jahren.“) an dessen Ende viele ältere Meldungen zur Fischerei in Chile aufgelistet sind
  • Weiter aus dem Beitrag „Lachsfarmen in Norwegen: «Schlimmer als Schweinezucht»“ von Barbara Jud am 25. Juni 2020 beim Infosperber externer Link: (…) 50 Tote in der Lachsindustrie beklagt «Ecoceanos» in den letzten sieben Jahren, darunter viele Taucher. «Man springt ins Wasser und weiss nicht, ob man lebend oder tot wieder hochkommt», beschreibt ein Taucher im Ruhestand die gefährliche Arbeit im Gewirr aus Maschendraht und Kabeln. Sein Kollege ergänzt: «Man taucht sogar bei Sturm, selbst wenn die Häfen geschlossen sind.» Der Interessenvertreter des Industrieverbandes «Salmon Chile» schiebt diese Todesfälle auf «mangelnde Vorsicht» der – meist schlecht ausgebildeten – Taucher. Bessere Schulung, weniger Druck bei der Arbeit, entsprechende Instruktionen und Sicherheitsvorkehrungen – offenbar alles kein Thema für den Industrieverband der Lachsproduzenten.…“

Siehe auch unser Dossier: Artensterben, Ausbeutung und Zwangsarbeit: Industriefischerei zerstört Umwelt und das Leben von Fischer:innen

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=174578
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